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Schimmelpfennig, Roland

Roland Schimmelpfennig, 1967 in Göttingen geboren, ist Dramatiker, Autor und Regisseur.

Bevor er 1990 an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule sein Regiestudium aufnahm, arbeitete Schimmelpfennig als Journalist in Istanbul. Er gehörte zunächst der künstlerischen Leitung der Münchner Kammerspiele an und wechselte dann in der Spielzeit 1999/2000 als Dramaturg und Autor an die von Thomas Ostermeier übernommene Berliner Schaubühne.

Schimmelpfennig ist einer der meistgespielten deutschen Dramatiker, seine Stücke werden in etwa 40 Ländern aufgeführt. Einen kongenialen Regisseur fanden Schimmelpfennigs Stücke stets in dem 2009 verstorbenen Jürgen Gosch, bei dessen Begräbnis er die Trauerrede hielt. Schimmelpfennig ist mit der Dramatikerin Justine del Corte verheiratet.

2002 und 2009 erhielt er jeweils den Stückpreis des österreichischen Theaterpreises Nestroy für "Push up 1-3" sowie Besuch bei dem Vater,  2010 für sein dramatisches Gesamtwerk den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis . Schimmelpfennigs Stück "Hier und Jetzt" wurde, in der Inszenierung von Gosch, sowohl zum Theatertreffen 2009 als auch zu den Mülheimer Theatertagen 2009 eingeladen. Genauso erging es seinem bereits mehrfach nachgespielten Stück "Der goldene Drache", das er selbst am Wiener Burgtheater herausbrachte, und das ebenfalls beim Theatertreffen 2010 und bei den Mülheimer Theatertagen gastierte, wo es außerdem mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnet wurde. Die Laudatio hielt Ulrich Hub. 2013 trat er die 2. Saarbrückener Poetik-Dozentur für Dramatik an, seine Lektionen wurden in dem Buch "Ja und Nein. Vorlesungen über Dramatik. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik" veröffentlicht. 2023 erhielt er für "Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau" in Mülheimer den KinderStückePreis. 

Nachtkritiken zu Arbeiten von Roland Schimmelpfennig:

Das Reich der Tiere am Deutschen Theater Berlin (9/2007, Autor)

Die Ratte am Zürcher Schauspielhaus (1/2008, Regisseur)

Calypso am Hamburger Schauspielhaus (2/2008, Autor)

Hier und Jetzt im Schauspielhaus Zürich (4/2008, Autor. Dieses Stück wurde 2009 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. Mehr im Schimmelpfennig-Dossier auf nachtkritik-stuecke09, wo es auch einen Ruhrpod zu "Hier und Jetzt" gibt)

Idomeneus am Münchner Cuvilliés-Theater (6/2008, Autor)

Idomeneus am Deutschen Theater Berlin (4/2009, Autor)

Die Bakchen bei den Salzburger Festspielen (7/2009, Übersetzer des Euripides-Textes, szenische Lesung der unvollendeten Inszenierung von Jürgen Gosch)

Der goldene Drache im Burgtheater Wien (9/2009, Autor und Regisseur. Mehr dazu auch im Dossier zum Siegerstück der Mülheimer Theatertage 2010 auf nachtkritik-stuecke2010.de)

Der goldene Drache am Stadttheater Bern (11/2009, Autor)

Das weiße Album am Schauspiel Frankfurt (2/2010, Übersetzer der Beatles-Texte)

Der elfte Gesang am Schauspielhaus Bochum (2/2010, Autor, im Rahmen des Uraufführungsmarathon "Odyssee Europa").

