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Auf dem Todesstern

von Falk Schreiber

Hamburg, 21. April 2012. Was für ein Einstieg. Das Volk tobt, Gitarre und Sampler dröhnen, die Revolutionäre stolpern über die Drehbühne, ackern, prügeln, wärmen sich am offenen Feuer. Und im Hintergrund rotiert eine mehrere Meter hohe Bühnenskulptur, eine Mischung aus Klettergerüst, Todesstern und Firmenlogo (Bühne: Florian Lösche). Minutenlang geht das so, und als endlich die ersten Worte mehr gestammelt als gesprochen werden, hat man kapiert: Wenn Jette Steckel am Hamburger Thalia Büchners "Dantons Tod" inszeniert, wird einem nichts geschenkt. Weder den Zuschauern noch den Darstellern – noch bevor das Stück richtig begonnen hat, schwirrt den einen schon der Kopf und sind die anderen schweißgebadet.

Schnell, hart, laut

Steckel gelingen immer wieder solche starken Bilder: Die Gerichtsverhandlung etwa zeigt sie als Schlagzeugduell zwischen Danton (Jörg Pohl) und Robespierre (Daniel Lommatzsch), die Liebesszene zwischen Danton und Marion (Karin Neuhäuser) als Groteske. Und ohne Unterbrechung rast dazu die Drehbühne, ohne Unterbrechung wirft diese großartige Skulptur immer wieder neue, unerwartete Schatten, ohne Unterbrechung legen Matthias Grübel und Jonas Landerschier einen ohrenbetäubenden Klangteppich zwischen Ambient und Rock über die Szenen. Starke Bilder, die die Inszenierung damit erkauft, dass sie von Anfang bis Ende fast ausschließlich auf Lautstärke und hohes Tempo baut.

Man sitzt mit offenem Mund da, ist begeistert von der Raffinesse, mit der die Regisseurin hier Bildertheater auf höchstem Niveau bastelt und übersieht dabei beinahe, dass dieses Niveau leise Töne konsequent untergehen lässt. Wenn Lommatzsch das erste Mal an die Rampe tritt, "Die Unterdrücker der Menschheit bestrafen, ist Gnade; ihnen verzeihen, ist Barbarei" spricht und diese Rede voller "Äh", falscher Betonung und ins Nichts laufenden Sätzen ins Unverständlichste treibt, wenn Lommatzsch dazu schwitzt, die Brille knetet und sich den Kreidestaub von den Kleidern klopft, dann könnte man merken, dass dieser Robespierre ein überaus uncharismatischer Redner ist, ein verklemmter Intellektueller, der allen Grund hat, sich vor dem Populisten Danton zu fürchten. Man könnte diese sensible Figurenzeichnung aber auch ignorieren und auf die Bühne starren, gespannt, was der Todesstern bei seiner nächsten Umdrehung für eine Überraschung an Licht bringt: Seht nur, ein Schlagzeug! Seht nur, eine überlebensgroße Nackte!

danton1 280 armin smailovic h© Armin Smailovic

Zu kurz gedacht

Ein wenig läuft diese Inszenierung Gefahr, dass man begeistert ist von der Form, vom Szenenaufbau, auch schlicht von der handwerklichen Akkuratesse, mit der in wenigen Sekunden das Szenenbild verändert wird, bis die nimmermüde Bühne sich einmal um 180 Grad gedreht hat – und dabei den Inhalt aus dem Auge verliert. Es ist wie häufig bei Steckel: So radikal sie ein Stück formal an seine Grenzen führt, so desinteressiert ist sie an der inhaltlichen Ebene.

Im zweiten Akt spricht Camille (Mirco Kreibich) einen Fremdtext, es geht darum, dass die Landwirtschaft des Jahres 2012 problemlos in der Lage wäre, die Weltbevölkerung satt zu machen, "Ein Kind, das heute verhungert, wurde ermordet", Kapitalismuskritik auf kleinstem gemeinsamen Nenner mit dem Publikum. Weil direkt im Anschluss aber der Aufruf zur Aktion folgt, "Setzt die Leute aus dem Theater auf die Gasse: die erbärmliche Wirklichkeit!", muss man diesen Fremdtext lesen als Anregung dafür, dass der globalisierte Kapitalismus der Gegenwart auch mal wieder eine Revolution nötig hätte. Dass aber der Freiheitsbegriff, der in "Dantons Tod" hochgehalten wird, diesen Kapitalismus überhaupt erst möglich gemacht hat, so weit denkt Steckel nicht.

Keines Zweifels Blässe

Dafür zitiert das Programmheft eine Rede Slavoj Žižek vor New Yorker Occupy-Demonstranten. Žižek passt zu diesem "Dantons Tod": Der slowenische Philosoph ist cool, unverbindlich, irgendwie subversiv. Er packt aber die Probleme der Globalisierungskritik so wenig an wie die Inszenierung das Problem einer Freiheit anpackt, die ohne Gleichheit und Brüderlichkeit gedacht wird.

"Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem grässlichen Fatalismus der Geschichte", klagt Danton gegen Ende, ein Fatalismus, der eigentlich jeden treffen müsste, der sich ernsthaft mit diesem Stoff auseinander setzt. Bei Steckel aber wirkt nichts zernichtet, an keiner Stelle ist ihr "Dantons Tod" angekränkelt vom Zweifel. Im Gegenteil, die Regie ist sich vom Einstieg bis zum Schlussmonolog Luciles (herzzerreißend: Lisa Hagmeister) vollkommen sicher in der Wahl ihrer Mittel. Diese Regisseurin weiß, was sie kann: viel. Weswegen sollte sie sich dessen schämen?

 

Dantons Tod
von Georg Büchner
Regie: Jette Steckel, Bühne: Florian Lösche, Kostüme: Pauline Hüners, Musik: Matthias Grübel, Jonas Landerschier, Klangräume: Ronald Steckel, Licht: Paulus Vogt, Ton: Rewert Lindeburg, Nourdin Ghanem, Dramaturgie: Susanne Meister.
Mit: Jörg Pohl, Mirco Kreibich, André Szymanski, Thomas Niehaus, Daniel Lommatzsch, Karin Neuhäuser, Maja Schöne, Lisa Hagmeister, Axel Olsson

www.thalia-theater.de

 

Zuletzt besprachen wir Georg Büchners nach Protokollen des Pariser Nationalkonvents gearbeitetes Drama in der Version von Claus Peymann im Januar 2012 am Berliner Ensemble und in der von Sebastian Baumgarten im April 2010 am Berliner Maxim Gorki Theater.

 

Kritikenrundschau

Büchners "Dantons Tod" sei "ein Akt der Verzweiflung, am Menschen, am Dasein, an der Ungerechtigkeit der Welt. Und genau als solchen – düster, grimmig, verzweifelt – inszeniert das auch Jette Steckel", schreibt Volker Corsten in der Frankfurter Allgemeinen (23.4.2012). Jette Steckel habe "für das Rauhe, Aufwühlende, Verführerische an Revolutionszeiten ein zentrales großartiges Bild gefunden: Zum Showdown, dem Prozess gegen Danton, schieben die beiden Männer je ein schwarzes Schlagzeug an die Rampe, setzen sich und beginnen ihr Rede- und Ideenduell. Zwei Gladiatoren unter Trommelfeuer." Die Inszenierung bleibe "in diesen Momenten, wie überhaupt an diesem wunderbar konzentrierten Abend, ganz nah bei Büchner und der Frage, warum Revolutionen so ablaufen müssen, warum der Mensch ist, wie er ist."

