Aus Schwarz wird Weiß

Berlin, 22. März 2012. Eine umstrittene Szene, in der sich Schauspieler ihre Gesichter schwarz anmalen, ist am Deutschen Theater Berlin nun geändert worden. In Michael Thalheimers Inszenierung von Dea Lohers Unschuld färbten bisher weiße Schauspieler ihre Gesichter schwarz, was zuletzt für verstärkten Protest sorgte. Das Bemalen erinnere an das rassistische Blackfacing, das darauf abzielte, Schwarze zu verspotten, so die Kritik. Sie gipfelte in einer Anti-Blackfacing-Störaktion im Februar.

Nach Diskussionen und Gesprächen des Theaters mit Publikum und den Protest-Initiatoren von Bühnenwatch wurde die entsprechende Szene am 21. März nun erstmals verändert gespielt, bestätigte das Deutsche Theater gegenüber nachtkritik.de. "Um einen Verfremdungseffekt zu erreichen, benutzen die Schauspieler nun weiße Farbe", so Pressesprecherin Gaby Schweer. Die Schauspieler hätten sich in Absprache mit Regisseur und Theaterleitung darauf verständigt. Man wolle nicht die Gefühle derer verletzen, die sich an jene rassistische Praxis erinnert und damit diskriminiert sehen.

Da das Bemalen der Gesichter trotzdem ein prägendes Mittel der Inszenierung sei und nicht einfach weggelassen werden könne, habe man entschieden, fortan weiße Farbe zu benutzen.

(mw)

 

Der Blackfacing-Protest entzündete sich erstmals an Dieter Hallervordens Inszenierung Ich bin nicht Rappaport am Berliner Schlossparktheater.

Im ersten Teil der Blackfacing-Debatte, die seitdem von nachtkritik geführt wird, analysierte der Theaterwissenschaftler Ulf Schmidt den Stand der Dinge.

Aus Schwarz wird Weiß

Berlin, 22. März 2012. Eine umstrittene Szene, in der sich Schauspieler ihre Gesichter schwarz anmalen, ist am Deutschen Theater Berlin nun geändert worden. In Michael Thalheimers Inszenierung von Dea Lohers Unschuld färbten bisher weiße Schauspieler ihre Gesichter schwarz, was zuletzt für verstärkten Protest sorgte. Das Bemalen erinnere an das rassistische Blackfacing, das darauf abzielte, Schwarze zu verspotten, so die Kritik. Sie gipfelte in einer Anti-Blackfacing-Störaktion im Februar.

Nach Diskussionen und Gesprächen des Theaters mit Publikum und den Protest-Initiatoren von Bühnenwatch wurde die entsprechende Szene am 21. März nun erstmals verändert gespielt, bestätigte das Deutsche Theater gegenüber nachtkritik.de. "Um einen Verfremdungseffekt zu erreichen, benutzen die Schauspieler nun weiße Farbe", so Pressesprecherin Gaby Schweer. Die Schauspieler hätten sich in Absprache mit Regisseur und Theaterleitung darauf verständigt. Man wolle nicht die Gefühle derer verletzen, die sich an jene rassistische Praxis erinnert und damit diskriminiert sehen.

Da das Bemalen der Gesichter trotzdem ein prägendes Mittel der Inszenierung sei und nicht einfach weggelassen werden könne, habe man entschieden, fortan weiße Farbe zu benutzen.

(mw)

 

Der Blackfacing-Protest entzündete sich erstmals an Dieter Hallervordens Inszenierung Ich bin nicht Rappaport am Berliner Schlossparktheater.

Im ersten Teil der Blackfacing-Debatte, die seitdem von nachtkritik geführt wird, analysierte der Theaterwissenschaftler Ulf Schmidt den Stand der Dinge.

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Kommentare  
Blackfacing-Aus am DT: einfach fabelhaft
Ich finde es einfach fabelhaft, dass ernsthafte Diskussionen tatsächlich noch Sinnes- und Haltungsänderungen bewirken.
Blackfacing-Aus am DT: Erfolg oder Ironie?
Ist das jetzt ein Erfolg für die Aktivisten? Oder subtile Ironie der Theatermacher?
Blackfacing-Aus am DT: Nachdenken statt Protestieren
Auf mich wirkt es immer noch eher wie eine Kapitulation. Einer der stärksten Effekte des Stücks war ja wie die schwarze Farbe im Laufe des Abends abblätterte und die Gesichter zum Vorschein brachte. Aber es ist immer noch einfacher, eingfach mal reflexartig zu protestieren als nachzudenken.
Blackfacing-Aus am DT: Nichts Fabelhaftes zu erkennen
Ich glaube eher, dass es nicht die Diskussion, sondern der Druck der Bühnenwatcher war, der das DT in eine Zwangslage und zum Einlenken gebracht hat. An auf solche Weise herbeigeführten Sinnes- und Haltungsänderungen kann ich nichts Fabelhaftes finden.
Blackfacing-Aus am DT: Vor wem sich unmöglich machen?
Lieber Ulrich Seidler,
wie ist Ihr Kommentar zu verstehen? Die Bühnenwatcher haben Druck auf das DT ausgeübt, sich politisch korrekt zu verhalten oder anders sich unmöglich zu machen? Unmöglich vor wem?
Gruß
nm
Blackfacing-Aus am DT: Man hätte sich nicht zwingen lassen dürfen
Lieber Nikolaus,
mein Kommentar ist so zu verstehen, dass die Bühnenwatcher Druck ausgeübt haben. Mir reicht es schon, wenn sie sich Bühnenwatch nennen. Sie haben das Deutsche Theater zu der Änderung gezwungen. Das Deutsche Theater hätte sich nicht zwingen lassen dürfen. Es geht mir um Prinzipien, nicht um einen Regieeinfall von Thalheimer. Ich habe das in der Berliner Zeitung geschrieben. Der Artikel ist jetzt auch online (http://www.berliner-zeitung.de/kultur/debatte-das-deutsche-theater-berlin-schminkt-sich-um,10809150,11953918.html). Verlinkt mit einem argumentierenden Artikel von Herrn Merck.

Schönstens
Blackfacing-Aus am DT: welches waren die Zwangmittel ?
Lieber Ulrich,
"Bühnenwatch haben das Deutsche Theater zu Änderungen gezwungen ..." Wodurch denn "gezwungen"? Welches sind die "Zwangsmittel", denen sich das DT nicht entziehen oder entledigen konnte?
Vielleicht sollten wir die Schauspieler und den Regisseur und das Deutsche Theater in der Angelegenheit zu Wort kommen lassen?
Gruß
Blackfacing-Aus am DT: welcher Zwang?
Lieber Herr Seidler,
Ich bin Teil von Bühnenwatch. Ihr Argument verstehe ich nicht.
Wie genau haben wir DT zu irgendwas gezwungen?
Freundliche Grüße
Sharon Otoo
Blackfaccing-Aus am DT: Weißer Riese
Es ist doch immer wieder wunderbar, dass sich alles in der Welt so schön in schwarz und weiß einteilen lässt. Und jetzt geht es am DT sogar noch ein wenig weißer. Dem weißen Riesen und Bühnenwatch sei Dank.
Blackfacing-Aus am DT: gerade nicht-diskriminierend
Keiner wird es "zugeben", wenn sie/er sich hat zwingen lassen !
Es gibt jetzt die (deshalb Pressesprecherin !) offizielle Version, daß "man" hier nicht die
Gefühle derer verletzen wolle, welche sich durch die Praxis -offenbar sind sie dabei "verstanden" worden- verletzt sahen (ob nun erstaunlich spät oder nicht), ich denke tatsächlich, daß man wird diese Begründung akzeptieren müssen, und insofern hätte hier eine Diskussion Folgen gezeitigt, und es besteht noch nicht unbedingt ein Grund dafür, diese Folgen nicht so einzuschätzen wie Herr Merck es tut, zeigt die Entscheidung immerhin auch eindrücklich, wie lebendig Theater sein kann, ja, daß sich Inszenierungen gelegentlich erheblich verändern können im Laufe der Zeit und es somit nicht getan ist, immer nur auf Premieren zu schielen; mittelbar auch ein Argument für einen Repertoire-Spielplan: En-Bloc wäre derlei wohl kaum gelaufen.
Freilich teile ich nicht das Vorgehen der Aktivistinnen und Aktivisten, da ich (wie Prospero und Stefan) die Thalheimer-Inszenierung in Sachen "Blackfacing" wegen besagter Abfärbung eigentlich eher sogar für einen Fall halte, der jener Diskussion um "Unterschiede, die einen Unterschied machen" beispielhaft und eben gerade nicht-diskriminierend verpflichtet war/ist (ist wohl !, denn blättern oder abfärben sollte die weiße Farbe wohl auch können, nicht nur schwarze gäbe "das Gesicht frei"); irgendwo wurde sogar Thalheimer gerade als Luhmann-Regisseur in etwa bezeichnet, so daß fast der Verdacht naheliegt, daß jene Luhmann-Passagen nicht nur Ulf Schmidts Text zum Blackfacing (I) befruchtet haben, sondern darüberhinaus gerade dieser Inszenierung besagte Inszenierungsidee eingaben (was den Protest gegen gerade diese Inszenierung mir halt auch ziemlich "wirr" erscheinen läßt)/eingegeben haben mögen.
Da leider auch nicht hinreichend diskutiert wurde (meineserachtens), ob es nicht auch um ein Problem mit "Rassismusvorwürfen" geht, bleibt auch bei mir angesichts dieser Entscheidung ein fader Beigeschmack..
Blackfacing-Aus am DT: kein Kniefall
Wir haben niemanden zu etwas gezwungen und können das auch gar nicht. Die Künstler vom Deutschen Theater haben aus eigenem Antrieb mit uns gesprochen und sich mit unseren Positionen auseinandergesetzt.

Es ist kein Kniefall, wenn man seine Meinung ändert. Ganz im Gegenteil zeugt es von Souveränität.

Wir wollen keine Verbote einführen, sondern die Freiheit vergrößern. Wir wollen, dass eine geistige Enge, die besagt, dass

a) Schwarze (und türkischstämmige etc.) für die klassischen Rollen nicht in Betracht kommen,

b) umgekehrt aber Weiße mit einem rassistischen Stilmittel provozieren dürfen,

verschwindet.

