Fremd zu sein bedarf es wenig

von Dirk Pilz

2. September 2014. Zunächst das: Was für ein Luxus, in Zeiten wie diesen ein Buch über Wohl und Wehe der Tragödienkunst zu lesen. Wie beruhigend, versichert zu bekommen, Tragödien gebe es einzig im Theater, nicht da draußen in der Wirklichkeit, auch nicht in uns drin als Wesenszug unserer Seelen oder Sehnsüchte. Bleibt nur zu hoffen, dass sich daran nichts ändert.

Auf dem Tisch liegen gut siebenhundert Seiten Theorie, ziegelsteinschwer, hart gebunden. Der erste Eindruck: Hier hat jemand enormen Erklärungsbedarf. Was sind Tragödien? Was ist das Tragische?

In mehreren Anläufen und ausgiebigen Ausflügen in die Geschichte, mit vielen kräftigen Seitenhieben auf die konkurrierenden Kollegen aus den philosophischen und literaturwissenschaftlichen Stuben und herben Standpauken für die Damen und Herren der theaterwissenschaftlichen Fakultäten versucht der Frankfurter Theaterertheoretiker Hans-Thies Lehmann Antworten zu finden. Das ergibt kein Buch aus einem systematischem Guss, es wirkt eher, als müsse es sich auf spitzen Zehen und mit zuweilen sonderbar stelzender Sprache hochgefährlicher Gegend nähern.

Dabei hat Lehmann seine Antwort auf die Frage nach dem Sein der Tragödie schnell bei der Hand. Es gelte, steht gleich auf der ersten Seite, der Tragödie ihre "theatrale Dimension" zurückzugeben. Es gelte folglich, wider die irreführende Reduktion der Tragödie auf Literatur zu streiten. Die Tragödie, sagt er, ist "unabdingbar an Theater gebunden", nicht aber an dramatisches Theater. Denn Tragödie ist eine Sache der Erfahrung, einer tragischen Erfahrung, die wiederum ohne "performative Wirklichkeit" nicht zu haben ist.

Eine heimliche Leerstelle
Das ist wünschenswert klar und eindeutig. Lehmann macht trotzdem viele Worte. Nicht nur, weil er viel zu berichten weiß, über Brecht und Heiner Müller, Jan Fabre, Einar Schleef, Hölderlin oder die Antike. Alles andere wäre bei diesem ausgewiesenen Fachmann auch eine  Enttäuschung, und es sei Wissensmännern wie ihm unbenommen, dass sie den Leser an ihren Schätzen teilhaben lassen wollen. Man lernt auch gehörig dabei. Vielen Dank.

cover-lehmann tragoedie 280hochDennoch rührt der enorme Mitteilungsdruck aus anderer Quelle. Es ist zwar nicht Lehmanns Verantwortung, dass seine einstweilen theaterbetriebsweltberühmte Studie zum "Postdramatischen Theater", erstmals 1999 erschienen, zur Heiligen Schrift der neueren und neuesten Theatergrabenkämpfe wurde, dass sie noch immer als Kampfschrift gegen ein vermeintlich überholtes Literaturtheater und für die schöne neue Welt des Performativen herhalten muss; das Buch war gottlob kein Manifest, sondern eine Analyse des jüngeren Bühnengeschehens. Aber es traf einen bestenfalls auf Ironie, in ärgeren Fällen auf Zynismus gebürsteten, allen Hierarchien und festen Ordnungen abholden Theaternerv, wenn nicht den neoliberal gestimmten Zeitgeist, eignete sich also hervorragend zum apologetischen Schutzschild.

Die heimliche Leerstelle in Lehmanns damaligem Buch und in der Rezeption blieb allerdings jene Frage nach der Tragödienkunst, die der Postdramatik durch die Finger zu gleiten scheint, zumindest in der Theorie. Sie will Lehmann jetzt füllen und zugleich zeigen, dass Postdramatik und Tragödie sich durchaus vertragen. Dass allen "Unkenrufen der Theorie" zum Trotz die Tragödie keineswegs ausgestorben ist.

