Rabiat, schroff, unendlich zart

4. April 2013. Der Schauspieler Sven Lehmann ist tot! Das teilte am Abend das Deutsche Theater in Berlin mit, wo Lehmann zu den prägenden Schauspieler des Ensembles gehörte. Noch vor wenigen Monaten sah man ihn als Teiresias in der Eröffnungspremiere dieser Saison Ödipus Stadt und als Bürgermeister in Yasmina Rezas Stück Ihre Version des Spiels. Diese Rollen hatte er, wie nun das Deutsche Theater schreibt, trotz einer schweren Krankheit noch übernommen.

lehmann 280 arnodeclair uSven Lehmann  © Arno Declair1965 wurde Sven Lehmann in Borna geboren. Er absolvierte Berlins Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" und kam 1994 zunächst ans Bremer Theater, bevor er 1997 erst ans Bayerische Staatsschauspiel und schließlich 2003 ans Deutsche Theater wechselte.

"Sven Lehmann war ein Kämpfer und Steher, ein Schauspieler", so Ulrich Khuon, der Intendant des Deutschen Theaters, "Seine Figuren, deren eindringlichste er mit Michael Thalheimer erschaffen hatte, konnten rabiat und schroff, aber auch unendlich zart sein. Immer waren sie lebenswarm. Sven Lehmann war nicht nur mit dem Ensemble zutiefst verbunden, er war aufmerksam und zugewandt zu all den anderen Kolleginnen und Kollegen. Einer, der um Gemeinschaft kämpfte, einen Rest an Einsamkeit aber nie vergessen ließ. Es ist schwer weiterzuarbeiten ohne ihn. Er fehlt."

In den nächsten Tagen wird das Deutsche Theater den Termin für eine öffentliche Trauerfeier bekannt geben.

(sle)

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Kommentare  
Sven Lehmann: einer der ganz Großen
Sven Lehmann war der Schauspieler, der für mich ein Vorbild war und mich an Schauspielschulen vorsprechen lies. Ohne ihm wäre FAUST im DT nicht das, was es war in seiner Rolle des Mephisto. Er war einer der ganz Großen, wenn nicht der Größte. Auch ich als Zuschauer werde ihn sehr vermissen. Danke für alles, was ich sehen durfte.
Sven Lehmann: getroffen
die nachricht hat mich wirklich getroffen. ruhe in frieden, sven!
Sven Lehmann: Offenbarung einer Figur
Sven Lehmann hat mir zum ersten Mal gezeigt, was großes Theater und vor allem Schauspiel bedeutet. Seine Interpretation des Herrn John in "Die Ratten" inszeniert von Michael Thalheimer ist für mich eine Offenbarung an eine Figur und an einen Typ Mensch. Vielen Dank Sven Lehmann für die Möglichkeit dich bei deiner Arbeit zu sehen, mit dir und deinen Figuren mitzufühlen und sich danach mit einem Bier darüber zu unterhalten! Lebewohl...
Sven Lehnmann: alles Liebe
ich kann es nicht fassen....R.I.P., Sven!! ALLES LIEBE!
Sven Lehmann: Stärke und Verletzlichkeit
Oh nein. Warum bloß so früh? Ich habe ihn vor allem im Zusammenhang mit Thalheimers Arbeiten am dt in Erinnerung. Rollen zwischen innerer Stärke und Verletzlichkeit.
Sven Lehmann: was für eine Verschwendung
Sven Lehmann war für mich vor allem eines: eindringlich, und er war 'mein Mephisto', ein zeitgemäßer, nicht ohne weiteres als solcher zu erkennender Teufel. Was für eine sinnlose Verschwendung seines großen Talentes bedeutet sein Tod!
Sven Lehmann: erschüttert getroffen traurig
Wir sind erschüttert/getroffen/traurig!!! Er war ein Guter, v.a. auch als MENSCH!
Sven Lehmann: warum?
ich weine

