(K)ein Gespräch über den abwesenden Herrn Hartmann

17. März 2014. In der Frankfurter Allgemeinen findet sich heute ein bemerkenswertes Gespräch, das Irene Bazinger mit Wolfgang Engel und Enrico Lübbe geführt hat. Die beiden werden darin als Vorgänger bzw. Nachfolger auf dem Posten des Leipziger Schauspielintendanten angesprochen, was ja grundsätzlich nicht falsch ist, allerdings unterschlägt, dass zwischen den beiden noch jemand Drittes diese Position inne hatte. So ist denn auch das Bemerkenswerteste an dem Gespräch, dass die Fügung aus den beiden Wörtern "Sebastian" und "Hartmann" nicht ein einziges Mal verwendet wird.

Die Debatte um den Wechsel von Hartmann zu Lübbe sowie die Diskussionen über Lübbes Berufung in das Intendantenamt scheinen trotzdem mitzuschwingen. Hier die drei knalligsten Zitate aus dem an ähnlichen Einsichten überreichen Gespräch:

Engel: "(…) ich finde es furchtbar, wenn man seine Nachfolger hasst. Jeder Neue sollte eine Chance bekommen und seine Möglichkeiten nutzen können. Dessen Ansichten, Pläne, Taten dumm zu finden, bloß weil man die Dinge vielleicht selbst anders gemacht hat, halte ich für völlig albern."

Lübbe: " (…) wir müssen alle Kraft aufwenden, um den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und künstlerischem Anspruch zu bewältigen. Am Ende des Tages schauen alle Politiker auf die Zahlen, da muss man sich nichts vormachen."

Lübbe: "Für uns ist die Mischung aus allen möglichen Besucherkreisen – Ossis und Wessis, Schüler und Senioren, Angestellte und Studenten, Bildungsbürger und die Spaßfraktion – extrem wichtig. In Berlin kann man vielleicht Spartentheater machen, da gibt es genügend verschiedene Bühnen, aber hier gibt es nur ein Schauspielhaus."

Und hier noch die knalligste Frage von Irene Bazinger:

"Sie waren beziehungsweise sind beide inszenierende Intendanten. Wie geht das zusammen?"

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(wb)

