Entertainment und Irritation

Hamburg, 5. April 2012. Malte C. Lachmann ist Preisträger des 9. "Körber Studio Junge Regie". Seine Inszenierung von Feridun Zaimoglus und Günter Senkels "Schwarze Jungfrauen" (Fassung von Daphne Ebner und Malte C. Lachmann), die 2011 in Kooperation des Studiengangs Schauspielregie der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München entstand, setzte sich gegen die Arbeiten zehn weiterer Nachwuchsregisseure und Regiekollektive durch.

Öffentlich diskutierte die Jury aus Andreas Beck (Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer Wiener Schauspielhaus), Barbara Burckhardt (Theater heute), Carl Hegemann (Dramaturg Thalia Theater, Prof. für Dramaturgie Hochschule f. Musik & Theater Leipzig), Annette Pullen (Leitende Schauspielregisseurin Theater Osnabrück) und Miriam Tscholl (Leiterin der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden) gestern ihre Entscheidung und begründete ihre Wahl: "Die Inszenierung ist eine Revue mit Musik und Choreographie, die von starken Regieentscheidungen geprägt ist, welche konsequent durchgehalten werden und einen starken Sog entwickeln. Sie erzeugt einen Zwiespalt zwischen Entertainment und Irritation. Schön, dass diese 'unwahrscheinliche' Inszenierung gewonnen hat!"

Die Körber-Stiftung unterstützt den Gewinner bei seiner neuen Regiearbeit an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater oder alternativ in der Freien Szene durch einen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 10.000 Euro.

Die Gewinner

Malte C. Lachmann, in Marburg geboren, studiert seit 2008 Regie für Musik- und Sprechtheater an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München. Assistenzen führten ihn zu den Salzburger Festspielen und ins Münchner Prinzregententheater. Er inszeniert sowohl im Sprech- als auch im Musiktheater, an der Theaterakademie, für den Bayerischen Rundfunk und das Münchner Kammerorchester. Seit 2009 ist er Stipendiat des Cusanuswerks und seit 2011 ständiger künstlerischer Mitarbeiter des Dirigenten Michael Hofstetter.

Erstmals wurde in diesem Jahr auch ein undotierter Publikumspreis ermittelt. Der Publikumspreis ging an das Studienprojekt "Nora" von Henrik Ibsen in der Regie von Julia Wissert von der Universität Mozarteum Salzburg.

Das "Körber Studio Junge Regie" ist 2003 aus einer Kooperation der Universität Hamburg mit der Körber-Stiftung, dem Thalia Theater und dem Deutschen Bühnenverein hervorgegangen und ist fester Bestandteil des Förderprogramms der Körber-Stiftung. Zu den bisherigen Preisträgern gehören David Bösch, Julia Hölscher und Gernot Grünewald.

(Thalia Theater / geka)

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