Ein Weißer mit einem schwarz geschminkten Gesicht ist nur in einer abstrakt-theoretischen Welt "okay". In der Welt, in der wir leben, nimmt er, wenn auch ungewollt, an einer Diskriminierung teil.
Blackfacing-Aus am DT: schockiert
Wie hat denn Bühnenwatch das Deutsche Theater gezwungen? Durch eine Diskussionsrunde, bei der Sie, Herr Seidler nicht dabei waren? Durch stilles aufstehen und rausgehen während einer (!) Vorstellung? Was ist daran martialisch und was stört sie an dem Namen der Gruppe? Über ihren Artikel bin ich ehrlich schockiert.
Blackfacing-Aus am DT: schlicht durch Einsicht
Lieber Herr Seidler,

es ist auch möglich zu Haltungsänderungen und der Änderung beruflicher Praxis zu kommen, ohne 'gezwungen' zu werden. Und zwar schlicht durch Einsicht, was meist auch mit einer Erweiterung der eigenen Perspektive und der Anerkennung/ Wertschätzung sowie dem Ernstnehmen mir nicht vertrauter Perspektiven anderer einhergeht. Halten Sie die verantwortlichen Kulturschaffenden des Deutschen Theaters für nicht in der Lage, solch eine geistige Flexibilität zu vollbringen?

Guten Abend
Blackfacing-Aus am DT: Prozess des umwertens beginnen
schade, dass von "not amused" bis bühnenwatch-mitgliedern/-sympatisanten, sich keiner die mühe macht, auf die argumente und gedanken von a. zarthäuser einzugehen. außer natürlich sie als theoretisch vom tisch zu wischen - was noch keine auseinandersetzung ist, sondern eher die vermeidung derselben. ich verstehe auch noch nicht ganz, was das alte blackfacing mit thalheimers inszenierung zu tun hat. das ist so, als wenn jede frau mit rock auf der bühne schon ein anwurf an die emanzipationsbewegung bedeutet. gerade so vereinnahmte kulturpraktiken, wie das färben von gesichtern, müssen unbedingt und immer wieder tumpe deutungen und anwendungen überwinden und sich frei machen von der interpretation durch die dümmsten. was machen wir denn mit all den praktiken in theatralen ritualen, was mit schwarzen künstlern, die sich noch schwärzer oder auch rot färben? auch das gibt es - im theater des afrikanischen kontinents übrigens oft. wollen wir die immer unter dem blickwinkel einer überkommenen und rassistischen interpretation von seinerzeit und aus einem bestimmten kulturkreis, betrachten? was hat das denn mit respekt zu tun, wenn man den letztlich nur uralten interpretationen erweist, indem man auf sie pocht und den prozess des umwertens einfach nicht mit antritt? und was hat das mit dummen direktoren von schauspielschulen und intendant/innen von theatern zu tun, die einfach nicht den arsch in der hose haben, gute schauspieler zu besetzen anstatt nach wie vor im rollenfach rumzustochern? warum steht bühnenwatch denn da nicht vor der tür - immer wieder bei den aufnahmeprüfungen, bei den i-vorsprechen etc.? das fände ich ehrlich gesagt spannender, als ausgerechnet thalheimer anzustänkern. man kann ja auch türen einrennen.
Blackfacing-Aus am DT: Glauben reicht nicht
Lieber Herr Seidler,
zu ihrer Aussage:
"Ich glaube eher, dass es nicht die Diskussion, sondern der Druck der Bühnenwatcher war, der das DT in eine Zwangslage und zum Einlenken gebracht hat."

Sie glauben...
Was wissen sie denn von den Gesprächen im DT, vom Thema "Blackfacing", von den Mitgliedern der Bühnenwatchgruppe, von Alltagsrassismus in Deutschland?

Glauben reicht nicht - schon gar nicht, wenn man dann noch einen Artikel in der Berliner Zeitung drüber schreibt!

André Vollrath
Blackfacing-Aus am DT: zu leicht hingeschrieben
der einzige reflektierte beitrag hier kommt anscheinend von einem mitglied von bühnenwatch. alle anderen schreiben sich ein zeug hin und her, das einem die schuhe auszieht.
Blackfacing-Aus am DT: Zitat zur Kunst
Es gibt da diesen großen Text eines Redaktionskollegen von Ulrich Seidler, Harald Jähner, zu Kirsten Harms' temporärer Absetzung von IDOMENEO an der Deutschen Oper (Regie Hans Neuenfels):

"Terroristen in ihrem Machtgefühl bestärkt zu haben, ist der schlimmste Vorwurf, den man der Intendantin machen muss. Die Empfindlichkeit vieler Muslime in Fragen der Beleidigung des Propheten hat unseren Blick auf die Freiheit der Kunst verunsichert. Das hat auch sein Gutes: Aus der Verunsicherung ist eine Schärfung entstanden. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen hat westliche Künstler nicht nur erschreckt, sondern auch betroffen gemacht hinsichtlich einer Wirksamkeit von Kunst, die sie lange nicht erlebt haben. Auf welch unheiligen Zorn kann Kunst treffen in Gesellschaften, die unsere totale Entkoppelung von Kunst und Ernst noch nicht durchgemacht haben!" (Berliner Zeitung, 27.9.2006)

Der Preis, den die Kunst für ihre Freiheit bezahlt, will uns das sagen, besteht darin, nicht ernst genommen zu werden.
Blackfacing-Aus am DT: aus Prinzip
"Das Deutsche Theater hätte sich nicht zwingen lassen dürfen. Es geht mir um Prinzipien ..." Genau darum geht es. Vielen Dank für diese Offenbarung, Herr Seidler.

Rassismus als Prinzip. Deshalb hält sich ja der Rassismus hartnäckig durch alle Generationen durch, weil die Privilegierten ihn aus Prinzip als ihr Recht betrachten.
Blackfacing-Aus am DT: was stattfand und was nicht
Mit Verlaub, Herr Seidler, aber wer sind Sie, daß Sie glauben, eine Diskussion dominieren zu können? Was qualifiziert Sie, beurteilen zu können, wann theatrale Mittel diskriminerend sind oder nicht? Was qualifiziert Sie, beurteilen zu können, wann Kritik an einer rassistischen Praxis berechtigt ist oder nicht? Sind Sie betroffen?
Weiterhin mit Verlaub, Ihr journalsitischer Stil ist lumpig. Und ich bin qualifiziert, das zu beurteilen, da ich bei all den von Ihnen erwähnten Ereignissen anwesend war und zumindest, wenn auch gedächtnisprotokollarisch, beschreiben kann, was stattfand und was nicht. Sie bilden sich Ihre Meinung aber offensichtlich rein durch Hören-Sagen. - Unlauter, unprofessionell, disqualifizierend ...
Blackfacing-Aus am DT: Strukturen der Gesellschaft im Einzelnen
Ist es nicht naiv, zu glauben, eine rassistisch strukturierte Gesellschaft bilde sich nicht auch in jedem einzelnen ihrer Mitglieder ab, ob er|sie das nun will oder nicht. Ob er|sie das nun WEISS oder nicht? Und fängt Veränderung dieser rassistischen Strukturen nicht da an, wo jeder einzelne überhaupt erst einmal die Frage zulässt, und diese Frage sich vor allem selber stellt & stellen lässt: wo denke ich rassistisch? Wo handele ich rassistisch? Statt sofort in Abwehrreflexe zu verfallen. Als Rassist dazustehen, ist natürlich nicht angenehm, schließlich will ja jeder zu den Guten gehören. Und Rassisten, das sind dann eben immer nur die Anderen. So braucht es offenbar gelegentlichen Druck von außen, um diese Selbstreflexion in Gang zu setzen. Um die Ordnungen ein wenig zu befragen und aufzumischen, in denen wir es uns so bequem gemacht haben.
Blackfacing-Aus am DT: reflektierter in der Inszenierung
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass die Argumente von "Bühnenwatch", dass der Blick auf die Verwendung von "Blackface" derartig einseitig und naiv ist - als wäre hier keine Differenzierung möglich, dass ich für meinen Teil gar keine Lust mehr habe, mich damit auseinanderzusetzen. Dabei gab es hier auf Nachtkritik zwei ausführliche Texte, die schon viel weiter waren ... Da ist es wirklich schade, dass eine Inszenierung, die das Mittel ja sehr reflektiert verwendet, auf so einem Niveau verhandelt wird. Schade für das Theater und für die Diskussion.
Blackfacing-Aus am DT: hochproblematische Haltung
Herr Seidler, Sie betrachten offenbar eine Blackface-Inszenierung als Einzelfall und irgendwie auch das Theater als Raum, der mit "der Wirklichkeit" nichts zu tun hat. Dies halte ich für eine hochproblematische Haltung.
Gerade weil es hier um eine als "afrikanische Immigranten" markierte Gruppe geht, steht eine solche Inszenierung auch im weiteren Zusammenhang mit Fällen rassistischer Gewalt gegen ebendiese wie in den Fällen Oury Jalloh, Ermyas M. und vielen anderen, die wiederum im Zusammenhang damit zu sehen ist, wie schwarze Menschen in der deutschen Öffentlichkeit allgemein repräsentiert werden. Ein weißer Schauspieler, der sich schwarz schminkt, eignet sich mal eben diese Geschichte an, eine Geschichte, die so schon marginalisiert ist und durch diese Aneignung weiter der Bedeutungslosigkeit anheim gegeben wird (Wir leben nicht in einer "farbenblinden" Gesellschaft, auch wenn sie das Ihrer Kritik zugrunde zu legen scheinen). Und diese Aneignung passiert mit einem Mittel, dass eine lange rassistische Tradition hat, die bis in die Gegenwart reicht und nicht, wie so gern behauptet wird, woanders und zu anderen Zeiten stattgefunden hat.
Ebenso steht sie daher im Zusammenhang mit zahlreichen, auch offen diffamierenden Blackface-Aufführungen in Deutschland, mit denen Bühnenwatch sich seit seiner Gründung im Januar (!) auseinandergesetzt hat - mit übrigens teilweise ähnlich heftig-aggressiven Reaktionen wie der Ihren, die uns immer wieder erstaunen.
Und nicht zuletzt steht sie im Zusammenhang mit täglich erlebtem Alltagsrassismus und absurden Sprüchen und klischeetriefenden Rollenangeboten, mit denen sich Schwarze deutsche Schauspieler tagtäglich konfrontiert sehen.
Dass Sie diese Zusammenhänge nicht sehen, ist dann eben ein Recherchefehler ihrerseits (einer von mehreren, nebenbei bemerkt), aber ganz sicher keine Legitimation, Bühnenwatch in übergriffiger Weise "Grenzwahnhaftigkeit" zu unterstellen.
Dass Sie der Name stört, ist anscheinend, da bisher ohne Begründung geblieben, ein emotionales Problem Ihrerseits. Auch dass Sie Ihr Recht auf rassistisches Diskriminieren mit Händen und Füßen verteidigen möchten – dabei hat in dieser ganzen Diskussion nie jemand von Verboten oder gesetzlichen Einschränkungen der Kunstfreiheit gesprochen außer Ihnen und Herr Zarthäuser mit seinen angedeuteten Verschwörungstheorien (Wer war hier nochmal wahnhaft?) - spricht eher für Ihre Befindlichkeiten, auf die Schwarze Deutsche gefälligst Rücksicht zu nehmen haben.
Ansonsten befinden Sie sich in bester Gesellschaft mit dem ewiggestrigen Dieter Hallervorden, der an "N***"-Witzen auch nach wie vor nichts rassistisch finden kann.
Dazu gratuliert Ihnen sehr herzlich
Hanine
Blackfacing-Aus am DT: wessen Freiheit?
Sehr geehrter Herr Seidler,
geht es Ihnen um Ihre Freiheit oder die Freiheit aller, also auch aller Andersdenkenden (alle von Ihrer Meinung abweichenden)? Und geht es in unserer Demokratie nicht darum, dass alle daran teilnehmen können? Dass alle Vorstellungen von Kunst und Freiheit in unseren Institutionen reflektiert und ästhetisch verhandelt werden? Was ist aus Ihrer Sicht an der Debatte falsch? Dass Sie in mit Ihrer Meinung möglicherweise nicht recht haben? Oder sich die Gesellschaft geändert hat und Ihrer persönlichen Vorstellung nicht mehr richtig sein könnte? Kunstfreiheit ist auch immer die Kunstfreiheit der Anderen!

