meldungen

Neuer Streit um Rolf Hochhuth

Feudalistischer Alleinherrscher

Berlin, 4. August 2010. Kaum ist die sommerliche Saure-Gurken-Zeit angebrochen, geht den üblichen Verdächtigen wieder der Hut hoch: Bislang hatte sich der Dramatiker Rolf Hochhuth vor allem mit Claus Peymann gezofft, weil dieser als Intendant des Berliner Ensembles über die Stadt Berlin Mieter des Theaters am Schiffbauerdamm ist, das wiederum der von Hochhuth gegründeten Ilse-Holzapfel-Stiftung gehört.

Badisches Staatstheater Karlsruhe als Drei-Spartenhaus bedroht

Da war'n es nur noch zwei

31. Juli 2010. Das Badische Staatstheater Karlsruhe sieht sich einer Meldung von Focus-Online zufolge durch den städtischen Sparkurs als Drei-Sparten-Haus bedroht. Die Meldung zitiert aus einem Interview, das der Karlsruher Generalintendant Achim Thorwald den "Badischen Neuesten Nachrichten" gegeben hat: wenn die Pläne verwirklicht würden, müsse das Theater möglicherweise die Sparten Ballett oder Schauspiel aufgeben. Aus Sicht des baden-württembergischen Kunstministeriums sei das letzte Wort jedoch noch nicht gesprochen, wie Focus Online schreibt. Das Badische Staatstheater wird je zur Hälfte von der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Würtemberg betrieben.

Kölns Intendantin Karin Beier verlängert Vertrag

Zwischen Musenkuss und Nirwana

Köln, 28. Juli 2010: Alles andere wäre auch einem Eklat gleichgekommen: Wie der ZDF Theaterkanal meldet, bleibt Karin Beier, Intendantin des Schauspiels Köln, im Amt. Die Vertragsverlängerung sieht vor, dass Beier zunächst bis Ende der Spielzeit 2013/14 bleibe mit der Option, um weitere drei Jahre zu verlängern - und zwar von Jahr zu Jahr.

Neue Künstlerisches Leitung für das Theaterhaus Jena

Durchschnittsalter 28

17. Juli 2010. In der Spielzeit 2011/12 wird im Theaterhaus Jena eine neue künstlerische Leitung das Ruder übernehmen, das meldet theater.de. Eine Findungskommission der Theaterhaus Jena gGmbH wählte aus ca. 60 Bewerbungen Moritz Schönecker als Nachfolger für Markus Heinzelmann als Künstlerischen Geschäftsführer aus. Jonas Zipf wird die Dramaturgie, Felix Lange die Abteilung Musik und Veronika Bleffert mit Benjamin Schönecker die Ausstattungsleitung übernehmen. Hausautorin wird Claudia Grehn (*1982), die Gewinnerin des Förderpreises beim diesjährigen Stückemarkt des Berliner Theatertreffens.

Berliner Finanzsenator fordert Kürzung der Kulturzuschüsse

Theater für die Reichen ?

Berlin, 10. Juli 2010. Der Berliner Finanzsenator Ulrich Nussbaum fordert die Kürzung staatlicher Zuschüsse, "von denen in erster Linie Wohlhabende" profitieren. In einem Gespräch mit der Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010 (auf das uns gestern ein nachtkritik-Leser aufmerksam gemacht hat) fragte der Politiker: "Wieso sind Theater und Opern, die im Wesentlichen von Leuten mit besseren Einkommen besucht werden, so stark subventioniert?"