Stefan Grund kommt in der Welt (23.4.2012) auf "das geniale Bühnenbild von Florian Lösche" und auch die "starke Elektro-Livemusik" zu sprechen, ist aber letztlich der Ansicht, es handle sich bei Jette Steckels Inszenierung um "einen großen Fehlwurf". Jörg Pohl mühe sich "vergeblich, Danton darzustellen – was er spielt, changiert zwischen dem legendären Piraten Klaus Störtebeker, Büchners Leonce und dem Maler Vincent van Gogh im maoblauen Revolutionskittel. Unterm Strich ein Dritteldanton. Daniel Lommatzsch hingegen scheitert an Robespierre komplett." Steckels Versuch, "die klug gekürzte Textfassung mit eigenen Einschüben zu aktualisieren", gelinge hingegen "nur bedingt". Immerhin aber führe die Regie-Idee, "dass mit der Jugend die revolutionäre Ideenkraft ausläuft, zu starken Bildern".

Jette Steckel gelinge "etwas Erstaunliches", meint hingegen Armgard Seegers im Hamburger Abendblatt (23.4.2012): "Sie erfindet großartige Bilder, entwirft einen ohrenbetäubenden Klangteppich und lässt ihr hinreißendes Ensemble exzessiv spielen und herumturnen. Erklären will sie nichts. Die Welt ist in Aufruhr, in Bewegung. Dass es ein Oben und Unten gibt, ein Vor und Zurück, das wird hier optisch deutlich, nicht durch des Gedankens Blässe." Steckels Inszenierung diene "der Schrei als ohnmächtiger Protest. Es wird so viel zur Musik geschrien, dass man oft kein Wort versteht. Aber ging es uns nicht immer schon so mit 'Danton', dass wir das Stück nicht ganz verstanden haben?"

Büchners Drama "hätte einer starken, ordnenden Hand bedurft", sagt Elske Brault auf Deutschlandradio Kultur (22.4.2012). "Die Kräfte einfach fließen zu lassen, führt hier ins Chaos: Vor allem im zweiten Teil, wenn die Musik immer mehr überhand nimmt und Danton und Robespierre, statt einander musikalisch zu bekriegen, ihre Schlagzeugsoli zu einem höllisch lauten Konzert vereinen, während Jörg Pohl als Danton Büchners Text vergeblich dagegen an zu schreien und zu behaupten sucht." Wie hingegen das "Private ins Politische übergeht, vermag Jette Steckel nicht zu fassen." Und so sei dies in "der bisher ungebrochenen Erfolgsreihe der erst 30-jährigen Regisseurin ein erster schwächerer Abend".

"Philosophie wird hier Boxkampf, Debatte Dekor, Argument Akrobatik", schreibt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung (24.4.2012) und findet das gar nicht komisch. "Dieses Sich-Verzetteln in Zeichen und Symbolen" präge den fast dreistündigen Abend "mit einer Zerfahrenheit", die durch die meterhohe Drehskulptur noch gesteigert werde. "Die Konsequenzen von Weltanschauung und männlicher Eitelkeit, also Büchners Stoff, verwandeln sich konsequent in die rein anschauliche Welt eines eitlen Theatersports."

Oranus Mahmoodi schreibt in der tageszeitungtaz (25.4.2012): die zentrale Bühnenskulptur stelle den Erdball dar, das Drama spiele darauf, der Äquator diene als zweite horizontale Bühne. Camille zähle die "Schandtaten des aktuellen Kapitalismus" auf. Steckel mache "deutlich": solange die "soziale Frage ungeklärt" bleibe, reproduziere sich "der Determinismus der Ungleichheit". Die einfachen Bürger der Straße inszeniere sie "klamaukig, mürrisch und wankelmütig". Sie könnten "das System stürzen, sie tun es nicht". Die "Lähmung und die Verdummung der Massen" mache "das Scheitern der Revolution" unausweichlich - der "Fatalismus der bürgerlichen Revolution". Die "Hure Marion" spreche aus, "was das ganze Stück durchtränkt: das Immergleiche der unerfüllten Hoffnungen."

"Jette Steckel liebt die Momente, da zwei Figuren einander argumentativ in die Enge treiben und einander, auf Augenhöhe, nicht mehr entkommen lassen", holt Peter Kümmel in einer seiner mittlerweile seltenen langen Kritiken aus (Die Zeit, 26.4.2012). "Das Denken selbst vermag dann die Bühne zu beherrschen und die Wirkung des Bühnenbildes in den Schatten zu stellen". Es ist in den besten Steckel-Momenten so, als sei der Zusammenstoß zweier Ideen und Temperamente viel dramatischer und gefährlicher als jedes andere Naturschauspiel. "Aber in ihrer 'Danton'-Inszenierung will sie beides: den Disput und das Naturschauspiel." Der Abend werde zu einer Welt als Knochenmühle, "der Disput ein Drum Battle, und zwei Rockmusiker an den Bühnenrändern (ein Gitarrist, ein Keyboarder) schreddern und raspeln ihre Riffs und Akkorde drüber hin." Fazit: Man ahne "die Sehnsucht aller Beteiligten, dieses Schauspiel in ein großes Konzert ausufern zu lassen". Es handle sich um eine "Utopie, die mitten durch die Zerstörung hindurchmuss, eine Potlatch-Vision. Sie führt nicht sehr weit, aber sie wirkt doch menschenfreundlicher als der Traum vom großen Pranger, den Volker Lösch vor drei Jahren in dieser Stadt geträumt hat."

Kommentare  
Danton, Hamburg: bildmächtig, aber anbindungslos
"Daß aber der Freiheitsbegriff, der in "Dantons Tod" hochgehalten wird, diesen Kapitalismus erst möglich gemacht hat, so weit denkt Steckel nicht."

Der "Setzt die Leute vom Theater auf die Straße ..."-Szene folgt freilich jener Dialog, der gerade diese Aussage wiederum als "selbst nur Schauspiel" zu bezeichnen weiß.
Auch im Programmheft findet sich recht ausführlich eine Passage darüber, wie die Revolution hier letztlich lediglich den Wandel von einer "Feudalaristokratie" in eine "Geldaristokratie" bewirkt habe (siehe Hans Mayer "Der Tod der Revolution", Seite 13 des Programmheftes): "Die Julirevolution hatte sich dem Straßburger Studenten Büchner als eine Bewegung präsentiert, die endgültig nur die Feudalaristokratie (wie Büchner selbst schreibt) durch die "Geldaristokratie" ersetzt hatte."