Bühnenwatch ist ein Zusammenschluss von Künstler_innen, Wissenschaftler_innen und Kulturschaffenden, keine Gruppe von - wie sie so diffamierend schreiben - "grenzwahnhaften Menschen". Bühnenwatch hat eine künstlerische Intervention - wie sie in anderer Form beispielsweise aus anderen Gründen und viel eingreifender auch am Berliner Ensemble stattgefunden hat - durchgeführt und danach in einem Gespräch mit dem DT Ihre diversen Meinungen vorgetragen. Es ist eine Diskussion, die in einer Demokratie üblich ist. Nicht mehr nicht weniger.

Übrigens scheint mir Ihr Artikel in der Berliner Zeitung nicht viel mit der Debatte um Kunstfreiheit zu tun zu haben. Es geht Ihnen wohl darum, ihre persönliche Empörung in einem öffentlicen Rahmen kund zu tun. Schade!
Blackfacing-Aus am DT: was nützt das Reden über Schminke
schön, dass hier leute wirklich denken rassismus würde aufhören, wenn man eine andere farbe wo draufmalt. vielleicht fahrt ihr mal in die sächsische schweiz und erzählt das den skinheads von der kameradschaft. in diesem land sind über hundert menschen durch rechtsextreme gewalt gestorben und das theater redet über das anmalen von gesichtern.
bemerkenswerter sinn fürs wesentliche.
hilft man damit dem türken in der dessauer dönerbude, dem vietnamesen in der stendaler fussgängerzone...überhaupt irgendjemandem der sich massiver rassistischer gewalt ausgesetzt sieht. mit gewalt meine ich physische gewalt nicht irgendein psychogeheule.
das ist in diesem land alltag. jeden tag.
und ihr redet und redet und redet...über schminke.
Blackfacing-Aus am DT: Theater braucht keine Aufpasser
Guten Morgen allerseits,
hier kriegt man ja ganz schön was ab. Ich habe sagen wollen, dass das Theater keine Aufpasser braucht und sich von Aufpassern nicht einschüchtern lassen soll. Bühnenwatch ist eine Aufpass-Einrichtung, die schematisch - legal, ich weiß - auf schwarze Schminke reagiert. Ich reagiere schematisch auf die Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Zu etwas anderem - zum Beispiel zum Thema Rassismus - habe ich mich nicht geäußert.
Freundlichst,
Blackfacing-Aus am DT: Artikel in der Berliner Zeitung entbehrt der Grundlage
Ich finde es schon erstaunlich, dass dem besagten Artikel in der Berliner Zeitung scheinbar keinerlei Recherche nach Gründen des Bühnenwatch-Protestes zu Grunde liegt und stattdessen mit Polemiken à la Kunstfeindlichkeit, Grenzwahnhafte Leute, Absurdität herumgeworfen wird. Der Artikel ist peinlich, verletzend und entbehrt jeder Grundlage.
Blackfacing-Aus am DT: Kalender der Polizeigewerkschaft
Nur zur Erinnerung:
"Die Empörung über die Deutsche Polizeigewerkschaft ist groß: Ihr Landesverband in Bayern hat einen Kalender mit offenkundig rassistischen Karikaturen veröffentlicht. Der Münchner Polizeipräsident hat ihn verboten, Amnesty und die SPD sind entsetzt. Nur die Gewerkschaft selbst versteht die Aufregung nicht... Die hässlichste Zeichnung zeigt einen festgenommenen Farbigen mit roten Wulstlippen, der zwei eingeschüchterte Polizisten auf der Wache in fehlerhaftem Deutsch anbrüllt. "was heiß' hie' Ve'dunklungsgefah'...?", heißt es die Textblase darüber. "Unserer Meinung nach ist dieses Bild ganz eindeutig rassistisch", sagte der Polizeiexperte von Amnesty International, Alexander Bosch, im Interview. "Ich glaube auch nicht, dass jemand mit afrikanischem Hintergrund, der dieses Bild sieht, darüber lacht." Die Karikatur ist enthalten in einem Kalender, von dem die Deutsche Polizeigewerkschaft in Bayern 3000 Exemplare für ihre Mitglieder drucken ließ.
(fr-online, 29.2.2012)
Blackfacing-Aus am DT: Stereotype, nicht Schminke
Dass eine fruchtbare Diskussion mit einem für alle Beteiligten zufriedenstellenden Ergebnis von Ihnen als Einschränkung der künstlerischen Freiheit gewertet wird, spricht Bände.
Nein, Bühnenwatch reagiert nicht schematisch auf schwarze Schminke, Bühnenwatch reagiert auf rassistische Stereotype. Warum Sie das so stören sollte, erschließt sich mir leider nicht. Zum Thema Rassismus haben Sie sich damit schon indirekt geäußert...
@schön: Vielleicht mal mit Systemen beschäftigen, mit Praxen, die die physische Gewalt ermöglichen und verharmlosen ("Döner-Morde"?). Bühnenwatch besteht zu einem nicht geringen Anteil aus Leuten, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe tagtäglich gezwungen sehen, sich mit diesem ganzen Wahnsinn auseinanderzusetzen. Das als überflüssig, lächerlich und "Psychogeheule" abzutun, lässt tiefer blicken, als Sie vielleicht so meinen. Rassismus, das sind natürlich immer die Nazis im Osten. Nicht die "gebildeten" Mittelschichtler, die ihren Salonrassismus weiter ungehindert an Schwarzen Deutschen auslassen können wollen.
Blackfacing-Aus am DT: erschwerende Denkverbote
@Stefan Schweers
Es gibt keine rassistischen Stilmittel. Stilmittel können nie rassistisch sein, das können nur Menschen. Wenn ich jemanden in Nazi-Uniform auf die Bühne stelle, werde ich doch auch danach burteilt, warum ich das mache und in welcher Weise ich dieses Mittel reflektiere. Letztlich geht es hier um nichts anderes als orthodoxe Denkverbote, die eine Auseinandersetzung mit Rassismus erschweren, statt sie zu ermöglichen.
Blackfacing-Aus am DT: rassistische Stilmittel
@ Prospero: Es gibt keine "rassistischen Stilmittel"?
Was ist dann mit den Reichsparteitags-Aufmärschen oder Speers Lichtdom? Sind die nicht für immer rassistisch konnotiert? Würde es funktionieren, mit einem Lichtdom bei einer Open-Air-Veranstaltung den Nationalsozialismus zu kritisieren?
Jemanden in Nazi-Uniform auf die Bühne zu stellen, ist wohl mehr eine inhaltliche Setzung als die Verwendung eines behafteten Mittels.
Blackfacing-Aus am DT: Kritik verhindert nicht, sondern ermöglicht
@Prospero:

Man muss mehrere Ebenen auseinanderhalten.

In einer abstrakten, geschichtslosen Welt, bedeutet schwarze Schminke gar nichts.

In unserer Welt bedeutet sie etwas, wenn sie eingesetzt wird, um einen Weißen zu einem Schwarzen zu machen. Dann hat sie eine Geschichte.

Diese Geschichte ist Weißen nicht so präsent, Schwarzen hingegen sehr.

Wenn nun ein Theater einen Weißen auf Schwarz schminkt, mit dem Zweck, einen "Fremden" zu markieren, provoziert das bezeichnenderweise Weiße nur gering oder gar nicht, Schwarze dagegen absolut.

In dieser Situation stellt sich die Frage, für wen die Inszenierung gemacht ist. Wir können nur sagen, für das schwarze Publikum ganz sicher nicht. Hat die Inszenierung ihr Ziel erreicht, wenn es diejenigen beleidigt, die es "schützen" wollte?

Unsere Kritik hat sehr viele Diskussionen über Rassismus ermöglicht, die zuvor nicht geführt worden waren. Unsere Kritik hat keine einzige Diskussion über Rassismus verhindert. Wann wurde zuletzt so viel über das Thema gesprochen? Bei Mordanschlägen vielleicht.

In welcher Weise wurde das Mittel reflektiert, Prospero? Wurde reflektiert, wem das Mittel im Publikum was sagt?
Blackfacing-Aus am DT: Sichtbarmachung des allgemeinen Menschseins
@Matthias Weigel

Matürlich sind sie "rassistisch konnotiert", aber sie sind nicht per se rassistisch. In einem anderen Kontext können sie ganz andere Bedeutungen annehmen. Und natürlich könnte man sie auch in einem Sinne einsetzen, dass sie eben die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und ihrer Konnotation erlauben. Das Problem ist eher, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil gerade der Nazi-Ästhetik weitgehend unreflektiert übernommen wurde.