Bremen hat jetzt einen Peter-Zadek-Platz

Unbemerkte Umbenennung

Bremen, 14. Juli 2010. Bremen hat jetzt einen Peter-Zadek-Platz. Bereits im Juni, nachdem sich der Senat im März dafür ausgesprochen hatte, wurde eine Fläche in der Nähe der Städtischen Galerie nach dem Theaterregisseur benannt, der am Theater Bremen von 1962 bis 1967 unter dem Generalintendanten Kurt Hübner als Oberspielleiter arbeitete und etwa mit seinen herausragenden Inszenierungen "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind und "Die Räuber" von Friedrich Schiller für Aufsehen gesorgt hatte. Allerdings habe von der Bremer Namengebung kaum jemand etwas mitbekommen, "weder informiert noch eingeladen waren die Lebensgefährten, Mitstreiter und Anhänger von Peter Zadek", schreibt der ehemalige Intendant Klaus Pierwoß heute in der Nordwestzeitung.

Junges Theater in Göttingen muss wegen Betrugsskandal Konkurs anmelden

Bis zu 300 000 Euro abgezweigt

9. Juli 2010. Das Junge Theater in Göttingen ist scheinbar auf Grund massiver Unterschlagungen einer Buchhalterin so unter Druck geraten, dass es Konkurs anmelden muss. Das berichtet die Hessisch-Niedersächsische Zeitung. Nach ersten Ermittlungen soll die Buchhalterin des Theaters der Meldung zufolge über einen längeren Zeitraum hinweg bis zu 300 000 Euro abgezweigt haben.

Ex-Focus-Chef Helmut Markwort als Tod im Hessischen Jedermann

Gerade in der Bankenstadt Frankfurt

4. Juli 2010. Im Frankfurter Volkstheater wird der frühere Chefredakteur des Münchner Nachrichtenmagazins Focus, Helmut Markwort, ab 16. Juli in der Rolle des Todes zu sehen sein. Das berichtet theater.de mit Bezug auf ddp, wo man auch schon mal einen Probenbesuch abgestattet hat.

Grimme Online Award für twitter-account

Twitter-Geschichten

1. Juli 2010. Der Düsseldorfer Werbemann Florian Meimberg (Kampagnen für Nissan, Vodafone u.v.a.) ist für seinen Twitter-Account tiny tales mit dem diesjährigen Grimme Online Award in der Kategorie Spezial ausgezeichnet worden. In der Begründung des Adolf-Grimme-Institutes heißt es über die höchstens 140 Zeichen umfassenden Kurzgeschichten: "Die Einschränkung der Twitter-Plattform wird durch die unerwartete Nutzung zur Stärke ... Die TINY TALES entfalten sich dabei erst im Kopf, aus den wenigen Zeichen entstehen Gedanken und Bilder, die die Geschichte komplettieren."

Lesen Sie selbst: http://twitter.com/tiny_tales

(jnm)

Karin Beier gewinnt NRW-Kritikerumfrage

Kritikerlieblinge

Essen, 30. Juni 2010. Die Radio- und Zeitungs-Theaterkritiker aus Nordrhein-Westfalen haben Karin Beiers Schauspiel Köln als bestes Sprechtheater im Westen ausgezeichnet. Die in jedem Jahr von dem in Essen erscheinenden Magazin theater pur durchgeführte Kritikerumfrage sieht außerdem Karin Beiers Inszenierung von Die Schmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen als beste Inszenierung des Jahres.

Feridun Zaimoglu hat den Kieler Kulturpreis erhalten

Hohe Anerkennung

Kiel, 29. Juni 2010. Feridun Zaimoglu ist mit dem Kulturpreis der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel ausgezeichnet worden, meldet Die Welt (mit dpa). In der Begründung hieß es, Zaimoglu habe "sich national und international als Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor hohe Anerkennung erworben".

Dass seine Heimatstadt Kiel ihm diese Auszeichnung verleihe, sei für ihn eine ganz besondere Ehre, sagte Zaimoglu. "Kiel ist für mich der Ort, an dem ich zu Hause bin, der mich aber auch ständig neu inspiriert", sagte er. Zaimoglu wurde 1964 im anatolischen Bolu geboren, kam 1974 nach Deutschland und lebt seit 1985 in Kiel.

