Einer der letzten Kortner-Männer

9. November 2007. Wie Spiegel online mit Berufung auf die Nachrichtenagentur ap meldet, ist der Schauspieler Romuald Pekny mit 87 Jahren in einem Linzer Krankenhaus gestorben.

1920 in Wien geboren, absolvierte Pekny das Max-Reinhardt-Seminar in Wien und spielte seit 1958 als Ensemble-Mitglied an den Münchner Kammerspiele. Er gastierte unter anderem am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. 

Bei Fritz Kortner in München spielte er "Timon von Athen" (1961), Jago im "Othello" (1962 und 1964 am Burgtheater) und "Richard III" (1963).

Als besondere Stärke, schreibt Spiegel online, habe Peknys Interpretation von gebrochenen, nachdenklichen Figuren mit Ängsten und Schwächen gegolten. Für seine schauspielerischen Leistungen erhielt er 1982 den Grillparzer-Ring und 1995 das Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Im selben Jahr ernannte ihn der österreichische Bundespräsident zum Kammerschauspieler

1985 spielte Pekny an den Kammerspielen Philipp II. in Schillers "Don Carlos". Als Gast in München hatte der damals führende  DDR-Regisseur Alexander Lang inszeniert. Die Aufführung wurde später auch zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. Ihr Höhepunkt indes, war ein schauspielerisches Dementi von Langs Inszenierungs-Konzept, das die Figuren als ferngesteuerte Marionetten präsentierte.  Im Gespräch zwischen Philipp und seinem Lehr- und Zuchtmeister dem Inquisitor Kardinal, gespielt von Peter Lühr, triumphierte noch einmal die Menschendarstellungskunst eines alten, damals schon überkommenen Als-ob-Theaters. Mit Romuald Pekny ist einer seiner letzten Repräsentanten gestorben.

(jnm)

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