marthaler

17. Oktober 2011. "Du hast den Hund vergiftet!" "Ich habe den Hund nicht vergiftet." "Hättest Du den Hund nicht vergiftet, dann hätten wir jetzt wenigstens einen Hund." Mit solchen Nonsens-Dialogen – dieser stammt aus "Murx den Europäer", anderthalb Jahrzehnte lang ein Kultstück an der Berliner Volksbühne – spießt Christoph Marthaler ganz nebenbei etwas auf, was man gerne "Befindlichkeit" nennt.

Es ist nicht immer hundertprozentig klar, wer da eigentlich "befindlich" ist: Bei "Murx" etwa waren immer verschiedene Deutungen zur Hand: Porträt der DDR als alter Staat, Sittenbild der Deutschen, Abgesang der Ideologien oder was auch immer. Aber fast immer muss man diese "Befindlichen" lieben, wie sie da – zumeist in Bühnenbildern Anna Viebrocks – wohnen, dämmern und singen. Christoph Marthaler, dessen Inszenierungen mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks, mit dem musikalischen Atem eines Franz Schubert und mit der Schläfrigkeit eines Oblomow zu konkurrieren vermögen, feiert heute seinen 60. Geburtstag. Grund genug, ein kleines Tischfeuerwerk zu zünden: Piff, paff!