Auf Dauer nicht vereinbar

Ludwigsburg, 9. Juni 2010. Wolfgang Bergmann ist als Geschäftsführer der Ludwigsburger Akademie für Darstellende Kunst zurückgetreten. Er hat das Land Baden Württemberg um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Künftig wolle er sich ganz auf seine Leitungsfunktion beim Zweiten Deutschen Fernsehen konzentrieren.

Nach zweijähriger Amtszeit wird sein auf fünf Jahre abgeschlossener Vertrag zum 31. August 2010 aufgelöst. Bis zur Findung eines neuen Akademie-Chefs übernimmt Thomas Schadt, Leiter der benachbarten Ludwigsburger Filmakademie, die Geschäfte.

Die Akademie für Darstellende Kunst hat zum Herbst 2008 ihren Studienbetrieb aufgenommen. Ursprünglich war Stuttgart als Standort der Akademie geplant; nachtkritik.de hat im Vorfeld der Gründung darüber berichtet, wie es zur Entscheidung für Ludwigsburg kam. Wolfgang Bergmann ist der erste Leiter der Akademie.

Laut einem Bericht von Jürgen Berger in der Süddeutschen Zeitung (9.6.2010) sagte er nun: "Im Rahmen meiner Tätigkeit beim ZDF stehen Aufgaben an, die bei meinem Amtsantritt in Ludwigsburg noch nicht absehbar waren und mit den Anforderungen an die Geschäftsführung der Akademie auf Dauer nicht vereinbar sind." Berger schreibt hierzu: "Fragt man im Stuttgarter Ministerium nach, ob der zuständige Kunststaatssekretär Dietrich Birk die Begründung nachvollziehen könne und ob es tatsächlich, wie zu hören ist, Differenzen zwischen Bergmann und dem Leiter der Regie- und Schauspielausbildung, Luk Perceval, gegeben habe, wird lediglich die Existenz eines Briefwechsel bestätigt. In diesem Briefwechsel soll die künstlerische Ausrichtung der Akademie Thema gewesen sein, und es sieht so aus, als hätten Bergmann und Perceval noch einmal gemeinsam an einem Strang ziehen wollen."

Die Akademie für Darstellende Kunst zitiert auf ihre Internetseite Kunststaatssekretär Birk mit den Worten: "Ich respektiere die Entscheidung von Professor Wolfgang Bergmann. Er hat die Akademie für Darstellende Kunst in der Startphase wesentlich mitgestaltet. Jetzt geht es darum, die Akademie mit neuer Leitung weiter voran zu bringen und im Vollbetrieb zu etablieren."

Über die weiteren Schritte müsse nun in den Gremien der Akademie entschieden werden. Birk sagte, er werde dem Aufsichtsrat empfehlen, noch im Lauf der Woche eine Findungskommission für die Nachfolge einzusetzen.

(dip)

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Kommentare  
Bergmann zurückgetreten: das soll uns jemand erklären
ich dachte, luk parceval sei oberspielleiter in hamburg am thalia-theater? wie bergmann muss somit auch er die zeit haben, zwei jobs zu machen. hamburg füllt luk parceval nicht aus. jetzt geht bergmann, weil zwei jobs zu viel sind. also: das soll mal jemand uns erklären!
Bergmann zurückgetreten: mehr Freiheit für Perceval
(...) perceval hat nun mehr künstlerische freiheit in der lehre.
Bergmann zurückgetreten: überzogen teurer Laden
Sehr gut! Daß der extrem teure Laden für die Ausbildung von 33 Hansel von vornherein überzogen war, hätte doch jeder Staatssekretär mit dem Rechenschieber von vornherein überblicken müssen- Theater ist eben nicht das große Geschäft auf dem Markt. Insofern muß hier selbstverständlich betriebswirtschaftlich gedacht werden.Das ganze Konzept war doch von vornherein falsch- und anstatt im Kleinen zu beginnen und die Ausrichtung gleich in direkter Verzahnung streng auf Filmschauspiel und Kleinkunst (wovon man auch noch leben kann zu richten- wobei in Ludwigsburg selbst schon hochkreatives Potential in Mengen vorhanden ist- holt man neben einem teuren Gechäftsführer, der von vornherein nicht in der Lage war, 100% Arbeitskapazität zu bringen, auch noch einen künstlerischen Leiter, der es in 2 Jahren nicht geschafft hat, die Akademie nach außen zu präsentieren.
Hoffentlich hat man endlich Anlaß, darüber nachzudenken, wie und wo man solche Unsummen besser und effektiver zur Förderung der Kulturszene einsetzen sollte.
Bergmann zurückgetreten: Leerfreiheit
perceval hat nun mehr freiheit in der leere.
Bergmann zurückgetreten: Stein für Ludwigsburg
bitte dann noch Peter Stein als dritten stellvertretenden Berater der künstlerischen Direktion und der Ko-Direktion bestellen, so dass die 33 Azubis auch kompetente Ansprechpartner haben, die sich das baden-württembergische Kulturminsiterium als gute und repräsentative Mitarbeiter vorstellen. Als Geschäftsführung bitte Herrn Adolf Sauerland (Duisburg) und Fritz Pleitgen (ehemals Intendant des WDR) berufen. Das wird dufte!
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