Als Konsequenz Neuorientierung

Berlin, 5. Februar 2013. Die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests teilt mit, dass man Kontakt mit nationalen und internationalen Partnern aufgenommen habe, um einen neuen Standort für eine solide und langfristig tragfähige Situation ihrer Arbeit zu finden. Anlass sei, dass die Senatskanzlei Berlin heute in einem Gespräch mit Sasha Waltz und Staatssekretär André Schmitz "in aller Deutlichkeit signalisiert" habe, so die Presseerklärung, "dass der Kultursenator keine konkrete und dauerhafte Perspektive zur Lösung der lange bekannten und von der Verwaltung anerkannten strukturellen Probleme der Compagnie anbieten kann. Das Gespräch bildete den Abschluss eines Dialoges mit der Kulturverwaltung, der über die letzten zwei Jahre geführt wurde."

Und weiter: "Die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests ist 20 Jahre nach ihrer Gründung an einer untragbaren Belastungsgrenze angelangt. Die Hälfte des Etats von jährlich ca. vier Millionen Euro muss unter großem finanziellem Risiko und ohne festen Spielort selbst erwirtschaftet werden." In einem ersten Schritt habe man sich dazu entschlossen, die "laufenden Aktivitäten in Berlin den finanziellen Bedingungen anzupassen, ohne sie weiterhin über Koproduktionen und Gastspiele außerhalb Berlins zu finanzieren".

Berlin sei seit 1992 Sasha Waltz' künstlerischer Mittelpunkt, aber die Diskrepanz zwischen ihren Visionen, den Möglichkeiten und dem Kampf um die Existenzsicherung der Compagnie dränge sie nach 20 Jahren zu dem Entschluss einer vollkommenen Neuorientierung. Sasha Waltz und Jochen Sandig waren 1996 Mitgründer der Sophiensaele und von 1999 bis 2004 künstlerische Co-Leiter an der Schaubühne Berlin.

Kultursenator André Schmitz erlärte daraufhin am Nachmittag:

"Die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests und Berlin haben in den zurückliegenden zwanzig Jahren gemeinsam eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Kulturverwaltung hat das aufrichtige Interesse, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Die Senatskulturverwaltung weiß um die strukturellen Probleme der Tanzcompagnie ebenso wie um ihre großen Verdienste um den zeitgenössischen Tanz. Deshalb hat das Land die Tanzcompagnie in den zurückliegenden Jahren mit Zuwendungen in Höhe von insgesamt 1,85 Mio. € jährlich unterstützt und ist selbstverständlich bereit, diese Förderung auch in Zukunft fortzusetzen. Substanzielle Mehrforderungen sind allerdings im Kontext der finanziellen Situation des Haushaltsnotlagelandes Berlin und anstehender schwieriger Haushaltsberatungen für den Kulturbereich zu sehen. Gleichwohl ist die Senatskulturverwaltung an einer konstruktiven Lösung interessiert mit dem Ziel, Sasha Waltz in Berlin zu halten. Ich stehe weiteren Gesprächen offen gegenüber."

(sik)

 

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