Der goldene Drache am Staatstheater Kassel (6/2010, Autor)

Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes am Deutschen Theater Berlin (11/2010, Autor)

Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes am Thalia Theater Hamburg (11/2010, Autor)

Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes am Akademietheater Wien (12/2010, Autor und Regisseur)

Der goldene Drache am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (02/2011)

Wenn, dann: Was wir tun, wie und warum am Schauspiel Frankfurt (4/2011)

Die vier Himmelsrichtungen (UA) bei den Salzburger Festspielen (7/2011, Autor und Regisseur)

Das fliegende Kind (UA) am Wiener Burgtheater (2/2012, Autor und Regisseur)

Der Komet (UA) am Wiener Akademietheater (9/2012, Regisseur und Bühnenbild)

Auf der Greifswalder Straße am Theaterlabor Bremen (8/2013, Autor)

SPAM am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (5/2014, Autor und Regisseur)

Das schwarze Wasser am Nationaltheater Mannheim (1/2015, Autor)

Das Reich der Tiere am Wiener Burgtheater (2/2015, Autor und Regisseur)

Wintersonnenwende am Deutschen Theater Berlin (10/2015, Autor)

An und Aus am Nationaltheater Mannheim (1/2016, Autor)

Die Bacchen am Theater Basel (3/2016, Bearbeitung)

Die Biene im Kopf am Consol Theater Gelsenkirchen (11/2016, Autor)

Das große Feuer am Nationaltheater Mannheim (1/2017, Autor)

Der Tag, als ich nicht mehr war am Deutschen Theater Berlin (1/2018, Autor)

Die Straße der Ameisen am Theater Kiel (6/2018, Autor)

Odyssee am Staatsschauspiel Dresden (9/2018, Autor)

Idomeneus am Landestheater Linz (4/2019)

100 Songs am Staatsschauspiel Stuttgart (6/2017, Autor, Regie, Bühne)

Die Besessenen am Staatstheater Nürnberg (9/2019, Übersetzer)

Der Riss durch die Welt am Residenztheater München (11/2019)

Der Riss durch die Welt am ETA Hoffmann Theater Bamberg (5/2021)

Siebzehn Szenen aus der Dunkelheit am Staasschauspiel Stuttgart (7/2021)

Anthropolis I: Prolog/Dionysos am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (9/2023)

Anthropolis II: Laios am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (9/2023)

Anthropolis III: Ödipus am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (10/2023)

Iokaste (Anthropolis IV) am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (10/2023)


Andere Beiträge zu Roland Schimmelpfennig

Buchkritik: Ja und Nein – Roland Schimmelpfennigs Vorlesungen über Dramatik (9/2014)

Buchkritik: An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Roland Schimmelpfennings erster Roman (3/2016)

Schirach, Ferdinand von

Ferdinand von Schirach, 1964 in München geboren, ist Jurist, Schriftsteller und Dramatiker. 

Nach seinem Jurastudium arbeitete von Schirach viel Jahre als Jurist und Strafverteidiger. 2009 erschien sein Erzählband "Verbrechen", in dem er auf der Basis von Fällen aus seiner Berufserfahrung ethische Dilemmata in der Rechssprechung populär aufbereitete. Sein erstes Theaterstück "Terror", das sich ebenfalls mit einem ethischen Dilemma auseinandersetzt, wurde 2015 uraufgeführt.

Nachtkritiken zu Stücken von Ferdinand von Schirach:

Terror am Deutschen Theater Berlin (10/2015)

Terror / Der zerbrochne Krug am Schauspiel Frankfurt (10/2015)

Gott am Berliner Ensemble (9/2020)

Gott am Düsseldorfer Schauspielhaus (9/2020)

Gott am Residenztheater München (7/2021)

Andere Beiträge zu Ferdinand von Schirach:

Presseschau: Die FDP-Politiker Gerhart Baum und und Burkhard Hirsch kritisieren Ferdinand von Schirachs Stück "Terror" (8/2016)

Essay: Wozu braucht man eigentlich noch Juristen? – Ein Beitrag aus Juristensicht zur Debatte um Ferdinand von Schirachs Theaterstück "Terror" von Rupprecht Podszun (10/2016)

Video: Ferdinand von Schirachs Gerichtsstück "Terror" ist der Hit auf deutschsprachigen Bühnen – Elske Brault hat sich in Karlsruhe umgehört, was den Erfolg ausmacht (10/2016)