warum

vorbei, ein dummes wort

ich kann es nicht begreifen
Sven Lehmann: das ist nicht wahr!
Nein, nein, nein!
Das ist nicht wahr!
Sven Lehmann: viel zu früh
viel zu früh zu höherer Arbeit in den ewigen Osten abberufen...
Sven Lehmann: seine Präsenz wird fehlen
Ich bin gerade sehr, sehr traurig. Seine Präsenz wird fehlen. Sie tut es schon jetzt.
Sven Lehmann: unendlich traurig
Ich bin unendlich traurig. Danke Sven für alles, was ich in den letzten Jahren in Berlin sehen durfte, angefangen mit Faust, deine Stimme als Mephisto hab ich immer noch im Ohr. Die Inszenierungen von Michael Thalheimer werden nie mehr dasselbe sein ohne dich (auch nicht die wunderbare „Entführung“ an der Lindenoper)! So schade, dass es nur 2 Aufführungen auf DVD geschafft haben. Egal, du bleibst für immer in meinem Herzen. Ruhe sanft…
Sven Lehmann: fassungslos
Ich bin fassungslos und voller Trauer! Lieber Sven,Du wirst uns fehlen!
Sven Lehmann: er wird sehr fehlen
eine würdigung und sven lehmann im o-ton:
http://www.kulturradio.de/zum_nachhoeren/kultur_aktuell.html

er wird sehr fehlen; danke dem ensemble gestern von "über tiere", das auf der bühne stand (regine zimmermann, ingo hülsmann,..., die mit lehmann jahrelang in "faust", "emilia galotti" etc. spielten) und danke an herrn khuon für die ansage vor der vorstellung.
Sven Lehmann: gute Reise
So viele Gedanken ,
umgeben von Schranken,
sie wanken im Kreise,
sind Teil meiner Reise,
ganz klar und doch wirr,
sind meistens ganz leise,
gehören nur mir.

Danke Sven und gute Reise
Sven Lehmann: Einsamkeit
Woran ist Sven Lehmann eigentlich gestorben?

