Zum Heulen 

Berlin, 31. Dezember 2007. Bei einer Aufführung von Emil und die Detektive an der Berliner Volksbühne wurde statt einer normalen Platzpatrone Tränengas verschossen (berichtet AP am 30.12.). Laut Polizei flüchteten rund 100 Zuschauer aus dem Theater am Rosa-Luxemburg-Platz.

Mehrere Besucher mussten sich anschließend wegen Augenreizungen ärztlich versorgen lassen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und geht zunächst von einem Versehen aus.

Wie die Polizei weiter mitteilte, waren Zuschauer im Alter von 37 bis 55 Jahren betroffen. Die Beamten beschlagnahmten den Revolver und die verwendeten Kartuschen für eine kriminaltechnische Untersuchung. "Die Schauspieler wurden zumindest nicht beeinträchtigt und beendeten das Stück planmäßig", hieß es im Polizeibericht.

Die Volksbühne zeigt Erich Kästners Kinderroman in der Regie von Intendant Frank Castorf seit Anfang Dezember 2007 in zwei Fassungen, einer für Menschen ab 17 Jahren und einer für Menschen ab 9 Jahren (nachtkritik.de berichtete). Der Vorfall ereignete sich in der gestrigen Vorstellung um 18 Uhr; es war die Fassung ab 9 Jahren zu sehen.

Zwei Tage nach dem Unfall, am 31. Dezember um 12:07 Uhr, versendete die Volksbühne eine Pressemitteilung. Darin heißt es, dass ca. 80 Personen den Saal verlassen hätten. "Die meisten kehrten schnell wieder zurück, rund 30 Personen machten von dem Angebot Gebrauch, ihre Karten umzutauschen. Die Vorstellung wurde nicht unterbrochen, da für die meisten Zuschauer und Schauspieler keine unangenehmen Wirkungen spürbar waren."

Auf der Bühne hätte zum Zeitpunkt des Vorfalles "eine Auseinandersetzung zwischen Herrn Grundeis (Milan Peschel) und dem Schießbudenbesitzer (Georg Friedrich) stattgefunden". Infolge der Schüsse aus einer Platzpatronenpistole sei es "zu unserem großen Bedauern" zu den "beschriebenen Folgen im Zuschauerraum" gekommen. Weiter betont die Volksbühne: "Bislang ist unklar, ob der Vorfall auf eine fehlerhafte Patrone zurückzuführen ist oder ob jemand aus dem Publikum sich einen schlechten "Scherz" erlaubte und Reizgas im Zuschauerraum versprühte."

Bestätigt wird die Beschlagnahmung der Pistole sowie der benutzten Patronen durch die Polizei. "Wir hoffen auf eine schnelle Aufklärung durch die Sachverständigen, aber auch Emil und seine Detektive werden keine Ruhe geben." 

(dip)

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