Ich kann mich den meisten Aussagen des Nachtkritikers Falk Schreiber ausdrücklich anschließen (Bildertheater, ja, wie aufs Theatertreffen gepimpt, der Eindruck von "Überwältigungstheater" kaum anders als beim Nunes-"Merlin" im selben Haus), allerdings eröffnet die Inszenierung meineserachtens einerseits schon Perspektiven auf jenes "Angekränkeltsein" (siehe Schulze-Text im Programmheft)
-wie zuvor angedeutet-, andererseits ist es umso verblüffender, daß bei all diesen punktgenau (auch ein zu denken gebendes Wort) gesetzten Bildern diese ledigliche Beförderung der "Geldaristokratie"
im Grunde gerade keine Rolle spielt im Fortgange der Inszenierung, so daß annährend der Eindruck entsteht, "wir" seien heute einfach nur besser informiert und dergleichen mehr, und "man" könne insofern auf irgendeine Weise sich -wenn auch kleinschrittig und in einem komplexen Unternehmen- recht selbstbewußt und bruchlos eher in die Tradition dieser Revolution stellen, die, mit Danton-Sätzen betrachtet, allerdings kaum eigentlich mehr als eine Variante des allgemeinen Epikureismus darstellen mag: Warum sollen "wir" gerade in dieser Tradition uns wiederfinden, wo wir im Weltmaßstab eher zur "Geldaristokratie" gehören könnten als zu den "Erniedrigten und Beleidigten" ? Das Kreuz des "Muß", der "Moral aus Informiertheit" für uns , in Großschreibung: MORAL ?? Was ist mit Kettensäge und Brot (ein Bild der Inszenierung)??? Der Abend sieht das (?) Volk nur da einmal auftreten, keine weitere Regung , Anbindungs- und Ratlosigkeit seitens der Regie ?!

Und ich sehe uns als "Man", als "Wir" durchaus angesprochen durch diese Inszenierung: Einerseits werden wir in ein atemberaubendes Trommel-Duell hineingezogen, hier, wo wir die Inszenierungskunst besonders lieben dürften, sind wir am meisten ungeteilte "Revolutionäre" ganz und gar: Danton und Robespiere wirken hier als eine Einheit - ein Trommler-Duo ohne Gleichen, und für uns werden sogar Reliquen geschaffen auf ziemlich bedenkliche Weise: Vier Gehängte ! Statt der Guillotine - das ist allerhand !! Wie statt Dreien (Golgatha), hier vier (Klingen), doch im Land von "DREIZACK" (auch dem Land, das die Ursprungsidee zur Guillotine hervorbrachte) keine Klingen, nein, martialisch: Hängen.

Wie der Nachtkritiker schon schrieb, sogleich ein atemberaubender Beginn, man fürchtet sogar, eine Spielerin, ein Spieler könnte stürzen, und von einem der mächtigen "Karussellblätter" erfaßt werden (Guillotine waagerecht, ich mußte an "Hunde wollt ihr ewig leben" und den Fitzmann-Tod qua Flugzeugflügel denken, und trieb nicht auch diese Figur der Hunger ins Flüchtlings-Flugzeug ... ??), mächtige Bildlösungen, Schattenspiele voller Reiz, Spiel mit Laufrichtung-Gegenlaufrichtung, Blau-Weiß-Rot-Personalisierung der Danton-Begleiter, beredtes Aufeinandertreffen unterschiedlicher (Spiel-) Tempi: und trotzdem, irgendwie, selbst wenn dieser Abend in 2,5 Stunden auch ein Plädoyer für längere Distanzen und den Wert des Theaters für solche ! (die Not tun) setzt, kommt mir dieser Abend letztlich -ein Mühlrad soll uns gewiß im Kopf rumgehen- dann doch lehrstückhaft, pädagogisch daher (auch die Flügelblätter sind ja wie als Schultafel beschreibbar, davon wird auch Gebrauch gemacht, etwa "TÖTET ROBESPIÄR") , und was mir da beigebracht werden soll, überzeugt mich nicht , auch wenn es mit Kants Antinomien aufgepeppt wird..
Danton, Hamburg: kein Freiheitsbegriff für Raubtierkapitalismus
"...dass der globalisierte Kapitalismus der Gegenwart auch mal wieder eine Revolution nötig hätte. Dass aber der Freiheitsbegriff, der in "Dantons Tod" hochgehalten wird, diesen Kapitalismus überhaupt erst möglich gemacht hat, so weit denkt Steckel nicht."
Wenn ich Büchner richtig verstehe, führt jede Revolution zum Geldaristokratismus. Das ist der "Fatalismus der Geschichte" ("Was ist es, das in uns lügt, mordet, stiehlt.") Schaut Euch all die sozialistischen Republiken von Fidel Castro über Südamerika und Afrika bis Nordkorea und China an. Sie dienen der Bereicherung der Wenigen auf Kosten der Vielen. Marx hat die Mechanismen der Geldökonomie, der Ausbeutung brillant analysiert. Sie funktionieren bis heute in post-revolutionären wie nicht-revolutionären Gesellschaften. Wer deren Überwindung, wer die klassenlose Gesellschaft stabilisieren soll, hat er leider so wenig gewußt wie die Apostel der liberalen Gesellschaft bei Büchner. Büchners "Danton" propagiert sicher keinen Freiheitsbegriff, der den Raubtierkapitalismus erst möglich gemacht hat. Aber er lehrt, die politischen Akteure kritisch zu sehen, statt zur Knarre zu greifen und rumzuballern. Das ist kein Quietismus, sondern ein Beitrag zur Bildung einer kritischen, aufgeklärten Öffentlichkeit.
Dantons Tod, Hamburg: ein starkes Theaterfeuer
@ Guttenberg