Kommentare  
Blog FAZ-Interview Leipzig: herrlich auch
Was für ein unsägliches, dröges und nichtssagendes Interview! Herrlich auch die Frage "Was ist in Leipzig noch ostdeutsch", weil ein FAZ-Feuilleton eben nicht "Leipzig" denken kann, ohne auch "Osten" zu denken. Schade, dass nicht noch das Keyword "Friedliche Revolution" fiel.
Blog FAZ-Interview Leipzig: furchtbar
herrlich... die faz, die wegen lawinkys-spiralblock-affäre nie über die hartmann zeit berichtet hat, macht jetzt ein interview mit dem ex ex- und dem (...) intendanten... mann o mann ist das ein billiger (...). abgesehen davon ist das interview wirklich absolut nichtssagend und ich kann das geschwafel von "theater für alle und jeden aber auch auf die zahlen und die politik achten" nicht mehr ertragen... furchtbar ist das...
Blog FAZ-Interview Leipzig: Platzproblem
Scheinbar hat Herr Engel vergessen, dass er selbst nicht besser zu seinem Nachfolger (S.Hartmann) war.
Aber wahrscheinlich war es wohl dann nur ein Platzproblem, dass Sebastian Hartmann in seinem Vorbereitungsjahr nicht ein Büro im Theater haben konnte, sondern ausserhalb des Theaters seine Spielzeit planen musste…
Naja Zeit vergeht, Dinge werden vergessen….
Blog FAZ-Interview Leipzig: Theaterpolitik gemacht
In der montäglichen Spätwintersonne sitzend, waren wir doch ganz baff zu lesen, dass es die FAZ überhaupt noch gibt! Zumal das theatrale Feuilleton! (...) Nein, nein, die FAZ hat noch selten über Theater geschrieben, geschweige denn nachgedacht. Die FAZ hat Theaterpolitik gemacht, nicht mehr, nicht weniger. Schade zu sehen, dass Frau Bazinger, die man in früheren Jahren als unabhängigen Kopf hat wahrnehmen können, sich vor diesen Karren hat spannen lassen. Und Engel? Was soll man zu ihm noch sagen? Genau! Also warum soll man ihn noch lesen? Eben! Und Lübbe? Kein Lachs, der gegen die Flut des Konventionellen anschwimmt, sondern stromlinienförmig wie ein Aal. Zumindest scheint er mittlerweile zu ahnen, in welch dreister Weise er von der Leipziger Stadtpolitik instrumentalisiert worden ist. Mit Lübbe mancht man eben keinen Neuanfang. Mit Lübbe hält man die Bälle (und die Bühne) flach, damit das Leipziger Theater vollends aus dem kollektiven Gedächtnis der BürgerInnen getilgt wird.
Blog FAZ-Interview Leipzig: flache Bälle
Halten wir doch auch hier mal die Bälle flach! Die Lübbe-Aussage: "aber hier gibt es nur ein Schauspielhaus." ist doch totaler Tunnelblick! Es gibt nur 1 gut finanziertes Theater (wenn wir Oper mal nicht mit reinrechnen)! Aber ansonsten ein groooßes Theaterangebot für "Ossis und Wessis, Schüler und Senioren, Angestellte und Studenten, Bildungsbürger und die Spaßfraktion" und wasweißchwennochalles
Blog FAZ-Interview Leipzig: Leserverdummung
interessant ist auch der Umstand, wie sehr sich hier eine vermeintlich meinungsfreie Zeitung für das Phlegma derer von Stadelmaier und Bazinger instrumentalisieren lässt. Eine ganze Intendanz Hartmann haben die sich einen Scheißdreck um Theater in Leipzig geschert. Und jetzt umzingeln sie eben diesen ignorierten Intendanten, indem sie seinen Vorgänger und seinen Nachgänger (nicht) über ihn sprechen lassen. Werte Frau Bazinger, meine Herren Engel und Lübbe, geht es noch infantiler und peinlicher? So (etwas) (...) sollte sich der Leiter eines mittelständischen Unternehmens erlauben. Der könnte einpacken. Sie sollten sich schämen! Und wir sollten einfach (nicht) die FAZ lesen. Das ist kein seriöser Journalismus mehr, das ist Leserverdummung.
Blog FAZ-Interview Leipzig: tendenziöse Zusammenfassung
Was soll denn diese tendenziöse Zusammenfassung? Haben sie das nötig WB?
Blog FAZ-Interview Leipzig: Tendenz der FAZ
ad 7. Bah
Was fehlt Ihnen denn in der Zusammenfassung von WB? Welche Tendenz sehen Sie? Welche Tendenz hat Ihrer Ansicht nach das Interview? Hat das Interview eine Tendenz?
Blog Leipziger Intendanten: Hinter den Kulissen
Liebe Redaktion,
bei all den name bashings, die hier in den Kommentarzeilen so betrieben werden, frage ich mich, mit wie vielen Anwälten Ihnen Herr Stadelmaier eigentlich im Nacken sitzt, dass Sie hier reflexartig auspunkten, soald auch nur der Name fällt. Klären Sie doch mal auf, was da hinter den Kulissen, zwischen den Zeilen, an den ausgepunkteten Stellen so verhandelt und gekungelt wird! Andernfalls bliebe mit dem ehemaligen Fußballprofi Wolfram Wuttke nur zu vermuten, dass Sie sich vor sich selber in die Hose scheißen. Ist das so?

(Keine Bange, wir kürzen unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen, weil wir für den Inhalt dieser website nun mal verantwortlich sind. MfG, die redaktion)
Blog Leipziger Intendanten: Wegfahren
es ist eine Schande, was da passiert! die faz ist ein k…t Haufen, um mal mit celine zu sprechen. Lübbe und Engel langweilen sich gegenseitig und uns auch noch. in Leipzig gibt es kein theater mehr. nichts gegen die freie Szene, aber da geht ja nun leider auch fast nichts. ich fahre jetzt eben nach berlin oder München (celine, danton) oder frankfurt (kruse), wenn ich gutes theater sehen will-
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