Für den Fortbestand des Boulevard-Theaters in Berlin!

Berlin, 22. September 2007. Das Kudamm-Karree in Berlin, in dem die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm residieren, ist schon wieder verkauft worden. Heute meldet der Tagesspiegel, bei dem Käufer handele es sich um "die irische Ballymore Properties", eine Gesellschaft, die zum ersten Mal in Deutschland "aktiv geworden sei". Wie ein Vertreter der als Vermittler tätig gewordenen Maklergesellschaft Kemper's dem Tagesspiegel verriet, wolle der neue Eigentümer "bald mit dem Senat, dem Bezirksamt und den Bühnen sprechen".

Als einer der Hauptbetroffenen hatte Martin Woelffer, Direktor der beiden Kudamm-Privattheater und Mieter im Karree, gestern mitgeteilt, er habe gerade erst erfahren, dass "die Firma Eurocastle das Kudamm-Karree zum Preis von 155 Millionen Euro veräußert hat. Ich hoffe, dass der neue Besitzer uns bald kontaktiert, damit wir wissen, wer unser neuer Verhandlungspartner ist." Erst in diesem Jahr hatte Fortress/Eurocastle die Mini-Mall am Kurfürstendamm von der DB Real Estate, einer Tochter der Deutschen Bank, gekauft.

Woelffer macht sich berechtigte Sorgen um den Erhalt seiner beiden theaterhistorisch bedeutenden und aus dem Berlintourismus gar nicht wegzudenkenden Häuser. Denn wie im Juli bekannt wurde, hat sich der Berliner Senat den Bestandsschutz der Theatergebäude bereits Ende der 90er Jahre für einen Millionenbetrag abkaufen lassen (siehe unsere Berichte hier und hier.)

Doch Martin Woelffer, dessen Familie die von Max Reinhardt gegründeten Theater seit über 70 Jahren leitet, ist nicht gewillt, zu weichen. Er hat angekündigt, die Räumungsfristen zum 15. Januar 2008 für das Theater am Kudamm beziehungsweise 30. Juni 2008 für die Komödie nicht einzuhalten und bereitet den Spielplan für 2009/10 vor.

(peko / jnm)

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