Ja, so ähnlich sehe ich das auch, und dass kommt auch in der Inszenierung von Jette Steckel zum Ausdruck. Dieser sogenannte Fremdtext, den Mirco Kriebich da als Camille an einem Rednerpult vorträgt, ist übrigens ein Teil der nicht gehaltenen Rede von Jean Ziegler für die Eröffnung der Salzburger Festspiele. Könnte man als Theater-Interessierter eigentlich auch wissen. Es aber für den kleinsten gemeinsamen Nenner mit dem Publikum zu halten, wie Falk Schreiber meint, zeugt eben genau davon, zu glauben alles schon zu wissen, aber trotzdem nicht richtig informiert zu sein. Die Rede ist leider nicht im ansonsten ganz interessanten Programmheft abgedruckt. Dafür kommt der Poprevolutionär Slavoj Žižek zu Wort und zwar mit einer ganz bemerkenswerten Rede in der er den Ideologien, mit denen er sonst immer so kokettiert, eine klare Absage erteilt. Da kommen übrigens die USA genauso wie China nicht gut weg. Seine These vom Sozialismus für Reiche ist angesichts der Bankenrettungsschirme auch gar nicht so abwegig. Uns geht es ja eigentlich ziemlich gut, im Gegensatz zu denen, für die Ziegler Partei ergreift. Der Clownsauftritt des Volkes mit Kettensäge sich Brot um die Ohren hauend, zielt doch geradewegs auf uns. Da sägt einer dem anderen aus Gier die Hand ab. Etwas drastisch, aber anders geht es wohl nicht mehr. Was also tun? Wir wissen, was wir nicht mehr wollen, aber nicht was wir wollen. Das wirft man laut Žižek der Occupybewegung vor, diese Verweigerung des „Clinchens“, also sich in Nahkampfscharmützeln und Diskussionen aufzureiben. Lauter überlaute Schlagzeugduelle sozusagen. Und Zweifel sind da doch auch genug, Herr Zarthäuser, Hallo, haben wir es mal wieder geschafft unerkannt aneinander vorbei zu rennen. Besteht nicht gerade im Nein-Sagen der Zweifel. Doch wie sagt Brecht: „Viel ist schon gewonnen, wenn nur einer aufsteht und Nein sagt.” Einen Zeigefinger meine ich im Übrigen nicht gesehen zu haben. Warum fühlen Sie sich belehrt und wenn, was wäre in diesem Falle so schlimm daran? Die Inszenierung wirft, wie Sie richtig erkannt haben, Widersprüche auf und diese beleben doch auch gerade erst das Theater. Und das ist hier nebenbei auch noch 2 ½ Stunden ganz große Kunst. Ein starkes Theaterfeuer, das Jette Steckel da diesmal entfacht hat. Noch etwas zum Aufhenken. Büchner hat nach dem Scheitern seiner eigenen revolutionären Aktivitäten bitterböse geklagt: „Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen. Ich bete jeden Abend zum Hanf und zu den Laternen.“ Nun hängen die Protagonisten selbst dran. „Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen.“ (Danton). Revolution ja oder nein ist kein Antinom oder eine Frage der reinen Vernunft, sondern die Frage, wie man die Notwendigkeit gegen die Freiheit tauschen kann. (siehe Text von Hannah Arendt im Programmheft).
Dantons Tod, Hamburg: politische Basis und Regierung
Der Freiheitsbegriff in "Dantons Tod" hat den heutigen Kapitalismus sicher nicht erst möglich gemacht. Auch Amerika war ja mal "the land of the free and the home of the brave", man denke an die Präambel der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776. Und wo steht dieses Amerika heute? Es ist überall dasselbe, der globale Finanzkapitalismus bestimmt die Politik und die Gesetze des Marktes. Diese Art des Kapitalismus basiert nicht mehr auf realen Werten bzw. Tauschmechanismen, sondern auf einer fiktiven Ideologie. Und auch die heutigen Kriege werden bekanntlich oftmals nur deswegen geführt, weil "only a crisis - actual or perceived - produces real change" (Milton Friedman). Es ist verrückt. Für mich steht hier am Ende also eher die Frage: Durch welches politische System erreicht man, dass die politische Basis (der Souverän, das Volk) dauerhaft am Regierungshandeln beteiligt bleibt?
Dantons Tod, Hamburg: Wie war es?
Inga !!!
Wie war die Aufführung !!! Mann !
Dantons Tod, Hamburg: Schreiben Sie selbst!
@ Rudi: Warum so wütend? Schreiben Sie doch selbst dazu, was Ihnen wichtig erscheint. Danke.
Dantons Tod, Hamburg: verkürzte Darstellung
Nachsatz: Wenn hier allerdings tatsächlich die Regie-Idee ist, "dass mit der Jugend die revolutionäre Ideenkraft ausläuft" (Stefan Grund, "Die Welt"), dann empfinde ich das als zu einseitig gedacht. Die Widersprüche müssen aufrechterhalten bleiben, auch der Unterschied zwischen links und rechts. Warum immer dieser platte Vergleich zwischen Rechts- und Linksradikalismus (siehe die "goebbelschen Geiferausbrüche", wiederum Stefan Grund)? Eine solche Darstellung ist für mich persönlich verkürzt und geht am Kern des Themas (Büchners Danton bzw. der Französischen Revolution) vorbei. Meinten Sie das, Rudi?
Dantons Tod, Hamburg: Schreitheater
Übles Schreitheater. Nauncen, Kontraste, Abwechslung, schauspielerische Leistung? Null. Dafür zweieinviertel Stunden Gekreische, oft noch verstärkt durch E-Gitarre und Schlagzeug.

