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Berliner Schillertheater wird wieder Spielstätte

Gerichtet – und jetzt doch gerettet

Berlin, 13. November 2007. Das Gerücht machte bereits die Runde, heute hat nun der Berliner Senat entschieden, dass das leer stehende Berliner Schillertheater ab 2010 für drei Jahre als Ersatzspielstätte der sanierungsbedürftigen Staatsoper Unter den Linden dienen wird. Um den Spielbetrieb möglich zu machen, muss das Schillertheater selbst erst einmal saniert werden. 20,4 Millionen Euro wurden veranschlagt, um u.a. den Orchestergraben zu verbreitern – und um die Obermaschinerie zu erneuern.

Genau die galt schon als marode, als das Theater 1993 geschlossen wurde. Dann wurde das Haus den Musicalbetreibern Peter Schwenkow und Wolfgang Bocksch zu einem lächerlichen Mietpreis überlassen, wenn auch mit der Mietklausel, dass jährlich mindestens eine halbe Millionen Mark in die Bestandserhaltung zu investieren seien. Das erfolgte nie. 1998 gab das Musicalunternehmen auf. Jetzt fehlt der größte Teil des technischen Equipments. Von Januar bis September 2000 zog das Gorki Theater während der Sanierung des eigenen Hauses übergangsweise ein, in der Zeit kollabierte die Bühnenhydraulik vollends. Fürs Theatertreffen nutzte man das Haus nach 2000 auch nicht mehr.

In den letzten Jahren hatte das Schillertheater, auf dessen Bühne früher so viele Helden ihr Leben ließen, mit seiner nächtlichen Illuminierung nur noch dagestanden wie eine tragische Figur: gerichtet und nicht gerettet, Opfer der Plünderung und nicht Sieger der Liebe. Trotz der massiven Proteste waren die Schließungspläne Anfang der 90er Jahre umgesetzt worden. Danach begann erst das eigentliche Sterben der Bühne. Aber nun scheint das Haus für den Opernbetrieb gerettet – zumindest vorerst.

(sik) 

 

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