Andere Zeiten, andere Tragödien

Ja, sie lebt. Ja, es gibt keine Gründe, zu hoffen oder zu fürchten, dass sie verschwunden sei, solange man die Tragödie nicht einzig im Drama, im Text oder einer bestimmten Wesensart des Menschen, sondern in einer spezifischen Weise der Erfahrung sucht. Lehmann behauptet folglich, die tragische Erfahrung habe "in verschiedenen Zeiten unterschiedliche Ausdrucksformen" angenommen.

Das klingt zwar doch wieder nach der Uralt-Behauptung eines 'Tragischen', das als geschichtslose Idee durch die Zeiten schwebe und auf die Erde der Theatertatsachen nur jeweils anders heruntergeholt werden müsse. Aber Lehmann meint wahrscheinlich die unbestreitbare Tatsache, dass die Tragödie lange als Textgenre überliefert wurde, im Gegenwartstheater jedoch erscheint wie sie auch früher schon hätte betrachtet werden müssen, eben als theatrale Dimension.

Man findet kaum Gründe, daran zu zweifeln, vor allem das ist diesem gewichtigen Buch zu danken, das man in einem Rutsch nicht wird lesen können. Man hat es wiederholt zu studieren, mit Gewinn vermutlich. Aber es bleiben jetzt schon, nach einer ersten Lektüre, Fragen, ein paar von ihnen seien zumindest benannt.

Lehmann sagt da zum Beispiel, das Theater erfülle die Definition des Unheimlichen, die Freud gegeben habe. "Es setzt nicht irgendeine, sondern die eigentlich fundierende begriffliche Distinktion aufs Spiel." Unbeachtet des Umstands, dass Theaterwissenschaftler aus der Nische ihres Faches heraus immer die Neigung haben, ihre Profession und ihren Gegenstand zum Welthöhepunkt zu verklären, ausgenommen auch die Tatsache, dass man sich mit Freuds Begriff des Unheimlichen eine Menge Folgeprobleme einhandelt, die Aspekte von Heilung und Therapie etwa (was wäre das in Bezug aufs Theater? Womöglich, es einmal mehr mit unguten Erwartungen zu überfrachten?) – ließe sich eben dies nicht vielmehr von der Religion und der Gotteserfahrung sagen? Spricht so nicht die Theologie von ihrem Zuständigkeitsbereich, besonders jene protestantisch-deutsche Tradition, die in religiösen Erfahrungsdingen auf Gefühl und Gestimmtheit abzielt, was sich auf unheimliche Weise mit Lehmanns Rede von einer "Erfahrung des tragischen Vorgangs" trifft, die einem "Aussetzer des Vernunftprogramms" gleiche? Was ist, von Lehmanns Perspektive aus gesehen, der Unterschied zwischen Hiob und Hamlet?

Gemütliche Gewissheiten
Ein Zweites: Das Theater, behauptet Lehmann im trauten Einklang mit seinen früheren Schriften und dem Gros der gegenwärtig tonangebenden Bühnenwissenschaft, mache sich zur Aufgabe, begriffliche Ordnungen, Verordnungen, Anordnungen zu stören. Abgesehen davon, dass dies ein Gemeinplatz ist, den seit Platon nie jemand ernsthaft bestritten (nur mit immer anderen Konsequenzen belegt) hat – geht dieses Dogma nicht von fixen, allgemeinen, irgend verortbaren Ordnungen aus, die da zu stören wären? Welche sollten das sein? Gibt es sie überhaupt? Wo denn, im Bürgertum, beim Abo-Publikum, bei den Performance-Freunden? Sind sie nicht vielmehr eine Schimäre, eine Pappwand, die man aufstellt, um sie effektvoll einrennen zu können?

