Lust am Experiment mit Menschen

von Martin Krumbholz

Bochum, 18. Januar 2014. Fast wäre David Bösch der Versuchung erlegen, das Stück umzubenennen. Auf dem Video, das eingangs über den Vorhang flimmert, heißt es jedenfalls ausdrücklich: "Othello & Desdemona" – als wäre dies wie "Romeo und Julia" die Geschichte zweier Liebender, die ohne eigenes Verschulden unter die Räder geraten. Das ist – wie auch Bösch weiß – nicht ganz richtig: Es ist nicht zuletzt Othellos stupende Dummheit, die die Tragödie ermöglicht. Außerdem gehört das Stück natürlich ganz und gar Jago. Shakespeares Sympathie richtet sich so wenig auf den Außenseiter Othello wie etwa im "Kaufmann von Venedig" auf Shylock – es sind weder die Gebote politischer Korrektheit noch zufällige subjektive Befindlichkeiten, die das Interesse des Elisabethaners lenken; es sind soziale und psychologische Handicaps.

Othello3 hoch ThomasAurin uDie Liebenden im Bochumer "Othello":
Matthias Redlhammer und Friederike Becht
© Thomas Aurin

Romantische Sympathie für einen Tumben

David Bösch jedoch ist nun mal ein Romantiker, und das ist ja nicht das Schlechteste, was man über jemanden sagen kann. Der Ansatz ist, wie man es auch dreht und wendet, produktiv: Mag der Feldherr Othello auch wenig schlau sein, so ist er doch ein Mann, der "unklug liebte, aber heftig" (Übersetzung von Frank-Patrick Steckel) und somit eine gewisse Anteilnahme verdient. Sein Darsteller Matthias Redlhammer ist übrigens nicht schwarz geschminkt, was ganz und gar korrekt, aber vielleicht auch ein bisschen feige ist – sei's drum. Als "Mohr" muss er sich trotzdem titulieren lassen. Dass Othellos Hautfarbe ihn in Venedig zum Außenseiter stempelt, wird als bekannt vorausgesetzt.

Also: Trotz gewisser Klippen oder selbst aufgestellter Fallen ist in dieser Bochumer Aufführung vieles sehr gelungen. Nicht zuletzt schauspielerisch. Bösch dampft das Personal auf die sechs Zentralfiguren ein (Othello, Jago, Cassio, Rodrigo, Desdemona, Emilia) und erzählt, ohne großes militärisches Gedöns, von der Zerstörung einer vermeintlich unwiderstehlichen Liebe, die sich zufällig auf Zypern ereignet. Friederike Becht ist eine zarte, hübsche, vielleicht etwas harmlose Desdemona: Ihre Initiative zugunsten des degradierten Leutnants Cassio beruht auf der Annahme eines grenzenlosen Vertrauens zwischen ihr und ihrem Gatten Othello. Diese Annahme ist falsch. Und dass sie falsch ist, ist wiederum die Bedingung für Jagos viel zu leichtes Spiel. Die "Giftkur", die der Fähnrich seinem Chef zuteil werden lässt, ist auch dem Publikum gewidmet: Es handelt sich um die Zerstörung eines (zu) optimistischen Menschenbildes.

Laborchef, Jerry Lewis und ein Tarantino-Clown

Felix Rech ist ein Fähnrich Jago, der seinen Gegenspielern optisch, geistig, strategisch, also in komplett jeder Hinsicht überlegen ist. Redlhammers Othello erscheint in seinem etwas zu großen Militärmantel im Vergleich dazu als eine schlaffe, fast willenlose Marionette. Die Szenen zwischen den beiden sind die besten, dichtesten des Abends. Einmal wischt Rech sich mit dem ominösen Taschentuch, nachdem Redlhammer schon aufgetreten ist, noch schnell den Mund ab, bevor er es ein- und versteckt (er muss es ja erst dem Pseudo-Liebhaber Cassio zuspielen): Schön beobachtete Feinheiten. Florian Lange trägt als Cassio eine Jerry-Lewis-Brille: ein dicker Clown; Daniel Stock als Rodrigo gibt demgegenüber den Tarantino-Clown: ein Gimpel mit Kanone. Und Xenia Snagowski als hochschwangere Emilia (Jagos Frau) spielt mit kindlichem Charme ein Spiel, das sie selbst nicht durchschaut.