Habe mich selten so gefoltert gefühlt. In der ersten Hälfte wünschte ich noch Danton den schnellen Tod, damit ich endlich erlöst werde. Danach wäre ich auch ganz froh gewesen, selbst geköpft zu werden.

Immerhin: Die Latte ist für künftige Theaterbesuche so tief gelegt, dass ich nie mehr enttäuscht werden kann.
Dantons Tod, Hamburg: allein der Glaube fehlt
@ Stefan

Naja, wie soll ich es sagen, daß ich die Botschaft höre, mir hier
allein der Glaube fehlt, wobei mir gleichzeitig in etwa vehement nahegelegt wird, daß es auch besser ist, wenn er mir fehlt ? Vielleicht soll er mir fehlen, und die sehr lehrhafte Einfügung (ich bleibe dabei !) der Antinomien-Passage soll mir dabei helfen, mein "Sapere aude" noch einmal brechtisch zu verstehen, mag gut sein; sowohl die Stücklänge wie die verschiedenen Tempi, die Läufig- und Gegenläufigkeiten (es wäre ein regelrechter Fauxpas gewesen, eine Pause einzuführen) sind ein Plädoyer für das Theater als Erkenntnisform- richtig, Zweifel, das reicht doch schon irgendwie insoweit, ich sehe das aber qua Hängung, Einheit der Trommler, Anbindungslosigkeit der "Salzburgereien" wieder empfindlich einkassiert und (im Sinne Frau Braults) "komfortabel" gemacht. Ja, gerade dieser Salzburg-Anklang ist es (Zieglers Rede wurde ja nicht zum ersten Mal für das Theater adaptiert), der mir hier merkwürdig aufstößt: Salzburg ohne Ziegler, das mag schon für nen Robespierre durchgehen, und Salzburg mit Ziegler (offenbar die Thalia-Version) auch gut und gerne für einen Danton; hier trommeln sie zusammen (keine Ahnung, wieso Herr Grund sogar das Trommeln nicht goutieren konnte), das Volk wird, wo es gezeigt wird, gerade so gezeigt, wie Ingo Schulze es in seinem Artikel vehement als Verkürzung und Demagogie kennzeichnet; das könnte wettgemacht werden durch die Crew um Danton herum (diese allerdings wird -ich finde schlüssig und keineswegs so wie in der Grund-Kritik beschrieben, durchaus als Politiker-Typen-Palette gezeichnet
-und das durchaus gekonnt-, womit ich sie aber gerade nicht mehr "aus dem Volk" entwickelt sehe), und dann kommt halt nichts.
Wissen wir, was wir nicht wollen, nicht, was wir wollen ??
Wissen wir wirklich nicht, ob wir lieber Salzburg mit oder ohne Ziegler etcpp. wollen, mit "Handke pro Salzburg" lieber als "Handke gegen Salzburg"; und wollen wir Salzburg überhaupt oder auch schon überhaupt nicht mehr ??? Da könnte doch von so einer Inszenierung, die das hier anstößt, etwas kommen, oder ?!
Muß nicht, mag sein, lernen wir, aber, was bleibt, schmeckt fad wie
"Wir haben Ziegler jetzt integriert", Ihr Salzburg !
Und dann sehe ich übergroße Köpfe wie bei Kriegenburg, einen Bühnenaufbau wie bei Thalheimer (finde ich), Klangteppich-Wesen,
Vierer-Chöre wie bei Stemann; ich bin kein Freund von "Epigonal, epigonal"-Anklagen, aber in der 19. Reihe machte sich auch gehörig
eine gewisse "Theaterqual" bemerkbar, wie sie gelegentlich festgestellt werden kann, wenn das Geschehen da vorne auch gehörig maniriert abläuft: bei aller fraglosen Qualität einzelner Momente (alleine diese lohnen ja !): Schreitheater sah ich freilich auch keines. Und so bin ich auch nicht aus dem Theater gerannt, vielleicht bin ich sogar an Ihnen geradezu vorbeigesegelt, ich bin ja weder bedrückt ins Theater gegangen noch habe ich es bedrückt verlassen. Bis zum nächsten Mal !
Dantons Tod, Hamburg: es geht um die Machtfrage
@ AZ
Nur so viel noch zur etwas zu Unrecht gescholtenen Inszenierung von Jette Steckel, die sich endlich mal wieder etwas mit Kraft und Druck aufs Publikum getraut hat. Vielleicht kommt vom gesprochenen (geschrienen) Wort in Reihe 19 nicht mehr viel an. Der Druck baut sich nach oben ab. Versuchen Sie es mal im Oberrang. Da hat man außerdem noch den besseren Überblick. Das Volk ist auf der Bühne nicht anwesend, wie auch, sitzt ja im Publikum, oder zumindest ein Teil davon. Es geht um die Machtfrage. In der Französischen Revolution und auch noch bei Büchner ist die nicht zu Gunsten des Volkes geklärt. Es ist ja auch eine bürgerliche Revolution und Marx hat genau das festgestellt, dass sich aus ihr der Kapitalismus wie wir ihn heute kennen entwickelt hat. Das Volk spielt keine Rolle, es wird von Berufspolitikern(revolutionären), wie Sie sagen, regiert bzw. für dumm verkauft. Wer hier die Parallelen zum Heute nicht sieht, oder nicht sehen will, und lieber ein Salzburg ohne Ziegler, ein Deutschland mit Gauck und Merkel und europäischen Rettungsschirmen hat, kann und wird das kritisieren. Es ändert aber nun mal nichts an der Tatsache, dass es so ist wie es ist. Und da kann man sich schon mal 2 ½ Stunden lang betrommeln lassen ohne gleich aus dem Theater rennen zu müssen. Man kann natürlich auch raus auf die Gasse gehen und im Pavillon diskutieren, der da auf dem Platz steht. So frei sind wir dann doch noch. Join the Pavolution!
Dantons Tod, Hamburg: sächsischer Genitiv
Wird dieser Titel nicht mit 's (also: Danton's Tod) geschrieben? es handelt sich um den sogenannten sächsischen Genetiv, der erst 1901 in einer Rechtschreibreform abgeschafft wurde. Bis dahin war diese Schreibweise legitim. Thomas Mann hat sie noch bis zu seinem Lebensende benutzt. (der letzten Satz ist ein Zitat aus Wikipedia, die heiß diskutieren, wie der Titel tatsächlich geschrieben wird.)
Dantons Tod, Hamburg: Himmel und Erde ans Gängelband
@ Stefan

Naja, nur "gescholten" wird sie ja auch nicht, weder im weiteren Rahmen (Kritikenüber-
blick) als auch in den engeren der hier versammelten Kommentare etwa oder dem noch engeren meiner eigenen Kommentare; allerdings muß ich andererseits auch nicht für "Salzburg ohne Ziegler" beziehungsweise "Deutschland mit Gauck und Merkel" votieren, um das, was ich bisher hier anmerkte, anmerken zu können, anmerken zu wollen.
Wer auf Bildlösungen und Symbole setzt, auf der anderen Seite aber Himmel und Erde ans Gängelband nimmt und mit allerlei Antinomien handelt, muß schon von Haus aus darauf gefaßt sein, daß man die Symbole so "Auge um Auge, Zahn um Zahn" auflöst wie es Herr Briegleb in seiner Kritik tut; allerdings unterstelle ich Herrn Briegleb an dieser Stelle nicht, daß er nun ein Deutschland mit Merkel und Gauck so unbedingt wolle etcpp., er begrüßte allerdings zB. die "Neuerfindung Handkes seiner selbst in Salzburg" : die Inszenierung schafft es schon, die sich darauf Einlassenden einander "widersprechen" zu lassen. Der "Robespiär" wird zB. einerseits mit "Goebbels" konnotiert andrerseits mit "Dutschke", allein das ist schon ganz spannend, um ein Beispiel zu nennen.
Dantons Tod, Hamburg: Klassenvorurteile
@ Stefan: Und in diesem Sinne müssten auch die theatereigenen Strukturen, an deren Spitze meist männliche, bürgerliche Salonkommunisten inklusive Medienpartnerschaften usw. stehen, in die Machtfrage eingeschlossen werden - wie es zum Beispiel auch in der Peymann-Inszenierung von "Dantons Tod" am BE geschah (ob nun inszeniert oder nicht).

Besinnen wir uns wieder mehr auf die revolutionären Frauen. Rosa Luxemburg, zum Beispiel. Ich zitiere aus Slavoj Zizeks "Auf verlorenem Posten":