Blog: Theater im Fernsehen und Fernsehtheater. Zum Beispiel bei der ARD und 3sat (10/2016)

Presseschau: Die Zeit schreibt über die "Terror"-Verfilmung, die deutsche Verfassung und die Gefahren der direkten Demokratie (10/2016)

Kolumne Aus dem bürgerlichen Heldenleben: Aus dem Alltag einer Theaterabgrenzungsbeauftragten – Esther Slevogt über gescriptete und andere Realitäten (10/2016)

Essay: Goldene Zeiten – Der Dramaturg Harald Wolff über Theater als Erfahrungsräume für Demokratie (11/2016)

Meldung: Publikumspreis der Berliner TheaterGemeinde an "Terror" am Deutschen Theater (3/2017)

Essay: Heimvorteil – Christian Rakow widerspricht Dieter Haselbachs Forderung nach einem Ende des Stadttheatersystems (2/2017)

Meldung: Werkstatistik 2016/17 des Deutschen Bühnenvereins erschienen (7/2018)

Meldung: Bühnen-Werkstatistik 2017/18 erschienen (7/2019)

Meldung: Deutscher Bühnenverein: Werkstatistik 2018/2019 (7/2029)

Kolumne Als ob: Vielleicht mal beten – Michael Wolf wünscht sich mehr Philosophie im Theater (12/2020)


Link:

www.schirach.de

Schleef, Einar

Einar Schleef, geboren 1944 in Sangerhausen, gestorben 2001 in Berlin, war Regisseur, Bühnenbildner, Schriftsteller, Maler und Fotograf.

Schleef absolvierte von 1964 bis 1971 ein Malerei- und Bühnenbild-Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee u.a. bei Heinrich Kilger, 1971 bis 1973 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Karl von Appen. Nach ersten wichtigen Theaterarbeiten am Berliner Ensemble (etwa Strindbergs "Fräulein Julie", 1975, gemeinsam mit B.K. Tragelehn) ging er 1976 in den Westen. 1980 und 1984 erscheinen die beiden Bände seines monumentalen Romans "Gertrud".

1985 bis 1990 trat Schleef mit bahnbrechenden Arbeiten ("Mütter", 1986, oder "Vor Sonnenaufgang", 1987) als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt hervor: In sechs Inszenierungen entwickelte er eine höchst eigenwillige Theatersprache, die sich nicht zuletzt auf die Verwendung von Chören stützte und die ihm sowohl den Ruf eines Genies als auch den eines "Regie-Berserkers" einbrachten. Es folgten seltene, aber immer stark beachtete Arbeiten als freier Regisseur am Berliner Ensemble, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Burgtheater Wien und am Deutschen Theater Berlin. Mehrere Inszenierungen brach Schleef ab, mehrfach kündigten ihm die Theater auch die Zusammenarbeit auf. Seine Aufführungen waren in ihrer Unbedingtheit immer auch eine kaum zu bewältigende Herausforderung für den Theaterbetrieb.

Nach seinem Tod gerieten zunehmend auch unbekanntere Seiten von Schleefs Œuvre in den Blick: etwa sein malerisches oder sein fotografisches Schaffen. Auch als Dramatiker und Autor bleibt er präsent.

Texte zu Einar Schleef auf nachtkritik.de

Einar Schleef. Der Maler. Eine Ausstellung in Halle (Saale) (4/2008)

Kalenderblatt zum 17. Januar 2009

Einar Schleef, eine Nacht in Wien - Ein Kapitel aus Andreas Wilinks Buch "Aus der Fernnähe"
(1/2019)

Nachtkritiken zu Inszenierungen nach Texten Einar Schleefs

Gertrud am Schauspiel Frankfurt (12/2007)

Gertrud am Thalia Theater Halle (3/2009)

Abschlussfeier am Anhaltischen Theater Dessau/Maxim Gorki Theater Berlin (10/2009)

wund.es.heim innen/nacht bei Kaltstart Hamburg (7/2010)

Mütter am Theaterlabor Bremen (8/2010)