Othello2 560 ThomasAurin u"Othello" in Bochum: Matthias Redlhammer als Othello und Felix Rech als Jago © Thomas Aurin

So inszeniert David Bösch auf einer mit Säulen zugestellten, später mit Konfetti bestreuten Bühne, auf der es sonst nur eine auf Tritte konditionierte Jukebox und im Hintergrund einen Sternenhimmel gibt (Falko Herold), einen Prozess der konsequenten Zersetzung, bei dem der Intrigant Jago der unumstrittene Laborchef ist. Es geht dabei kaum um Rache: Das Motiv der Zurücksetzung ist nebensächlich, Jagos Spiel emanzipiert sich vollkommen von seinem Anlass, es ist l'art pour l'art, ein Spiel aus Lust am Spiel. Rech zeigt das mit großer Intelligenz, ohne eitles Virtuosentum. Der Schluss ist zwar "blutig", wie Othello erkennt, aber das allerletzte Bild zeigt Jago, wie er aus sämtlichen Taschen Taschentücher zieht; dann bläst er in eine Clownströte. Das Spiel ist aus, aber es geht weiter. Opfer finden sich immer.


Othello
von William Shakespeare
Übersetzung von Frank-Patrick Steckel
Fassung von David Bösch und Sabine Reich
Regie: David Bösch, Bühne: Falko Herold, Kostüme: Meentje Nielsen, Musik: Karsten Riedel, Licht: Bernd Felder/Bernd Kühne, Dramaturgie: Sabine Reich.
Mit: Matthias Redlhammer, Felix Rech, Florian Lange, Daniel Stock, Friederike Becht, Xenia Snagowski.
Dauer: 3 Stunden, eine Pause

www.schauspielhausbochum.de

Kritikenrundschau

"Bösch konzentriert sich auf die Liebe, die so unverletzlich scheint, und auf deren Zerstörung durch Jagos Intrigen", so Ronny von Wangenheim in dem Ruhr Nachrichten (20.1.2014). Doch Böschs Konzept gehe nicht ganz auf, "weil man Matthias Redlhammer diese Liebe, diese tiefen Gefühle nicht glaubt. Er behauptet sie nur mit Worten." Weil diese Inszenierung irgendwann auch "Jago" heißen könnte, bekommt sie vor allem nach der Pause mehr Fahrt. Dass am Ende großer Applaus aufbrandet, habe noch mehr Gründe. "Es entstehen immer wieder wunderschöne Bilder auf der Bühne, deren Schwarz und Weiß nur vom Hochzeitskonfetti unterbrochen wird. Und Bösch könne auf ein hervorragendes Ensemble setzen."

"Es blitzen die Sterne, ein rotes Plastikherz senkt sich hernieder, das Brautpaar verweilt im Konfetti-Regen – so schön", schreibt Jürgen Boebers-Süßmann im WAZ-Portal Derwesten.de (20.1.2014). Man könne schöne, poetische Bühnenmomente bestaunen, wie nur Bösch sie hinbekomme, das Schneegestöber etwa, bevor Desdemona sterben muss. "Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Zugriff insgesamt harmlos und wenig inspirierend ist. Weder werden das politische Moment noch die psychologischen Gründe für Verrat und Eifersucht schlüssig auserzählt, auch mangelt es den Figuren an Feinzeichnung." Ein verspielte, langatmig und ausladend orchestrierte Deutung, die aber kaum neue Einsichten über den Klassiker vermittle.

"Das düstere Bühnenbild wird mit Schlaglicht und Schlachtendonner zur monströsen Kulisse für ein Ehedrama", schreibt Achim Lettman im Westfälischen Anzeiger (20.1.2014). Aus der heimlichen Inselhochzeit mache Regisseur Bösch einen romantischen Farbtupfer. "Konfetti regnet, ein rotes Herz sinkt auf die Bühne und der Brautstrauß fliegt ins Publikum." Bösch drehe im zweiten Teil eine langatmige, aber blutige Dämonie auf. "Cassio tanzt vor Othello mit dem Taschentuch Desdemonas, das ihren Fehltritt beweisen soll. In Othello kocht die Wut. Rache folgt, was sonst." Die Dramaturgie komme dann mit der zynischen Schmähung auf Comic-Niveau an.