"Wenn Rosa Luxemburg schreibt, daß Diktatur in der ART DER VERWENDUNG der Demokratie bestehe und nicht in ihrer ABSCHAFFUNG, geht es ihr nicht darum, daß Demokratie eine leere Hülse ist, die von verschiedenen politischen Akteuren benutzt werden kann (auch Hitler kam durch - mehr oder weniger - freie, demokratische Wahlen an die Macht), sondern darum, daß in diesen leeren (verfahrensmäßigen) Rahmen ein 'Klassenvorurteil' eingeschrieben ist. Deshalb ist das SIGNE DE RECONNAISSANCE der radikalen Linken, daß sie, wenn sie an die Macht gewählt werden, dazu übergehen, 'die Regeln zu ändern', indem sie nicht nur die wahltechnischen und anderen staatlichen Mechanismen umformen, sondern auch die gesamte Logik des politischen Raums (indem sie sich unmittelbar auf die mobilisierten Bewegungen verlassen, verschiedene Formen lokaler Selbstorganisation durchsetzen usw.); um die Hegemonie ihrer Basis sicherzustellen, lassen sie sich von dem richtigen Gespür hinsichtlich des 'Klassenvorurteils' der demokratischen Form leiten."
Danton, Hamburg: Mutmaßungen über Hamburger Drehstühle
Ach so, kleiner Nachtrag: Doch, es kam vom Text so ziemlich alles in der 19.Reihe
an; hier möchte ich jenen, die lediglich von Hektik und großem Lärm berichten, gerne widersprechen - im übrigen nehme ich den Hinweis aber ebensogerne auf, daß sich die ganze Sache vom Oberrang aus auf interessante Weise ein wenig anders darstellen könnte (hier muß ich wieder an Thalheimer und regelrechte Rangvorstellungen
denken). Eine gute Beschreibung des Skelettglobus findet sich meineserachtens in der GODOT-Kritik des Abends von Herrn Törner. Und was die Nähe zum "Occupy"-Camp angeht, gibt es auch für (schatowsche) Zauderer eine gute Möglichkeit, von der ich, ohne schon von Einzelheiten, gar Drehmomenten, der Inszenierung zu wissen, zufällig schon Gebrauch gemacht habe: zwischen dem Hauptmann-Platz und dem Thalia befinden sich sehr wuchtige Holzdrehstühle, die für mich jetzt fast unfreiwillig zur Installation geworden sind, ich bin fast geneigt, zu mutmaßen, daß "man" auf diesen Stühlen zur Bühnengestaltungsidee gekommen ist, Betonung liegt aber natürlich auf "fast"..
Danton, Hamburg: keiner würdigt die Frauenfiguren
@ AZ
Brieglebs Kritik in der SZ reduziert Jette Steckels Inszenierung auf die Bilder und findet sie im Gegensatz zu anderen Rezensenten eben nicht gewaltig sondern eitlen Theatersport. Hm, ich finde daran nichts eitel, wenn man zeigt, dass die Männer an der Spitze von Bewegungen, welcher Art auch immer, in allen Zeiten auch eitle Selbstdarsteller waren. Auch ich hatte kurz den Eindruck, dass Robespierre in der Inszenierung eine schlechte Rudi Dutschke Karikatur ist. Wie Briegleb darauf kommt, dass es sich bei Danton um Erwin Teufel, Gott hab ihn selig, handelt und bei Camille um ein Kurt-Cobain-Lookalike, das erschließt sich mir nicht ganz, da hinkt der Vergleich m.E. gewaltig. Aber wer „Let's rock the Revolution“ ruft, muss sich wohl den Vorwurf des Popkitsches gefallen lassen. Aber bestimmt nicht den der „politischen Legasthenie“. Wenn ich da an andere Danton-Inszenierung der jüngeren Vergangenheit in Berlin denke, trifft das wohl eher zu. Ostermeier und Peymann haben die Revolution gleich eingemottet und eingesargt. Lauter weinselige, frivole, eingekalkte Untote, ein Revolutionskasperletheater in Rokoko. Da ist mir echte Rockmusik lieber. Gut, zuviel Symbolik überfrachtet eine Inszenierung, aber viele haben diese sogenannte Symbolik gar nicht als solche wahrgenommen. Jette Steckel hat da schon passende Bilder gefunden. Und auch Sebastian Baumgarten hat vor zwei Jahren im Gorki Theater anhand von Sprachbildern die Geschichte von revolutionären Bewegungen wie der 68er vorgeführt und landete im Bett der Kommune 1. Er hat leider vom eigentlichen Stück nicht mehr viel übrig gelassen, dagegen ist Jette Steckels Inszenierung immer noch ziemlich gutes Theater. Die Idee mit den untoten Toten ist ja nicht so verkehrt und wenn man den Popschmalz von den Visagen kratzt, mit dem sie im Lauf der Geschichte vollgeklebt wurden und der von T-Shirts heruntergrinst, dann kommen da doch immer noch ein paar brauchbare Sachen zum Vorschein.

@ Inga, ja die Frauenfiguren in Jette Steckels Inszenierung haben ein ganz eigenes Leben und sind nicht nur schmückendes Beiwerk. Das hat hier noch keiner richtig gewürdigt. Sie sind die Ruhepunkte der überdrehten Inszenierung, das erdende Element und die Liebe, aber auch die Enttäuschung und die Trauer, die andere Seite der Revolution. Dass sie bei Büchner noch keine tragende Rolle spielen, liegt an der Zeit, aber auch das hat sich und wird sich sicher auch weiter ändern. Übrigens auch Hannah Arendt zitiert ja Rosa Luxemburg in ihrem Buch „Über die Revolution“: „Das öffentliche Leben schläft allmählich ein, einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren, unter ihnen leitet in Wirklichkeit ein Dutzend hervorragender Köpfe, und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft - nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker.“ Und das erinnert mich nicht nur an die Zeit nach 1917 in Russland oder die DDR.
Danton, Hamburg: Frauenfiguren
@ Stefan: Genau. Manchmal kommt es eben doch drauf an, ob eine Frau inszeniert. Auch bei Peter Weiss ("Die Ästhetik des Widerstands") habe ich etwas über revolutionäre Frauenfiguren gelesen, was mich sehr überzeugt hat. Dazu noch zwei Zitate:

1. "Sie sah den Zwiespalt, hier den Willen der Männer, im Dienst der Partei zu stehn, die die fortschrittlichsten Kräfte sammeln solle, dort das Karrierebedürfnis, die Geltungssucht. Hinter dem Kampf gegen Unrecht und Ausbeutung stand der Kampf der Männer untereinander, und dieser Kampf wurde ebenso rasend geführt wie der gegen den äußern Feind."

2. "Wie sie nie einen vom andern abgehoben hatte, sondern jeden beurteilte nach seiner Fähigleit zu lernen, sich aufeinander einzustellen, Rückischt zu nehmen aufeinander, eigne Kenntnisse für alle anzuwenden, so hatte sie im Künstlerischen und Wissenschaftlichen immer nur Bestandteile der gesamten revolutionären Welt gesehn."

Und bevor es hier zu sehr geschlechterstereotyp polarisierend wird (Männer = böse, Frauen = gut) füge ich hinzu: Auch Frauen sind sicher nicht frei von Wut, Verzweiflung, Rachsucht und Gewalt. Aber möglicherweise steht bei ihnen letztlich eben doch mehr die Solidarität als der Konkurrenzkampf im Vordergrund.

Schließlich noch eine inhaltliche Frage: Warum ist die Figur der Marion ihrer Meinung nach hier so fett dargestellt? Was soll dieses Bild transportieren? Das (grotesk überzeichnete) Urbild der Frau als Liebender? Gaia? Och nö, oder aber.
Dantons Tod, Hamburg: verfremdete Mann-Frau-Bilder
@ Inga
Jette Steckel dreht immer wieder die eigentliche Konstellation Mann-Frau des Stückes um. So ist es Lucile, die ihren Mann Camille zum Reden (Ziegler-Rede) auffordert und ihm dann, als ihm die Stimme versagt, vorwirft selbst eine Theaterfigur zu sein. Sie hängt nicht wie bei Büchner an seinen Lippen ohne etwas zu verstehen. Camille aber versagt, er ist nicht der große Revolutionär, den sie in ihm sieht. Vor dem Kerker (Bild hier auf der Seite) sieht Lucille bei Büchner ihren Camille nur durch ein vergittertes Fenster. Hier spricht sie wie zu einer Traumfigur mit übergroßem Kopf, während zu ihren Füßen der verzweifelte Camille liegt.
In der Szene, in der eigentlich bei Büchner Marion zu Füßen Dantons liegt und ihm ihre Geschichte erzählt, dreht Jette Steckel die Situation um. Danton machte es sich in den Fleischbergen der Marion bequem, kann bei ihr seine Sorgen vergessen. Dazu muss man den Text lesen:

- Dantons Tod: Fünfte Szene
Marion: Meine Mutter war eine kluge Frau; sie sagte mir immer, die Keuschheit sei eine schöne Tugend. (…) Aber ich wurde wie ein Meer, was alles verschlang und sich tiefer und tiefer wühlte. Es war für mich nur ein Gegensatz da, alle Männer verschmolzen in einen Leib. Meine Natur war einmal so, wer kann da drüber hinaus? (…) Ich bin immer nur eins; ein ununterbrochenes Sehnen und Fassen, eine Glut, ein Strom. Meine Mutter ist vor Gram gestorben; die Leute weisen mit Fingern auf mich. Das ist dumm. Es läuft auf eins hinaus, an was man seine Freude hat, an Leibern, Christusbildern, Blumen oder Kinderspielsachen; es ist das nämliche Gefühl; wer am meisten genießt, betet am meisten.
Danton: Warum kann ich deine Schönheit nicht ganz in mich fassen, sie nicht ganz umschließen?
Marion: Danton, deine Lippen haben Augen.
Danton: Ich möchte ein Teil des Äthers sein, um dich in meiner Flut zu baden, um mich auf jeder Welle deines schönen Leibes zu brechen.

Das Bild wird grotesk verfremdet. Marion als die Urmutter und heilige Hure, als Wunschtraum und Männer-Projektion, auf ihren Leib reduziert. Und dazu der kleine Danton der sich zu ihr flüchtet, ganz er selbst ist, ohne den großen Mann spielen zu müssen. Das Bild ist faszinierend und abstoßend zugleich. Eine frühzeitig gealterte Kindfrau, eine Metapher für Liebe, Lust, Geborgenheit und gleichsam für Verfall und Tod.
Hier die Bilder:
http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/kultur/buehne/-Dantons-Tod-als-lautes-Leiden-an-der-Gegenwart;art609,1623536
So sehe ich das, man kann mich da gerne korrigieren.
Dantons Tod, Hamburg: Ideenlosigkeit
Manchmal hat der Herr Briegleb halt doch recht, habe den Abend nun doch noch gesehen und bin sehr froh, dass im allgemeinen Medienhype ein Kritiker noch selber auf etwas schauen kann. Dass sich zB. die Welt-Kritik an den Schauspielern auslässt und dabei die Regie verteidigt, kann ich absolut nicht nachvollziehen, ich habe fantastische Schauspieler gesehen, die gegen eine ziemliche Ideen- und Gedankenlosigkeit und ein kolossal auf reine Überwältigung abziehlendes Bühnenbild ankämpfen müssen. Liebesszenen mit angeleinten Schauspielern sind jetzt auch nicht so mein Dind. Jette Steckel sollte sich nicht an zu anspruchsvollen Stücken vergreifen (...). Und wieso gibt es eigentlich immer noch diese Inszenierungen in denen man mit der immer gleichen Mädchen-Indie-Ipod-Musik zugesülzt wird? Aber halt, es gab ja ein Konzept: französische Revolution ergo französischer Pop. Alles klar? Da wurde inhaltlich gearbeitet. Und wenn ich mir was wünschen dürfte, dann bitte, liebe Regieteams: Lasst mich mit Jean Ziegler, Der kommende Aufstand oder wahlweise Empört Euch in Frieden. Ich mag eure Tütensuppen-Texte nicht mehr hören. Denkt doch mal selber nach und macht weniger Drehbühnenjahrmarktsgeschrammel. Danke.
Dantons Tod, Hamburg: Geschlechterstereotypen
@ Stefan: Den Stücktext habe ich bereits gelesen. Auch mir kam, nachdem ich meinen Kommentar gesendet hatte, der Gedanke, dass das Marion-Bild möglicherweise eine Reduktion der Frau auf ihren Körper symbolisieren soll, was dem bis heute vorherrschenden traditionellen Geschlechterstereotyp des Weiblichen als dem Ur-Mütterlichen (Natur, Körper, passiv) entsprechen würde. Ich betrachte diese Reduktion auf das Klischee als kritisch.

Die groteske Überzeichnung weist vielleicht zugleich darauf hin, dass sich jeder männliche Revolutionär letztlich in die abgeschlossene Geborgenheit des Mutterbauches/-schoßes zurückwünscht. Von der Mutter bzw. dem weiblichen Prinzip in sich selbst muss er sich - psychoanalytisch gesprochen - ja zunächst einmal trennen, um dem zugeschriebenen männlichen Geschlechterstereotyp zu entsprechen: Kultur, Geist/Ratio, Aktivität. Die seelige Einigkeit ist für ihn verloren. Gerade der Fatalismus der begrifflich abstrakten Revolution treibt ihn wieder in diese konkrete Umarmung zurück.

Schließlich, können Sie sich vorstellen, dass eine heutige Frau sagen würde: "wer am meisten genießt, betet am meisten."? Was hat denn das Genießen mit dem Beten zu tun? Für mich ist das Genießen keine Sünde, sondern etwas SCHÖNES. Da ist Büchner doch wiederum sehr in den alten Rollenbildern (Frau = Kinder, Küche, Kirche) verhaftet. Als interessant empfinde ich daher auch die Darstellung der Lucille als politisch aktiver Frau (Ziegler-Rede). Somit wird ein (zuweilen auch bei Linken anzutreffendes) konservatives Verständnis der Geschlechterrollen hinterfragt.
Dantons Tod, Hamburg: schlechtes Schauspiel, gute Regie?
Zwar habe ich die Vorstellung noch nicht gesehen,werde ich aber noch und freue mich auch darauf.Dem Hern Kritiker der "Welt"Stefan Grund,möchte ich aber doch jetzt schon sagen,dass es zwar schon schlechte Regie gab, bei der die Schauspieler trotzdem gut waren,jedoch gab es noch nirgendwo eine gute Regie bei welcher die Schauspieler schlecht waren. So etwas widerspricht sich nämlich in jeder Hinsicht.Oder wie sollte das gegangen sein?
Manfred Böll
Dantons Tod, Hamburg: Tütensuppen-Texte?
@ konrad: Was sind "Tütensuppen-Texte"? Aber die Mohrrübe ist dann schon echt, oder wie jetzt?
Dantons Tod, Hamburg: Rübe und Madonna
tütensuppentext - gut gesagt.
der deutsche impressionist man liebermann formuliert:
die gutgemalte rübe ist ebenso gut wie die gutgemalte madonna.
Dantons Tod, Hamburg: das Leben selbst
@ painter: Madonna, die Schmerzensreiche oder Madonna, die Pop-Ikone? Auf jeden Fall nicht die flatrate-Madonna. Denn am Ende ist es das Leben selbst, sagte Godard.
Dantons Tod, Hamburg: die schmerzensreiche Pop-Ikone
ich bemerke gerade impressionist man liebermann,
was macht das man zwischen impressionist und liebermann?
bin ich denn in einen godard-film geraten?
ah! es sollte MAX liebermann heissen.
ja, das wäre schon ein thema, die schmerzenreiche als pop-ikone.
aber was wird nicht alles zu pop-ikonen gemacht, auch im theater,
und dieses ist der spiegel der zeit...
Dantons Tod, Hamburg: konkrete Beispiele
@ painter: Wie kommen Sie jetzt eigentlich auf Max Liebermann? Ich meinte das mit der Schmerzensreichen übrigens eher ironisch. Bin nicht so die Sorte militanter Tragiker bzw. metaphysischer Asketiker. Kurz: Ich meine, dass es auf dieser Welt genug Dinge gibt, für die es sich - nach wie vor - zu kämpfen lohnt. Ein Glück. Wahrheit und Freiheit sind für mich nicht erst im Jenseits angesiedelt.
Was genau meinen Sie jetzt mit "Pop-Ikonen" im Theater und dem "Spiegel der Zeit"? Haben Sie da konkrete Beispiele (vor allem in Bezug auf Jette Steckels Inszenierung von "Dantons Tod", um die es hier ja geht)?
Dantons Tod, Hamburg: Wahrheit und Freiheit
wahrheit und freiheit sind aber in ihrem idealismus angesiedelt.
für mich gibt es in DIESER welt immer weniger dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt.
aber davon will ich sie nicht anhalten. kämpfe doch ein jeder für was er will und
so lange er kann. . .

