Satte Renditen durch Theater

14. Mai 2014. Investitionen in Kultur rechnen sich. Und zwar nicht nur ideell, sondern auch ökonomisch betrachtet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, die die Genossenschaft Deutscher Bühnen Angehöriger (GDBA) auf ihrer Website veröffentlicht. Die Studie war von der Stadt Leipzig in Auftrag gegeben worden, um die wirtschaftliche Relevanz ihrer öffentlichen Theaterhäuser – Oper, Schauspiel und Theater der Jungen Welt – zu prüfen. Das Ergebnis: "In allen denkbaren Szenarien bringen die Häuser mehr Geld in die Stadt als sie an Zuschüssen benötigen", so referiert Jörg Rowohlt auf der GDBA-Website die Studie.

Fokus: Umwegrentabilität

Der wirtschaftliche Nutzen der Häuser gründe in der sogenannten "Umwegrentabilität". Damit wird der finanzielle Effekt bezeichnet, den "Investitionen indirekt in einer Region auslösen". Durch die Institutionen würden Besucher und Touristen nach Leipzig gelockt, "die – zusätzlich zum Eintrittsticket – Geld ausgeben: für die Straßenbahn, das Taxi, den Sekt im Foyer, das Parkticket im Parkhaus, den netten Abend danach in einem Restaurant oder auch das Hotel", so Rowohlt in seiner Zusammenfassung.

Für das Schauspiel Leipzig errechnete die Studie zum Beispiel "im optimistischen Szenario" Einnahmeergebnisse von 25,1 Millionen Euro bei einem städtischen Zuschuss von 14,4 Millionen Euro. "Selbst unter pessimistischen Annahmen werden noch 14,7 Millionen Euro eingenommen. Statt einer Relation von 1,75 Euro je eingesetztem städtischen Euro gibt es nur eine Umwegrendite von 1,03 Euro."

(www.buehnengenossenschaft.de / chr)

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Kommentare  
Kultur ist rentabel: revolutionäre Erkenntnis
Eine geradezu revolutionäre Erkenntnis. Herzlichen Glückwunsch, Herr Rowohlt.
Kultur ist rentabel: voll
Dank des neuen Intendanten Lübbe ist das Haus ja auch wieder (oder endlich einmal) voll!
Kultur ist rentabel: längst bekannt
Das ist seit Jahren bekannt - hat aber noch keinen Theaterschließer beeindruckt. Andererseits haben sich weder die städtischen Verkehrsbetriebe, noch die Taxifahrerinnungen, noch die Sekthersteller, auch nicht die Parkhausbetreiber, Restaurantbesitzer oder Hotelketten bisher dazu bereit gefunden, für die Theater als Lobbyisten aufzutreten.
Kultur ist rentabel: Nach Neustrelitz gelockt?
Seltener Blödsinn, wird immer mal wieder aufgewärmt. Theater für die oberen Zehntausend mag solche Nebeneffekte mit sich bringen. Die Musical-Unternehmen rechnen nach diesem System und für gewisse Festivals mag die Rechnung sogar stimmen, für ein Stadttheater nie und nimmer, welcher Tourist wird wohl nach Neustrelitz z.B. durch das Theater angelockt. Der arme Neustrelitz-Tourist geht höchstens nebensächlich bei ganz schlechtem Wetter auch mal ins Theater.
Kultur ist Rentabel: Nicht nur Touristen
Vielleicht gilt aber auch in Neustrelitz, dass das Theater immerhin einige Arbeitsplätze bereitstellt, die Beschäftigten des Hauses in der Stadt leben, einkaufen, konsumieren - der Stadt Einnahmen bringen, die sie ohne das Haus nicht hätte. Das klingt immer so abwegig, aber selbstverständlich muss man in Überlegungen im Hinblick auf Umwegrentabilität auch diese internen Faktoren einbeziehen. In Neustrelitz sind die dann wahrscheinlich wichtiger als der Sekt in der Pause. Von künstlerischen Fragen ganz zu schweigen.
Kultur ist rentabel: zum Beispiel Neustrelitz
@ 4

Mich zum Beispiel hat es gelockt; im übrigen ist Neustrelitz immer wieder einmal positiv aufgefallen; schon wenn Sie den Bahnhof gen Bahnhofsvorplatz verlassen, lächelt (oder lächelte seinerzeit) Ihnen entgegen "Diese Stadt hat ein Theater!" Jetzt hat diese Stadt möglicherweise demnächst auch noch einen Drittligafußballverein..
Kultur ist rentabel: link
http://www.reihesiebenmitte.de/wirtschaftsprufer-ermitteln-deutliches-minus-am-schauspiel-leipzig/
Kultur ist rentabel: Wie viel fließt nach Neustrelitz?
Und wieviel Geld haben Sie in Neustrelitz wie oft im Jahr neben den vielen Tausend anderen Neustrelitz-Theater-Pilgern gelassen, lieber Arkadij?
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