@Stefan Schweers
Sie haben natürlich recht, nur trifft die Beschreibung die sie tätigen, auf Thalheimers Inszenierung eben nicht zu. Die Schminke wurde dort (im Gegensatz zu Hallervorden) eben nicht eingesetzt, um "einen Weißen zu einem Schwarzen zu machen", sondern um dem Publikum dem Spiegel vorzuhalten, um sichtbar zu machen, wie wir als Gesellschaft, das, was wir als fremd definiert haben, eben nicht als gleichwertig ansehen, wie wir im Schwarzen eben nur den Schwarzen sehen und nicht einen Menschen, der nur eine andere Hautfarbe hat. Das ist etwas Ähnliches wie wenn Migranten auf ihren Migrantenstatus reduziert werden, Schwule auf ihr Schwulsein etc. Wenn im Laufe der Inszenierung die Farbe verwischt, ist das nichts anderes als die Sichtbarmachung dieses allgemeinen Menschseins. Ich bewundere ihr Engagement gegen Rassismus (auch versteckten oder nicht bewusst intendierten) auf der Bühne, nur haben Sie sich das denkbar unpassendste Ziel ausgesucht. Um es nochmal zu sagen: Die Farbe wurde nicht benutzt, um, wie Sie sagen, "einen 'Fremden' zu markieren", sondern um unser Bild vom "Fremden" zu visualisieren und zu entlarven. Thalheimer und das DT sind (waren?) auf Ihrer Seite, das ist ja das Ärgerliche an dieser Aktion.
Blackfacing-Aus am DT: Intention vs. Wahrnehmung
@Sascha Krieger (Prospero):

Zunächst sagen wir ja nicht, dass Thalheimer Afrikaner - die geschminkten Figuren sind nach dem eigentlichen Text schwarze Afrikaner- veralbern oder demütigen wollte. Die Intention war nicht rassistisch.

Wie soll ich Ihnen meine Wahrnehmung erklären?

Das ganze Bild stimmt hinten und vorne nicht. Die schwarze Fratze, d.h. die tiefschwarze Schminke und die knallroten Lippen dienen dazu, einen Schwarzen darzustellen, wie ihn ein Rassist sieht: als Fremden, als Lachnummer (es gibt noch eine Art King-Kong-Szene in dem Stück). Die Maske fällt ab, und zum Vorschein kommt etwas Vertrautes: Ein Weißer - nicht fremd. Können Sie sich vorstellen, dass ein Schwarzer diesen Hergang anders beurteilt als ein Weißer, der sich um Rassismus noch nie sonderlich Gedanken gemacht hat? Der schwarze Zuschauer, der das Stück kennt, kommt in der Erwartung, dass die schwarzen Immigranten von schwarzen Darstellern gespielt werden - erst einmal. Statt dessen begegnet er seiner eigenen Karikatur, die abgelegt wird, damit ein Weißer zum Vorschein kommt. Was soll er dabei denken? Diese Idee funktioniert nicht.

Mal etwas weiter gefasst: Das Stück wurde 2003 uraufgeführt. Nach meinen Recherchen gab es seitdem nur eine Inszenierung mit einem schwarzen Darsteller. Sonst wurden immer Weiße genommen, obwohl der Text anderes vorsieht. Jeder Regisseur, würde er nach den Gründen gefragt, würde sagen: Ich wollte den weißen Rassismus ganz besonders herausstellen, die weiße Sicht kritisieren etc. Das Ergebnis ist aber immer dasselbe: Schwarze kommen gar nicht vor oder als rassistische Karikaturen, die zu "normalen" Weißen werden oder auch nicht. Das kann nicht richtig sein.

Ich selbst bin übrigens weiß, aber ich teile den Alltag von Schwarzen.

Zum Schluß: Ich befürchte, für das weiße Publikum wären afrikanische Schauspieler (also zB auch mit Akzent) provokanter gewesen als schwarz geschminkte weiße Darsteller aus dem Ensemble. Dann wäre dem Publikum viel eher bewusst geworden, dass es Fremde in diesem Sinne nicht gibt. So, wie es gelaufen ist, verbleiben die Weißen in ihrer Wahrnehmung und die Schwarzen wenden sich ab. Ist das der Sinn der Inszenierung?

Letztlich hat Thalheimer eine waghalsige komplizierte Konstruktion gewählt, die Stilmittel mit rassistischer Tradition benötigt, anstatt das Naheliegende und berzeugende zu tun.

Auch bei uns sind die Auffassungen durchaus nicht absolut deckungsgleich. Für mich persönlich ist klar: Solange sich ein Regisseur rechtfertigen muss, wenn ein Schwarzer/Türkischstämmiger/Asiate den Faust, Hamlet etc. spielen soll bzw. der Regisseur gar nicht erst auf die Idee kommt, so zu besetzen, solange ist das Schwarzschminken weißer Darsteller in Bezug auf schwarze Rollen ein Ausdruck dieses Mißstandes und kein isoliert zu sehender Einzelfall. Diese Naivität kann ich vor dem von mir beschriebenen Hintergrund nicht mehr haben. Es ist nicht i.O., wenn Weiße glauben, alle Rollen spielen zu können, auch die schwarzen, mehr noch, auch deren rassistische Karikatur, umgekehrt aber Schwarze nicht einmal sich selbst spielen dürfen. Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, wenn die Weißen erklären, wie diese Ausgrenzung zu verstehen ist und Kritiker als grenzwahnhaft und diktatorisch beschreiben (Ulrich Seidler). Das kann ich nur pervertierte Wahrnehmung nennen.
Blackfacing-Aus am DT: die gute Absicht wird konterkariert
@Sascha Krieger (Prospero)
"Wenn im Laufe der Inszenierung die Farbe verwischt, ist das nichts anderes als die Sichtbarmachung dieses allgemeinen Menschseins." - Und eben das ist das Problem mit Aussage der Inszenierung: Wenn die Farbe verwischt, dann kommt ein WEISSES Gesicht zum Vorschein. Und das ist also auch für Sie ein Zeichen des "allgemeinen Menschseins". Ein SCHWARZES wäre es nicht? Sie können es drehen und wenden wie Sie es wollen - die gute Absicht des Theaters und des Inszenierungsteams wird durch den Umgang mit den Mitteln konterkariert.
Blackfacing-Aus am DT: es geht um unseren Blick!
@33+34

Was ich nicht verstehe: Sie gerieren sich hier als Opponenten jeglicher rassistischer Tendenzen, aber Sie sind es, die ständig die Hautfarbe als Argument einsetzen. Es ist völlig egal, ob der Darsteller schwarz oder weiß ist, Thalheimer hätte auch schwarze Darsteller mit schwarz gefärbten Gesichtern auf die Bühne stellen können, es geht ja eben nicht um die Hautfarbe, sondern um unseren Blick auf das Fremde und um dessen Oberflächlichkeit. Es geht doch gerade um das allgemein Menschliche, um das menschliche Gesicht, egal ob es schwarz oder weiß oder sonst etwas ist. Stefan Schweers' pauschale Unterteilung in schwarzes und weißes Publikum finde ich da schon sehr bedenklich, weil hier im Namen des Anti-Rassismus eine willkürliche Kategorisierung von Menschen, wie sie Basis jeglicher rassistischer oder sonstiger Diskriminierung ist,. zementiert wird. Das kann doch nicht in Ihrem Sinne sein? Wer hier darüber diskutiert, welche Rollen Weiße und welche Schwarze spielen dürfen, führt die falsche Diskussion und spielt dem Rassismus in die Hände, indem er diese Unterscheidungen einfach als gegeben hinnimmt. Rassismus kann nur bekämpft werden, wenn diese Definition von Menschen als "Fremde" überwunden wird. Das gelingt mit Ihrer Us vs Them Mentalität sicher nicht.

Um mal ein bekanntes Bild zu bemühen: Sie schießen nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern auf sich selbst.
Blackfacing-Aus am DT: Die farbenblinde Gesellschaft existiert noch nicht
Prospero, merken Sie eigentlich was? Ich finde es ja gut, dass Sie sich damit auseinandersetzen, aber merken Sie, dass Sie gerade von Rassismus Betroffenen erzählen möchten, sie würden Rassismus am effizientesten bekämpfen, wenn sie nicht ständig auf Hautfarben herumreiten würden? Ich würde Ihnen raten, das nicht zu tun. Die meisten Schwarzen wissen nämlich ganz gut, warum sie Hautfarbe thematisieren (müssen). Wie gesagt, die farbenblinde Gesellschaft existiert (noch) nicht. Und wir weißen haben da zwischendurch auch einfach mal keine Ratschläge zu geben.
Blackfacing-Aus am DT: politisch-soziale Konstrukte
Hallo Herr Krieger (#35),

Ihr Unverständnis ruht wohl daher, dass Sie die Begriffe Schwarz und weiß tatsächlich mit Beschreibungen von Hautfarben verwechseln und sie nicht als politisch-soziale Konstrukte erkennen. Wie Sie vollkommen zu Recht schreiben, geht es nicht um Hautfarbe(n), denn um ganz ehrlich zu sein kenne ich keinen Menschen, der weiße oder schwarze Haut hat. Die Unterteilung in Schwarze und weiße SchauspielerInnen und RezipientInnen ist also aufgrund politischer und sozialer Setzungen vollkommen legitim und ermöglicht erst ein Aufzeigen von Unterdrückung, Repression und Diskrminierung, das ansonsten z.B. unter dem naiv-romantisierenden Vorbehalt "wir sind doch unter unseren Masken alle nur Menschen" schnell ins Hintertreffen gerät. Die Kategorisierung ist alles andere als willkürlich, sondern hauptsächlich aus aktivem Schwarzen Widerstand (und zunehmend auch weißem Beistand) gewachsen.
Sie schreiben vollmundig: 'Rassismus kann nur bekämpft werden, wenn diese Definition von Menschen als "Fremde" überwunden wird', das gelingt allerdings nur dann, wenn weiße Hegemonie auch von weißen Menschen erkannt, hinterfragt und weiße Privilegien aufgegeben werden.
Blackfacing-Aus am DT: Rassismus nicht nur als künstliches Spiel
@Pospero:
Entschuldigung. Aber die Bemerkung, dass ich bedenklich handeln würde, weil ich zwischen der Wahrnehmung des schwarzen und des weißen Publikums unterschieden habe, ist wirklich albern. Der Unterschied ist Realität, wie die Reaktionen auf die Aufführungen zeigen.

Meine Wahrnehmung ähnelt der des schwarzen Publikums übrigens auch nur deshalb, weil, wie ich sagte, ihren Alltag -sozusagen als Zeuge- teile. Ich sehe den alltäglichen Rassismus gegenüber geliebten und geschätzten Personen, ohne selbst Nachteile zu haben; ein sehr beschämendes Gefühl.

So wie Sie argumentieren, könnte man auch sagen, dass der Krebs vom Arzt kommt.

Es ist ein leider altbekanntes Denkmuster. Sobald die falsche Kategorisierung offen kritisiert wird, wird der Kritiker als Kategorisierer hingestellt.

Das ganze ist wirklich völlig unlogisch. Das Theater soll mit seinem Zeichenspiel auf eine fiktive perfekte Welt ohne Unterschiede Bezug nehmen dürfen, und das, obwohl es reale Ungleichheit zeigen will. Das heißt, das Publikum soll sich darauf einigen, dass es Rassismus nur als künstliches Spiel auf der Bühne gibt, nicht aber in der Realität. Das ist so verdreht, dass mir die Birne raucht.

