medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Andrea Breth in der Stuttgarter Zeitung über die Burg-Intendanz und Video auf der Bühne
"Ich bin nicht die Theaterpolizei"
24. Oktober 2014. In einem Interview, das Götz Thieme für die Stuttgarter Zeitung anlässlich einer Opernpremiere führte, äußert sich Regisseurin Andrea Breth über die Entscheidung, Karin Bergmann als Burg-Intendantin zu verlängern: "Ich bin sehr erleichtert, dass sie es geworden ist. Ich halte das für eine außerordentlich kluge Entscheidung. Das Ensemble und die Technik werden froh sein, dass Bergmann bleibt."
Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Interview mit Dries Verhoeven in der taz über sein umstrittenes Projekt "Wanna play?", Grindr und Co.
Erst ins Bett, dann ins Kino
24. Oktober 2014. Im Interview mit der taz (24.10.2014) erläutert der für sein Projekt "Wanna play" scharf kritisierte Künstler Dries Verhoeven noch einmal, was er mit der Aktion hatte erreichen wollen. Sein "größter Fehler" sei vielleicht gewesen, "schon vorab einen reflexiven Text über die Arbeit zu schreiben." Die ihn interessierende Frage sei gewesen: "Kann man Liebe und Intimität erlangen, wenn man sich nur in Datingportalen bewegt?" "Ist es eine Dystopie oder eine Utopie? Was heißt es, wenn man dem Gerät mehr vertraut als den Menschen auf den Straßen?" Er habe dabei Männer treffen wollen, "die mich in meinem nicht sexuellen Bedürfnis befriedigen."
Presseschau vom 19. Oktober 2014 – Theaterkritiker Andreas Tobler in der Baseler Zeitung über Livestreaming im Theater
Wie ein herumstreunendes Tier
19. Oktober 2014. Anlässlich der aktuellen Livestream-Übertragung des Forced-Entertainment-Stücks "Speak Bitterness" (Twitter-Hashtag #FESPEAKLIVE) gibt Andreas Tobler im Tages-Anzeiger (online 17.10.2014) einen Überblick über Livestreaming-Versuche und DVD-Angebote der Theater (wobei u.a. die Info fällt, dass die Wooster Group bis zu 400 Franken für DVD-Mitschnitte ihrer Inszenierungen verlangt, woohoo).
Presseschau vom 18. Oktober 2014 – Der Tagesspiegel berichtet über türkische Theaterzensur
"Ich werde stöhnen wie ein Hase"
18. Oktober 2014. Über Zensur bzw. Zensurversuche der türkischen Regierung bei einzelnen Theaterproduktionen berichtet heute Thomas Seibert im Berliner Tagesspiegel. So verlangte etwa das türkische Kulturministerium die Verschiebung der Uraufführung von Kazim Aksars Stück "Sogar beim Untergehen ist die Sonne groß" (über Johann Wolfgang von Goethe) am Staatstheater in Istanbul sowie eine Streichung beanstandeter Passagen. Die Beamten des Ministeriums rügten, "dass einige Passagen für ihren Geschmack 'etwas offen' seien." Einer der inkriminierten Sätze lautet: "Ich werde stöhnen wie ein Hase." Die Opposition spreche "von einem weiteren Beispiel für die Versuche der islamisch-konservativen Regierung, der Gesellschaft ihre Wertvorstellungen aufzuzwingen."
Presseschau vom 15. Oktober 2014 – Die Berliner Zeitung über Ärger um ein Helmi-Video im Berliner Humboldt-Lab
Mit allen zeittypischen Vorurteilen
15. Oktober 2014. Ein Ausstellungsbeitrag der Puppentheater-Combo Das Helmi für das Berliner Humboldt-Lab ist beim ehemaligen Leiter der Nordamerika-Abteilung des Ethnologischen Museums in Dahlem, Peter Bolz, auf vehemente Kritik gestoßen. Das berichtet Harald Jähner in der Berliner Zeitung (14.10.2014). Das Humboldt-Lab dient als Experimentierstätte für neue Präsentationsformen, die die Ausstellungen im künftigen Humboldt-Forum im Stadtschloss inspirieren sollen.
