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Berlin, 17. Mai 2011. Der Landesverband der Freien Theaterschaffenden Berlins (LAFT) fordert den Berliner Kultursenator in einem offenen Brief auf, die ab Sommer 2012 vakante Leitung des Hebbel am Ufer Berlin (HAU) sowie die Jury, die über die Verteilung der Berliner Mittel an Freie Theater- und Tanzgruppen entscheidet, schleunigst neu zu besetzen.

Dem LAFT gehören wichtige freie Theatergruppen wie Gob Squad, andcompany&Co, She She Pop und Lubricat genauso an wie die wichtigsten Spielstätten des Off in Berlin.

Hintergrund dieses Vorgehens ist folgender: Im Sommer 2012 verlässt Matthias Lilienthal das HAU in Berlin. Die von freien Theatergruppen jeweils neu für einzelne Projekte im Jahre 2012 zu beantragende Förderung muss bis Ende Juni 2011 eingereicht werden: "Es ist jetzt Mitte Mai und weder ist eine neue Jury einberufen und den Künstlerinnen und Künstlern präsentiert worden, noch gibt es auch nur die Aussicht auf eine handlungsfähige Leitung des HAU ab 2012, mit der die Projektantragsteller/innen gemeinsame Anträge stellen bzw. Aufführungsvereinbarungen treffen könnten."

Weiter heißt es in dem Offenen Brief: "Um das Programm der drei Bühnen des HAU ab der zweiten Hälfte 2012 zu garantieren, müssten spätestens jetzt von der neuen Leitung Projekte geplant, Anträge vorbereitet werden und dringend notwendige Drittmittel eingeworben werden … Wenn es darum gehen soll, an die Tradition des HAU auf hohem Niveau anzuknüpfen, stünde es für die neue Leitung ebenso an, internationale Koproduktionspartner zu pflegen bzw. neue hinzuzugewinnen."

- Wortlaut des Offenen Briefes des LAFT Berlin an den Berliner Senat vom 17. Mai 2011

(LAFT/ jnm)

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Kommentare  
HAU-Leitung: HAU ist 2012 tot
alles Unsinn! Das HAU "ist" Matthias Lilienthal. Wenn der weg ist, ist auch das HAU weg. Das einzige, was man machen kann, ist, ein neues HAU zu gründen. Das HAU ist jedenfalls Sommer 2012 tot. Gündet meinetwegen ein Doppel-HAU. Reif für die Anstalt!
HAU-Leitung: auch Nele Hertling
lieber p.z., das HAU "war" auch einmal Nele Hertling...
HAU-Leitung: das funktioniert so nicht
@ Ulrich Heinse - Ja. Hertlings HAU! Danach kam aber Lilienthals HAU, und nun müsste der Nachfolger/in doris oder dieter Doppel heißen. wieder was neues: Doppel-HAU. aber im Ernst: Es kann einfach nicht sein, dass da in Berlin die "Freien Theaterschaffenden Berlins" irgendjemanden auffordern, einen Kunst-Tempel neu zu besetzen. Auch noch mit dem Speißer-Zusatz, "an die Tradition des HAU auf hohem Niveau anzuknüpfen". Das funktioniert so nicht. Denn ich bleibe dabei: weil es die Hertling gab, gab es das HAU, weil es den Llienthal gibt, gibt es dieses heutige HAU. Das regelt sich anders, als die Schlaffsi vom Schlaft ähh: LAFT wollen....
HAU-Leitung: erkennen, was Lilienthal geleistet hat
Ja, das HAU ist Matthias Lilienthal und ich hoffe sehr das der Senat erkennt, was er geleistet hat und was das HAU für das Theater, für die Stadt und über die Stadt hinaus bedeutet und ihm daher bessere Bedingungen einräumt. Vielleicht würde Matthias Lilienthal es sich dann noch einmal überlegen und am HAU bleiben.
G.
HAU-Leitung: rechtzeitig entscheiden
Nein, Nele Hertling war "Hebbel-Theater".
Weil es Nele Hertling gab, gab es das Hebbel-Theater. Nele Hertling hat seinerzeit ein recht erfolgreiches Konzept für das Hebbel-Theater entwickelt.

Weil es M. Lilienthal gibt, gibt es das HAU. Ein völlig anderes und umfassenderes (3 Theaterbühnen) Konzept.
Ehre wem Ehre gebührt.

Wenn man HAU, als doch sehr erfolgreiches Konzept, weiterführen will, ist es sinnvoll und notwendig, rechtzeitig einen entsprechenden Nachfolger zu finden.
Hau-Leitung: warum keine Ausschreibung?
@ p.z. - okok - aber Schlaft hin - Laft her. Dass ML geht ist schon länger bekannt. Dass die Kulturverwaltung hinter den Kulissen herumdoktert auch. Das Antragsproblem ist evident. Warum wird das eigentlich nicht mehr ausgeschrieben? Dann muss man sich nicht so viele Körbe von SL und AD abholen. Warum fordert der Laft keine Ausschreibung? Dann würde mal öffentlicher Wettbewerb stattfinden! Und die Verwaltung müsste sich mit Konzepten auseinandersetzen, statt Premierenfeiern abzuklappern auf der Suche nach Mr(s) Right.
HAU-Leitung: kein Testament
so schnell schläft die debatte ein, schade...
mut, kraft und stärke für und von einer nächsten generation wünsche ich mir. kein testament, das es zu verwalten gilt.
Hau-Leitung: Existenz bedroht
nur weil auf nachtkritik nicht weiter diskutiert wird, ist die debatte nicht eingeschlafen. es ist einfach ein kulturpolitisches debakel, das in berlin in den letzten jahren seinesgleichen sucht. dazu kann man ja nicht mehr viel hinzufügen. das ist einfach so. da gibt es einfach auch nicht mehr viel zu diskutieren und zu debattieren.
die vermutung liegt nah, dass die entscheidung über die hau-leitung im zusammenhang mit den im september stattfindenden wahlen steht. anders scheint das zögern, die unsicherheit und und verschwiegenheit kaum erklärbar. die nachfolgerfrage ist schwierig, ja. und gerade als nicht gut geschulter kulturpolitiker kann man sich an derartigen personalentscheidungen gehörig die finger verbrennen. diese problematik scheint im angesicht der aktuellen entwicklungen aber insofern banal, als dass ich ohne umschweife behaupten möchte, dass die existenz des standorts hau mit zunehmendem zögern schlicht und einfach bedroht ist. das klingt grotesk, weil kaum vorstellbar. aber vielleicht entsteht in der entscheidenden kulturpolitischen etage erst jetzt ein bewusstsein dafür, dass es unheimlich schwierig ist, das hau und seine finanzierung solide aufzustellen, wenn man nicht matthias lilienthal heißt und in berlin seit 20 jahren allerbest vernetzt ist.
neue Leitung fürs HAU: und die Finanzen
Die neue Entscheidung ist begrüßenswert. Wir Theaterschaffenden würden allerdings gerne wissen, welche Finanzsituation Matthias Lilienthal hinterlassen wird nach seiner erfolgreichen Arbeit in letzten 9 Monaten?
Welche Betriebsbedingungen hinterlässt Lilienthal? Wie sahen die Budgetkürzungen des Berliner Senats in letzten Jahren aus? Wieviel musste Lilienthal zusätzlich accquirieren? Wenn sogar Shermin Langhoff gar kein Interesse hat es zu übernehmen?
HAU-Leitung: Geld den Guten!
Ich würde mal meinen: Das Geld den Guten!
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