Denken, so Lehmann, auch das Denken auf der Bühne, diene der "Zerrüttung von Gewissheiten". Heißt das nicht längst, dass es die inzwischen gemütliche Gewissheit zu zertrümmern gelte, es gebe da noch ein "Denken des Anderen", also Gewissheiten 'bei den Leuten', die zertrümmert werden müsste? Welche? Warum überhaupt?

Noch ein Drittes: Das Tragische, so Lehmann, ist ein "Modus der künstlerischen Welterschließung", keine "Wesensbestimmung des Menschen", keine "Art des In-der-Welt-Seins", also keine Wirklichkeit, die von der Kunst aufgegriffen wird. Sondern eben eine "Dimension der Darstellung" und damit der Erfahrung.

Ja, aber wenn er in guter alter, an der Phänomenologie geschulter Theorietradition in der Erfahrung das Moment der Widerfahrnis betont, wenn er sagt, in ihr habe immer ein "drittes Element Platz: Reflexion, Überraschung, momentane Einsicht, Distanznahme", wenn er weiter vom "Einbruch des Realen" spricht, von der notwendigen "Zäsur", die aus einer ästhetischen eine tragische Erfahrung mache und er, darüber hinaus, diese tragische Erfahrung in einem "Modus der Selbst-Konfrontation", einer "Selbst-Fremdheit" zu finden glaubt, ihr also den "Charakter des Zustoßens von etwas Fremden" zuschreibt – dann wüsste man doch gern, was dieses Fremde sein soll. Woher es rührt, worauf es zielt. Ist es das "schockartige Verstehen des Nicht-Verstehens"? Was soll das bedeuten, außer der Trivialität, dass man im Theater gelegentlich auf etwas gestoßen wird, das man an sich selbst, der Welt, den Anderen, dem Miteinander noch nicht entdeckt hat? Ist das Unbekannte das Fremde? Oder ist umgekehrt Fremdes schlicht das Unbekannte?

Eine Frage der Parteinahme

Daran hängt ein Viertes: Wie kommt es eigentlich, dass Lehmann auch dann die Götter ausspart, als müsse man sich ihrer schämen, wenn er von der antiken Tragödie spricht? Weil er das Tragische unter allen Umständen als horizontale Erfahrung begreifen will, der alles Vertikale ausgetrieben gehört? Gibt es heutigentags keine Götter und keine Götzendienste mehr? Wirklich? Leben wir tatsächlich oder nur theoretisch unter einem leergeräumten Himmel? Woher überhaupt diese Furcht vor der Metaphysik?

Das ist, am Rande, einer der entscheidenden Unterschiede zu Wolfram Ettes großer Studie Kritik der Tragödie: Sie bezieht die metaphysische Dimension, jene nicht nur in der Antike spezifisch tragische Vertikalspannung mit ein, die aus der Geschichte des Tragischen wahrscheinlich doch nicht sinnvoll gelöscht werden kann. Man erführe gern, was Lehmann hierzu genauer zu sagen weiß, und warum sich sein Buch darüber ausschweigt. Vielleicht kommt es auch deshalb nicht zur Sprache, weil den von Lehmann ins Zentrum gerückten Punkt vor ihm Ette längst überzeugend herausgearbeitet hat: dass Tragödien "Prozesse kollektiver Selbstzerstörung" sind und mit Grenzüberschreitungen zu tun haben, dass sie, wie Lehmann im Einklang mit Ette schreibt, Vorstellungsmodelle "jenseits der Träume der Aufklärung, jenseits der romantischen Verinnerlichung" sind.

Allerdings lässt Ette die Theaterpraxis außen vor, er schaut vornehmlich auf Texte. Und Lehmann sagt, sehr zu recht, dass Tragödien nicht in Texten, sondern im Unverfügbaren des Theaters zu Hause sind. Womöglich gehört es zur Dynamik der Wissenschaftsgeschichte, dass auf Vereinseitigung mit Gegenvereinseitigung reagiert wird – wider die Dominanz des Textes in der Tragödientradition setzt Lehmann die Vorrangstellung der Darstellung.