Presseschau vom 10. Oktober 2014 – Die Berliner Morgenpost spricht mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier
Furchtbar und verkrampft
10. Oktober 2014. Die Berliner Morgenpost hat anlässlich der heutigen Buchvorstellung des Gesprächsbandes "Ostermeier backstage" in der Schaubühne (Buchkritik hier) noch einmal mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier gesprochen. Wenn er andere Bühnen besuche (und das tue er häufig), sitze er oft "da drin und verzweifele. Es ist oft so furchtbar und verkrampft." Da werde "gegreint, gestemmt, gebrüllt, gelitten, geheult. Und dabei wird dann noch geglaubt, das sei eine Punk-Haltung." Ihm täten "die Schauspieler so leid, weil sie auch diesem Missverständnis unterliegen, sie müssen stets einen Ausbruch spielen. Was ist denn unser Mainstream heute im Theater dieser Tage? Der x-te Aufguss von Theateravantgarden der letzten 30 Jahre." "So bescheuert", sein eigenes großes Vorbild Einar Schleef "zu kopieren", sei er zum Beispiel nie gewesen.
Presseschau vom 6. Oktober 2014 – Süddeutsche und Neue Zürcher berichten von Robert Wilsons Inszenierung von "Les Nègres" am Pariser Odéon-Theater
Schwarze spielen Schwarze, die Weiße spielen
6. Oktober 2014. Barbara Villiger Heilig in der Neuen Zürcher Zeitung (6.10.2014) und Joseph Hanimann in der Süddeutschen Zeitung berichten von einer von Robert Wilson inszenierten Aufführung von Jean Genets "Die Neger" am Pariser Odéon-Theater, das derzeit von Luc Bondy geleitet wird.
Presseschau vom 28. September 2014 – Die ehemalige Burgtheater-Vizedirektorin Silvia Stantejsky meldet sich zum ersten Mal seit ihrer Entlassung ausführlich zu Wort
Die Vor- und Nachwürfe der Silvia Stantejsky
28. September 2014. "Ich möchte mich zur Wehr setzen", begründet Silvia Stantejsky ihre späte, aber umso größere Bereitschaft, ihre Sicht der Dinge im Interview mit Karin Cerny und Stefan Grissemann vom österreichischen Nachrichtenmagazin Profil für die Öffentlichkeit auszubreiten.
Auszüge aus dem langen Gespräch:
Presseschau vom 27. September 2014 – osthessen-news.de über Dieter Wedels Vorstellung als neuer Intendant der Bad Hersfelder Festspiele
Volkstheater mit Festcharakter und Freytag
27. September 2014. Auf osthessen-news.de berichtet Sabrina Ilona Teufel von Dieter Wedels erster Pressekonferenz in seiner Funktion als neuer Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. "Herr Fehling, Sie sagten immer, man wolle den Festspielen nicht schaden. Das hat man aber, indem man die Konflikte nicht aus den Medien heraushielt", habe Wedel gleich zu Beginn der offiziellen Pressekonferenz den Bürgermeister von Bad Hersfeld konfrontiert. Hinter den Streitigkeiten selbst vermute der schillernde Neu-Intendant, dessen Auftritt osthessen-news.de zusätzlich zum Artikel in zahlreichen Fotos und einem Video dokumentiert, aber einen klaren Strukturfehler. "Bereits vor Holk Freytag habe er mit den Ex-Intendanten Elke Hesse und Volker Lechtenbrink gesprochen und auch bei ihnen habe es Streit mit den damaligen Bürgermeistern gegeben." "Diese Streitigkeiten gab es durchweg und dann muss etwas am System falsch sein", wird Wedel zitiert.
Presseschau vom 11. Juli bis 26. September 2014 – Die Debatte über das Kommentarwesen bei SZ, FAZ und anderen
Ghettos mit Kommentarforen?
6. Juli 2014. "Wir haben einen Fehler im System. Nämlich in den Foren der Nachrichtenseiten. Es ist Zeit, das zuzugeben. Wir müssen den Leserdialog neu denken." Mit diesen dramatischen Worten leitet kurz darauf Stefan Plöchinger, Online-Chef von sueddeutsche.de und seit Mai diesen Jahres auch Mitglied der SZ-Chefredaktion, einen langen (und lesenswerten) Text über das Kommentarwesen auf Nachrichtenseiten ein, der am 6. Juli 2014 in seinem Blog erscheint.
