Handlanger einer verfehlten Kulturpolitik

Köln, 22. Januar 2014. Auf den Austritt des designierten Intendanten des Rostocker Volkstheaters Sewan Latchinian aus dem Deutschen Bühnenverein (siehe Meldung) hat jetzt der Bühnenverein in einer Stellungnahme reagiert. Latchinians Behauptung, die Mitgliedschaft des Volkstheaters im Bühnenverein gefährde dessen Existenz, wird darin als "abwegig" zurückgewiesen.

Hier die Stellungnahme, die auch auf der Website des Bühnenvereins nachzulesen ist, im Wortlaut (Hervorhebung nachtkritik.de):

Der Deutsche Bühnenverein weist die Behauptung des designierten Intendanten des Volkstheaters Rostock, Sewan Latchinian, die Mitgliedschaft dieses Theaters im Bühnenverein gefährde dessen Existenz, zurück. Mit dieser Anschuldigung hatte Latchinian gestern seine Ämter im Bühnenverein niedergelegt, nachdem das Volkstheater Rostock im Dezember aus dem Bühnenverein ausgetreten war. "Die Anschuldigungen sind abwegig. Die Existenzgefährdung geht nicht von der Mitgliedschaft im Bühnenverein, sondern von der mangelnden Bereitschaft der Stadt Rostock aus, die Lohnerhöhungen, die sie selbst über ihren kommunalen Arbeitgeberverband vereinbart hat, auch für die Mitarbeiter des Volkstheaters, zu finanzieren", so Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Latchinian mache sich mit seinen Vorwürfen zum Handlanger einer verfehlten Kulturpolitik, mit der die Stadt Rostock das Volkstheater einem Dauerkonflikt mit den Gewerkschaften ausliefern und so weiter in Bedrängnis bringen wolle. Ziel der Stadt seien Zermürbung, Entsolidarisierung und die Insolvenz des Volkstheaters.

"Der Bühnenverein hat alles getan, um die schwierige Situation des Volkstheaters zu lösen", bestätigte auch Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters und Vorsitzender der Intendantengruppe im Bühnenverein. Im Übrigen weist der Bühnenverein darauf hin, dass der fristlose Austritt des Theaters unwirksam sei. Er sei zudem überflüssig, da sich das Volkstheater Rostock auf Drängen der Stadt auch während der Mitgliedschaft im Bühnenverein schon hinsichtlich der Lohnerhöhungen aus der Tarifbindung gelöst habe. Dies sei aber zu spät geschehen, um die jetzt nachzuholenden Lohnerhöhungen für das Orchester auszuschließen.

(Deutscher Bühnenverein / chr)

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Kommentare  
Bühnenverein zu Latchinian-Rücktritt: kann nicht wahr sein
durch diese unsägliche pressemitteilung des bühnenvereins kriege ich ersteinmal eine ahnung davon, was latchinian meint mit: mangelnder selbskritik und fehlender kritikfähigkeit seitens des bühnenvereins.

der bühnenverein will alles richtig gemacht haben, aber mehrere theater sind tot und latchinians ansichten sind abwegig und latchinian ist handlanger, das kann ja wohl nicht wahr sein.

gib nicht auf, laß dich nicht unterkriegen, sewan.
Bühnenverein zu Latchinian-Rücktritt: Hundeschwanz
JA, AUCH ICH FINDE DIESE VEREINSMEIEREI ERSCHÜTTERND, BEI DER DER SCHWANZ MIT DEM HUND WACKELT.
DA WIRD URSACHE UND WIRKUNG SO SEHR VERDREHT, DASS MIR SCHLECHT WIRD.
DAS LIEST SICH JA SO, ALS HÄTTEN BÜHNENVEREIN UND VOLKSTHEATER ROSTOCK NICHTS MITEINANDER ZU TUN, WENNS PROBLEME MIT STADT UND LAND GIBT - UND DAS SOLL INTERESSENVERTRETUNG VON THEATERN SEIN?

DA VERSTEHE ICH LATCHINIAN, BEI ALLER SKEPSIS BESSER.
Bühnenverein zu Latchinian-Rücktritt: Gegen eigene Arbeit
Latchinian hat die Politik des Bühnenvereins seit 2007 durch seine Mitgliedschaft im Vorstand der Intendantengruppe mitgetragen. Seit 2010 hat er sie in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender dieser Gruppe aktiv gestaltet. Dass er nun seinem zukünftigen Arbeitgeber, der Stadt Rostock, den Austritt aus eben diesem, seinem nunmehr ehemaligen Verein empfiehlt, ist mitnichten ein Ausdruck von Selbstkritik, die Latchinian an seiner bisherigen Arbeit übt. Vielmehr entspricht es seinem Interesse, sowie dem Interesse der Stadt Rostock, zukünftig sämtliche Tarifverhandlungen gegen die Angestellten des Theaters diskret und ohne den Einfluss einer Gewerkschaft gestalten zu können.
Bühnenverein zu Latchinian: Dämonisierung der Kommune
"Ziel der Stadt seien Zermürbung,Entsolidarisierung und die Insolvenz des Volkstheaters."
Mit welchem Motiv denn bitte?könnte das die Stadt Rostock nicht einfacher haben.
Die Existenzgefährdung geht also von der Stadt Rostock aus weil sie überraschenderweise die vom kommunalen Arbeitgeber ausgehandelten Tariferhöhungen nich auf die Subventionen des Volkstheaters drauflegt.
Wo in Deutschland macht das denn überhaupt noch eine Kommune?
Wo in Deutschland Kann das noch eine Kommune?
Hat dieser (Verein),der mein Vertreter sein soll, nicht mitgekriegt dass die Kommunen seit Jahren weniger einnehmen,aber dafür mehr Ausgaben haben,die sie vom Bund übernehmen mussten.
Wie (...) muss man eigentlich sein um eine Kommune zum dämonischen Theatertöter zu erklären,die gerade einen Theaterneubau beschlossen hat.
Latchinian legt alle Vereinsämter nieder: gescheiterte Inszenierung
Statt zu seiner Entscheidung zu stehen, sich die eigene Veränderung zuzugeben, sucht Latchinian einen Verantwortlichen für sein Handeln. Gerade durch dieses Verhalten, entzieht er seiner Figur des Machers jegliche Glaubwürdigkeit. Seine Inszenierung ist gescheitert.
Bühnenverein zu Latchinian-Rücktritt: Realitätsverleugnung
Diese Presseerklärung des Bühnenvereins ist eine Bakrotterklärung. Offensichtlich haben die Herren sich im Spiegelbild gesehen, als sie von Handlangern einer gescheiterten Kulturpolitik schrieben.

Ein schlimmer Fall von hartnäckiger Realitätsverleugnung.
Ich bin Herrn Latchinian dankbar für diese Klärung.
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