Er ist hier auch sehr ehrlich, wenn er von der "Parteinahme" spricht, wenn er "bekennt", dass ihm bei der Arbeit an seinem Buch immer wieder der Gedanke kam, "ob nicht doch die Tragödie in ihrer eigentümlichen Verbindung von affektiver und mentaler Erschütterung am Ende das Theater schlechthin sei". Das Theater schlechthin, die Tragödie schlechthin, das Tragische schlechthin: dergleichen verbietet sich für Lehmanns Grundüberzeugung, dass es das Theater schlechthin nicht gibt, nicht geben kann und muss, im Grunde.

Vermutlich wird eine Tragödientheorie, falls je überhaupt, erst dann ihrem Gegenstand gerecht, wenn sie nicht mehr mit Stellvertreterdebatten und innertheaterbetrieblichen Scharmützeln belastet wird, wenn sie vom Kampf wider eine textzentrierte Tradition und für eine darstellungsorientierte Sichtweise befreit ist. Wenn Raum ist für den Gedanken, dass zwischen Himmel und Hölle, zwischen Theater und Theorie mehr ist, als sich die Tragödienwissenschaft vorzustellen vermag: die unerhörte Freiheit eines ästhetischen Spiels, das seine Regeln und seine Regelverstöße immer erst mit dem Spiel selbst erfindet.

 

Hans-Thies Lehmann:
Tragödie und dramatisches Theater.
Alexander Verlag, Berlin 2013, 734 S., 68 Euro

 

Mit der Berliner Zeitung hat Hans-Thies Lehmann am 21. August 2014 über sein Buch gesprochen – und über die Zukunft des Stadttheaters. Hier geht es zur Presseschau.

Weitere Besprechungen zu Büchern über Tragödie und ihre Theorie: Bernhard Greiners Literaturgeschichte des aufrechten Ganges, eine Ausgabe der Zeitschrift Maske & Kothurn über Formationen des Chorischen im gegenwärtigen Theater, Wolfram Ettes Kritik der Tragödie und Johanna Canaris über den Mythos Tragödie.

 