In der Süddeutschen Zeitung (28.1.2014) zeigt Cornelia Fiedler sich erleichtert darüber, dass Bösch Othello weiß sein lässt – "es ist eine Erleichterung angesichts der Weigerung mancher Theatermacher und -kritiker, den rassistischen Kern des 'Blackfacing' zu erkennen". Der "eigentliche Star des Abends" sei jedoch Felix Rech als Jago, "ein wendiger, smarter Strippenzieher aus Leidenschaft". David Bösch sei eine wache, intensive Inszenierung mit sechs starken Schauspielern gelungen. "Dass der Abend trotzdem nicht durchgängig trägt, mag daran liegen, dass er zwar viel von tödlicher Eifersucht erzählt, aber deren Grundlage, ein stures Besitzdenken von anno 1604, nicht aus heutiger Sicht reflektiert oder gar hinterfragt."

 

Kommentare  
Othello, Bochum: hätte Jago heißen müssen
Das Gute zuerst: Man fühlt sich ziemlich gut unterhalten und klatscht lang anhaltend mit den anderen Premierengästen, obwohl der Hintern etwas schmerzt ob der unerwarteten drei Stunden im Theatersitz. Naja, von den Nibelungen gestählt verzeiht man auch manche Längen.

Doch dann wieder zuhause kommen die Zweifel. War denn Cassio wirklich tot am Ende des Stücks? War Emilia wirklich so hochschwanger? Von der fehlenden Farblichkeit des "Mohren" hatte man ja in den Vorberichten schon gelesen. Das unansehnliche Reclam Heftchen, welches man schließlich im Kellerregal findet, bestätigt das Unbehagen.

Ist es künstlerische Freiheit, einen Klassiker so eigenwillig nicht nur zu interpretieren, sondern umzuschreiben? Und dann findet man im Programmheft: "Doch dann fand Othello die Liebe und Jago blieb allein zurück in der Wüste." Als Motivation für sein Ränkespiel wohlgemerkt. Wie passt das denn mit den Freuden eines werdenden Vaters zusammen?

Leider nicht die einzige Ungereimtheit. Matthias Redlhammer erinnert mit seinem Spiel im Laufe des Abends immer mehr an Franz Müntefering, was nicht nur mit seiner jungen Desdemona - enttäuschend die so hochgeschriebene junge Friederike Becht - in Verbindung zu bringen ist.

Florian Lange darf wieder einmal sein komödiantisches Talent beweisen, doch es wirkt wie aus einem anderen Stück, nahe einem Pausenclown. Schwer zu glauben, dass dies der Cassio war, den der Autor des Stücks im Sinne hatte.

Es ist der Abend des Felix Rech. Wunderbar sein Schauspiel. Mephistopheles hätte zu Recht im Publikum vor Begeisterung gepfiffen. David Bösch soll damit geliebäugelt haben, den Titel in 'Othello & Desdemona' umzubenennen. 'Jago' wäre die richtige Wahl gewesen.
Othello, Bochum: voll krass cool
Ey isch fand das voll cool. Früher dacht isch immer, Theater wär nur für so scheiß Leute, die so denken und so, Lehrer und Assi-Gymnasialisten, aber das gestern war voll krass cool. Ey wie sich dieser Othello hat krass verarschen lassen von dem andern Typen, das war voll lustig, voll die Schwuchtel ey! Und die Weiber voll geil wie Sarah Knappik ey, voll die Stars. Wenn Theater immer so is, geh isch öfters rein, war ja so geil wie RTL!
Othello, Bochum: beklatscht und bekichert
Das Gute zuerst: Das Bühnenbild war großartig! Dazu gleich der erste Kritikpunkt: David Bösch hat es kaum oder gar nicht genutzt, meist standen die Schauspieler monologisierend an der Rampe herum.

