Sebastian Hartmann hinterlässt in Leipzig deutliches Defizit
Teurer Abschied
Leipzig, 5. November 2013. Sebastian Hartmanns Intendanz am Schauspiel Leipzig endet mit einem deutlichen Defizit. Wie das Schauspiel Leipzig mitteilt, muss es im Kalenderjahr 2013 voraussichtlich mit einem Minus von über 400.000 Euro abschließen. Davon informierte der neue Intendant Enrico Lübbe den Betriebsausschuss Kulturstätten der Stadt Leipzig auf seiner gestrigen Sitzung. Der Jahresetat des Hauses umfasst 14,4 Millionen Euro.
Dieses Defizit begründe sich auf einem deutlichen Überziehen des Budgets durch den ehemaligen Intendanten Sebastian Hartmann, der bis zum 31.7.2013 die Verantwortung für das Schauspiel Leipzig hatte, so das Theater. Größte Posten in der Defizitbilanz seien dabei das Abschlussfest auf Schloss Beesenstedt im Juni 2013 sowie Honorar- und Ausstattungskosten im Zusammenhang mit den "Leipziger Festspielen" und der "Arena", die zum Abschluss der Intendanz Hartmanns im Großen Haus eingebaut worden war und die in ihren gesammelten Veranstaltungen den Etat deutlich überzogen habe.
Im Gegensatz dazu hätten im Wirtschaftsplan für das Jahr 2013 Sebastian Hartmann und sein Verwaltungsdirektor Dr. Volker Ballweg noch angekündigt, der neuen Intendanz einen deutlichen Überschuss zu hinterlassen. Da in Sachsen nach Kalenderjahren budgetiert wird, betrifft das Minus die neue Intendanz Lübbe unmittelbar. Ob die hoch verschuldete Stadt Leipzig helfend einspringt, ist derzeit unklar.
(Schauspiel Leipzig / geka)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 28. März 2024 Berliner Theatertreffen: 3sat-Preis für Jenaer Arbeit
- 28. März 2024 Berlin/Bremen: Geschäftsführer Michael Helmbold verstorben
- 28. März 2024 Neues Präsidium für Deutsche Akademie der Darstellenden Künste
- 26. März 2024 Günther-Rühle-Preise vergeben
- 26. März 2024 Mülheimer Theatertage: Preisjurys berufen
- 26. März 2024 Theatertreffen der Jugend 2024: Auswahl steht fest
- 26. März 2024 Schauspieldirektor Maik Priebe verlässt Neustrelitz
- 25. März 2024 Dramatikerpreis für Correctiv-Autor:innen L. Lax und J. Peters
neueste kommentare >
-
Reise des G. Mastorna, Heidelberg Bildgewaltig
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Basel-Modell statt nur Namen
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Dreamteam
-
Biedermann & Brandstifter, Zürich Stemann pur
-
Preisjury Mülheim Zeit für Neuanfang
-
Orpheus steigt herab, Wien Unruhe
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Ostereier und gutes Doppel
-
Der große Wind der Zeit, Stuttgart Nachfrage
-
Medienschau Volksbühne Avantgarde und Klassenkampf
-
Orpheus steigt herab, Wien Kassenschlager
Und Enrico Lübbe hat wiederholt gesagt, Kunst kann man auch mit wenig Geld machen. Das soll er erst mal beweisen
ja,kunst pushen, okay, neues erforschen okay...
aber bitte dennoch mit blick auf die finanzen...
eine arrogante und überhebliche sicht auf dinge "nach mir die sintflut" gemäß hat mit ner künstlerischen haltung auch nichts zu tun.
ich bin froh,dass ein intendantenwechsel stattgefunden hat...
können wir jetzt aufhören über die eitelkeiten und unzulänglichkeiten von herrn hartmann zu reden?
ein überzogener etat...wenig,was von herrn hartmann bleibt, wenn das das einzige ist...
und erfrischend ist ja nun geschmackssache...ich fand es eher ermüdend und eitel und überheblich...
Wenn einer - schon klar im Abseits stehend - noch ein schönes Tor schießt, darf man das bejubeln. "Rot" gibt es aber trotzdem.
Aber wenn einer nachtritt, obwohl das Treffen lange abgepfiffen war, gibt es "Rot" plus Tribüne nicht unter drei Spielen.
Und nun nach vorne gucken, nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
Mit herzlichen Grüßen aus Dresden, wo am Sonntag - um im Bilde zu bleiben - eine direkt verwandelte Ecke nach Kästner zu bewundern war.
Und noch zu Hartmann: hat er nicht hingeschmissen, weil das Geld nicht reichte? Na dafür hat er sich's aber beim Abschied gutgehen lassen.