Droge Faust am Centraltheater Leipzig (3/2011)

Gute Reise Auf Wiedersehen bei den Ruhrfestspielen mit dramagraz (5/2011)

Einar Schleef. Die Tagebücher am Maxim Gorki Theater (2/2012)

Salomé im Schauspiel Stuttgart (5/2018)

Tarzan rettet Berlin im HAU Berlin (2/2019)

Andere Beiträge zu Einar Schleef:

Buchkritik: Tote Winkel – Anna Häusler über Rainald Goetz, Einar Schleef und Ereignis-Lektüren (3/2014)

Buchkritik: Vor dem Palast – Herausgeberin Corinne Orlowski versammelt "Gespräche über Einar Schleef" (1/2019)

Schleef, Marie

Marie Schleef, 1990 in Göttingen geboren, ist Regisseurin. Sie studierte Theater and Performance am Bard College in New York und Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über die Abwesenheit des weiblichen Kanons in der deutschsprachigen Theaterlandschaft.  Als Regieassistentin arbeitete Marie Schleef an der Volksbühne Berlin unter anderem mit Susanne Kennedy. Ihre dort entstandene Diplominszenierung "Die Fahrt zum Leuchtturm” nach dem gleichnamigen Roman von Virginia Woolf wurde 2019 zum Körber Studio für Junge Regie eingeladen. Marie Schleef inszenierte u.a. am Ballhaus Ost in Berlin, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Köln, den Münchner Kammerspielen und dem Kosmos Theater Wien, Mit ihrer Long Durational Performance "Name Her. Eine Suche nach den Frauen+" war sie 2021 zum Theatertreffen eingeladen.

Beiträge von Marie Schleef auf nachtkritik.de:

Special zum Weltklimastreik: Was kann das Theater in der Klimakrise bewirken (9/2022)

Nachtkritiken zu Inszenierungen von Marie Schleef:

Name Her. Eine Suche nach den Frauen+ beim Berliner Theatertreffen (5/2021)

Die Geschichte einer Stunde am Ballhaus Ost Berlin (1/2022)

Once I Lived with a Stranger am Schauspiel Köln (9/2022)

The Mushroom Queen am Schauspielhaus Hamburg (2/2023)

Kim Jiyoung, geboren 1982 am Schauspiel Köln (10/2023)

Die Möglichkeit des Bösen an den Münchner Kammerspielen (3/2024)

Andere Beiträge zu Marie Schleef:

Meldung: Kurt-Hübner Regiepreis für Marie Schleef (12/2022) 

Link:

www.marieschleef.de

 

Schlewitt, Carena

Carena Schlewitt, geboren 1961 in Leipzig, ist Dramaturgin, Kuratorin und Theaterleiterin.

Schlewitt studierte Theaterwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin und arbeitete 1985 bis 1993 an der Akademie der Künste in Ost-Berlin, anschließend bis 1999 am Podewil sowie beim Festival Theater der Welt 1999 in Berlin. 1999 bis 2003 war sie Dramaturgin und stellvertretende künstlerische Leiterin am Forum Freies Theater (FFT) Düsseldorf, 2003 bis 2008 Theaterkuratorin und stellvertretende künstlerische Leiterin des HAU Berlin. 2008 übernahm sie die künstlerische Leitung der Kaserne Basel und gründete 2012 das internationale Theaterfestival Basel neu. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist Intendantin von Hellerau – Europäische Zentrum der Künste in Dresden.