Insgesamt vermittelte der Abend den Eindruck, als ob der Regisseur mit einem der größten Texte der Weltliteratur völlig überfordert war. Gelegentliche Mätzchen zu pubertären Liebeseskapaden sind keine Auseinandersetzung mit Shakespeare! Zudem hatte man fast alles schon einmal in Böschs Inszenierung von'Romeo und Julia' gesehen - aber auch dort war es schon gründlich daneben gegangen. Und wenn Bösch sich mal ernsthaft mit dem Text auseinandersetzen mußte, weil der mal keine Vorlage für Mätzchen bot, fiel ihm eben nichts anderes ein, als die Schauspieler an der Rampe tiefgründige Texte aufsagen zu lassen. So changierte der Abend irgendwo zwischen einem Abklatsch des Rote-Grütze-Theaters oder des pathetischen Deklamationstheaters der Fünfziger. Nur, daß beide Originale besser waren.

Die schauspielerische Leistung der beiden Darstellerinnen war unterirdisch; Matthias Redlhammer wußte kaum, was er machen sollte; Florian Lange hat man mit seiner Rolle des dicken lustigen Prolls schon zu oft gesehen, Daniel Stock blieb so blaß wie sein Bühnenhemd; und Felix Rech strahlte die Bösartigkeit der Einlaßdamen aus. Aber ist den Schauspielern ein Vorwurf zu machen? Nein: Wenn der Regisseur den Text nicht versteht und/oder mit dem Stück nichts anzufangen weiß, bleiben die Schauspieler immer allein, denn die Regie ist halt nicht ihr Job.

Zurück bleibt wieder einmal das Ärgernis einer völlig vergeigten Klassikerinszenierung eines vielleicht doch maßlos überschätzten Nachwuchsregiestars - der immerhin Hausregisseur an der Wiener Burg ist.

