Mit fadem Beigeschmack

Potsdam, 16. Februar 2013. Nach "zuverlässigen Informationen" der Märkischen Allgemeinen Zeitung (16.2.2013) wird Tobias Wellemeyers Intendantenvertrag am Hans Otto Theater Potsdam, der noch bis Juni 2014 läuft, über die erste Amtszeit hinaus verlängert. Allerdings zunächst nur für dreieinhalb Jahre statt für eine volle Periode von fünf Jahren. Noch wurde dies nicht von offizieller Seite bestätigt, wiewohl auch nicht dementiert.

Dagegen wissen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (15.2.2013) offenbar ebenso zuverlässig, dass Wellemeyers Vertrag vorzeitig um fünf Jahre bis 2018 verlängert werde.  

Eine offizielle Bestätigung, wie lange Wellemeyer Vertrag verlängert werden soll, war laut MAZ weder aus dem Potsdamer Rathaus noch vom Hans Otto Theater zu bekommen.

Hintergrund für die Verschwiegenheit, so die MAZ, sei "der Umstand, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor der offiziellen Bekanntgabe des Verhandlungsergebnisses zunächst den Aufsichtsrat des Hans-Otto-Theaters darüber informieren" wolle. Das Gremium tagt am kommenden Mittwoch (20.2.).

Beide Potsdamer Zeitungen stimmen aber darin überein, dass sich die Gespräche über eine Vertragsverlängerung schon seit Monaten hingezogen hätten; zentrales Thema sei dabei die finanzielle Ausstattung des Theaters. Ende September 2012 musste die Stadt dem Theater mit 240 000 Euro aushelfen, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) räumte damals selbst ein, "dass die Bühne unterfinanziert ist". Im November 2012 war von Kürzungsplänen die Rede. Nun soll das Theater von der Stadt gut 550.000 Euro mehr bekommen, insgesamt steigen deren Zuschüsse damit auf 5,1 Millionen. 600.000 mehr pro Jahr (insgesamt 3,2 Millionen Euro) sollen dem Theater außerdem über das Finanzausgleichsgesetz des Landes zufließen. Dazu kommt die feste Summe von 2,5 Millionen Euro vom Land Brandenburg.

Wellemeyer ist in Potsdam nicht unumstritten, wie beide Zeitungen, auch darin übereinstimmend, berichten. Angelastet würden ihm ein Rückgang der Auslastungszahlen im Vergleich zu Vorgänger Uwe Eric Laufenberg; kritisiert werde außerdem seine Weigerung, so die MAZ, das Theater während der Theaterferien im Sommer für andere Nutzer zu öffnen. Außerdem habe Wellemeyer, so die PNN, mit seinen Versuchen, ein jüngeres Publikum zu erreichen, "den traditionellen Potsdamer Theaterbesucher verschreckt". Das Kuratorium des Theaters hatte dem Oberbürgermeister deshalb empfohlen, den Vertrag zunächst nur um zwei weitere Jahre zu verlängern.

(Märkische Allgemeine Zeitung / Potsdamer Neueste NAchrichten / ape / jnm)