Beiträge zu Carena Schlewitt auf nachtkritik.de:

Meldung: Das internationale Theaterfestival Basel wird unter Leitung von Carena Schlewitt neu aufgelegt (6/2011)

Presseschau: Die Neue Zürcher Zeitung porträtiert Carena Schlewitt, Leiterin der Kaserne Basel
(7/20149

Meldung: Carena Schlewitt wechselt von Basel nach Hellerau (9/2016)

Meldung: Baseler Kulturpreis für Carena Schlewitt (9/2017)

Presseschau: In der Basler Zeitung bilanziert Carena Schlewitt ihre Zeit als Künstlerische Leiterin der Kaserne Basel (5/2018)

Bericht: Was wurde aus #RefugeesWelcome? – Eine Wiederbegegnung mit ostdeutschen Theater-Initiativen für Geflüchtete
(11/2018)

Meldung: NRW-Künstler*innenpreise für 2 Dramaturginnen (10/2019)

Schlingensief, Christoph

Christoph Schlingensief, geboren 1960 in Oberhausen und 2010 in Berlin gestorben, war Filmemacher, Theater- und Opernregisseur sowie Gesamtkunstwerkserarbeiter.

Zu Beginn der 80er Jahre begann Schlingensief, erste Kurzfilme zu drehen, wurde einer breiteren Öffentlichkeit jedoch erst Anfang der 90er Jahre durch seine "Deutschlandtrilogie" bekannt. Als  Theaterregisseur gab Schlingensief mit "100 Jahre CDU – Spiel ohne Grenzen" 1993 sein Debüt an Frank Castorfs Volksbühne und erarbeitete dort in den darauf folgenden Jahren als Hausregisseur. Zur Bundestagswahl 1998 gründete Schlingensief die Partei "Chance 2000" und experimentierte in verschiedenen TV-Formaten wie etwa dem Nicht-Behindertenmagazin "Freakstars 3000".

Für "Ausländer raus!" ließ Schlingensief vor der Wiener Staatsoper einen Big-Brother-Container mit eingesperrten Asylbewerbern aufstellen, mit ausstiegswilligen "Neonazis" inszenierte er in Zürich "Hamlet" (2001). Seine "Atta-Trilogie" umfasst "Atta Atta" an der Volksbühne (2002), "Bambiland" am Burgtheater (2003) und "Attabambi – Pornoland" in Zürich (2004). 2003 nahm Schlingensief mit seiner "Church of Fear" außerdem an der 50. Biennale in Venedig teil. 2004 inszenierte er mit Wagners "Parzifal" in Bayreuth seine erste Oper. Mit seiner Volksbühnen-Inszenierung "Kunst und Gemüse, A. Hipler" entwirft Schlingensief "Theater ALS Krankheit" und wird zum Berliner Theatertreffen 2005 eingeladen.

Seit 2008 wurde Christoph Schlingensiefs Arbeit vor allem durch seine eigene Krebserkrankung bestimmt, mit der er sich auf der Bühne offensiv auseinandersetzt, u.a. in seiner zum Theatertreffen eingeladenen Inszenierung Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir.

Im November 2008 verkündete Schlingensief seinen Plan, ein Festspielhaus in Afrika zu errichten. Im Frühsommer 2009 entschied sich die Bundeskulturstiftung, das Projekt finanziell zu fördern, was Esther Slevogt veranlasste, sich im Redaktionsblog an ihren Onkel auf der Sänfte zu erinnern. Ihr Beitrag wurde von den nachtkritik-Usern über 400 Mal kommentiert – auch Christoph Schlingensief selbst schaltete sich ein (Nr. 14, 18, 32) – und führte u.a. auch zur Auskopplung eines Librettos für eine imaginäre Afrikanische Oper Schlingensiefs, zu dem die Kommentatoren den Sommer 2009 über immer wieder Neues beitrugen. Im Februar 2010 wurde in der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, der Grundstein für das Festspielhaus gelegt. Am 21. August 2010 erlag Christoph Schlingensief einem Krebsleiden.


Nachtkritiken zu Inszenierungen von Christoph Schlingensief:

Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna an der Deutschen Oper Berlin (4/2008, Inszenierung: Anna-Sophie Mahler, Carl Hegemann und Søren Schuhmacher nach einem Konzept von C.S.)