(P.S.: Ich hab ihn als großen Schweiger mit der Angel erlebt, der Gemeinschaft suchte, aber immer so eine innere Distanz hatte, im tiefsten Innern nicht über die Grenze zwischen sich und anderen springen konnte. Da war eine Einsamkeit um ihn, die nicht larmoyant war, sondern zwischen Trotz und Sehnsucht immer doppelt codiert. Fand ihn auf der Bühne des Lebens spannender als auf der Bühne des DT, wo er für meinen Geschmack die Einsamkeit zu schroff zur Maske hat erstarren lassen. Im Leben war das durchlässiger, schillernder. Auch seine Sensibilität, seine Zweifel.)
Sven Lehmann: Lassen Sie uns Zeit zu trauern
Nun, werter Guttenberg,
es war weder ein Unfall, noch war es Mord. Finden Sie nicht, daß allein aus Respekt und in diesem Falle auch aus Pietätsgründen privat bleiben sollte, was privat ist. Nur weil Sven Lehmann auch eine Person des Öffentlichen Lebens war, gehört nicht m. E. jedes Detail in die Öffentlichkeit. Im Übrigen: Lassen Sie uns (ich schließe Sie ein) doch erst einmal Zeit zu trauern ...
Sven Lehmann: in unserem Herzen
Schock, Entsetzen, unendliche Trauer und Leere und die Frage: Warum so früh? Für uns wird es schwer sein, das DT zu betreten, ohne Sven Lehmann! Immer und immer wieder, haben wir seine Stücke gesehen und sein Spiel genossen. Und wir haben noch viel Neues von Sven Lehmann sehen wollen. Wir werden ihn so vermissen - aber sein Geist wird für uns im DT ewig bleiben und seine Darstellungen in unserem Herzen, wann immer wir das Haus zukünftig betreten.
Danke für alles und servus!
Sven Lehmann: Schock
Das darf nicht wahr sein! Schock. Entsetzten, Stille.
Sven Lehmann: Vergesst ihn nicht
Vergeßt ihn nicht,- er war ein großartiger Schauspieler ! Mach's gut Sven.
Sven Lehmann: ein wirklich Großer
auch für mich war er ein wirklich Großer dessen Tod mir sehr nahe geht! Er hat mir viel Freude im Theater gemacht ich werde ihn sehr vermissen
Sven Lehmann: Aura
Sven Lehmann besaß eine Aura, wenn er die Bühne betrat, die seinesgleichen sucht. Jede Geste, jede Mimik saß. Im weiten Pullover, mit seiner erstaunlich jugendlichen Ausstrahlung, seiner prägnanten, ins Mark gehenden Stimme bleibt er für mich als eine Ausnahmeerscheinung eines Mephistos (aber auch in vielen anderen Rollen) in Erinnerung. Es war zum Weinen schön.
Sven Lehmann: Termin Trauerfeier
Das Deutsche Theater hat jetzt den Termin für die Trauerfeier bekanntgegeben: Sonntag, den 21. April, 11.00 Uhr.
Zum Gedenken an Sven Lehmann sprechen der Ankündigung des Deutschen Theaters zufolge u.a. Ulrich Khuon, Michael Thalheimer, Bernd Wilms, Oliver Reese sowie Mitglieder des Ensembles.
Sven Lehmann: wie er leuchten würde
Gestern im Wienerwald: Sven Lehmann war präsent; das Thema Tod durchkreuzt das ganze Stück. Wie sehr vermutet man Lehmanns Stimme zu hören und stellt sich vor, wie sehr die Inszenierung leuchten würde, hätte er doch die Rolle des Zauberkönigs spielen, die er 2 Wochen vor der Premiere dann an Herrn Gerber abgeben musste. Nicht falsch verstehen, der "Ersatz" macht es gut, vielleicht schmerzt es aber, wenn man daran denkt, was nun fehlt.
Sven Lehmann: neuer Kontinent
Ich sehe meinen Ernst-Busch-Kommilitonen noch beim Schlussapplaus von Gorkis "Kinder der Sonne" bei den internationalen Wiesbadener
Maifestspielen '11 Nina Hoss die Hand grazil küssen,- seinetwegen wäre ich dieses Jahr in "Ödipus Stadt" gekommen, aber so...
Immerhin blieb Dir, lieber Sven, das Schicksal meines Vaters Peter Randt erspart: nach über vierzig Jahren! Schauspiel schlussendlich noch fünf Jahre lang mit dem Bühnenpartner Leukämie spielend-kämpfend quasi sang-&klanglos direkt von der Bühne ins Grab gekippt. Kann nur hoffen, Dir/Euch geht's gut und eine andere Intendanz holte Euch an ein ganz anderes Theater.
Ich gehe im April'13 über den Ernst-Busch-Platz meiner Geburtsstadt Kiel Richtung ThyssenKrupp-HDW-Gelände und sehe dort 68 Meter lange "Delfine" liegen, die im Mittelmeer u.a. zu "Yellow Submarines" werden,- ggf. Boote mit der gewissen "Ausstrahlung". Szenenwechsel zur Vision: ein Teil der AIDA-/Mein Schiff-/MS Europa-Flotte wird auf o.g. Gelände umgebaut und trägt jeweils beidseitig am Bug und Heck das unverwüstliche Konterfei eines blinden Sehers, blind für Religion, Volkszugehörigkeit oder Politik. Es wird nicht stündlich von Split aus gestartet... weil keine Transall-Maschinen verfügbar sind um Menschen aus Montenegro
wohin? rauszuholen,- diesmal laufen o.g. Schiffe aus, um zunächst syrische Flüchtlinge vor Ort aufzunehmen und mit dem Nötigsten zu
versorgen, bis sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Zwei Drittel dieses Planeten sind mit Wasser bedeckt,- die Teiresias-Flotte bietet allen Verfolgten Schutz und Asyl und mit der Zeit entsteht: ein neuer Kontinent...
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach stand hinter Sven Lehmann's Wirken trotz/wegen seiner besseren Einsicht in das menschliche Wesen die Hoffnung auf dessen Veränderung. Dank Dir dafür, daß Du am Theater dieses Zeichen gesetzt hast, Sven!"
Sven Lehmann: Du fehlst
Lieber Sven,

immer wieder denke ich an dich. Du fehlst. Immer wieder. Und immer wieder höre und sehe ich dich, innen. Dieser Mephisto, so nahe, so unerbittlich, Schalk und nonchalant, weise. Ein erstes, leereres Jahr nun.