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Kommentare  
Wellemeyer verlängert: einfach nur
Das find ich einfach nur peinlich für beide Seiten, für Potsdam und auch für Wellemeyer.
Wellemeyer verlängert: mutiger Kurs
Für Wellemeyer ist dieser Vorgang nicht peinlich - nur für die Stadt. Den Intendant eines Theaters auf die Auslastungszahlen zu reduzieren, das ist provinziell. Sein Kurs ist mutig: Otteni, Nerlich, Dietz - er holt gute, streitbare Leute, er hat ein tolles Ensemble. Was hindert diese spießige Stadt, sich endlich voll hinter ihn zu stellen?
Wellemeyer verlängert: Mangel an Relevanz
Das war doch nun wirklich hundertfach zu lesen in sämtlichen threads zu Potsdam, werter Berliner, dass es einen Mangel an Qualität, an Relevanz, an Präsenz des Theaters gab und gibt, und das hindert eben auch eine Stadt an Begeisterung, und da wäre ein neuer Versuch mit anderen Leuten wünschenswert und mutiger und konsequenter.
Wellemeyer verlängert: ein Lichtblick
Nach Uwe Eric Laufenberg war und sind Wellemeyer und seine Schauspieler ein echter Lichtblick.
Wellemeyer verlängert: zweifelhaftes Lob
das mag ja sein, pit, ist aber doch ein zweifelhaftes lob. mir reicht das auch nicht, was das hot meistens so bietet, das hätte ich nicht noch jahre so weiter gebraucht.
Wellemeyer verlängert: in Magdeburg begeisternd
Ich kenn Wellemeyer und seine Arbeit nur aus Magdeburg, wo er in der Regel begeistert und das Theater insgesamt voller gemacht hat. Bis er dann ins hochnäsige Potsdam abgestartet ist.
Schade, dass er seinen Erfolgskurs nicht fortgesetzt hat.
Wellemeyer verlängert: sich selbst überzeugen
@ Drewitzer, welche aktuellen "threads" meinen Sie denn genau? Schaun Sie doch mal lieber persönlich vorbei, z.B. "Von Mäusen und Menschen", und kommentieren dann das Erlebte- @ franz: in P tut sich wieder was. --- Überzeugt Euch selbst und GEHT HIN.
Wellemeyer verlängert: keine Allgemeinplätze
Lieber Potsdam-Drewitzer,
allen hier im forum wäre damit gedient,wenn sie sich nicht auf allgemeinplätzen ausruhen würden und aus dem geheimen versteck einfach mal was in die runde blubbern würden.werden sie konkret und sagen sie mal,was haben sie gesehen in den letzten vier jahren, was hat sie begeistert,was aufgeregt, welches sind ihre verbesserungsvorschläge? einfach zu sagen,es herrscht mangel an qualität( was übrigens schon mehrfach widerlegt wurde) ist ein bißchen zu wenig.
Wellemeyer verlängert: Glückwunsch
Herzlichen Glückwunsch! Eine Verlängerung ist gut für Potsdam, für das Publikum und das Theater! Nur schade, daß scheinbar meine Mitbürger in dieser Stadt nicht wahrhaben wollen.