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir auf der Ruhrtriennale in Duisburg (9/2008, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2009, wozu es auch einen Redaktionsblog gibt)

Der Zwischenstand der Dinge am Maxim Gorki Theater Berlin (11/2008)

Mea Culpa. Eine ReadyMadeOper am Burgtheater Wien (3/2009)

Unsterblichkeit kann töten. Sterben lernen! (Herr Andersen stirbt in 60 Minuten) am Theater Neumarkt in Zürich (12/2009)

Via Intolleranza II in der Koninklijke Vlaamse Schouwburg in Brüssel (5/2010)

  

Andere Beiträge zu Christoph Schlingensief:

Presseschau: Christoph Schlingensief mag das Theater nicht mehr (1/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief schwer erkrankt (1/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief legt Opernregie nieder (2/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief inszeniert wieder (7/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief plant Festspielhaus in Afrika (11/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief erneut erkrankt (12/2008)

Meldung: Christoph Schlingensief wird Berlinale-Juror (1/2009)

Meldung: Christoph Schlingensief zum Professor berufen (4/2009)

Bericht: Eröffnung des Berliner Theatertreffens mit Christoph Schlingensiefs Kirche der Angst (5/2009)

Blog: Der Onkel auf der Sänfte (6/2009)  (Im Kommentarthread gibt es auch Wortmeldungen von Schlingensief)

Blog: Afrikanische Oper. 1. Teil  (7/2009)

Meldung: Helmut-Käutner-Preis 2010 für Christoph Schlingensief (11/2009)

Nachtkritik: Calvinismus Klein – René Pollesch debütiert in Zürich und trifft Christoph Schlingensief (11/2009)

Meldung: Grundstein für Schlingensiefs Operndorf gelegt (2/2010)

Meldung: Christoph Schlingensief soll deutschen Pavillon auf der Biennale Venedig 2011 bespielen (5/2010)

Presseschau: In der Süddeutschen Zeitung wird Christoph Schlingensiefs Festspielhaus-Projekt Remdoogo und sein Architekt Francis Keré vorgestellt (6/2010)

Meldung: Christoph Schlingensief ist gestorben (8/2010)

Nachruf: Zum Tod von Christoph Schlingensief (8/2010)

Presseschau: Zum Tod von Christoph Schlingensief (8/2010)

Meldung: Architekt Stephan Braunfels arbeitet an Theater-Entwurf nach Idee von Christoph Schlingensief (8/2010)

Buchkritik: Tara Forrest/Anna Teresa Scheer (Eds.) – Christoph Schlingensief. Art Without Borders (9/2010)

Nachtkritik: METANOIA – über das denken hinaus. Schlingensiefs Erben mühen sich redlich um die Uraufführung einer Oper Jens Joneleits (10/2010)

Meldung: Christoph Schlingensief posthum mit einem Bambi geehrt (11/2010)

Meldung: Christoph Schlingensief erhält postum den Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis (3/2011)

Bericht: Der Gesamtkünstler Christoph Schlingensief – ein Wiener Symposium versucht zu verstehen (4/2011)

Meldung: 3sat-Preis des Theatertreffens 2011 für Christoph Schlingensief (5/2011)

Meldung: Christoph Schlingensief Preis aus der Taufe gehoben (1/2012)

Filmkritik: Knistern der Zeit – Ein Dokumentarfilm von Sibylle Dahrendorf über Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso (6/2012)

Buchkritik: Ich weiß, ich war's – Christoph Schlingensiefs posthume Autobiographie (10/2012)

Ausstellungskritik: Christoph Schlingensief – Die Berliner Kunst-Werke versuchen sich an einer ersten Gesamtschau seines Schaffens (11/2013)

Meldung: Christoph Schlingensief erhält posthum Konrad-Wolf-Preis 2015 (8/2015)

Laudatio: Georg Seeßlen über Christoph Schlingensief anlässlich der posthumen Verleihung des Konrad-Wolf-Preises (10/2015)

Presseschau: Sibylle Lewitscharoff erzählt in der NZZ, wie die einzige Ohrfeige ihres Lebens an Christoph Schlingensief ging (12/2016)

Filmkritik: In das Schweigen hineinschreien – Christoph Schlingensief filmisch dokumentiert von Bettina Böhler (8/2020)

Nachtkritik: Schlingensief 2020 am Theater Oberhausen (10/2020)

Interview: Gesprächsrunde zur Arbeit des Operndorfs in Burkina Faso, das Christoph Schlingensief 2010 gründete - u.a. mit Aino Laberenz (6/2021)


Links
:

www.schlingensief.com

www.festspielhaus-afrika.com

Schlingmann, Dagmar

Dagmar Schlingmann, 1960 in Kempen geboren, ist Dramaturgin, Regisseurin und Intendantin.