Ich hoffe, Sie überdenken das.
Blackfacing-Aus am DT: wo sind die Homosexuellen
Ähm, was ist
Mit yellow facing, red facing und Frauen, die Männer-Rollen spielen? Was ist, wenn die "Räuber" in einem Ikea Bühnenbild spielen, das von unterbezahlten Ost-Europäern gefertigt wurde, das aber nicht vom Theater als solches deklariert wurde? Und, genau, wo sind eigentlich die Homosexuellen?
Rosa, wo bist du? Du regst dich doch immer als erster auf! Was, wenn einer der Schauspieler, der sich schwarz angemalt hatte, schwul war? Wo ist "Bühnenwatch" da? Wo seid ihr? Kämpft!
Blackfacing-Aus am DT: Engagiert euch im richtigen Leben
@24
danke, danke! Endlich mal jemand, der sich mit der Wirklichkeit befasst, anstatt wie die übrigen pseudointellektuellen PrenzlauerbergMitteFriedrichshainundschonNeuköllnundbaldWedding-Blockwarte Diskussionen über Schminke zu führen. ihr seid so politisch korrekt, dass es einem hochkommt, weil ihr keine Ahnung habt von dem, was wirklich vorgeht. Engagiert euch mal, und zwar im richtigen Leben! Aber Vorsicht, da könnt es echt mal weh tun. Also, vielleicht doch eher noch ne Latte in irgendeiner Theaterkantine...
Blackfacing-Aus am DT: "Unschuld" ist nicht so platt
Es ist ein bisschen traurig, dass die DT-Inszenierung genau die Diskussionen, die hier nachzulesen sind, auch führt (oder geführt hat?) - aber offenbar kein Verständnis da ist, sie von den Aktivisten, wer auch immer sie sein mögen, nicht "gelesen" werden kann und offenbar bewusst missverstanden wird. Oder sieht wirklich keiner, dass die Inszenierung nicht so platt und naiv ist, wie sie hier von manchen Bühnenwatchern dargestellt wird?
Blackfacing-Aus am DT: Vergangenheit im Kopf
@ personen, die die Verwendung von Blackface als "reflektiert" oder auch "nicht- rassistisches" Stilmittel betrachten

Blackface kann dann reflektiert eingesetzt werden, wenn das Leitmotiv des interpretierten Texts sich mit der degradierenden Bedeutung von Blackface als sogenanntes "Stilmittel" mit rassistischem Hintergrund befasst und nicht wenn es im Namen der "künstlerischen Freiheit" in einem Stück verwendet wird, dass kein Blackface vorschreibt, sondern Rollen mit einen bestimmten ethnischen beschreibt, um deren Reise bzw. Geschichte zu erzählen.
In "Unschuld" sind die beiden Hauptcharaktere, laut Originaltext, Flüchtlinge aus Afrika (ein Kontinent, KEIN Land!), dieser Fakt setzt nicht voraus, dass wenn diese Rollen mit weißen Schauspielern besetzt werden, diese unbedingt braune Farbe verwenden muss. Diese Methode, des Blackfacing, impliziert einen erzwungenen Verfremdungseffekt "auf Teufel komm raus".
Innerhalb der "künstlerischen Freiheit" gibt es eine Menge nicht-rassistisch geprägter Stilmittel (z.B.: Kleidung).
Bedeutet das verfremden durch Anmalen nicht, dass die Theaterschaffenden in diesem Fall vermitteln, dass Flüchtlinge immer anderer Hautfarbe sein müssen? Und das obwohl die europäische Geschichte des 20. Jahrhundertklar belegt, dass es auch Krisenherde aus denen Menschen mit weißer Hautfarbe fliehen (Kosovo-Konflikt)?!
Was wir uns nun "reflektiert" fragen müssen ist ob die Charaktere Fadoul und Elisio sich über ihre Hautfarbe oder den Fakt, dass sie Flüchtlinge sind, definieren? Muss ein Flüchtling eine andere Hautfarbe als weiß haben? Ich wage es zu bezweifeln.
War die degradierende Darstellung der jüdischen Bevölkerung in Theater, Film und Fermsehen, während des Nationalsozialismus in Deutschland, innerhalb der "künstlerischen Freiheit"? Nein ganz sicher nicht. Man handelt nicht innerhalb der "künstlerischen Freiheit", wenn Menschen (anderer Hautfarne oder Herkunft) übertrieben, herabstufend Stereotypisch dargestellt werden.
Wenn wir Heutzutage eine Aufführung von Lessings "Nathan der Weise" besuchen in der man einen Schauspieler mit künstlicher "Hakennase" und anderen pseudo-Merkmalen jüdischer Personen (laut der Nationalsozialistischen Ideologie um 1933 bis heute) sieht, dann lässt der Aufschrei des Publikums (besonders wenn es reflektierend gebildet ist) nicht lange auf sich warten. Wir alle wissen, dass diese Darstellung eines jüdischen Charakters respektlos, falsch, vor allem zutiefst rassistisch und verletzend ist. Warum ist es dann andererseits innerhalb der "künstlerischen Freiheit", wenn wiederum (auch) Nationalsozialistische Bilder von Schwarzen Menschen und People of Colour auf der Bühne verwendet werden? Die Art und Weise in der die Rollen der Flüchtlinge, in der Inszenierung von "Unschuld" am DT, bis vor kurzem dargestellt wurden – braune Farbe im Gesicht und übertrieben gezeichnete rote Lippen – entspricht dem Bild, welches in der Vergangenheit (auch deutschen Vergangenheit, nicht nur britischer und amerikanischer!) auf Propaganda Plakaten, gegen sogenannte "entartete" Kunst/ Musik, abgedruckt wurde. Trotzdem reden viele Menschen immer noch von einer Verletzung der "künstlerischen Freiheit", wenn sich darüber beschwert wird, dass die degradierende Darstellung "Anderer/Fremder" betrieben wird. Die Abwertende Darstellung von einer nicht-Deutschen Person, durch übertriebene Zeichnung/Bemalung dieser, gehört in keiner Art und Weise, Form und Farbe ins Theater. Blackface ist nicht als Stilmittel, dass innerhalb der künstlerischen Freiheit handelt zu definieren, sondern eindeutig als eines dessen Handlungsraum innerhalb rassistisch geprägter Vorstellungen liegt.
Blackfacing-Aus am DT: andere Formen der Diskriminierung
liebe leute von bühnenwatch,
ich bin sehr enttäuscht und finde es sehr diskriminierend, dass ihr euch nur um blackfacing und die diskriminierung von schwarzen kümmert. wieso tut ihr das? ich finde, dass wirft ein äußerst schlechtes licht auf euch. ihr diskriminiert damit alle anderen, die auch unter diskriminierung zu leiden haben, indem ihr deren diskriminierung nicht wahrnehmen wollt. ihr seid damit genaus so schlimm blind und lobbyistisch wie alle anderen. das enttäuscht mich sehr. der tägliche rassismus gegen frauen ist unerträglich, oder, auch sehr schlimm hier in berlin, derjenige gegen Schwaben und Sachsen. In sehr vielen Inszenierungen werden sie lächerlich gemacht, sehr oft auch in der Straßenbahn oder im Bus wird man (ich bin Schwabe) angegriffen, aber ihr interessiert euch nur für Schwarze. So lange ihr nicht begriffen habt, wie weitreichend Rassismus in dieser Gesellschaft ist und euch nur um eure Probleme kümmert, kann ich euch leider nicht ernst nehmen.
Armin Schanzer
Blackfacing-Aus am DT: lächerliche Unverschämtheit
@apache:

Die meisten bei Bühnenwatch sind schwarz und sowohl im Wedding als auch im Pberg als auch in Marzahn oder sonstwo subtilem oder offenem Rasismus ausgesetzt. Deine Realitätsempfehlung ist eine lächerliche Unverschämtheit.

@arminschanzer:

Deinen Text lasse ich unkommentiert auf die Leser wirken.
Blackfacing-Aus am DT: Engagieren Sie sich!
Lieber Herr Schanzer,

ihre Weitsicht ist doch sehr gut! Im Ernst, gründen Sie eine Gruppe, engagieren sie sich. Aber sprechen sie den Personen von Bühnenwatch nicht ab, sich gegen die angesprochenen Misstände einzusetzten. Solche Kommentare wie ihr Schlusssatz "So lange ihr nicht begriffen habt, wie weitreichend Rassismus in dieser Gesellschaft ist und euch nur um eure Probleme kümmert, kann ich euch leider nicht ernst nehmen." ändern leider überhaupt nichts an der Realität, außer dass Sie sich verweigern, genau hinzuschauen. Wenn sie weitere Prioritäten haben, bitte. Sie können sofort beginnen und eine Gruppe gründen etc., falls sie es nicht eh schon tun.

Guten Tag
Blackfacing-Aus am DT: Bitte um Präzisierung
@Rudi:

Kannst Du mir mal ganz genau erklären, warum sich jemand, der für die Lösung eines bestimmten Problems einsetzt, erst glaubwürdig sein soll, wenn er sich zugleich um die Probleme der gesamten Welt kümmert? Um welches Problem kümmerst Du Dich und wenn Du Dich um ein Problem kümmerst, warum dann nicht auch um das des Rassismus am Theater? Könntest Du Deinen Gedankengang etwas präzisieren?
Blackfacing-Aus am DT: Lächerlicher Vergleich
Lieber Herr Schanzer,

Ich verbitte mir ihre Behauptung für voll zu nehmen, dass es Bühnenwatch "Nur" um schwarze menschen gehe! Das ist falsch, aber in dem Kontext in dem wir uns im Moment befinden (Debatte mit dem Deutschen Theater und Schloßparktheater), geht es im Moment um das Anmalen weißer Gesichter, mit schwarzer schminke und das ganze geschieht unter dem Deckmantel sogenannter "künstlerischer Freiheit"....
Und der Fakt, dass Sie den rassistischen Alltag eines Afro-Deutschen Menschen mit dem eines Schwabens in Berlin vergleiche, ist einfach (mit Verlaub) lächerlich. Ich spreche Ihnen nicht ab,dass Schwaben in Berlin durchaus als witzigeren betrachten werden, aber ich bitte Sie inständig zu verstehen,dass ein Schwabe in Stuttgart lebt, er/sie einfach nur ein Schwabe ist, wohingegen Menschen nicht-weißer Hautfarbe wiederholt in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Sachsen, usw Diskriminiert werden. Dies Geschieht auf offener Straße, im Theater und in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens andauernd.
Blackfacing-Aus am DT: denkbar ungeeignetes Diskussionsklima
@ 41