Natürlich muss Herr Lübbe als neuer Intendant das aufgelaufene Jahresdefizit erklären. Ob man ihn nun mag oder nicht. Und wenn Sebastian Hartmann daran die Verantwortung trägt, trägt er die Verantwortung. Ob man ihn nun mag oder nicht. Und Geld spielt im Theater, wie überall, wenns weniger wird, eine immer größere Rolle. Lasst uns nun versuchen, daran so etwas wie eine "intendanzenübergreifende" Solidarität zu üben.
http://www.youtube.com/watch?v=0q6KXVatVTk
ab 07:30 min
Dieser Schelm!
Was ich hier lese, ist ungeheuerlich. Eigentlich eine Sache für den Staatsanwalt. Eine schöne Abschiedsparty für eine Unsumme - Man fragt sich ob der Herr nicht "manisch" war.
Und wie überhaupt kann ein Theater 400.000 Euro Minus machen?
In diesen Zeiten, wo jeder kleine Kulturbetrieb arg zu kämpfen hat, ist dies eine Schande.
Vielleicht wissen die Leute nicht mehr wieviel 400.000 Euro sind?
„Die Behauptungen entbehren jeder sachlichen Grundlage“, sagte Hartmanns Finanzchef gegenüber LVZ-Online. Jegliche Produktionskosten seien zu 100 Prozent vom vorgegebenen Budget gedeckt gewesen, so Ballweg weiter.
Das treffe auch auf das kritisierte Abschlussfest auf Schloss Beesenstedt zu [...]
Quelle: http://www.lvz-online.de/kultur/news/sechsstelliges-defizit-im-leipziger-schauspielhaus-linke-will-ex-intendant-hartmann-vorladen/r-news-a-213701.html
Ich gehe aber davon aus, das jener Plan zu Zeiten erstellt wurde, als von konkreten Plänen zur Endzeitgestaltung noch nicht die Rede war. Und das heißt auch nicht automatisch, dass das Theater Schulden gemacht hat.
In der nächsten Woche soll der Finanzausschuss der Stadt Leipzig konkret informiert werden. Bis dahin ist ohnehin alles Spekulation. Und die BILD hat was zu schreiben.
"...Pressesprecher Matthias Schiffners rechnete ebenfalls heute nachmittag mdr figaro vor: Hartmann hätte noch im Frühjahr (für das Wirtschaftsjahr 2013?) ein deutliches, sechsstelliges Plus in Aussicht gestellt. Die Differenz dieser Summe und dessen, was tatsächlich in der Kasse fehlt (?), ergäbe jene 400.000. In der Bosestraße würde gerechnet und geprüft, genaue Zahlen sollen in der nächsten Woche vorliegen..." (Quelle: reihesiebenmitte.de)
http://www.mdr.de/mdr-figaro/musik/audio693554.html
Wie Herr Schiffner hier etwas verklausuliert zum besten gibt, kommt diese exorbitante Summe von 400t EURO wohl dadurch zustande, dass man am Anfang des Jahres 2013 mit einem Überschuss rechnete und dieser Überschuss aber nicht eingetreten ist (- was nicht unbedingt mit Schulden machen gleich zu setzen ist.) Das heißt für mich, dass Herr Lübbe sich im Vorfeld nicht über den Ist-Zustand in seiner Kasse informiert hat oder aber nicht informiert wurde. (...)
Nach vorne, sehe ich ähnlich, aber ...:
Nun ja, da hinkt dann der Fußball-Vergleich doch ein wenig, oder besser: noch haben wir keinen Pfiff gehört vom Schiedsrichter,
erleben dagegen jedoch erneut einen (positiv besetzten ?) Platzsturm,
offenbar durch verschiedene Fangruppen.
Was heutzutage aber auch so alles als Tor durchgeht (siehe Leverkusen), ich glaube, ganz so wie beim Fußball üblich will ich das garnicht verhandelt wissen. Erschreckend ist allerdings tatsächlich hin und wieder die Beliebigkeit des Argumentes in den diversen Leipzig-Threads. Zum Beispiel jenes "Andere machens doch noch schlimmer": ist das ernsthaft ein Argument ?? Auf der anderen Seite gleich Verurteilung, ohne gescheit abzuwarten, ob es zu Gegendarstellungen kommt. Da wird immer wieder mit zweierlei Maß gemessen: Was habe ich auf die Mütze bekommen dafür, daß ich die 4 Kritikerstimmen für das Centraltheater in der TheaterHeute-Jahresumfrage 2013 erwähnt habe ?! Da hieß es denn immerzu: "Was sind 4 Kritikerstimmen ??" Im nächsten Moment ungeheuer viel, wenn es einer/einem besser in den Kram paßt (läßt sich gut nachlesen in den Threads zum Start der neuen Intendanz). Ich hörte auch schon stolze Kommentare der Artung "Hartmann hinterläßt doch sogar ein Plus" , und das war dann eben auch Trotz irgendwie. "Monte Verita", hilf !.
