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In Halle, für Halle – Theater der Welt 2008

Provinz? Welttheater!

Berlin, 16. Januar 2008. Erstmals findet das Festival Theater der Welt seit seiner ersten Ausgabe 1981 in Köln in einer Stadt mit weniger als 500.000 Einwohnern statt: in Halle an der Saale, das 232.000 gemeldete BürgerInnen zählt. Die Entscheidung wurde, als sie fiel, allseits mit Überraschung aufgenommen.

"Theater der Welt" ist das bedeutendste Theaterfestival in Deutschland, das in der Vergangenheit im Drei-Jahres-Rhythmus vor allem in westdeutschen Großstädten stattfand, bis auf 1996 (Dresden) und 1999 (Berlin). Die letzte Ausgabe war 2005 in Stuttgart – mit einem Budget von ca. 4,5 Millionen Euro. Für Halle steht aus den Mitteln von Bund, Land und Stadt sowie den üppigen Sponsorengeldern knapp die Hälfte zur Verfügung.

In einem ersten Pressegespräch vor Berliner Journalisten stellte der diesmalige Kurator Torsten Maß nun einen Teil des Programms vor. Die Kernidee will die Verbindung des Lokalen mit dem Internationalen suchen: Binnen 18 Tagen (vom 19.6. bis 6.7.) sollen die 24 eingeladenen Produktionen aus 18 Ländern an 18 Spielstätten auch und gerade die Stadt und ihre Menschen thematisieren. Das Festival sei "kein Ufo", das ohne Bezug zum Veranstaltungsort einfach Gastspiele zeige, sagte Maß.

Elf der gezeigten Arbeiten entstehen in und für Halle, 14 Inszenierungen sind Uraufführungen und neun deutsche Erstaufführungen – mit dem Neuigkeitswert will man auch auf die räumlich nahe Konkurrenz der Theatermetropolen Berlin und Hamburg reagieren.

Zu sehen sein werden u.a. eine "Faust"-Inszenierung von Eimuntas Nekrosius, eine Fußball-Performance von Massimo Furlan, eine Recherche-Inszenierung von Yael Ronen, eine Film-Performance der New Yorker Big Art Group um Caden Manson und Jemma Nelson. Zudem gastiert mit dem Art & Shock-Ensemble die erste Freie Gruppe Kasachstans; geladen sind weiter die kenianische Tanz-Compagnie Gaara und das italienische Ensemble Motus. Eröffnet wird "Theater der Welt" am 19. Juni mit "Die Manganiyar-Verführung" in der Regie von Roysten Abel aus Neu Dehli.

Übrigens sind alle Termine so gelegt, dass Fußballfans kein Spiel der parallel stattfindenden Europameisterschaft der Männer verpassen müssen.

(Theater der Welt / dip)


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