medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 9. Januar 2015 – Nils Kahlefendt im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels über Romanadaptionen auf Theaterbühnen
Warum Romane auf der Bühne so attraktiv sind
9. Januar 2015. Auf der Website des Börsenblatts des Deutschen Buchhandels (8.1.2015) schreibt Nils Kahlefendt über Romanadaptionen auf den Bühnen. Laut Suhrkamp-Theaterverleger Frank Kroll gebe es sowohl inhaltliche als auch ökonomische Ursachen für den anhaltenden Prosa-Verbühnisierungs-Trend. Wenn Prosawerke des Kanons aufgeführt würden, so Kroll, werde das Publikum "gewissermaßen bei den eigenen Lese-Erfahrungen abgeholt." Adaptionen, "die wie Uraufführungen vermarktet werden können, das Groß-Feuilleton anziehen oder gar als Oberstufen-Lehrstoff durchgehen, sind verlockende Angebote für große Bühnen mit 200 bis über 1 000 Plätzen – und entsprechend hohem Auslastungsrisiko", schreibt Kahlefendt. Hinzukomme, dass die "Dämme um die klassische Dramenstruktur (...) längst gebrochen" seien, sich Regie-Zugriffe und Spielweisen enorm ausdifferenziert hätten. Kroll sehe diese erfreuliche Theaterformen-Erweiterung aber "vor dem Hintergrund einer strukturellen Entwicklung, die man 'auch als Krise beschreiben' könnte".
Presseschau vom 30. Dezember 2014 – In der FAZ rechnet Martin Geck mit Wagner-Regisseuren wie Frank Castorf ab
"Ja, nur wer liebt, darf inszenieren!"
30. Dezember 2014. Frank Castorfs "mehr oder weniger verstreute Gedanken" zum Thema "Kapitalismus heute: falscher Glanz, reales Elend", die er in seiner Bayreuther 'Ring'-Deutung auf die Bühne gebracht habe, seien "zum Teil pfiffig, teils geschmacklos", schreibt der Musikwissenschafler und Wagner-Experte Martin Geck in der FAZ (Print: 29.12.2014 / Online 20.12.2014). Castorfs geringschätziger Umgang mit Wagners Figuren ist damit aus seiner Sicht jedoch noch lange nicht legitimiert.
Presseschau vom 29. Dezember 2014 – Das Zentrum für Politische Schönheit beim Kongress des Chaos Computer Clubs in Hamburg
"Wir sind keine Künstler"
29. Dezember 2014. Der Chaos Computer Club, in dem Netzaktivisten und Hacker organisiert sind (und zwar schon seit 1981), hat zu seinem 31. Chaos Communication Congress, der unter der Überschrift "A new dawn" noch bis morgen in Hamburg stattfindet, auch das Zentrum für Politische Schönheit eingeladen. In ihrer Lecture-Performance "Mit Kunst die Gesellschaft hacken" stellten Philipp Ruch und Stefan Pelzer am ersten Konferenztag das Zentrum, seine Strategien, Ziele und Aktionen vor. Darunter die "25.000-Euro-Aktion" von 2012 gegen deutsche Waffenproduzenten, aber auch "Der Europäische Mauerfall" aus dem Herbst 2014.
Presseschau vom 23. Dezember 2014 – Die Berliner Zeitung über einen merkwürdigen Vorgang im Getriebe des Hauptstadtkulturfonds
Ballett-Unbill
23. Dezember 2014. Die Liste des Haupstadtkulturfonds (HKF) der 2015 zu fördernden Kulturprojekte, die am 18.12. veröffentlicht worden ist, hat auf einmal einen Punkt weniger, berichtet Ulrich Seidler in der Berliner Zeitung: Es fehlt das Schwabinggrader Ballett der Unbilligen, dessen Gastspiel "Chöre der Angekommenen" im HAU mit 60.000 Euro gefördert werden sollte – solange es nach der Jury des HKF ging.
Presseschau vom 16. Dezember 2014 – Im Tagesanzeiger plädieren Christoph Fellmann und Andreas Tobler für eine gründliche Reform der Schweizer Theaterlandschaft
Stadttheater auflösen!
16. Dezember 2014. In der heutigen Ausgabe des Tagesanzeigers fragen Christoph Fellmann und Andreas Tobler sich, wie mit der Situation umgegangen werden sollte, dass "im Parkett unserer Stadttheater (…) überwiegend weisse, augenscheinlich gut situierte, gut gebildete Menschen mit Schweizer Pass" sitzen. "Warum ist das so? Ist Theater kein Forum mehr? Ist es als Kunst der realen Versammlung noch relevant in einer Ära, in der alles mit einem Klick verfügbar ist?"
Presseschau vom 16. Dezember 2014 – Christine Dössel von der Süddeutschen Zeitung amüsiert sich über die Berliner Kollegenschaft
Geläuterte Miesmuffel?