Ja, offenbar "bewußt missverstanden", anders läßt sich das kaum noch erklären.
Die Bereitschaft, jemandem eine Formulierung geradewegs als eine Art "Beleg"
(siehe § 34) um die Ohren zu hauen, ist enorm, ebenso enorm die Bereitschaft, sich vornehmlich auf wirklich schwache Einwände einzulassen und gerade jene zu ignorieren, die bereit sind, im Stile von Blackfacing I und Blackfacing II fortzufahren:
so aber "regiert" (ohne daß das freilich "nachgewiesen" werden könnte) die Formel
"Wer sich verteidigt, hat unrecht, wer reagiert, ist tendenziell reaktionär", ein denkbar ungeeignetes Klima für Diskussionen (und das Strickmuster dazu wohl kaum weniger
"altbewährt" als Herr Schweers es für sich in Anspruch nimmt als "Kritiker" und als
"Kategorisierer" Verfemter) -man betrachte nur diese wilde Aufgebrachtheit darüber, daß Herr Seidler, ein nicht ganz ungelesener Journalist, es "wagt", den Wert der Aktion und der Folgen "Whitefacing" in Frage zu stellen, und wirft ihm den Begriff "Zwang" vor: aber "Zwang" läßt sich schon irgendwie durchspüren in dieser Debatte, weniger jedoch, daß Entscheidungsträger sich gezwungen gesehen haben müssen; auf ihn geht "man" dann scheinbar noch ein (er ist ja immerhin Journalist); dafür daß beim Begriff "Rolle" hier schon beinahe notwendig-strukturell das Faß zur Diskriminierung weit geöffnet zu sein scheint, baut "man" andererseits offenbar sehr wohl auf all die herrlichen Rollen (und, ja, erscheint nicht nur höchst moralinsauer,
in beängstigenden Ausmaß sendungsbewußt, nicht besonders glaubwürdig, nein sogar ziemlich verlogen, sorry !)-.
Fast ist mir jetzt sogar danach, ein wenig zu witzeln, daß sich die "Bühnenwatch"-Aktion gewissermaßen sogar dem Hallervorden-Argument, daß keine "schwarzen" Darsteller gefunden werden konnten, immer mehr anähnelt: offenbar konnten auch keine geeigneteren "Blackfacing"-Inszenierungen gefunden werden
als diejenige Herrn Thalheimers (die, einige erwähnen und begründen es hier und anderswo, eigentlich gerade offene Türen einrennen müßte ...), oder irre ich ??
Eine Aktion am DT gewährt immerhin fast todsicher die Latte "danach" unter "Freunden" ( auf beiden Seiten der fest eingeschrieben zu seienden Rollen-Spiel-Anordnung) , sehe ich auch so !.
Blackfacing-Aus am DT: Zerredet
Herr Schanzer, Rudi, Herr Seidler!
Natürlich können Sie nur von sich auf Andere schließen, bekanntlich! Deshalb unterstellen Sie Anderen, (...), dass sich niemand hier sonst mit etwas anderem, als blackfacing beschäftigt... ja, aber noch nicht mal DAS gelingt Ihnen - so sehr sind Sie damit beschäftigt, alles zu zerreden. Auch der bescheidene Versuch sarkastisch zu sein, ist Ihnen missglückt.
Leider musste ich mich von der Idee verabschieden, Sie als ernstzunehemde Gesprächspartner zu betrachten, sorry!
Herr Seidler, von Ihnen bin ich total enttäuscht. Ihre Ambivalenz ist anstrengend und ermüdet mich, (...) Gefällt Ihnen das Stück oder nicht? Die Antwort bleiben Sie schuldig.

Herzlichst, E.B. von Hünerbein
Blackfacing-Aus am DT: Warum sollen wir die Schafe sein?
@48:

Sie (wie heißen Sie?) spüren viel und sagen wenig.

Ich versuche mal, das Greifbare herauszufiltern.

Sie greifen uns dafür an, Herrn Seidler bzw.: seinen Artikel kritisiert zu haben. Darf ich ganz zart daran erinnern, dass er uns als grenzwahnhaft und diktatorisch bezeichnet hat? Warum sollen wir uns nicht entsprechend zur Wehr setzen? Warum sollen wir die Schafe sein? Verstehe ich nicht.

Wir setzen uns angeblich nur mit den schwächsten Einwänden auseinander, schreiben Sie. Hier müssen Sie verstehen, dass die schwachen Einwände nicht unbedingt die selten erhobenen sind. Wer seinen Standpunkt klar machen will, kann nicht nur die niveauvoll formulierten Gegenargumente herausgreifen, weil er damit einen erheblichen Teil derjenigen, die an der Diskussion teilnehmen, verfehlt. Es geht um alle Gegenargumente.

Ihre Ausführungen rund um den Begriff Rolle habe ich nicht verstanden - "sorry".

Es ist schon eigenartig, wie sehr man auf einem blinden Fleck stehen kann. Die Rollendiskriminierung, also die Festlegung von PoC auf bestimmte Rollen wurde hier schon xmal beschrieben und ist übrigens in der Theater- und Medienwelt letztlich unstreitig. Vielleicht ist das an Ihnen vorbei gerauscht. Das Thema Blackfacing wird unterschiedlich gesehen. Die Darstellung Schwarzer durch Weiße, ob naturalistisch oder verfremdet, ist für mich Ausdruck eines institutionellen Rassimus, solange sich an der Besetzungspraxis nichts ändert. Wer Augen im Kopf hat, sieht, dass Theater die schwarze Schminke wählen, weil sie keine Schwarzen haben wollen - man braucht sie ja nicht, Othello gibt's ja erst im übernächsten Jahr etc., und wenn dann mal Unschuld dran kommt, schminken wir die halt, hat der Zadek ja auch gemacht, dann stehen wir sogar als besonders kritisch da, wie praktisch...

Manchmal kommt es mir so vor, als würden Weiße auf der Bühne lieber einen einsamen Exorzismus mit ihren eigenen Symbolen betreiben, als die zu beteiligen, um die es geht. Ich kann eine solche Inszenierung nicht isoliert sehen und akzeptieren, glaubwürdig finden, wenn ich weiß, dass fast alle Inszenierungen von Unschuld an deutschen Theatern zuvor auch ohne schwarze Darsteller stattgefunden haben. Wie naiv darf man sein?

Ein letztes Mal: Es geht nicht um Absichten; Thalheimer, Khuon und alle anderen haben sicher die besten, es geht um Strukturen, die das Denken beeinflussen, und die Frage, ob man sich dessen bewusst ist und darum, ob man bereit ist, etwas an ihnen zu ändern.
Blackfacing-Aus am DT: ist das so schlicht gemeint?
Lieber Herr Schweers,
ich habe das mit Interesse gelesen, was Sie schreiben. Ich bin in dieser Debatte nicht so bewandert und kann Ihnen nicht ganz folgen: wann wäre denn für Sie dieser strukturelle Rassissmus beendet? wenn Schwarze im Ensemble engagiert sind? wenn Figuren, die Schwarze darstellen, von Schwarzen gespielt werden? So schlicht werden Sie es wohl nicht gemeint haben, vermute ich, auch wenn es ein bisschen danach klingt. Oder meinen Sie, der Rassismus wäre beendet, wenn "die Farbe" keine Rolle bei der Wahrnehmung mehr spielt, egal ob im Theater oder außerhalb? Glauben Sie das, dass das möglich ist? Was sehen Sie, wenn Sie einen Weißen unter lauter Schwarzen auf einer Bühne in Namibia sehen (ich habe dort als Weiße lange gelebt und war auch oft im Theater dort, da habe ich das erlebt)? Es tut mir leid, ich kann ihnen leider nicht folgen. Ich weiß nicht, was genau Sie erreichen wollen. Es scheint mir ein bisschen so, als würden Sie es sich sehr einfach machen, als hätten Sie sehr einfache, grobe Vorstellungen. Vielleicht erzählen Sie mal, wie für Sie das Leben und die Kunst in einer nicht-rassistischen Gesellschaft aussieht, gern auch ganz konkret am Beispiel: wie würden Sie ein Ensemble zusammensetzen? wie viele Schwarze, Chinesen, Polen, Dänen etc.?
Danke.
Blackfacing-Aus am DT: Hochmissverstehen
Was hier stattfindet, ist HOCHMISSVERSTEHEN. Der Einzige, der hier noch etwas klären kann, ist Henryk M. Broder. Der hat, im Gegensatz zu den meisten hier, Ahnung von Diskriminierung. Er kann sich auch klar und uneitel ausdrücken. Lieber Herr Broder, bitte beenden Sie diese unendliche Nichtdiskussion.
Blackfacing-Aus am DT: Hochkonjunktur
Klar, Broder hat natürlich mehr Ahnung von Diskriminierung als all die Schwarzen, die sich hier bereits zu Wort gemeldet haben. Wenn irgendjemand noch Beweise braucht, was für eine Hochkonjunktur subtiler und unsubtiler Rassismus in Deutschland und im deutschen Theater hat, der/die braucht eigentlich nur die Kommentare hier lesen. Hübsch auch die Aufzählung "Schwarze, Chinesen, Polen, Dänen". Finden Sie den Fehler!
Blackfacing-Aus am DT: Selbstverständliches
@Heidi Schinzmann:

Die Struktur ist aufgebrochen, wenn für Schwarze/Türkischsstämmige/Asiaten auf der Sprechbühne das gleiche gilt wie für Weiße. So einfach ist das.

Das heißt, wenn "farbneutrale" Rollen, also Rollen, für die der Autor keine bestimmte Hautfarbe vorgesehen hat, alle unabhängig von ihrer Hautfarbe in Betracht kommen. Ich spreche von den deutschen Bühnenklassikern, Shakespeare etc., und von modernen Stücken.

Sie sehen, eine grobe Vorstellung habe ich nicht. Eigentlich stelle ich mir Selbstverständliches vor. Ich stelle mir vor, dass es in Deutschland in dieser Hinsicht genauso zugeht wie es in den USA und in Großbritannien schon weitgehend Normalität ist.
Blackfacing-Aus am DT: Erschreckender Ton
Vielen Dank. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das "so einfach" ist. Aber ich wünsche es.

Ich habe jetzt hier auch noch mehr gelesen und bin auch sehr erschrocken, über den Ton, den vor allem von die Menschen benutzen, die gegen dieses Blackfacing kämpfen. Sie haben sicher recht in ihrem Kampf, er ist bestimmt berechtigt.