Kommentare  
Buch Tragödie: Interessante Spürnase
Also 700 Seiten sind schon wirklich viele Seiten... aber irgendwo hat doch der Lehmann neben seinen häufig altväterlichen Ausbreitungen eine interessante Spürnase... das Ding jetzt zu schreiben, zu denken (in einer Zeit, wo das Gorki mit seinem "Postironischem" zum Theater des Jahres gewählt wird, in einer Zeit, wo Heiner Müllers Dramen wirklich verstaubt und vergessen scheinen - auf Geschichte warten -, in einer Zeit, in der tragische Widersprüche die digitalen und realen Kontinente haarsträubend zerspalten, in einer...) ist richtig. Also der Gedanke stimmt und schreit nach praktischer Vervielfältigung und Verzweigung. Allerdings danke ich für diese Zusammenfassung, und werde wohl nicht die Zeit finden, das Buch eingängig zu lesen.
Buch Tragödie: Widerspruch der Fachrichtungen
Genau. Danke erstmal für die Zusammenfassung. Die empfinde ich als aufschlussreich und interessant, denn in diesem Text von Dirk Pilz treten in meiner Lesart die Widersprüche zwischen Menschen zutage, welche aus anderen Fach- bzw. Glaubensrichtungen oder -schwerpunkten heraus diskutieren. Pilz ist - wie viele mittlerweile wissen - auch studierter Theologe bzw. Religionswissenschaftler. Lehmann dagegen Theaterwissenschaftler. Die Differenz zwischen der Beschreibung und Wahrnehmung des Begriffs der "Tragödie" liegt da gleichsam auf der Hand: Es geht hier offenbar um die Tragödie als ein Denken des Ursprungs (Pilz) gegenüber einem Denken der Tragödie als "leerem Zentrum" (Lehmann). Aber auch um diesen leeren Platz bzw. dieses leere Zentrum herum laufen ja die Menschentragödien ab. Ich beschreibe hier nur meine Alltagswirklichkeit. Am Sonntag lief ich durch den Friedrichshain, und plötzlich begegnete ich einer Demo-Masse. Wie im Falle der Herauslösung des Individuums aus dem Chor des antiken Theaters, musste ich mich entscheiden, ob ich mich in diesen Chor der Polis als Individuum integriere oder nicht. Thematisch ging es um den unmenschlichen Umgang mit den Flüchtlingen vom Oranienplatz bzw. in der Gürtelstraße. Die Demo lief um den Boxhagener Patz herum. Also, kein Zentrum, aber Bewegung um das Zentrum herum. Hier ging und geht es um menschliche Tragödien, welche aus dem geschichtlichen Wartezustand heraus plötzlich ins Handeln fanden und doch wieder in die Hoffnungslosigkeit zurückgestoßen wurden. Das darf nicht sein! Und was ist das anderes als eine Tragödie? Auch ohne einen Gott oder Hiob gedacht.
Buch Tragödie: Nachtkritiker antwortet
@Inga Um hier schnell zwei Missverständnissen entgegenzuwirken. Zum einen: Lehmann geht es u.a. darum, den inflationären Gebrauch des Begriffs Tragödie zu vermeiden, also von Tragödien nur im Zusammenhang mit Theater zu sprechen. Ich finde seine Argumente hierzu überzeugend, vor allem, weil dieser inflationäre Gebrauch den Begriff um seine Differenzschärfe beraubt. Eine Gegenüberstellung von Tragödie aus dem Denken des Ursprungs und Tragödie als leeres Zentrum trifft Lehmann so nicht, ebenfalls das mit guten Gründen; ich tue das auch nicht.
Zum anderen: ich habe versucht, Fragen zu formulieren, die sich aus und mit Lehmanns Perspektive stellen, nicht einfach durch das Gegeneinander verschiedener Fächer, auch wenn diese Fragen womöglich deutlicher ins Bewusstsein kommen, wenn man nicht nur aus theaterwissenschaftlicher Perspektive auf die Tragödie schaut, kann sein. Übrigens bin ich, das am Rande, weder studierter Theologe noch Religionswissenschaftler, befasse mich allerdings häufiger und länger schon mit theologischen Dingen, das stimmt.
Herzlich,
Buch Tragödie: Konflikt zwischen Menschen
@ Dirk Pilz: Dann habe ich Sie falsch eingeordnet. Und als Theaterwissenschaftlerin weiss auch ich, dass der Alltagsgebrauch des Begriffs "Tragödie" nicht dem theaterwissenschaftlichen Gebrauch entspricht. Bloß, die tragische Erfahrung gibt es doch immer auch ausserhalb des Theaters. Tragödie, da schwingt im Alltagsgebrauch tatsächlich immer auch etwas Pathetisches mit. Und das meint Lehmann sicher nicht. Aber auch in der Realität geht es doch immer um Performatives, um Handlungen. Und diesbezüglich klingt es fast so, als fasse Lehmann die Tragödie im Theater nur als individuelle Erfahrung auf. Also nicht als zwischenmenschliche. Das empfinde ich als schwierig. Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. Gut. Meine Handlungen werden weder allein von aussen bestimmt noch entstehen sie allein aus meinem Inneren heraus. Aber immer nur die Selbst-Konfrontation à la Hamlet? Entsteht die Tragödie nicht ebenso durch einen Konflikt zwischen Individuen, abgesehen von der Konfrontation zwischen Publikum und Akteuren? Ettes Begriff der "kollektiven Selbstzerstörung" trifft es da doch wohl auch nicht ganz.