Noch ärgerlicher ist aber die Reaktion des Bochumer Publikums: Jede noch so dümmliche und vor allem schmierige Plattitüde wurde wahlweise beklatscht oder bekichert. Wenn die Zuschauer diesen pubertären Mist auch noch witzig finden, erklärt das so einiges. Zum Beispiel, warum der Regie beim unverdienten Schlußapplaus kein einziges Buh entgegengeschleudert wurde. Es erklärt aber auch, warum diese einstmals so große und zu Recht stolze Haus inzwischen nur noch in der Regionalliga des Theaters spielt: Weil niemand da ist, der sich dagegen wehrt!
Othello, Bochum: Monolog in der Ecke?
Wieso schlagen sie so auf einen Regisseur ein
...ist das Neid?
Und wo soll man einen Monolog denn halten, wenn nicht an der Rampe?links hintten in der ecke? Mit dem rücken zum Publikum? Na ja...
Aus ihrem Beitrag spricht so viel Hass.
Ein Bisschen traurig ist das.
Othello, Bochum: erfrischend
Othello mal nicht als Thesenstück zu irgendwelchen Theater oder Rassismus Debatten...sondern als das was es ist...ein stück von Shakespeare....tragisch und komisch.. poetisch und direkt..
Fand ich erfrischend.
Und das Bühnenbild war wirklich beeindruckend.
Othello, Bochum: kein Hass, aber Trauer
Ich schlage überhaupt nicht auf den Regisseur ein; ich kritisiere nur einen von ihm verantworteten sehr schlechten Theaterabend. Und aus meinem Beitrag sollte weniger Haß als Trauer über das Bochumer Haus sprechen ...
Othello, Bochum: Bleibe Bösch-Fan
"Felix Rech strahlte die Bösartigkeit der Einlass(!)damen aus" - meines Erachtens nach eine anmaßende und zu Unrecht vernichtende Kritik, die für mich viel ärgerlicher ist als die Reaktion des Publikums an diesem Theaterabend.
Mir drängt sich die Frage auf, warum dieser Unmut erst jetzt geäußert wird und nicht in Form der genannten Buhrufe beim Schlussapplaus - oder wäre dies zu "puberär" gewesen?
Auch ich habe die Inszenierung als durchwachsen empfunden und auch ich fühlte mich an einigen Stellen an Elemente aus Romeo & Julia erinnert. Eine Inszenierung, die ich allerdings keinesfalls als nicht gelungen empfunden habe, sondern als erfrischend, originell und voll wunderbarer Bilder, unterlegt mit großartiger Musik, die mich persönlich sehr berührt haben. Aber dies nur am Rande.
Tatsächlich stimme ich einigen "Vorrednern" an der Stelle zu, dass der Name "Jargo" hier passender gewesen wäre. Aber Titel hin oder her, es handelte sich hier meines Erachtens nach so oder so um eine absolute One-man-show des großartigen Felix Rech.
Kritik auch von mir an Matthias Redlhammer, der die Liebesgeschichte, die ganz offenbar im Vordergrund stehen sollte, unglaubwürdig machte und der Inszenierung damit so viel nahm.
Man denke an dieser Stelle zurück an die Bühnen-Chemie zwischen Johannes Zirner und Julie Bräuning, von der hier nichts zu spüren war. Vielmehr fühlte ich mich an eine Vater-Tochter-Beziehung erinnert, die so gar nicht ins Konzept passte.
Trotzdem: großartige Bilder, wenn auch manchmal etwas platt (wie beispielsweise an der Stelle, an der die Säulen - die Othellos Leben zuvor stützten? - im "Theaterhimmel" verschwinden).
Auf den Punkt gebracht: ich fühlte mich gut unterhalten und ich bin und bleibe David Bösch Fan.
Auch wenn ich mir eine größere Fülle an originellen, neuen Ideen gewünscht hätte oder alternativ mehr von der durchdringenden Ernsthaftigkeit von "Draußen vor der Tür" oder der Dichte vom "Mädchen aus der Streichholzfabrik".
Haben Sie diese Inszenierungen auch gesehen, lieber Bochumer Theatergänger?
Wenn dies der Fall ist, kann ich Ihre Einschätzung des "maßlos überschätzen Nachwuchsregiestars" noch weniger nachvollziehen als ohnehin schon.
Othello, Bochum: Zustimmung
Lieber BO-Theatergänger, ich kann Ihrem Beitrag nur zustimmen. Es wäre schön, wenn es noch die Regionalliga wäre.
Othello, Bochum: infantiles Theater
@ 7:
Liebe Theatergängerin,
ich habe von Bösch in Berlin Das goldene Vlies und in Frankfurt Königskinder gesehen. In beiden Inszenierungen mussten die Darsteller maulige Wohlstandskinder spielen, ohne die Weisheit des Märchens, aber auch ohne mir als Erwachsenen ein anderes Erlebnis oder eine andere Erkenntnis zu liefern, als wenn ich erwachsenen Menschen beim Tollen in der Krabbelgruppe zusehen würde. Ich kann es schon nicht ertragen, wenn sich Erwachsene über Kinderwagen beugen und "Eideidei" machen. Ich konnte auch diese Art von infantilem Theater nicht ertragen. Leider konnte ich mich auch nicht an irgendeinem erkennbaren Mehrwert festhalten. Auf dieser Grundlage finde ich Bösch auch maßlos überschätzt. Würde mich sehr interessieren, die von Ihnen genannten Inszenierungen zu sehen.
Othello, Bochum: wer erschafft, wer vernichtet?
Na ja...dann hat er ja Glück, der Herr bösch. Laut ihnen "Guttenberg" ueberschaetzt...von Intendanten, Schauspielern und Zuschauern anscheinend sehr geschaetzt.

Gut für einen Regisseur denn so kann er arbeiten und sich ausdrücken.
Was sie durch ihre Beiträge in diesem Forum tun.
Wer tut wohl mehr fürs Theater? Wer erschafft und wer vernichtet?
Othello, Bochum: lol
@10: lol.
"Guttenberg" kann auch arbeiten und sich ausdrücken. Was er u.a. durch seine Beiträge in diesem Forum tut.
"Wer tut wohl mehr fürs Theater? Wer erschafft und wer vernichtet?" Tiefsinnige Frage, auf der Schumpeter eine Theorie der "schöpferischen Zerstörung" aufbaute.
"Meine Kritiken wird man noch lesen", schrieb Alfred Kerr einmal, "wenn man die Kritisierten nicht einmal mehr dem Namen nach kennt."
Aber Sie haben schon recht mit Ihrer Zurechtweisung: Quod licet Kerr non licet Guttenberg.