Schlingmann studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität zu Köln. Seit 1986 arbeitet sie als Regisseurin. Zwischen 1998 und 2001 leitete sie als Schauspieldirektorin die Sprechtheatersparte am Landestheater Linz, ehe sie von 2001 bis 2006 als Intendantin am Stadttheater Konstanz tätig war. Von dort wechselte sie als Generalintendantin des Saarländischen Staatstheaters nach Saarbrücken. Seit der Spielzeit 2017/18 leitet Schlingmann das Staatstheater Braunschweig.

Nachtkritiken zu Inszenierungen von Dagmar Schlingmann:

Faust 1 & 2 am Staatstheater Saarbrücken (9/2009)

Die Kleinbürgerhochzeit am Staatstheater Saarbrücken (12/2012)

Warten auf Godot am Staatstheater Saarbrücken (11/2015)

Haus der gebrochenen Herzen am Staatstheater Braunschweig (9/2017)

Der Kirschgarten am Staatstheater Braunschweig (11/2019)

Maria Stuart am Staatstheater Braunschweiig (03/2022)

Das mangelnde Licht am Staatstheater Braunschweig (9/2023)

Weitere Beitrage zu Dagmar Schlingmann:

Meldung: Verhandlungen mit Dagmar Schlingmann über Bonner Intendanz gescheitert (1/2011)

Presseschau: Die Saarbrücker Generalintendantin Dagmar Schlingmann im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung (8/2011)

Meldung: Dagmar Schlingmann wird Intendantin in Braunschweig (7/2015)

Recherche: Geschlechterungerechtigkeit im Theaterbetrieb – Gründe für die strukturelle Benachteiligung von Frauen und mögliche Lösungsansätze (5/2018)

Schlocker, Nora

Nora Schlocker, geboren 1983 im österreichischen Rum, ist Regisseurin.

Nach dem Abitur studierte Schlocker Schauspiel am Schauspielforum Tirol und begann 2003 ein Regiestudium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Als Diplominszenierung setzte sie Lukas Bärfuss' "Der Bus" am Staatstheater Karlsruhe um. Seitdem hat sie u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin und am Nationaltheater Weimar gearbeitet, wo sie von 2008 bis 2011 als Hausregisseurin engagiert war. Ab der Spielzeit 2011/12 war sie Hausregisseurein am Düsseldorfer Schauspielhaus, seit Herbst 2015 am Theater Basel.

Nachtkritiken zu Inszenierungen von Nora Schlocker:

plus null komma fünf windstill am Maxim Gorki Theater Berlin (12/2007)

Liliom am Nationaltheater Weimar (5/2008)

Die Anbetung der Eidechse vam Nationaltheater Weimar (10/2008)

Bulger am Maxim Gorki Theater Berlin (12/2008)

Medea am Nationaltheater Weimar (2/2009)

(K)EI(N)LAND: Studie zur Deutschen Seele 1 am Nationaltheater Weimar (4/2009)

Geschichten aus dem Wiener Wald am Nationaltheater Weimar (1/2010)

Im Rücken die Stadt am Maxim Gorki Theater Berlin (1/2010)

Madame Bovary am Maxim Gorki Theater Berlin (2/2011)

Grillenparz am Schauspielhaus Wien (4/2011)

Reicht es nicht zu sagen ich will leben (UA) am Nationaltheater Weimar (6/2011)

Das war ich nicht am Düsseldorfer Schauspielhaus (11/2011)