Aber wahrscheinlich ist es müßig, hier weiter zu diskutieren. Ich müsste das Buch wohl zunächst einmal lesen. 700 Seiten, das ist ja grausam. Wie will man damit einen Diskussionsprozess in Gang setzen? Aber vielleicht will Lehmann das ja auch gar nicht. Schade.
Buch Tragödie: langer Atem
@4 Dass es müßig ist, über Bücher zu diskutieren, die nicht gelesen wurden, versteht sich von selbst. Dass aber "grausame" 700 Seiten keinen Diskussionsprozess in Gang zu setzen vermögen, halte ich, mit Verlaub, für baren Unsinn. Die Herren Hegel und Kant, nur als Beispiele, haben sehr viel mehr Seiten verfasst und Diskussionen in Gang gesetzt, die bis heute nicht aufgehört haben. Abgesehen davon, dass dieser Schluss von der Seitenanzahl auf die Diskussionsbereitschaft von Autoren auch die entlarvende Behauptung enthält, das Denken und Lesen dürfe sich keinen langen Atem erlauben und habe hübsch kurz und entsprechend konsumierbar zu sein, ist es schlicht falsch, Lehmann zu unterstellen, er wolle keine Diskussion, nur weil er siebenhundertseitig die Tragödie diskutiert. Im Gegenteil.
Herzlich,
Buch Tragödie: zu lang
@ Dirk Pilz: Nun ja, mir liegt es fern, mit Ihnen über so banale Themen wie die Seitenanzahl von Büchern zu diskutieren. Aber ich würde sagen, man kann auch über "Großes und Komplexes" kurz und präzise diskutieren. Das "Postdramatische Theater" umfasste 500 Seiten. Das reicht doch. Warum jetzt nochmal 200 Seiten mehr? Das fragte ich mich. Und natürlich wird auch Lehmann wissen, dass dann höchstens Studenten über sein Buch so ausführlich diskutieren werden. Für jeden andere, interessierten Laien ist es einfach zu lang.
Buch Tragödie: lächerlich
@6 nur zur Erinnerung: sie haben die banale Seitenzahldiskussion begonnen. 500 Seiten sind ok, 700 zu lang - sorry, das ist peinlich, zumal sie das Buch noch nicht mal gelesen haben. Das ist doch lächerlich - wenn etwas Diskussion verhindert, dann solche Kommentare.
Buch Tragödie: auch lächerlich
@ 815: Jetzt müsste die Redaktion schon längst "gesperrt" haben. Denn meine Bemerkung zur Seitenzahl war gerade mal drei Zeilen lang. Es ist tatsächlich lächerlich, dieses Theater. Wie lang. Lächerlich.

(Werte Inga, werter 815,

der diensthabende Redakteur wäre erfreut, wenn Sie zur inhaltlichen Debatte zurückfinden würden.

MfG
Georg Kasch / Redaktion)
Buch Tragödie: eigene Meinung bilden
@Inga: Dass Sie der Redaktion nun auch noch implizit eine Zuwiderhandlung gegen die Regeln des Forums unterstellen, ist der Gipfel der Unverschämtheit. (...) Sie sind bereits mehrfach von verschiedenen Nutzern und der Redaktion darauf hingewiesen worden, dass Ihr Herumlabern über ungesehene Stücke und ungelesene Bücher in keiner Weise zuträglich für den Verlauf der Diskussionen ist. Auch ihr ewiges Zitieren aus irgendwelchen Zusammenhängen hat bislang niemanden in diesem Forum weitergebracht. Seien Sie nicht so faul. Bilden Sie sich endlich eine eigene Meinung.

(Liebe Kommentatoren,
ich wiederhole die Bitte meines Kollegen Georg Kasch: Bitte kehren Sie zum Thema zurück. Diskutieren Sie gern das Buch, die Thesen Hans-Thies Lehmanns oder die obige Buchkritik. Ansonsten behalten wir uns vor, Ihre Kommentare nicht zu veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anne Peter / Redaktion)
Angebot: Programmheftsammlung
Eine Frage: hat jemand einen Tip für mich? Möchte meine deutschlandweite Programmheftsammlung (80er,90er etc.. 00erJahre, Schwerpunkt Rheinland) loswerden/verkaufen und nicht wegwerfen. Wo kann man dies tun? In welchem Forum kann man so etwas anbieten?
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