16. Dezember 2014. In der Süddeutschen Zeitung bescheinigt Christine Dössel der Berliner Theaterkritik in einer kurzen Glosse "ein Weihnachtswunder". Der Berliner Theaterkritiker als solcher sei ein eher freudloser Geselle. "Im Gegensatz zu seinen Kollegen in anderen – wie er denkt: kulturell viel leichter zu schulternden – Städten hat der Berliner Kritiker die Last der ganzen Hauptstadtkultur zu tragen", so Dössel: "Uff! Das lässt ihn immer ein bisschen gebeugt erscheinen, gram und miesmuffelig." Besonders auf das Deutsche Theater Berlin habe sich die Schar der Freudlosen eingeschossen.
Nun aber habe ein Interview des Tagesspiegels mit dem DT-Intendanten Ulrich Khuon und dem "allseits geschätzten DT-Star Ulrich Matthes" (hier unsere Zusammenfassung) zu einer "großen Aussprache" geführt – und in der Folge zu deutlich milderen Kritiken. Wer die Berliner Rezensionen zu der jüngsten DT-Premiere Das weite Land lese, reibe sich die Augen ob so viel Sanftmut und Schauspielerbelobigung, so Dössel: "Als hätten sie alle Kreide gefressen."
(sd)
Presseschau vom 9. Dezember 2014 – Der Dortmunder Intendant Kay Voges spricht im Deutschlandfunk über das Livestreaming von Theater
Auf der Couch im Theater
9. Dezember 2014. Im Vorfeld der morgen stattfindenden Diskussion über Theater-Streaming in der Heinrich Böll Stiftung Berlin hat der hierzu eingeladene Regisseur und Dortmunder Intendant Kay Voges im Deutschlandfunk über Livestreaming gesprochen. Er hat die Hoffnung, dass dadurch die "Hemmschwelle", ins Theater zu gehen, gesenkt werden könne und glaubt außerdem, dass "eine Interaktion" (so wie sie etwa am Ende seiner "Hamlet"-Inszenierung per SMS und Twitter stattgefunden hat) "ganz neue Möglichkeiten mitbringt." Er stellt sich vor, dass man sich zukünftig beim Livestream "von zu Hause aus in die Inszenierung einschalten" oder vielleicht "auch neue Perspektiven auswählen" kann: "Wollen wir nur diesen einen Sitzplatz haben, in Reihe 8 ganz außen? Oder wollen wir vielleicht mal einen Kamerawechsel vornehmen und uns das Stück aus einer anderen Perspektive, aus einer anderen Sichtweise heraus anschauen?" Das Theater der Zukunft brauche Videokünstler, Programmierer und Bildmischer genauso wie Schauspieler, Autoren und Regisseure.
Presseschau vom 8. Dezember 2014 – Ulrich Matthes im Spiegel-Interview über Expertenjournalismus und die Kommentarkultur auf nachtkritik.de
"Ich glaube nicht an Schwarmintelligenz"
8. Dezember 2014. Schauspieler Ulrich Matthes spart derzeit nicht mit herzerwärmenden Botschaften für Journalisten und Theaterkritiker. Jüngst im Tagesspiegel bescheinigte er der Kritik seiner Stadt und seiner Bühne (des Deutschen Theaters Berlin), "hart, sehr selbstbewusst und manchmal ein bisschen zu kulturpolitisch", aber in der Mehrzahl doch "okay" zu sein.
Presseschau vom 3. Dezember 2014 – Die taz porträtiert die Regisseurin Susanne Kennedy
Was aus unseren Münder kommt
3. Dezember 2014. Dreizehn Jahre lang hat Susanne Kennedy in Holland gearbeitet und gelebt. Seit Fegefeuer in Ingolstadt kann sie sich aussuchen, was sie machen will. Für die taz hat Annette Walter die Regisseurin porträtiert.
Presseschau vom 2. Dezember 2014 – Die Medien über Oliver Reeses Berufung zum neuen Intendanten des Berliner Ensembles
"Spielbetriebsleiter" folgt "Kaukausischem Kreidegreis"
2. Dezember 2014. Die Berliner, aber auch die überregionalen Zeitungen schreiben alle über die Kür Oliver Reeses zum Nachfolger als Intendant des Berliner Ensembles ab 2017. Und zwar mit durchaus einander widerstreitenden Bewertungen.
Presseschau vom 26. November 2014 – Uli Khuon und Uli Matthes im Tagesspiegel-Interview
Keine politische Kraft mehr?
26. November 2014. Für den Tagesspiegel (25.11.2014) interviewten Rüdiger Schaper und Christine Wahl den Intendanten des Deutschen Theaters Berlin, Ulrich Khuon, sowie den Schauspieler Ulrich Matthes.
Presseschau vom 20. November 2014 – Die österreichischen Medien über den neuen Chef der Wiener Festwochen
Psycho-Aktivismus
Wien, 20. November 2014. Naturgemäß beschäftigen sich die österreichischen Medien heute mit der Personalie Tomas Zierhofer-Kin, der ab 2016 die Wiener Festwochen leiten wird. "Zierhofer-Kin, der vor zehn Jahren das Donaufestival radikal umkrempelte und davor schon bei den Salzburger Festspielen sowie auch den Wiener Festwochen (gemeinsam mit Markus Hinterhäuser) Subfestivals gründete und leitete, ist ein erfahrener Festivalmacher, der stets bestrebt war, den sogenanten Off-Bereich mit dem institutionalisierten näher zusammenzuführen“, schreibt Margarete Affenzeller im Standard (20.11.2014).
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