(Sehr geehrter Painter, wie Inga zu Recht in Erinnerung ruft, sollte es in diesem Thread um die Inszenierung von Jette Steckel und nicht um Wahrheit, Freiheit, Idealismus und Kämpfe in dieser oder jener Welt im Allgemeinen gehen. Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir weitere blumige Einwürfe nicht mehr veröffentlichen. Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Christian Rakow)
Dantons Tod, Hamburg: vielleicht kein Thema
Danke für die Blumen, werter Herr Rakow. Sie haben nicht Unrecht.
Ingas Wahrheit und Freiheit sind vielleicht doch kein Thema.
Dantons Tod, Hamburg: Bewältigung des Stoffes
Wahrheit und Freiheit der Kunst und Journalismus.

Von allen Versuchen einer dramatisch-dichterischen Bewältigung des großen Stoffes von Dantons Tod, ist Büchners Drama bisher der beste und überzeugenste geblieben.
Dantons Tod, Hamburg: Wahrheit, Freiheit etc.
@rakow: interessant,geht es bei "dantons tod nicht um wahrheit, freiheit, idealismus und kampf ? woher nehmen Sie sich das recht auf diese zensur ? hier könnte ja endlich mal ein inhaltlicher diskurs beginnen und nicht nur das nächstbeste beliebige geschmacksurteil abgegeben werden.

(Sehr geehrte Gudrun E., es erging eine Aufforderung, konkret zu werden. Man kann an "Dantons Tod" auch Fragen der Neurophysiologie festmachen, aber einen neurophysiologischen Diskurs im Allgemeinen, der sich von der Werkinterpretation entkoppelt, würden wir nicht bringen. Wir sind ja kein Medizin-Forum. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow)
Dantons Tod, Hamburg: realistischer Schluss
Georg Büchner schrieb "Danton" mit 22.
Die letzten Worte Dantons zum Henker (nachdem Herault Danton umarmen will, und der Henker ihn zurückstößt):
Willst du grausamer sein als der Tod? Kannst du verhindern, daß unsere Köpfe sich auf dem Boden des Korbes küssen?
Heute würde man ihn sagen lassen: Ich habe mir in die Hose geschissen.
Was der Fürchterlichkeit des Augenblicks viel eher entspricht und realistischer ist.
Dantons Tod, Hamburg: keine Freiheit ohne Gerechtigkeit
@ painter: Warum meinen Sie, für mich sprechen zu können? Ich würde sagen, dass es die absolute Wahrheit nicht gibt, also können Sie auch nicht für mich sprechen. Sie können aber versuchen, meine Haltung zu verstehen. Das heisst, die Wahrheit muss intersubjektiv verhandelt werden - Wahrheit ist Verhandlungssache.

Vielleicht liegt das Problem jeder Revolution darin, dass hier ideologisch-abstrakte Dogmen verabsolutiert werden, ohne sie permanent am und im alltagspraktischen, solidarischen Handeln zu überprüfen. Die Idee der französischen Revolution ist gut, sie übergeht aber letztlich und bis heute die Interessen der untersten Klassen (der Arbeiter, Bauern und Soldaten), welche auch von (ehemaligen) Revolutionsführern im Grunde nur als "Material" benutzt wurden und werden, ohne sie in die demokratischen Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen.

Zum Begriff der Freiheit: Freiheit an sich ist für mich kein Wert. Denn die wahre und endgültige Freiheit ist die Freiheit zu töten - woraus wohl auch Büchners fatalistische Haltung zur Revolution entsprang. Zudem spricht ja auch die neoliberale Ideologie mittlerweile ganz im Sinne des avantgardistischen Prinzips von der "Freiheit der Märkte". Man sollte also schon wissen, was wie und wozu man befreien will. Für mich persönlich ist Freiheit ohne soziale Gerechtigkeit nicht zu denken. Ob Gewalt zum Erreichen dieses Ziels notwendig ist, das ist eine Frage der Entscheidung UND der Situation. Sobald Gewalt zum mechanisch-maschinellen Töten führt, sobald sie zum Selbstläufer wird, ist sie in meiner Wahrnehmung das falsche Mittel, um eine politische Veränderung zu erreichen.
Dantons Tod, HH: intensiv
Also, gestern haben wir das Stück angeschaut - wunderbare Momente, die Zeit verging wie im Fluge. Geniales Bühnenbild. Musik+Text+Agieren der Schauspieler: wunderbare Idee, mal verstand man den Text, mal nicht - aber man/ich wußte, worum es da geht. Einfach nur gutes Theater. Was will ich (man)mehr?!!? Die Diskussion nachher im Auto mit der Frau: intensiv, nachdenklich: was will Theater mehr!
Leserkritiken: Dantons Tod, Thalia Digital HH
Was oft glänzend gelingt, vor allem wenn professionelle TV-Regie wie bei Jette Steckels „Romeo und Julia“ zum Einsatz kommt, klappt diesmal nicht. Von der Wucht des Bühnenbild-Ungetüms und des Rock-Konzerts kann die Aufzeichnung wenig einfangen. Am besten gelingt dies in zwei Momenten: beim Schlagzeug-Duell von Robespierre (Daniel Lommatzsch) und Danton (Jörg Pohl) und im 4. Akt, als Danton und seine Anhänger zum Tod verurteilt werden und an dem Koloss langsam in die Höhe gezogen werden.

Der wütende Appell von UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler gegen den Hunger in der Welt, den Jette Steckel als Fremdtext einbaut und Camille (ihr Lieblingsschauspieler Mirco Kreibich) sprechen lässt, fügt sich gut in Georg Büchners Revolutions- und Ideendrama ein.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2020/04/30/dantons-tod-jette-steckel-thalia-theater-kritik/
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