P.S. Und selbst in Berlin und der dortigen Presse hat man erkannt, daß Potsdam endlich seit drei Jahren wieder ein Theater mit Relevanz hat und gutes Stadttheaterniveau vorweist.
Wellemeyer verlängert: konkreter werden
Und auch lieber Franz,mir reicht mit Verlaub absolut überhaupt nicht, was Sie da schreiben...Ihnen reicht es nicht, was das HOT meistens so bietet...also,wirklich,WAS VERMISSEN SIE? Können Sie einfach mal konkreter werden?
Wellemeyer verlängert: Euphorie nicht nachvollziehbar
das publikum bleibt weg, der aufsichtsrat will höchstens zwei jahre verlängern, die presse jubelt nie - und mich hat zuletzt weder : dreimal leben, eisvogel noch der cooney begeistert, eher im gegenteil, also ich kann die euphorie über diese halbherzige verlängerung nicht nachvollziehen, weder dass das wellemeyer mit sich machen läßt, noch dass die stadt das mitmacht, aber es gibt ja zum glück noch gutes theater in berlin oder anderswo.
Wellemeyer verlängert: fade Polemik
Presse jubelt nie? Gar nicht wahr. Auf der HOTwebsite sind leicht einige aktuelle Gegenbeispiele zu finden. Das ist fade Polemik, undifferenziert.
Wellemeyer verlängert: Tipp
lieber Franz ,gehen Sie doch auch mal in die Reithalle.
Wellemeyer verlängert: Behauptung
zuverlässige Informationen der MAZ... irgendjemand hat irgendwas ausgeplaudert, bevor es eine offizielle Entscheidung gibt.. eine Verlängerung für 3 einhalb Jahre? Davon hab ich ja noch nie gehört. Wird das Theater damit zum Ende der Laufzeit mitten in der Spielzeit "führungslos"? Kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemand plant.
Also drüber reden, wenn es keine Behauptung mehr ist..
Wellemeyer verlängert: fade Polemik
Lieber Franz, das ist fade Polemik,die Sie da abliefern, undifferenziert und tendenziös.Und was den Aufsichtsrat betrifft, so können Sie in der PNN,Potsdamer Neuesten Nachrichten, nachlesen,dass dieser Aufsichtsrat dem HOT-Team Dinge vorwirft, die weder der Wahrheit noch dem Anstand entsprechen. Dazu gibt es auch einige Leserbriefe von Zuschauerinnen in der PNN, vielleicht machen Sie sich da einfach mal schlau. Und wenn Sie drei Stücke nennen, haben Sie weiß Gott keinen Überblick über das umfangreiche Programm am HOT. Da empfehle ich Ihnen den VOLKSFEIND (denn wenn Sie so oft ins Theater in Berlin gehen, wird das für Sie sicher interessant sein,denn die ANDEREN BEIDEN bERLINER volklsfeinde HABEN sie ja sicher gesehen), desweiteren als Empfehlung meinerseits VON MÄUSEN UND MENSCHEN oder JUGEND OHNE GOTT oder TSCHICK oder den SCHACH VON WUTHENOW...nur um mal einige aktuelle Inszenierungen zu nennen. Und bitte: Wenn Sie die Presse zitieren, dann wenigstens richtig und wahrheitsgemäß, die Behauptung, die "Presse jubelt nie" ist schlichtweg eine Lüge.
Wellemeyer verlängert: erschreckend uninformiert
Das zeigt sich ja eine erscheckend-uninformierte und eine nicht-nachfragende Kulturredaktion der MAZ, auch das noch! Wenigstens recherchieren könnte man doch gewissenhaft,oder?
Wellemeyer verlängert: weitergehen und verbessern
In der PNN stand von einer Verlängerung von 4 Jahren,also bis Sommer 2018. Da kann ich nur sagen: Gut so! Den eingeschlagenen Weg weitergehen (unbedingt), Verbesserungen vornehmen (auch unbedingt),an erfolgreichen und spannenden Projekten festhalten und fortsetzen ( Sicher!Ganz unbedingt!). Also sind noch fünf Jahre Zeit,auch die letzten Miesmachern zu überzeugen und zu faszinieren.
Wellemeyer verlängert: Nennen Sie Alternativen
Ich habe das Potsdamer Theater nur einmal besucht, pardon Johanna...mit dir Frau Schall...,...war doch alles o.K. ..."Eisvogel",...ganz normal...wie man Stadttheater kennt,...warum sollte eine Stadt das nicht verlängern, nennen sie Alternativen...Herr Dresen wird sich nicht bemühen..., klar,...der Otteni Abend ist grenzwärtig,...aber immerhin...wenigstens das!!!
Wellemeyer verlängert: Ironie und Begeisterung
Na dann ist ja alles gut, und ich werde auch bald begeistert sein, wenn ich all meine Unzulänglichkeiten überwunden haben werde und all das Tolle am HOT endlich erkannt habe, durch die vielen qualifizierten und differenzierten Hilfestellungen, und lobenden Beschreibungen besonders auf der HOT - webseite.
Besten Dank.
Wellemeyer verlängert: Ergänzung der Meldung durch die Redaktion
In der Tat steht es in der PNN anders als in der MAZ. Deshalb haben wir unsere vorher unvollständige Meldung heute Abend, Montag, den 18.2., ergänzt und bemühen uns weiter herauszubekommen, was denn nun zutrifft.
jnm / Redaktion
Wellemeyer verlängert: Häme
Entschuldigung, der Otteni-Abend ist nicht grenzwertig sondern vielleicht "umstritten", was ja das mindeste ist, wenn Tellkamp über unsere real existierende Demokratie schreibt. Ich finde ihn gar nicht Stadttheater, (Herr Baucks, da schwingt vielleicht der neid auf ihren früheren Mitstreiter mit).Egal ob Volksfeind, Turm,Schlangenhaut oder Eisvogel - übrigens auch "Waisen" ist ein toller Abend - das HOT hat einen ganz andere politischen Anspruch als bei Laufenberg, das gilt es zu honorieren. Alles andere ist Häme.
Wellemeyer verlängert: Potential ist da
@21:
Ich war mit großer Spannung in den "Eisvogel" gegangen und wurde ziemlich enttäuscht.
Die Argumente des rechten Charmeurs Mauritz sind entsetzlich dumm. Sie stimmen auch logisch nicht, sondern arbeiten mit platten Syllogismen ("Wer das Leben liebt, muss töten."). Man könnte seine Tiraden in jedem Philosophie-Grundkurs zur Logischen Propädeutik als Klassenarbeit verteilen und die Schüler korrigieren lassen, was hier formallogisch alles nicht stimmt.
Und Wiggo ist mit seiner theoretischen Sprücheklopferei einfach nur ein armes Würstchen: ein typischer Looser, der sich an der Welt rächt, weil sie ihn nicht zum Weltstar macht.
Ich war mit einem Kribbeln im Bauch ins Theater gegangen, weil ich erwartet hatte, von brillanten Köpfen und charismatischen Verführern aufs Glatteis eines sich kommod gebenden Rechtsextremismus geführt zu werden, der mich selbst in Gefahr bring - und muss drei Stunden lang Dumpfbacken und Knallchargen zusehen und zuhören.