Aber wissen Sie, ich bin ein älterer Mensch, ich habe zwei Diktaturen erlebt und dieser kalte, herzlose, rechthaberische Ton erschrickt mich einfach. Ich weiß nicht, ob sie das verstehen können oder wollen oder als nebensächlich betrachten. Aber ich glaube, es fehlt in Ihrem Kampf (bereits das Wort klingt für mich schlimm) an Menschenliebe, an Barmherzigkeit und Freundlichkeit. Es klingt nicht so, als gingen Sie liebend, einfühlend auf andere zu, gerade auf die, die nicht Ihrer Meinung sind. Es klingt so, als wollten Sie vor allem Recht haben, als wären für Sie alle Menschen schlecht und verachtenswert, die Sie nicht überzeugen können. Nach meiner Lebenserfahrung glaube ich, dass es so sehr schwer wird, den Rassismus und den Hass abzuschaffen. Für mich ist jeder Mensch liebenswert, ich glaube nicht mehr daran, dass man durch bloße Argumente die Menschen bessert. Man muss ihnen liebend begegnen, auch gerade denen, die man kaum verstehen kann.
Blackfacing-Aus am DT: umcolorieren?
Lieber Herr Seidler, ich bin sehr erschrocken über die hysterischen Angriffe gegen Sie. Und mir steht der Mund offen beim Lesen dieser Diskussionsbeiträge. Niemand hier ist Rassist, da bin ich mir sicher. Auch nicht Herr Thalheimer und sein Ensemble. Auch ich wünsche mir mehr ausländischstämmige Schauspieler in klassischen Rollen sowie überhaupt auf deutschen Bühnen und Bildschirmen. Aber wir sind hier im Theater! Da verkleidet und verstellt man sich! Will Bühnenwatch (in der Tat ein doofer Name, klingt nach Kontrollorgan und Zensur) jetzt auch die Othello-Videos mit Laurence Olivier oder Gert Voß umcolorieren lassen??? ich bin schockiert.
Blackfacing-Aus am DT: wieso gefühlt?
lieber herr seidler, eine frage:

zitat:
"Ich glaube eher, dass es nicht die Diskussion..."
was für ein argument ist das bitte? Da wurde diskutiert und das DT hat einen entschluß gefasst. und jetzt ist es aber gefühlt gezwungen worden. wie soll man da überhaupt noch diskutieren? ihre gefühle interessieren hier eigentlich niemanden.
Blackfacing-aus am DT: nicht verachtend geschrieben
@Heidi Schinzmann:

Es tut mir leid, aber ich kann nichts Verachtendes an meinen Texten finden. Wenn ich scharf wurde, so war es eine Reaktion auf den Artikel von Herrn Seidler oder grenzwertige Bemerkungen anderer Diskussionsteilnehmer.

Im Grundsatz gebe ich Ihnen aber gerne recht. Wer überzeugen will, muss den anderen schätzen. Das gilt allerdings für alle.
Blackfacing-Aus am DT: und Puchers
Etwas irritiert muss ich fragen: wo waren die bühnenwatcher eigentlich 2004? War damals blackfacing kein rassistisches stilmittel? Haben sie alle die Othello-Inszenierung von Pucher in Hamburg verschlafen?
Blackfacing-Aus am DT: They call me Mr. Tibbs
Bei allem Respekt vor den Genannten - die Zeiten der dunklen Othelloschminke sind unwiderruflich dahin. Sie waren vielleicht schon in dem Augenblick dahin, als Rod Steiger zu Sidney Poitier sagte: "Virgil, that's a funny name for a niggerboy coming from Philadelphia! How do they call you up there?" Und Poitier, jedes Wort betonend, antwortete: "They call me Mr. Tibbs."
Blackfacing-Aus am DT: was passierte mit anderen verunglimpfenden Szenen?
hm ich glaube mein posting ist untergegangen? nochmal also:

ich hab die inszenierung letztes jahr gesehen und fand sie superfurchtbar - einerseits wegen des offensichtlichen rassismus, andererseits wegen veralbernder transphobie ("die philosophin"). ich bin sehr veraergert und verletzt aus dem theater gegangen und habe das dt seither gemieden.

die argumente, die hier in verteidigung der inszenierung vorgebracht werden, finde ich ueberaus furchtbar - es sind die klassischen argumente, die seit jahrhunderten hin und hergeschoben werden. ich denke dann immer: die frage ist doch, was die inszenierung fuer wen EFFEKTIV bedeutet hat - und wenn die inszenierung faktisch rassistisch beleidigt, dann ist sie rassistisch (achtung: damit etwas rassistisch ist, braucht es [wenn ich das richtig verstehe] nicht notwendig rassist/innen - kulturtechniken koennen durchaus ein eigenleben entwickeln und gedankenlos weitergetragen werden - wenn "rassist/in" fuer intentionale aktionen reserviert sein soll, braucht es dann tatsaechlich keine rassist/innen, um rassistische wirkungen hervorzurufen).

was ich aber vermisse in der diskussion ist die frage, welche positiven wirkungen die neue weisse farbe fuer das stueck haben kann - hat's schon jemand gesehen? ich hoffe ein bisschen, dass dadurch das weiss-sein der schauspieler/innen markiert werden kann, ein akt der critical whiteness also (das macht die affen-gang-szene nicht besser und verschiedene andere momente auch nicht, aber ueber die wurde doch sicher auch gesprochen? gab es da auch aenderungen? denn das "schwarzsein" wird im stueck ja beileibe nicht nur durch die schminke verunglimpft) - sollte dem so sein, haette das stueck meines erachtens unheimlich gewonnen, und zwar nicht nur, weil es nicht-mehr-rassistisch waere, sondern auch, weil es eine ganz seltene reflexion ueber "weiss-sein" in einem deutschen mainstream-theater waere .. ?
wenn das richtig ist, waere die weisse schminke keine einschraenkung der freiheit der kunst (VON einfluessen), sondern eine beFreiung der kunst (HIN ZU reflektionen und darstellungsweisen, die vorher unmoeglich gewesen waeren) / ich glaube daher, dass die rassismus-debatte nicht etwa als "evil intruder", sondern als "kritisch-kreativer-input" betrachtet werden muss.

hoping for response,

clarissa schmidth
Blackfacing-Aus am DT: endlich ernst genommen
@Klaus M.:

Das Schwarzschminken weißer Darsteller für schwarze Rollen wurde von PoC schon immer als rassistisch empfunden. Sie finden aber erst jetzt Gehör. Es ist also nicht etwas fragwürdig geworden, was früher i.O. war, sondern die Betroffenen werden endlich ernst genommen, was mehr als überfällig ist.
Blackfacing-Aus am DT: fühlen sich sofort angegriffen
ja, liebe clarissa. die halten diese kulturtechniken eben immer noch für sich. deshalb fühlen thalheimer und co sich sofort angegriffen. und wenn man sich schützend vor sie stellt, und sagt, ihr seid gar keine rassisten, ihr habt aber die falschen und rassistischen und sexistischen mittel. dann haben sie angst, daß man ihnen die mittel (genie) wegnehmen will, denn dann stehen sie ohne alles da.
Blackfacing-Aus am DT: gute Absicht mit schlimmen Folgen
und jetzt glauben die anti-blackfacing-kämpfer, sie haben gewonnen? ja? und, liebe vicki, du glaubst, thalheimer & co haben angst? sie stünden sonst "ohne alles" da? weil "alles" die falschen mittel sind? ist das der sieg: die aufteilung der welt und der kunst in falsch und richtig? und nirgends gibt es dabei nur den funken eines dialektischen gespürs, dass das richtige ins falsche kippt? dass der kampf gegen den rassismus selbst genau jene strukturen des verächtlichmachens bedient wie jene, die bekämpft werden sollte? dass auch die gute absicht schlimme folgen haben kann, wie man hier studieren kann, wenn der kampf gegen den rassismus zum fundamentalismus und damit blind für seine eigene, strukturinhärente gewalt wird? ist das ein sieg? ist man damit wirklich weiter gekommen im kampf für die gute sache? braucht es nicht sehr viel geschichtsvergessenheit und sehr viel naivität, um das allen ernstes zu glauben? fällt man damit nicht genau in jene muster der gesinnungsbekämpfung zurück, die als überwunden deklariert werden? ist das nicht alles sehr deprimierend? ist es nicht so sehr deprimierend, dass zum beispiel die vorstellung, thalheimer & co agieren nicht aus angst, sondern aus einer gleichgültig heraus, die derlei gesinnungskämpfen gegenüber nur noch achselzuckend steht? und warum treten gerade dabei die kämpfer für die gute sache als leute auf, deren welt am eigenen tellerrand schon so sehr zu ende ist, dass sie sich die welt nur als bestätigung ihrer oder als angriff auf ihr weltbild zu begreifen vermögen?
Blackfacing-Aus am DT: beim Konkreten wird es dünn
@ Stefan Schweers