Der mit 10.000 Euro dotierte Kieler Kulturpreises wird alle zwei Jahre vergeben und ging erstmals 1952 an den Maler Emil Nolde.

(dip)

 

Globe-Theater auf der Berliner Schlosswiese?

Der Geist der späteren Nutzung

27. Juni 2010. Wegen des verschobenen Baubeginns für das Berliner Schloss hat Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) einer Meldung der Berliner Morgenpost zufolge eine kulturelle Zwischennutzung der Freifläche angeregt. "Da sollte mehr passieren als nur eine Liegewiese", wird Ramsauer zitiert. Es könnte unter anderem Kulturveranstaltungen geben, die auf den Geist der späteren Nutzung einstimmten. "Ich könnte mir zum Beispiel ein Shakespeare-Theater vorstellen, ähnlich dem Globe in London", so Ramsauer in der Berliner Morgenpost.

(sle)

 

Elke Schmitter Alleinjurorin der Autorentheatertage Berlin 2011

Ätzend und wortbetrunken

Berlin, 25. Juni 2010. Nun steht sie fest, die neue Alleinjurorin der zweiten Autorentheatertage Berlin: Nach dem Filmkritiker Michael Althen, der in diesem Jahr seine Liebe zum Theater entdeckte (hier seine Eröffnungsrede), wird 2011 Elke Schmitter jene neuen Stücke auswählen, die bei der Langen Nacht der Autoren im Deutschen Theater als Werkstatt-Inszenierungen vorgestellt werden.

Schmitter ist Roman-Autorin ("Frau Sartoris" / "Leichte Verfehlungen") und war als Journalistin mal taz-Chefredakteurin, Freie bei der Süddeutschen Zeitung und arbeitet nun als Redakteurin beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Mit ihr knüpft das Deutsche Theater also an die Tradition an, keine Fachleute zum Alleinjuroren zu küren, sondern interessierte Köpfe mit kulturellem Hintergrund.

So wundert es nicht, dass Schmitter subjektive Wünsche äußert: "Komödien sollen es sein. Sardonisch, heiter, gallig, sanft, screw-ball, romantisch, böse, skurril, ironisch, provinzverliebt, albern, lakonisch, gemütlich, ätzend oder wortbetrunken – was ihr wollt! Nur komisch muss es sein. Gereimtes wird gern gesehen. In deutscher Sprache soll es geschrieben sein. Alles andere – das Alter der AutorInnen, das Heimatland im Pass – spielt keine Rolle", findet die Jurorin.

Die Autorentheatertage, ins Leben gerufen von Intendant Ulrich Khuon, finden seit 2001 statt, zunächst am Thalia Theater Hamburg, seit diesem Jahr am Deutschen Theater Berlin.

Ausschreibung und Teilnahmebedingungen gibt es auf der Homepage des Deutschen Theaters.

(geka)

 

Alles zu den Berliner Autorentheatertagen 2010 finden Sie hier.


Frank Giering gestorben

Der melancholische Blick

Berlin, 24. Juni 2010. Der Schauspieler Frank Giering, 1971 in Magdeburg geboren, ist gestern gestorben. Der 38jährige Schauspieler soll nach ersten Berichten, unter anderem auf Spiegel online, tot in seiner Charlottenburger Wohnung aufgefunden worden sein. Die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen, könne aber über die näheren Todesumstände noch nichts sagen.

Volker Ludwig übergibt Grips-Theater nach 42 Jahren an Stefan Fischer-Fels

Für ein Theater, bei dem die Luft brennt

Berlin, 24. Juni 2010. Wie die Berliner Zeitung gestern berichtete, wird Volker Ludwig, der Direktor des Berliner Grips-Theaters, das u.a. für sein Musical "Linie 1" berühmt geworden ist, im Sommer 2011 nach 42 Jahren die Theaterleitung abgeben. 1969 hatte der heute 73jährige Ludwig das Kinder- und Jugendtheater zusammen mit seinem Bruder Rainer Hachfeld gegründet.