Ich finde auch, dass sich Wellemeyers Ensemble, das anfangs so vital war, müde gespielt hat. Herr Vogler, den ich eigentlich sehr mag, mimt nur noch Energie. Entweder muss das Publikum die Leute wieder in Begeisterung versetzen oder sie brauchen ein bißchen geistiges Dynamit, das sie wieder auf 180 bringt.
Das soll überhaupt kein Wellemeyer-Bashing sein. Ich finde, er macht einen guten Job und die Stadt sollte eigentlich dankbar sein, dass sie keinen Provinzheini in diesem schönen Haus haben. Aber irgendwie muss da wieder die Traurigkeit aus diesem Ensemble raus, in einer Stadt zu spielen, dessen Publikum dieses Theater offensichtlich gar nicht will.

"Staats-Sicherheiten" war ein unvergesslicher Abend! Ich krieg jetzt noch ne Gänsehaut. "Krebsstation" auch. "Don Juan" hatte ein tolles Bühnenbild, "Volpone" war toll gespielt. Ich freue mich schon auf die "Staats-Sicherheiten"-Fortsetzung über den Rechtsradikalismus.

Also Potsdamer: Feuert Euer Theater wieder an, damit es wieder 1. Liga wird. Das Potenzial ist da.
Wellemeyer verlängert: ewig gestrig
..wer immer noch von "Ligen" oder "champions league" spricht, wenn er den Qualitätsstandard eines Theaters benennen und beschreiben will, hat immer noch nicht begriffen, daß KULTUR!! KUNST!! DENKEN!! PHANTASIE!! POLITIK! und auch Theater!!!... NIE!!.. mit Fußball oder Sport zu vergleichen sind, --
das sind genau die Leute, die - ewig gestrig - immer noch neunziger Jahre-mäßig in Trainingsjacken , schwarzen Brillen und Sneakers auf der Probe rumhängen...und genau diese Leute schreiben hier über das Potsdamer Theater...das leider auch ein wenig in dieser Zeit zurück und stehen-geblieben ist....schade...
Wellemeyer verlängert: Differenzierung
Lieber Potsdam-Drewitzer,
Sie sollen nicht alles gut finden und begeiastert sein,was ich gut finde, aber ich erwarte von Ihnen schon mehr Differenzierungen bei Ihren Argumenten, sonst geraten Sie nämlich schnell in den Verdacht, nur Häme veröffentlichen zu wollen und Stimmung zu machen, aus Gründen, die nur Sie wissen. Das ist unproduktiv.Bis jetzt habe ich von Ihnen nichts gelesen,was auch nur annähernd Ihre Allgemeinplätze, die Sie veröffentlichen, untermauert hätte.
Wellemeyer verlängert: die Kleidung eines Mannes
@23:
Mens sana in corpore sano.

