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Thematischer Fokus, internationale Öffnung

Köln, 3. Dezember 2011. Florian Malzacher, der neue Leiter des Festivals Impulse, hat sich diese Woche in Köln vorgestellt. Dabei kündigte er einige Neuerungen für die renommierte Off-Schau an, die alle zwei Jahre in Bochum, Mülheim, Düsseldorf und Köln stattfindet und vom Kultursekretariat NRW finanziert wird. So soll das Festival in Zukunft ein Thema bekommen und nicht mehr einfach die 'besten' Produktionen der Freien Szene präsentieren. Statt einer kuratierenden Jury soll es einen Beirat geben, der die Festivalleitung bei der Suche nach Teilnehmern für diese thematische Ausrichtung unterstützt.

Malzacher lobte seine Vorgänger Tom Stromberg und Matthias von Hartz dafür, dass sie "das Festival neu positioniert und den Theaterbegriff erweitert" hätten, zitiert ihn Bettina Jäger auf RuhrNachrichten.de. In diesem Sinne will auch Malzacher das Festival als Gegenposition zum Stadttheater weiter profilieren: "Theater ist viel mehr als dramatisches Sprechtheater"; keine der in den letzten Jahren eingeladenen Arbeiten hätte "einen einzelnen Regisseur oder eine fertige Textvorlage" gehabt.

Malzacher, derzeit noch Kurator des internationaler ausgerichteten Festivals Steirischer Herbst deutet allerdings an, dass er die Eingrenzung auf Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum aufheben und für Künstler aus anderen Ländern öffnen könnte. So erwartet auch Jörg Fürst auf dem Kölner Kulturportal choices.de, "dass die Theaterszenen in Österreich und der Schweiz durch die Berufung Malzachers mehr Gewicht im Programm erhalten werden als zu Zeiten des Berlin/Hamburg-Duos". Auch spartenübergreifende und dokumentarische Aspekte dürften unter seiner Leitung weiter gestärkt werden.

(ruhrnachrichten.de / choices.de / ape)

 

Mehr zum Thema Stadttheater vs. Freie Szene? Mit seinem Text Dem Stadttheater ist noch zu helfen eröffnete Matthias von Hartz im Juni 2011 die Stadttheaterdebatte auf nachtkritik.de: "Wir investieren gut 90 Prozent der öffentlichen Gelder für die Darstellenden Künste in das Stadt- und Staatstheatersystem (...). Die Innovationen im Theater kommen aber nicht zu 90 Prozent, sondern eher zu 10 Prozent aus dem Stadttheater." Eine ähnliche Position vertrat er schon im Verbund mit Festival-Co-Leiter Tom Stromberg in dem Plädoyer Wer das freie Theater fördert, investiert in die Zukunft des Theaters, das wir zur Impulse-Festivaleröffnung 2009 veröffentlichten .

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Kommentare  
Impulse-Neuerungen: langsam lächerlich
Aber das wird doch langsam lächerlich, was dieses Festival noch alles leisten muss. Und Jörg Fürst?
Impulse-Neuerungen: seit ein paar Jahren überflüssig
dieses festival ist schon seit ein paar jahren nur noch lächerlich und überflüssig.
Impulse-Neuerungen: Sprache ist die Wiege
Das Nachgeplappere der Gießener Schule wird langsam unerträglich. Sie stagniert schon länger. Nicht umsonst wenden sich die Post-Post-Dramatiker von heute - Schimmelpfennig, Zeh, Berg u. a. - von ihr ab. Und der Steirische Herbst ist schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Versenkung verschwunden. - Die Wiege des Theaters ist die Sprache. Wer die abschafft, schafft sich selber ab.
Impulse-Neuerungen: Warum nicht der Körper?
Immer dieses Achtung-stillgestanden-entweder-oder. Das ist ja unerträglich. "Die Sprache ist die Wiege". Vielleicht ist ja auch der Körper die Wiege. Oder beides gleichzeitig.
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