Christian Friedel erhält den Erich-Ponto-Preis

Ausdrucksstark

Dresden, 22. Juni 2010. Für seine schauspielerischen Leistungen in der Spielzeit 2009/2010 am Dresdner Schauspielhaus wird Christian Friedel mit dem Erich-Ponto-Preis geehrt, meldet die Frankfurter Rundschau (mit ddp). Damit werden seine "ausdrucksstarken darstellenden Leistungen in sehr unterschiedlichen tragenden Rollen" gewürdigt, sagte der Präsident des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden, Achim Mehlhorn. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird am Freitag nach der Vorstellung von Don Carlos an den 31 Jährigen verliehen.

Aus für die Skala des Centraltheaters Leipzig?

Ende der Experimentierfreude

Leipzig, 20./21. Juni 2010. Verschiedenen Medienberichten zufolge steht die Experimentierbühne des Leipziger Centraltheaters vor der Schließung. Am Mittwoch habe Kulturbürgermeister Michael Faber (parteilos, auf Vorschlag der Linken in das Amt gewählt) im Rahmen der Stadtratsitzung erklärt, aus Kostengründen die Skala schließen zu wollen, berichtet die Leipziger Internetzeitung (18.6.2010). Für das Jahr 2013 ist die Eröffnung eines Neubaus für eine Studiobühne in der Bosestraße geplant. Eine Interimsspielstätte soll es dem Bericht zufolge nicht geben.

Nikolas Hoppe gewinnt beim 4. Düsseldorfer Autorenlabor

Unzynisch und im besten Sinne unmodisch

Düsseldorf, 14. Juni 2010. Der Preisträger des vierten Autorenlabors des Düsseldorfer Schauspielhauses heißt Nikolas Hoppe. Über den Gewinner entschieden am gestrigen Sonntagabend das Publikum, die Dramaturgie-Jury und die Jury der Theaterleitung, die jeweils eine Stimme bei der Entscheidung um das beste Stück haben. Zur Auswahl standen dabei neben Hoppes "Nach Korfu" "Demut vor deinen Taten, Baby" von Laura Naumann, "Indheidener Str. 71" von Nis-Momme Stockmann und "Das Blaue Gold" von Georgia Doll. Der mit 2000 Euro dotierte Preis ist für Autoren unter 35 Jahren ausgeschrieben, die zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht mehr als ein Mal uraufgeführt wurden, und wird vom Freundeskreis des Düsseldorfer Schauspielhauses gestiftet.

Französischer Theaterpreis geht ans Berliner Ensemble

König zum Zujubeln

Paris, 9. Juni 2009. Wie theater.de heute vermeldet, hat der französische Kritikerverband Claus Peymanns Inszenierung von Shakespeares "Richard II." zur besten fremdsprachigen Theateraufführung des Jahres gewählt. Der Preis wird am 21. Juni in Paris übergeben. Die Inszenierung mit Michael Maertens in der Titelrolle gastierte im April im Théâtre de la Ville in Paris und wurde von Publikum und Kritik frenetisch gefeiert. Premiere war bereits 2000 im Berliner Ensemble. Die Inszenierung gastierte seitdem unter anderem in Teheran, Tokyo, Stratford-upon-Avon und Verona und läuft derzeit im Repertoire des Wiener Burgtheaters.

(Theaterkanal / geka)

Wolfgang Bergmann ist als Theaterakademieleiter zurückgetreten

Auf Dauer nicht vereinbar

Ludwigsburg, 9. Juni 2010. Wolfgang Bergmann ist als Geschäftsführer der Ludwigsburger Akademie für Darstellende Kunst zurückgetreten. Er hat das Land Baden Württemberg um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Künftig wolle er sich ganz auf seine Leitungsfunktion beim Zweiten Deutschen Fernsehen konzentrieren.

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