Presseschau vom 25. September 2014 – Die Süddeutsche Zeitung über das Theater Darmstadt, das mit Jana Zöll und Samuel Koch zwei Schauspieler im Rollstuhl engagiert hat
Hyper-sichtbare Körper
25. September 2014. Von dieser Spielzeit an hat das Theater Darmstadt zwei Schauspieler im Ensemble, die im Rollstuhl sitzen, Samuel Koch und Jana Zöll. Sie sollen sein wie alle anderen. Kann das funktionieren, fragt sich Mounia Meiborg in der Süddeutschen Zeitung.
Presseschau vom 23. September 2014 – Frank Castorf über die Lauheit von Berlin und die Zukunft der Volksbühne mit oder ohne ihn
Der Anti-Veganer
23. September 2014. Der Berliner Tagesspiegel (23.9.2014) rollt Frank Castorf, dessen Vertrag an der Volksbühne 2016 ausläuft, den roten Teppich für ein paar markige Sprüche aus. Ob ihm sein Nachfolger jetzt schon leid tue, fragt ihn etwa Peter Laudenbach im Interview. "Es gibt natürlich immer viele Agenten der Mittelmäßigkeit", antwortet Castorf und bezichtigt diese des Epigonentums: "Vieles von dem, was wir gemacht haben, ist verwässert und zum Allgemeingut geworden. Jeder setzt sich aus vorhandenen Stil-Bausteinen etwas zusammen und ist der Meinung, er sei selber Künstler." Das "Bewusstsein von Qualität" gehe dabei völlig verloren.
Presseschau vom 22. September 2014 – Helene Hegemann rezensiert Jette Steckels "Romeo und Julia" am Thalia Theater
Autogramme, reine Liebe und Till Briegleb
22. September 2014. Auf die Frage: "Warum haut mich dieser Abend so um?" versucht die Autorin Helene Hegemann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (21.9.2014) eine Antwort zu geben. Gemeint ist Jette Steckels Inzenierung von "Romeo und Julia" am Thalia Theater Hamburg.
Presseschau vom 19. September 2014 – Das österreichische Nachrichtenmagazin Format interviewt Burgtheater-Interimsintendantin Karin Bergmann
Ganz oder gar nicht
19. September 2014. "Ich bin nicht als Schrumpf- oder Sparmeister angetreten. Ich werde sehr wohl dafür kämpfen, dass das Haus qualitativ und quantitativ weiterarbeiten kann, wie man es zu Recht vom Burgtheater erwartet", sagt Karin Bergmann im Interview mit Michaela Knapp vom österreichischen Nachrichtenmagazin Format. Inhaltlich müsse es im Theater um Begriffe gehen, "die in jedermanns Leben einen Wert darstellen". "Bildungsauftrag heißt, dass, auch wenn ich die 'Antigone' ansetze, klar wird, warum ich sie heute spiele."
Presseschau vom 18. September 2014 – Die Zeit widmet Gorki Theater-Intendantin Shermin Langhoff ein Dossier
Alle in schwarz
18. September 2014. "Shermin Langhoff will ein Theater, das nah an der gesellschaftlichen Wirklichkeit ist, das die aktuellen Konflikte verhandelt und politische Positionen bezieht. Sie will sich einmischen", schreibt Jana Simon in ihrem mehrseitigen Porträt der Gorki Intendantin in der Zeit (18.9.2014), an der sie außerdem beobachtet: "Wie ihr Publikum kleidet sie sich mit Vorliebe schwarz."
Presseschau vom 18. September 2014 – Die Zeit interviewt Peter Handke
(Fehlender) Dämon
18. September 2014. Peter Kümmel hat sich für die Zeit bei Paris mit dem diesjährigen International Ibsen Award-Träger Peter Handke getroffen; sie sprechen auf einer Zeitungsseite u.a. über Zorn, Dankbarkeit, Kunst (Handke: "Kunst kommt vom Lassen") und Michael Haneke.
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