Wie ich heiße ? Fragen Sie zwar auch nicht jeden, aber die Antwort: Mario Kläve.
Ich habe unter "Blackfacing III ?" gepostet, weil ich einerseits tatsächlich die Frage (wie eigentlich wiederholt und so auch unter § 10 in diesem Thread) stellen wollte, warum wir hier nicht die Gelegenheit nutzen wollen, "Unschuld" differenzierter zu würdigen einerseits, andererseits den Faden wieder dort aufnehmen, wo die Artikel Blackfacing I und Blackfacing II zusammengeflossen sind (kurzer Dialog zwischen den Autoren, verebbend !). Ich schreibe hier auf nachtkritik de. hin und wieder als "Arkadij Zarthäuser", wollte unter § 48 nicht noch einmal in meinem "Namen" um Reaktion nachsuchen (um nicht "betteln" zu sagen), sondern beliebte, hier locker (und meiner These nach mit mehr Aussicht auf Beantwortung) einige Threaderfahrungen und verschiedene (keinesfalls gleichlautende und als Gegen-Bühnenwatch-Fungierende -siehe wolfgang ks. Nachfragen zum Rassismusbegriff (insofern ein gutes Beispiel, weil er sich durch Ihre Aktion in einem Punkt überzeugen lassen hat und das Schwarzschminken jetzt auch für absolut obsolet ansieht)-) KommentatorInnen "einzuklammern", da Sie mich hinsichtlich der Einseitigkeit Ihrer Aussagen und Reaktionen noch keineswegs auch nur annährend zu überzeugen vermögen (was für den konkreten Fall "Unschuld" nicht anders sich verhält, denn es reicht hier nicht hin von "Verfremdung" und bloßer "Schminkung weißer Darsteller zu Schwarzen zu handeln, die Inszenierung spielt mit (plakativer, Wortfeld zwischen "abblättern" (siehe Plakat) und "abfärben") Übersteigerung in vielerlei Hinsicht (Symbol: Kegel); wenn mir mein Gespür signalisiert haben wird, daß das Diskussionsklima günstiger sich gestalten sollte, bin ich gerne bereit, ausführlicher zum Inszenierungskonzept Thalheimers -wie ich es auffasse- Stellung zu beziehen). So muß sich die Thalheimer-Inszenierung keineswegs auf die "künstlerische Freiheit" zurückziehen, sie macht beispielgebend Gebrauch davon, und ich bezweifle sehr Ihr "Absolut" (übrigens auch ein Name im Loher-Stück) bezüglich der als "rassistisch" Einstufung des besagten Mittels (des Schwarzschminkens), wenn "man" sich selbst die Mühe macht, daraufhin in seinem Umkreis "PoC" zu befragen (genau das tue ich gerade, meine Schicht ist jedenfalls fast paritätisch besetzt gelegentlich, und ich habe insofern gute Gelegenheit) !
Merkwürdigerweise werden die Daten immer dann dünn, wenn "man" um Konkreteres zB. aus den DT-Diskussionen bemüht (wie ich es verschiedentlich getan habe). Jedenfalls wäre gemäß der Thalheimer-Inszenierung wohl auch ein" PoC" auf jene Weise geschminkt worden - insofern gefällt mir die Idee der Schauspieler des "Whitefacings" hier schon, denn es bleibt der Übersteigerungsidee der Inszenierung
(auf fast kämpferische Weise) verpflichtet (in diesem Punkt stimme ich zB. Herrn Seidler nicht zu, daß hier das Mittel als "verzichtbar" aufgegeben wurde, es wurde meineserachtens variiert !); man bedenke auch, daß Frau Loher wohl die Möglichkeit hätte (siehe Urheberrechte-Debatte), einem grob verunstellenden, naiven Umgang mit ihrem Stück entgegenzuwirken (erst recht, wenn es angeblich Schule macht, es zur Verfestigung reaktionärer Theaterstrukturen zu mißbrauchen). Wünsche einen schönen Sonntag !
BLackfacing-Aus am DT: zu Puchers Othello 2004
@Klaus M.
Hier ein link zu einem Interview: http://isd-bund.org/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=18
Sie finden den download-link dann weiter unten. Die Überschrift ist: „Interview zur Othello Aufführung im Deutschen Schauspielhaus,
18. September 2004“
Blackfacing-Aus am DT: Was sagt die Autorin?
Was hat die Autorin eigentlich vor dem Text "Unschuld" in Textbuch geschrieben - war da nicht ein Vorsatz, wie die Figuren dargestellt werden sollen - bis hin zur konkreten Besetzung?
Blackfacing-Aus am DT: Künstlichkeit der Mittel
@skepsis:

Gemäß der Textvorlage sollten die Figuren von Schwarzen gespielt werden. Für den Fall, dass keine ausgezeichneten Darsteller verfügbar sein sollten, bat die Autorin darum, keine Pseudoauthentizität zu schaffen, sondern die Künstlichkeit der Mittel hervorzuheben. Unter letzterem verstehen die Regisseure an deutschen Theatern offenbar gerne eine an Minstrel-Shows gemahnende Fratze (siehe insbesondere Freiburg).

@h.s.:

Deinen Text kann man auch gegen Dich wenden. Das Umkippen der Aussage... genau das ist am DT passiert. Ich halte es auch für interessant, dass ein erstmaliges Umdenken, zur-Diskussion-stellen von Dir derart verzerrt wird zu einem Triumph des Fundamentalismus. WO, und dazu möchte ich jetzt mal eine ANTWORT, war die Aufregung, als jahrzehntelang am Sprechtheater PoC praktisch nicht vorkamen und selbst die schwarzen Rollen von geschminkten Weißen gespielt wurden? Wo war das FEINE SENSIBLE GESPÜR FÜR DAS DIALEKTISCHE und die STRUKTURINHÄRENTE GEWALT, h.s., vor allem Deins? Kann es nicht sein, dass der Skandal, an den man sich gewöhnt hat, weiter unter der Decke bleiben muss, damit nicht das Eingeständnis notwendig wird, blind gewesen zu sein?

Das witzigste an der Dikussion ist für mich der Versuch, David zum Goliath zu machen und umgekehrt.
Blackfacing-Aus am DT: Klammereinschübe
@Mario Kläve:

Bitte nicht persönlich nehmen, aber Ihre Kommentare sind zum Teil wegen der unübersichtlichen Klammereinschübe unlesbar.
Blackfacing-Aus am DT: Dea Loher im Zitat
@skepsis

Hier noch einmal direkt zitiert, was Dea Lohers ihrem Stück voranschreibt:

"Wenn Elisio und Fadoul mit schwarzen Schauspielern besetzt werden, dann bitte, weil es ausgezeichnete Schauspieler sind, nicht, um eine Authentizität zu erzwingen, die unangebracht wäre. Ansonsten keine 'Schwarz-Malerei', lieber die Künstlichkeit der Theatermittel durch Masken o.ä. hervorheben."
Blackfacing-Aus am DT: mehr als ärgerlich
@ stefan schweers (oder muss man "eure deutungshoheit" sagen?) etc

ich möchte gerne noch etwas weiter gehen als die posterin 55: es ist schon wirklich mehr als ärgerlich wie sie hier auftreten: gebieterisch, besserwisserisch, die einzig wahre wahrheit zu verteten glaubend, verkrampft und völlig humorbefreit. u.a. user dazu bringend, ihren klarnamen zu nennen (gehört sich bestimmt so, in ihrer welt) um sie bzw. ihn dann en passent abzukanzeln, natürlich "nicht persönlich" gemeint. allein an diesem vorgang lässt sich u.u. ganz gut vorstellen, wie das wohl so funktioniert bei ihrer organisation, die ja nun wirklich ihren aufmerksamkeitsgrad maximiert hat.
mich interessiert gar nicht so sehr, ob und wie sie in der sache recht haben. allein wie sie sich hier präsentiert haben, möchte ich deutlich zum ausdruck bringen, dass ich diesse ihre art nicht nur stillos, sondern überaus verachtenswert finde.
Blackfacing-Aus am DT: niemanden verachtet
@ Maxim Gorki:

Wenn Sie meine Art verachtenswert finden, finden Sie Argumente und zarte Ansätze der Polemik verachtenswert. Ich habe keine Lust mehr, unseren Standpunkt in Medien verzerrt wiedergegeben zu sehen und mich nich beschimpfen zu lassen, wenn ich dem entgegenwirke.

Zu Mario Kläve: Es ist exakt so gemeint gewesen, wie es da steht. Ich hatte aufgrund der Klammereinschübe Mühe, den Text zu verstehen. Es kann auch mir passieren, dass ich einen Text poste, der schwer verständlich ist (hastige Umänderungen, verschobene Sätze). Was hat das mit Abkanzeln zu tun?

Klarnamen gehören sich so in meiner Welt. Ganz recht. Allein um zu vermeiden, dass einer eine scheinbare Vielzahl bildet und andere über Gebühr auf Trab hält. Vielleicht sehe ich das alleine so. Vor allem finde ich es gut, wenn man bei diesem schwierigen Thema mit seinem Namen einsteht.

Die Sache interessiert Sie nicht mehr, schreiben Sie, mein Stil habe sie abgestoßen. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass sie Ihren Unwillen, sich mit der Sache zu beschäftigen, auf meinen angeblichen Stil schieben. Welche Stellen stören Sie eigentlich konkret?

Im Übrigen: Ich habe hier niemanden verachtet. Das tun nur Sie.
Blackfacing-Aus am DT: Ergänzung
Zur Ergänzung:

Die "Unlesbarkeit" bezieht sich nur auf Posting Nr. 65.
Blackfacing-Aus am DT: keine Privat-Fehde
sie scheinen sich viel zu sehr um "die anderen" zu kümmern - ohne sie, mich eingeschlossen, genau zu lesen - als um die eigene, herr schweers. das halte ich für ein versäumnis, dem in der sache meiner auffassung nach etwas kreuzzughaftes sowie verblendetes anhaftet. und das hat wenig (wenn auch nicht nichts) mit inhaltlichen aspekten ihrer argumentation zu tun, sondern vor allem mit der form. trotz meiner selbstgewählten anonymität möchte ich mir doch ihre interpretation/analyse (stichwort: "eindruck") verbitten. auch wenn das - q.e.d. - ihre art der diskussionsführung und des damit angestrebten opinion-leaderships ist.
sie kapieren es einfach nicht, was aber schon eine deutliche verhaltensauffälligkeit bei solch hisbollah-ähnlichen strebe(r)n (nach) political corretness ist.

ich will hier keine privat-fehde, das ist garantiert ermüdend für alle teilhaber an dieser durchlauferhitzten diskussion. was ich sagen wollte, habe ich bereits geschrieben.
Blackfacing-Aus am DT: Zur Diskussionsführung
Sehr geehrter Herr Gorki,

zu Ihrem Stil:

Sie werfen nur mit Verbalinjurien um sich.

-gebieterisch, besserwisserisch, die einzig wahre wahrheit zu verteten glaubend, verkrampft und völlig humorbefreit

-nicht nur stillos, sondern überaus verachtenswert

-versäumnis, dem in der sache meiner auffassung nach etwas kreuzzughaftes sowie verblendetes anhaftet

-verhaltensauffälligkeit bei (...) strebe(r)n (nach) political corretness

etc etc.

Und das ohne Begründung, trotz meiner entsprechenden Bitte. Das ist ihre Art der Diskussionsführung, die ich zur Kenntnis nehme.

Sie deswegen zu verachten, bringe ich allerdings nicht übers Herz.

S.


(Werte Diskutierende,
bitte wenden Sie sich wieder der inhaltlichen Diskussion zu und weniger der eigenen Diskussionsführung, danke. Bezüglich der Privat-Fehden sind wir uns ja anscheinend einig.
Matthias Weigel für die Redaktion)
Blackfacing-Aus am DT: Michael Klammer im Tagesspiegel
Auch wenn es möglicherweise keine besonders gute Idee ist, diese Diskussion erneut anzustoßen, denke ich, dass das heutige Interview mit Michael Klammer im Tagesspiel , in dem er sich zum Thema Rassismus im Allgemeinen, "Blackfacing" im Besonderen und konkret auch zu "Unschuld" äußert, hierhin gehört. Wenn er so gelassen und vernünftig mit dem Thema umgehen kann, sollten wir m.E. auch dazu in der Lage sein.

Das Interview findet sich hier: http://www.tagesspiegel.de/kultur/schauspieler-michael-klammer-man-sollte-den-rassismus-nicht-ausgerechnet-im-theater-suchen/6541402.html
Blackfacing-Aus am DT: super Interview
Super Interwiev. Mit dem Hinweis, dass "der kleine dicke Schauspieler mit warze an der Nase" im Film auch nicht als Liebhaber besetzt wird. Also da wird nach Sterotyp besetzt egal welche Farbe.
--- außer in Russendisko, daa spielen Deutsche Russen, warum auch immer!
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