meldung

Theater Erlangen soll 100.000 Euro einsparen

Jeder Euro zählt, 100.000 umso mehr

Erlangen, 1. November 2010. Auch am Theater Erlangen soll gespart werden. Dies geht aus einem Interview hervor, dass die Nürnberger Nachrichten mit der Intendantin Katja Ott geführt haben. Wenn es nach Erlangens Kämmerer geht, soll das Theater 100.000 Euro weniger bekommen, was einem Zehntel des künstlerischen Produktionsetas gleichkommt. Denn 2,1 Millionen des Jahresetats von insgesamt 3,1 Millionen sind feste Personalkosten. "Da ist noch kein Gastregisseur, kein Gastschauspieler, kein Bühnenbildner dabei", erklärt Ott in dem Interview. Vergleichsweise sei der Anteil der fixen Personalkosten (65 Prozent) noch niedrig, andere Häuser hätten 75 oder 85 Prozent. Bei den Sach- und Betriebskosten könne nicht mehr gespart werden, die einzig variablen Bereiche seien die Produktions- und Gastspielkosten.

Fallen die 100.000 Euro tatsächlich weg, gäbe es kein Gastspiel mehr und eine Markgrafentheater- oder zwei Garagen-Produktionen müssten gestrichen werden. Das bedeutet auch einen Verlust für die Abonnenten, weshalb einige kündigen könnten und also auch die Einnahmen zurückgingen. Auch stehe das Theater Erlangen "in Konkurrenz zu den Nachbarn im Großraum. Wenn unsere Leistungen an Qualität und Vielfalt nicht mehr stimmen, sucht man sich jemanden anderen."

Bereits jetzt ist das Theater mit auferlegten Einsparungen von 43.000 Euro belastet, die in diesem und im kommenden Jahr zu verkraften sind. Wenn die nun geplanten 100.000-Euro-Einschnitte nicht abgewendet würden, habe sie "ganz große Befürchtungen für dieses Haus", so Ott. Sie habe zwar nicht nur beim Publikum, sondern auch bei der Politik "das Gefühl, dass die ihr Theater wollen. Doch manche Stadträte glauben offensichtlich nicht, dass 100000 Euro weniger das Theater in der Existenz bedrohen. Doch das ist so. Wenn man uns nur einen Euro wegnimmt, bricht irgendetwas anderes weg!"

(Nürnberger Nachrichten / ape)

 

Mehr zur finanziellen Lage der Theater im nachtkritik-Krisometer.

 

mehr meldungen

Kommentare  
Sparen in Erlangen: Kultur ist Luxus
recht so! sparen sollt ihr.
wer zum henker braucht in erlangen ein eigenständiges theater? tut euch zusammen - mit bamberg (ebenfalls ein witzhaus) oder nürnberg oder oder.
etwas wahres ist an dieser ewigen spardebatte nämlich tatsächlich dran: es braucht nicht jede popelige 500-sellen-gemeinde ein eigenes drei-sparten-haus. kultur ist ab einem gewissen grad luxus, und den kann sich per definitionem eben nicht jeder leisten. tut was für eure städte, und haltet nicht auf biegen und brechen sündhaft teure theaterdampfer aufrecht, deren nutzen in keinem verhältnis zu ihren kosten steht.
Sparen in Erlangen: Erlangen hat Format!
@ die pralle 69

Erlangen und Bamberg kann man auf keinen Fall vergleichen- aber tun sie dies, so gehen sie doch einmal in beide Häuser!Erlangen hat Format!
Sparen in Erlangen: das Prinzip des Scheiterndürfens
sehr geehrte pralle 69,

"Theater lässt sich nicht mit ökonomischen Kosten-Nutzen-Rechnungen legitimieren. Zu dieser Kunstform gehört das Spiel und damit das Prinzip der Unverantwortlichkeit, des Ausprobierens, der Verausgabung, des Scheiterndürfens: letztlich also Verschwendung. Politiker und Sie kann man mit solchen Argumenten natürlich nicht überzeugen. Warum sich eine Gesellschaft staatlich subventionierte Theater leisten soll."

zur Kenntnisnahme
Erlangen 105 000 Einwohner
Bamberg 70 000 Einwohner (Einzugsbereich 200 000)

herzlichen Gruß und Kuß

Bambärch
Kommentar schreiben