Hotel der Immigranten - Die Gruppe CapriConnection und die Autorin Anne Jelena Schulte vergegenwärtigen in Zürich Schicksale von Europäer*innen, die nach Argentinien flohen

"Da wo der Maradona herkommt"

Antigone – Ann Liv Young zerlegt in der Zürcher Gessnerallee mal wieder einen Frauenmythos

Botschaft ohne Knalleffekt

von Mirja Gabathuler

Zürich, 13. September 2018. Etwas nervös darf man sein. Denn die US-amerikanische Performerin Ann Liv Young taucht selten ohne das Präfix "Provokation" auf. In den letzten Jahren gehörte es unter anderem zu ihrem Programm, Zuschauerinnen und Zuschauer mit intimen Fragen zu löchern, sie zu beschimpfen, zu erschrecken, zu bekleckern, oder ihnen, wortwörtlich, Scheiße anzudrehen. Ihren Performances eilt entsprechend der Ruf voraus, Grenzen zu überschreiten, Geschmack und Gewohnheiten zu strapazieren. Mit "Antigone" hat sich Ann Liv Young erneut eine Frauenfigur aus dem kollektiven Mythen- und Märchen-Repertoire vorgeknöpft. Die Reihen füllen sich – die hinteren zuerst.

Girl From The Fog Machine Factory - In der Gessnerallee Zürich macht Thom Luz eine Grund-Substanz seiner Theaterarbeit zum Thema

Luft zum Angucken

von Andreas Klaeui

Zürich, 17. Mai 2018. Den einen wabert es manchmal dann doch ein bisschen sehr, die andern finden darin gerade das Signum seiner Arbeit: Bühnennebel, Trockeneis, Nebelmaschinen haben in Thom Luz einen treuen Adepten. Immer wieder verschafft der Regisseur dem Propylenglykol prominenten Auftritt in seinen Abenden – sei es der regenverhangene Tessiner Nebel, in dem sich Herr Geiser verfängt in Der Mensch erscheint im Holozän, sei es der sanfte, dennoch undurchdringliche Dämmervorhang, hinter dem im Basler Inferno die Persönlichkeiten verschwanden, aus der Welt und aus den Erinnerungen: Weißes Fluidum füllt die Bühne.