von Gabi Hift
Wien, 9. August 2020. Der Mödlinger Bunker ist das nackte Gegenteil des üblichen Sommertheaterspielorts. Statt lauer Abendluft gibt’s feuchte Kälte in unterirdischen Stollen. Dafür ist man hier nicht vom Wetter abhängig und nicht vom Sonnenuntergang. Weil die Zuschauer*innen in kleinen Gruppen im Viertelstundentakt auf einen Parcours durch das kilometerlange Tunnelsystem geschickt werden, musste das Theater zum Fürchten, das den Luftschutzbunker schon seit zwanzig Jahren bespielt, auch nicht vor den Corona Auflagen kapitulieren. Am Einlass bekommt man ein Mund-Nasen-Visier aus Plexiglas, die strengen Regeln sind Teil des Stücks. Wir sind Gäste eines "Instituts", in dem eine Brigade pink bedresster, blonder Androiden, die alle "Linda" heißen, den Ablauf kontrolliert. Die Lindas desinfizieren unsere Hände, messen unsere Körpertemperatur und bringen uns mit stählerner Freundlichkeit auf den rechten Weg.