GhostFolk - Biennale Wiesbaden
What you see is what you get
Zoran Dindic - Bei der Wiesbadener Biennale "Neue Stücke aus Europa" 2014 sucht Oliver Frljic nach Schuld
Blut wischen
von Shirin Sojitrawalla
Wiesbaden, 21. Juni 2014. So ein Stück wünschte man jedem Land an den Hals. Ein Stück von politischer Tragkraft und gesellschaftlicher Relevanz. Ein Stück, das nicht locker lässt und seine Zuschauer bombardiert. Ein Stück wie ein Schrei. Ein Stück, das das Theater als moralische Anstalt begreift. Ein Stück, das vielleicht gar kein Stück ist, sondern eine Abrechnung mit theatralischen Mitteln. Ein Weg der Vergangenheitsbewältigung, der Aufarbeitung und Abarbeitung. Der kroatische Theatermacher Oliver Frljić, der zu den eigenwilligsten in Europa zählt, und sein Ensemble widmen sich in ihrem 2012 in Belgrad uraufgeführten Theaterprojekt der Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Đinđić im Jahr 2003. In unterschiedlichen Tonlagen, mal als veritable Publikumsbeschimpfung, mal als Totenmesse, mal rotzfrech, mal aufrichtig betroffen gehen sie dieses nationale Trauma an.
Ich rufe meine Brüder - Das schwedische Eröffnungsstück der Biennale Wiesbaden 2014
Ich rufe Inspektor Clouseau
von Shirin Sojitrawalla
Wiesbaden, 19. Juni 2014.Was sich eben noch kraftvoll, unbedingt, rasant und witzig las, wirkt auf der Bühne nur noch lauwarm und na ja: Theateralltag und zum Auftakt der 12. und letzten Theaterbiennale Neue Stücke aus Europa in Wiesbaden trotzdem ein bisschen schade. Aber nur ein bisschen, denn zumindest spricht in diesem Falle vieles für das Stück, wie es sich für ein Autorenfestival gehört.
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