Starke Gefühle

21. August 2013. Der diesjährige Young Directors Award geht an den irakisch-belgischen Regisseur Mokhallad Rasem, der bei den Salzburger Festspielen mit Romeo und Julia gastierte, eine Produktion, die ursprünglich vom Toneelhuis Antwerpen stammt. Der Preis ist mit 10.000,- Euro dotiert, zusätzlich erhält der Preisträger einen Montblanc Mozart Pen.

mokhalladrasemMokhallad Rasem © krie

Mokhallad Rasem wurde 1982 in Bagdad geboren und arbeitete zunächst als Regisseur am irakischen Nationaltheater, bevor er sich 2006 in Antwerpen niederließ. "Mokhallad Rasem erzählt, wovor Shakespeare sich gedrückt hat", so zitieren die Salzburger Nachrichten aus der Begründung der fünfköpfigen Jury, die den Young Directors Award vergeben hat und zu der Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Schauspielerin Brigitte Hobmeier, Schriftsteller Michael Köhlmeier, Galerist Thaddaeus Ropac, und Intendant Ulrich Khuon gehörten.

Im Wettwerb Young Directors Project standen auch die englische Regisseurin Suzanne Andrade und ihre Theaterformation1927 mit ihrem Stück The Animals and Children Took to the Streets, der Regisseur Bastian Kraft mit Jedermann, eine Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Thalia Theater Hamburg, und der tschechische Regisseur Jan Mikulášek mit der Adaption von Der diskrete Charme der Bourgeoisie. (sik)

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare  
Young Directors Award: schärfere Jury
Vielleicht sollte man mal eine schärfere Jury berufen, damit nicht eine solche Kompromiss Entscheidung am Ende rauskommt.
Young Directors Award: wieso Kompromiss?
Die Produktion wurde in der Presse - auch hier auf Nachtkritik - herb verrissen. Offenbar wollte die Jury sie trotzdem auszeichnen (oder gerade deswegen?) - Wo ist da der Kompromiss und mit wem oder was? Da fänd ich eine Entscheidung für die anderen Produktionen "feiger" ...
Yound Directors Award: 10-Punkte-Plan
Ganz einfach. Die Entscheidung wurde ja anhand des Zehn-Punkte-Plans der international korrekten Theaterförderung getroffen. Man nehme einen in Europa lebenden, aber aus einer anderen Kultur stammenden Regisseur, füge ein allseits bekanntes Stadttheater Stück hinzu, indem sich heftig zwischen den Parteien gestritten wird. Jetzt trennen sie die westlichen Gruppierungen sorgfältig voneinander und geben etwas mehr politische Brisanz hinzu. Moslems, Juden, Christen oder Post-Migranten aus Neukölln. Das ganze dann gut verrühren und los geht's. Damit kriegen sie jeden Förderantrag durch, gewinnen jeden Festivalpreis, und auch meine Mutter findet es gut.
Young Directors Award: ärgerlicher Kommentar
Zu 3.: Einen größeren Blödsinn habe ich selbst in den Nachtkritik-Kommentaren noch nicht gelesen. Dass er zudem chauvinistisch ist, macht ihn ärgerlich. Aber vielleicht darf man von einem Analphabeten nicht mehr erwarten, der nicht verstanden hat, dass es sich keineswegs um ein "allseits bekanntes Stadttheater Stück" handelt. Offenbar kam er über dessen Titel nicht hinaus.
Young Directors Award: Verfolgungswahn
Ach, immer dieser Verfolgungswahn - wie nett!
Yound Directors Award: Schimpfwort Kunst
Chauvinismus ist, wenn man glaubt, etwas erzählen zu müssen, wovor Shakespeare sich gedrückt hat, lieber Herr Rothschild. Und Romeo und Julia ist wohl ein allseits bekanntes Stück im Repertoire des Stadttheaters.

Das in Salzburg gezeigte Stück ist allgemein schlecht angekommen. Nennen sie doch bitte mal ein paar Gründe, warum man es trotzdem ausgezeichnet hat. Wie schön, wenn man mal wieder in einer Begründung einer Jury Entscheidung lesen könnte, dass der Preis dem gegeben wurde, der durch die künstlerische Qualität auffiel. Aber das können sie heute gar nicht mehr legitimieren. Kunst ist ja zum Schimpfwort geworden.
Young Directors Award: Ihr Favorit, bitte
Na wem hätten Sie den Preis denn gegeben? Und: Haben Sie die Aufführungen gesehen?
Young Directors Award: Sozialpädagogik
Mein Favorit wäre Peter Stein für seine Inszenierung von Don Carlos. Der inszeniert kreuzbrav seinen Verdi runter und weiß, das ist es was Salzburg haben will: Gute Musik bei der die Regie nicht stört. Alternativ schlage ich noch Vegard Vinge vor. Der würde den Salzburgern wenigstens offen und ehrlich ins Gesicht scheißen. Das ist mir alle mal lieber, als diese Gutmensch-Dramaturgie, die das Theater inzwischen zum sozial-pädagogischen Zentrum umbaut.
Young Directors Award: Klartext
@ups - im Klartext: Sie haben keine der Aufführungen gesehen und reden trotzdem darüber, richtig?
Young Directors Award: Füllfederhalter
Schön finde ich, dass ein mit Sicherheit überteuerter Füllfederhalter zum Preis gehört. Das hat so etwas Junges, Freches ...
Young Directors Award: Anerkennung
Also nix gesehen, aber trotzdem eine Meinung - spricht für Sie!
Young Directors Award: nur kein Neid
Ihr seid doch alle neidisch , nicht bei den 5 Leuten dabeigewesen zu sein ,von denen einer gewonnen hat !
Immerhin einer aus 5 ! Besser als einer aus 3 ! Oder , hi hi , einer von 2 . Und der andere kriegt einen Kuli .
Young Directors Award: Konsenshaltung
Es ist einfach so, Kultur wird mehr und mehr verordnet - kurioser Weise durch demokratische Strukturen! Der Legitimationsdruck von Festivalleitern, Intendanten und auch Politikern führt zu einer Konsenshaltung, die abseitige Positionen nicht mehr erscheinen lässt. Die Kategorien, nach denen in Jurysitzungen gefördert und produziert wird, entspringen den Bedürfnissen der Gesellschaft. Dabei müsste es genau umgekehrt sein. Die Kunst muss vom Individuum kommen. Koste es, was es wolle.
Young Directors Award: es hat keinen Sinn
Hätten Sie mit ihrer Aussage Recht, wäre gerade "Romeo und Julia" ja durchgewunken worden - hatte es tatsächlich aber sehr, sehr schwer - auch in der Presse. Aber nachdem Sie nicht antworten, welche der Produktioinen Sie gesehen haben, waren Sie wohl bei keiner einzigen. Also: Machen Sies gut, das hat keinen Sinn mit Ihnen ...
Young Directors Project: zwei Seiten einer Medaille
Wie auch immer - auf jeden Fall finde ich gut, dass die Produktion Herrn Shakespeare klar machen konnte, dass Hass und Liebe die zwei Seiten der selben Medaille sind. Das hat die Jury ja sehr schön in ihrer Begründung formuliert. Danke!
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