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Der Schauspieler Gert Voss.
© www.gert-voss.at

10. Oktober 2011. Wie soll man einen besingen, der unter allen Regiegrößen seiner Zeit brillierte? Der als Claus Peymanns Richard III. die Wiener Burg eroberte, Peter Zadeks Shylock war und George Taboris Othello, sich von Thomas Bernhard das Stück "Ritter, Dene, Voss" auf den Leib schreiben ließ, mit Ignaz Kirchner ein grotesk-aberwitziges Dreamteam bildete, kurz: über Jahrzehnte das deutschsprachige Theater im Kern prägte?

Vielleicht war und ist dieser 1941 in Shanghai geborene Schauspieler, Träger des Gertrud-Eysoldt-Rings, der Kainz-Medaille und des Kortner-Preises, einfach der größte seiner Generation. Er könne "geben, geben, geben, wie nur große Liebhaber es tun, ohne Scham und ohne die bürgerlichen Tugenden des Anstands und ohne die Verlogenheit mit den verheerenden Geboten der Kunst zu verwechseln", so pries ihn einst Tabori. So sehen wir ihn heute noch, diesen Schauspieler-Schauspieler, dem jede Manieriertheit, jede Pose noch zur Kunst gerinnt, der Sätze hinkaut und Worte nachschmeckt wie alten Wein, mit einer lebenssatten Sinnlichkeit, die ganz Clownerie ist und dennoch wahr. Wir gratulieren Gert Voss von Herzen zum 70. Geburtstag!