Es gibt sogar ganze Theaterstücke ("I Furiosi"), Opern ("Schwergewicht"), Ballette ("Jeux") und Filme über den Zusammenhang von Kultur und Sport. Aber oho: ich bedachte nicht, dass "Rocco und seine Brüder" wie auch das metaphorische Sprechen "ewig gestrig" sind. Gott sei Dank, dass es noch Blockwarte ewig grüner Heutigkeit gibt, die Hinterwäldlern wie mir den Passatismus austreiben, selbst wenn sie im Jackett, mit Kontaktlinsen und Lederschuhen in Theaterparketts rumhängen... Überhaupt ist die Kleidung eines Mannes eine der allerunfehlbarsten Methoden zur Bestimmung seiner geistigen, künstlerischen und kritischen Potenz. Deshalb sollten kompetente Intendantenfindungskommissionen auch mit den führenden Modesachverständigen des Landes besetzt werden. Auf diese Weise kann man nichts falsch machen...
Wellemeyer verlängert: Gartenzwerg-Diskurs
Lieber oho,
Ihre Kritik an der Metapher "1. Liga" aufzuhängen, ist nun wirklich Gartenzwerg-Diskurs.
Haben Sie uns auch was Substanzielles mitzuteilen außer, dass sie statt Trainingsjacken Zipfelmützen bevorzugen?
Wellemeyer verlängert: Stimmungsmache
Liebe Potsdamerin,
da können Sie vergeblich warten,schätze ich mal. Herrn Potsdam-Drewitz ist nicht daran gelegen,einen konstruktiven-kritischen Diskurs zu führen, sondern offentsichtlich ist ihm nur daran gelegen, Stimmung zu machen, sonst hätte er von Anfang an nicht mit Allgemeinplätzen und Unterstzellungen um sich geworfen.Also ich erwarte da nichts Produktives mehr von herrn potsdam-drewitz, lasse mich aber gern überraschen und eiones Besseren belehren.
Wellemeyer verlängert: Unterschied zwischen Kunst und Sport
Zum Unterschied zwischen Kunst und Sport:

"Anders als im Sport, der von seinen Ausübenden doch meist für eine unzweifelhaft großartige Sache gehalten wird, ist die Kunst (wie die Philosopie) für die darin Beschäftigten insgesamt eine zu großen Teilen verabscheute Branche. Dies bildet sogar eines der entscheidenden Motive, Künstler zu werden: Niemand macht das, weil er die Kunst insgesamt so toll findet. Jeder, der es macht, fühlt sich dazu getrieben, weil er einen beträchtlichen Teil der Kunst hasst oder verabscheut und ihm etwas ganz anderes entgegensetzen will.
Die Erklärung dieses Phänomens hängt wieder mit Lacans Definition der Liebe und ihrem Bezug zur Angst zusammen: Wir hassen den schlechten Künstler, weil er es nicht fertiggebracht hat, zu geben, was er nicht hat. Was er uns gegeben hat, war nur das, WAS ER HAT." (Robert Pfaller, "Wofür es sich zu leben lohnt")
Wellemeyer verlängert: großes Lob
Ich möchte dem Hans-Otto-Theater großes Lob aussprechen. Unser Stadttheater kann sich sehen lassen, selbst im Vergleich mit den Schauspielbühnen in der benachbarten Metropole Berlin: Der Spielplan ist gut zusammen gestellt. Es gibt eine gute Mischung von Ernstem und Heiterem. vonm Stücken von Klassikern wie Goethe,Schiller oder Kleist und von modernen Autoren. Besonders verdienstvoll ist es auch, dass Stücke auf die Bühne gebracht werden, die Aktualitätsbezug haben. Die bundesweit beachteten und positiv besprochenen Dramatisierungen der Romane von Uwe Tellkamp sind geradezu ein Alleinstellungsmerkmal.Ich finde die Potsdamer Inszenierung vom EISVOGEL rundum gelungen.
Begrüßenswert ist es,daß Intendant Wellemeyer nicht auf die Zugkraft "großer Namen", sondern auf ein gut zusammengesetztes Schauspielerensemble setzt. So muss ein Stadttheater geschaffen sein: Dass man die Schauspieler in immer wieder neuen Rollen erleben, sich als Bürger mit "seinem" Theaterensemble identifizieren kann. Ich wünsche mir und uns allen in Potsdam, daß wir Tobias ellemeyer und sein Team auch weiter bei uns bis 2019 erleben können.
Wellemeyer verlängert: Uneitles Ensemble
Ich wünsche mir, dass mehr Leute wie E. Chwolik-Lanfermann ins Hans-Otto-Theater kommen und es auch so stärken. Den "Eisvogel" fand ich auch extrem gelungen - und anders als der doch sehr geschmäcklerische, nur ästhetisch argumentierende Herr Guttenberg - fand ich auch Herrn Vogler darin exzellent: Kräftig, intelligent, gut geführt. Auch Alexander Finkenwirth ist eine großartige Ergänzung im Ensemble. Wenn man sieht wieviel mittelmäßige Schauspieler am DT oder der Schaubühne alles ran dürfen - da muß man doch über das uneitle Potsdamer Ensemble dankbar sein.
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