Tschüss,
Sven Lehmann: vor allem Du
DANKE. Ich bin so unglaublich dankbar für die schönsten Theatererlebnisse, die vor allem Du für mich erzeugt hast.
Sven Lehmann: fehlt, fehlt, fehlt
Ja, er fehlt, fehlt, fehlt, fehlt. Danke (Scheiße) für die Erinnerung ...
Sven Lehmann: erst heute
Sah ihn eben im Tatort und googelte und kam hierher - bin traurig dass er nicht mehr lebt. Ich entdeckte ihn erst heute und bin fasziniert von seinem Spiel und hab nicht begriffen warum ich ihn nicht öfters sah - jetzt begreife ich.
Sven Lehman: dieses Inmirlebendige
Die Zeit ist, dass ich mit Freunden spreche, die ihn nicht sahen. Merkwürdig, dieses Inmirlebendige, das sich nicht mehr mitteilen kann.
Sven Lehmann: dein Arbeit wird gebraucht
Heute abend "Ödipus Stadt" zum letzten Mal im DT. Erinnerung an dich in der Premiere. Nicht aufzulösender Verlust über jedes "zum letzten Mal" hinaus. Drei leerere Jahre heute.

Wenn schon keinen Kranz zu flechten, so doch dein Wirken auf dieser deiner Bühne an diesem deinem Kantinenplatz nachzuspüren, vermögen wir Nachweltliche: "Ich geh dann mal arbeiten." Solche Arbeit, deine Arbeit wird gebraucht. Danke, Sven.
Sven Lehmann: unvergessen
Du, unvergessen, deine Stimme, dein Pullover, das volle Greifen deiner Hände in die Leere, als Mephisto, als Maurermeister, dein Aufdemabsatzkehrt, dein erhobenes Glas in der Kantine. Dein Titelrollenspiel ohne Titelrolle. Deine Vorstellungen, zahllos unerreicht. Dein Fortsein ein fortdauernder Verlust. Dein Spiel vermisst, unvermindert. Dir kürzer mit uns als uns mit dir wieder und wieder vergönnt: eines langen Abends Reise in den Tag.
Sven Lehmann: eine Zäsur
Das Deutsche Theater Berlin ist seit seinem Tod nicht mehr das, was es vorher war. Eine Zäsur, ein Verlust, der größer nicht sein konnte. Es gibt keinen Superlativ für Sven Lehmann, unvergessen.
Sven Lehmann: der Verlust bleibt
Keiner wie du. Mancher gesellt sich, voreilig wie du, zu dir im Laufe der Jahre. Meist-Er Fehl-Er. Dabei wäre es schöner, ja, gerechter und richtiger, du schertest dich zu uns. Auf deinen Platz in der Kantine. Auf die Besetzungszettel, auf denen dein Name vergeblich gesucht wird. Unter die Mitspieler, die du potenziertest. Die Bedingungslosigkeit deines Anherrschens, das Schlawinern deines Schnodderns, das unausgestellt Kluge der Gesten und Blicke deiner Figuren. All das Selbstverständliche; bis es abreißt. Der Verlust bleibt. Du in uns ebenso.
Sven Lehmann: unvergessen
Für immer unvergessen!!
Sven Lehmann: Gabe
Eine Rose für Sven Lehmann.
Sven Lehmann: Erinnerung
Wo die Zeit, wo dein Auftritt? Erinnerung an das Selbstverständliche, das weg ist. Dein Platz am Tisch, nun ohne Plakette. Die unerfüllten Möglichkeiten, dich zu sehen, neue Rollen, alte Rollen, neue Kollegen, alte Kollegen. Mehren sich. Nah geht Leere, die du ausfüllen müsstest. Stimme da, Raum da, Schritte da, Drehung da, Pause da, Augen da, Blitzen da, Schleichen da, aufrecht da, Erinnerung da. Du fehlst. Immer wieder.
Sven Lehmann: Gedenken
Ein weiteres Gedenken an den großartigen Sven Lehmann. Eine Rose.
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