Gyges und sein Ring am Residenztheater München (12/2011)

Kein Science-Fiction (UA) am  Düsseldorfer Schauspielhaus (2/2012)

Winterreise am Staatstheater Stuttgart (6/2012)

Wie es euch gefällt am Düsseldorfer Schauspielhaus (1/2013)

Der zerbrochne Krug am Nationaltheater Mannheim (3/2013)

Edward II. Die Liebe bin ich am Theater Basel (5/2015)

Kinder der Sonne am Theater Basel (10/2015)

Auerhaus am Deutschen Theater Berlin (5/2017)

Vor Sonnenaufgang am Theater Basel (11/2017)

Das Versprechen am Theater Basel (11/2018)

Kasimir und Karoline am Staatsschauspiel Dresden (5/2019)

Die Verlorenen am Residenztheater München (10/2019)

Julien – Rot und Schwarz am Theater Basel (1/2020)

Superspreader am Residenztheater München (12/2020)

Agnes Bernauer am Residenztheater München (11/2021)

Lorenzaccio am Schauspielhaus Bochum (4/2022)

Der Turm am Residenztheater München (10/2022)

Der Entrepreneur am Residenztheater München (12/2022)

Schlösser, Patrick

Patrick Schlösser, 1971 in Bitburg geboren und 2017 in Berlin gestorben, war Regissseur.

Schlösser studierte Anglistik, Theater- und Musikwissenschaften in Mainz, bevor er 1993 am Staatstheater in Mainz Regieassistent von Intendantin Anna Badora wurde. Mit Badora ging Schlösser 1996 nach Düsseldorf, wo er 1999 zu inszenieren begann. Im Jahr 2000 holte ihn Matthias Hartmann an das von ihm geleitete Bochumer Schauspielhaus. Seitdem inszenierte Schlösser auch immer wieder in Graz, Lübeck, Kassel, Berlin und Hamburg. Von 2010 bis 2014 war er Oberspielleiter am Staatstheater Kassel.

Nachtkritiken zu Inszenierungen von Patrick Schlösser:

Malina an den Bühnen Graz (1/2009)

Liebe und Geld an den Bühnen Graz (4/2010)

Der Kaufmann von Venedig und sein Traum von Was ihr wollt am Staatstheater Kassel (9/2012)

Hase Hase am Staatstheater Kassel (5/2013)

Antonius und Kleopatra am Theater Lübeck (9/2014)

Weitere Beiträge zu Patrick Schlösser:

Meldung: Regisseur Patrick Schlösser verstorben (2/2017)

Schlüter, Christian

Christian Schlüter, geboren in Nesselwang im Allgäu, ist Theaterregisseur.

Nach dem Abitur studierte er zunächst zwei Jahre lang Theaterwissenschaften an der Universität in Bochum, dann von 1990 bis 1994 Regie bei Jürgen Flimm und Manfred Brauneck in Hamburg. Bis 1998 Regieassistent am Thalia Theater Hamburg tätig. Ab der Spielzeit 2006/07 war Schlüter Oberspielleiter am Theater Bielefeld, wo er seit 2018/19 Schauspieldirektor ist.

Nachtkritiken zu Inszenierungen von Christian Schlüter:

Schwarm am Theater Bielefeld (1/2009)

The Woodsman am Theater Bielefeld (3/2010)

Falscher Hase am Theater Bielefeld (2/2011)

Die Orestie am Theater Cottbus (10/2011)

Am Leben werden wir nicht scheitern (UA) am Theater Bielefeld (11/2013)

Die Oppelts haben ihr Haus verkauft (UA) am Theater Bielefeld (9/2014)

Schlangenbrut am Theater Bielefeld (8/2015)

Rondo am Theater Bielefeld (11/2016)

Spin am Theater Bielefeld (9/2019)

Blackbird am Theater Bielefeld (9/2020)

Weitere Beiträge zu Christian Schlüter:

Meldung: Christian Schlüter wird Schauspieldirektor in Bielefeld (7/2018)