P.S.: Bei manchen Zeitgenossen ist ein kräftiges Argument wirksamer als eine kräftige Ohrfeige. Ich z.B. halte viel von Gespräch und wenig von Raufereien.
Othello, Bochum: Bösch-Verteidigung
Welch peinlicher Vertipper, da ist mir doch beim "Jargo" fälschlicherweise ein "r" dazwischen geraten, dass natürlich nicht an diese Stelle gehört. Ich werde mich künftig nicht mehr über ß- und ss-Fehler anderer erheben ;-)
Aber nun noch einmal zu Ihnen, Guttenberg.
"Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" ist momentan noch in Bochum zu sehen und eine Inszenierung, von der ich nur schwärmen kann. Hier fehlt...ich nenne es mal "diese Art des Humors", den Sie als infantil beschreiben, völig.
Während ich anfangs noch Langeweile empfand, erwischte ich mich beim Schlussbild dabei, plötzlich Tränen in den Augen zu haben - und das passiert mir nicht bei jedem kitschigen Hollywoodfil o.ä.!
Meiner Meinung nach eine Glanzleistung, wie David Bösch hier den Zuschauer "mitnimmt", fast unbemerkt durch diesen selbst.
Othello bewegt sich auf einem anderen Niveau, das man womöglich weniger vernichtend betrachten kann, wenn man weiß, welche Glanzleistungen Bösch an anderer Stelle liefert.
Othello, Bochum: aufklärerische Poesie von Albernheiten
@12:
Aha. Na, wenigstens machen sich wieder neugierig auf Bösch. Hätte nach zwei Pleiten freiwillig keine dritte Inszenierung mit diesem Label angesehen.
Was meinen Humor anlangt, verkennen Sie mich allerdings. Ich liebe und glaube an die aufklärerische Kraft und Poesie von Albernheiten. Ich bin der alllerallerallergrößte Herbert-Fritsch-Fan. Daran ändern auch Pleiten wie "Frau Luna" nichts (in denen Steppke und Frau Pluderbach trotzdem wunderwunderwunderschön in der Groteske sind).
Wahrscheinlich reden wir an einander vorbei: wir kennen die Inszenierungen, die der/die jeweils Andere gesehen hat, nicht. Bin jedenfalls völlig ratlos, worin Sie im "Goldenen Vlies" oder in den "Königskinder" "Humor" ausgemacht hätten. Ich war sehr gespannt auf Bösch und hatte viel von ihm erwartet. Und dann sehe ich zwei Auftragsarbeiten, die sich mit einer Naivitäts-Masche um die Stücke herummogeln, wo einer einfach völlig leer und unbeteiligt seinen Job macht. Einmal kann ja ein Unglück passieren… aber zweimal hinter einander? Und das sind ja kostbare Stücke, die ich gesehen habe, nicht irgendwelche belanglosen Gebrauchsstücke.
Othello, Bochum: langweilig
...... Weniger vernichtend. Betrachten kann wenn man weiß was er an anderer Stelle liefert??? Hä? Was ist das denn für ein Argument/ bzw. Eine Rechtfertigung für einen unfassbar uninspirierten Theaterabend wie Othello? Wo denn ? An der Burg? Gleiches Prinzip, seit Jahren - nur bessere Spieler.
(...) stets ist oder soll dann jemand für den ganzen Rest seine Solo Nummer durchziehen.... Sarah Victoria Frick oder Nico Mastroberardino... Florian lange.... Da kann man viele aufzählen... Habe an der Burg Gespenster geschaut und habe das war wirklich gruselig. Langeweile und die Ideen welche es stets gibt. (...) Das war mal interessant..- (...)
Othello, Bochum: verqueres Berufsbild
Einen Schauspieler oder eine Schauspielerin ins Zentrum einer Inszenierung zu stellen ist keine Schwäche eines Regisseurs. Was bitte haben Sie denn für ein verqueres Berufsbild ?
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