Theater Rostock: neues Finanzloch von zwei Millionen Euro
Ein Fass ohne Boden
Rostock, 15. Juli 2011. Wie die Ostsee-Zeitung vor zwei Tagen meldete, reißt die Finanzmisere am Rostocker Theater nicht ab. Intendant Peter Leonard benötigt für dieses Jahr weitere zwei Millionen Euro von der Stadt. Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) bestätigte laut der Zeitung die Nachforderung – und mahnt gleichzeitig einen radikalen Sparkurs der Bühne an: Das Orchester des Volkstheaters, die Norddeutsche Philharmonie, soll von 88 auf 60 Musiker schrumpfen. Zudem will Methling einen Haustarifvertrag, um die Kosten zu senken.
"Wir können uns das Theater so nicht mehr leisten", wird Methling zitiert, der fordert, die Strukturen zu verändern. Erst vor drei Wochen hatte die Bürgerschaft 800 000 Euro für das Theater bewilligt und damit eine drohende Insolvenz abgewendet.
Laut dem Ostseeblick Nienhagen hat "Die Linke" mittlerweile die Landesregierung zur Soforthilfe für die Spielstätten im Land aufgefordert. Das Land könne nicht tatenlos zusehen, wie den Theatern die Luft ausgehe, sagte der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin, am Donnerstag in Schwerin. Er verwies auf Thüringen, wo die Landesregierung den Theatern des Landes in einer vergleichbar prekären Situation unter die Arme greife. "Das muss uns auch bei uns möglich sein", so Koplin.
Derzeit hat das Ensemble des Volkstheaters keine Hauptspielstätte mehr. Das Große Haus ist im Februar (Meldung vom 22. Februar 2011) wegen mangelnder Brandschutzvorkehrungen und wegen maroder Elektrik geschlossen worden. Ab September soll ein Theaterzelt als Übergangsspielstätte dienen. Vor der Schließung begannen bereits im November 2010 die Turbulenzen, weil der kaufmännische Geschäftsführer wegen schwerer Geschäftsfehler und Pflichtverletzungen mit sofortiger Wirkung entlassen werden musste (Meldung vom 16. November 2010).
(sik)
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