"Meine Liebe nach Fahrplan", das ist ja vielleicht die beste Entdeckung bei alledem (lasse ich mich vom Kreuzer weiterleiten zum Reihesiebenmitte-Blog); schön daran ja auch die Anspielung auf den Jiri-Menzel-Film "Liebe nach Fahrplan". Wer ein schönes Film-Zitat sehen will, der schaue sich die letztendlichen Zug-Szenen im Menzel-Film an und in "Zeit der Zigeuner" von Emir Kusturica (Kusturica hat bei Menzel studiert) -den Film der "Umdreharbeiten" habe ich leider nicht gesehen, aber vielleicht wird der ja irgendwo reingestellt, ich wollte mal sehen, wie weit ich da so rausgeschnitten bin-. Sonne draußen, Urlaub, "Jedermann"
in Hamburg, Wartenau 8 Tage vor der Signa-Premiere, schlage vor, einfach auf den jeweiligen Pfiff zu warten. Wünsche noch viel Sonne im Netz !.
http://www.mdr.de/kultur/schauspiel-leipzig106_zc-15948bad_zs-86171fdd.html
Sebastian Hartmann hat jetzt in einer Pressemitteilung Stellung genommen und sich nachhaltig gegen die "völlig haltlosen Vorwürfe" verwahrt.
Quelle: http://www.lvz-online.de/kultur/news/leipzigs-ex-intendant-weist-vorwurf-der-misswirtschaft-zurueck-/r-news-a-214639.html
Pressemitteilung: www.lvz-online.de/f-Download-d-file.html?id=2743
http://www.sz-online.de/nachrichten/kultur/ex-intendant-hartmann-weist-vorwurf-der-misswirtschaft-zurueck-2706543.html
es bleibt spannend...
Interessant auch das Telefoninterview mit Seb. Hartmann auf dem MDR. Von 7:01 Min. hat er 4:34 Min. Redezeit.
Link "Sebastian Hartmann bezieht Stellung": http://www.mdr.de/kultur/schauspiel-leipzig106_zc-15948bad_zs-86171fdd.html
Und jetzt verstehe ich einiges gar nicht mehr.
1. Am 14 August 2013 plante der Intendant Enrico Lübbe einen Jahresüberschuss von 0,00 € für das Jahr 2013.
2. Von dem 6-Stelligen Überschuss den Hartmann angeblich versprochen hat, findet sich nichts. Aber auch kein Defizit.
3. Als Abweichungen vom Plan für 2013 finden sich jeweils 125T € höhere Erlöse und Aufwendungen, nichts sonst.
Im August war die Spielzeit 2012/2013 bereits vorbei. Die durch Hartmann verursachten Aufwendungen waren wahrscheinlich (bei einer funktionierenden Verwaltung: sicher) bereits gebucht und damit für eine Hochrechnung des Jahresergebnisses (also auch für einen Vergleich zum Wirtschaftsplan) verfügbar. Das müsste eigentlich bedeuten: Wenn es das ominöse 400 T€ Defizit von Hartmann gibt, hätte es bereits für die Aufstellung des Wirtschaftsplans für 2014 entdeckt werden müssen und nicht erst drei Monate später.
Die positivste Interpretation dieses Sachverhalts: Es war verdammt fahrlässig den Verwaltungsdirektor zu beurlauben.
http://kreuzer-leipzig.de/2013/11/14/eine-krake-aus-ungeheuerlichkeiten/
Die BILD springt in ihrer berühmt-berüchtigten Hau-drauf-Manier auf den gleichen Zug auf.
Am peinlichsten finde ich aber den Stadtsprecher Matthias Hasberg, der in seinen Statements (sehr sehenswert der MDR-"Hier ab Vier"-Beitrag!) durch Nichtwissen glänzt. Ein Armutszeugnis für eine so schöne Stadt! Ich bin traurig!
Wenn ich Herrn Briegleb lese, dann stelle ich mir ein paar Fragen:
1. Ist das schon ein erstes Zurückrudern von Herrn Lübbe?
2. Warum recherchiert die LVZ nicht genauso gründlich wie Herr Briegleb? Hat das damit zu tun, dass man sich die Demontage von Herrn Hartmann nicht versauen will?
Und eine Frage fällt mir noch ein: Wie armselig muss eigentlich ein Ratsmitglied sein, dass aus nicht-öffentlicher Sitzung Infos herausgibt allein mit dem Ziel eine Person zu diskreditieren? So jemand sollte von seinem Amt entbunden werden. Leipzig gibt ein jämmerliches Bild ab!
(Werte/r Leser/in, nach unseren Informationen wird das Ergebnis der Nachrechnung erst am Montag dem Kulturausschuss übermittelt, bevor die Öffentlichkeit informiert wird. mw für die Redaktion)