Da waren's nur noch drei

13. September 2014. Auch der frühere Intendant des Schauspielhauses Hamburg und der Münchner Kammerspiele Frank Baumbauer will unter den obwaltenden Umständen nicht Intendant des Wiener Burgtheaters werden. Frank Baumbauer erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung (13.9.2014), er sei von der Findungskommission für die Intendanz kontaktiert worden: "Ich habe aber gesagt, dass ich nicht zur Verfügung stehe, weil ich mich nicht in einen Wettbewerb mit anderen Kandidaten begeben möchte."

Am 12. September hatte die Wiener Tageszeitung Standard auf ihrer Internetseite mit Berufung auf das Nachrichtenmagazin news gemeldet, dass sechs Bewerber in der kommenden Woche vor der Findungskommission des Wiener Burgtheaters für den Intendanzposten ab September 2016 vorsprechen würden: Frank Baumbauer, Ulrich Khuon (derzeit Intendant des Deutschen Theates Berlin), Martin Kušej (derzeit Intendant des Residenztheaters München), Wilfried Schulz (derzeit Intendant des Staatsschauspiels Dresden), Michael Thalheimer (Regisseur) sowie die aktuelle Interims-Direktorin Karin Bergmann

Inzwischen hatten aber sowohl Ulrich Khuon als auch Martin Kušej erklärt, dass sie als Kandidaten nicht zur Verfügung stünden.

(Süddeutsche Zeitung / chr / jnm)

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Kommentare  
Baumbauer will nicht an die Burg: Feststellung
Was für eine Farce.
Baumbauer will nicht an die Burg: Vergleich
Da waren ´s nur noch drei, das ist ja schlimmer als beim Thalia Theater
Baumbauer nicht an die Burg: weiße Ritter
Wohl wahr - eine Farce! Ich will nicht, ich auch nicht, ich auch nicht. Warum dementieren die Herrschaften eigentlich alle erst zehn Tage, nachdem sie in der Zeitung standen? Vermutlich doch wohl, weil sie im laufenden Verfahren verstanden haben, dass sie es nicht werden sollen. Und so wird das Burgtheater durch das eitle Getue der Theaterleute selbst von einer geschundenen high quality Aktie zum
Penny stock, zum Ramschladen. Pfui Teufel! Das hat das Burgtheater nicht verdient. Aber noch ist nicht alles verloren. Auch weisse Ritter können Helden sein!
Baumbauer nicht an die Burg: dummes Procedere
Und für diese Lächerlichkeit hat es eine "Findungskommission" gebraucht? Vielleicht hat jetzt endlichjemand verstanden, wie dumm dieses Prozedere ist!
Baumbauer nicht an die Burg: Lieber ins Kino
Ich esse diese Suppe nicht - nein diese Suppe ess ich nicht. Theater ohne Geld und an manchen Orten ohne Pulikum aber die Intendantensuche wird zur medialen Casting-Show.Das ist ja nicht nur an der Burg so. Viel Dampf - sonst nix.- Ich geh' ins Kino.
Baumbauer nicht an die Burg: 10 Tage?
@3
Die Meldung im Standard ist vom 11.9., die Dementis vom 12. und 13. Das sind bei Ihnen 10 Tage??? Nein, das Procedere ist nicht das Lächerlichste an dieser Angelegenheit...
Baumbauer nicht an die Burg: andere Skills
Es dauert nicht mehr lange, dann sind solche Casting-Rituale mit Namen wie diesen wohl Vergangenheit. Das veränderte Zuschauerverhalten wird Massstab werden für ganz andere Skills, als diese Fossilien aus dem 20.Jahrhundert mitbringen. Wenn sie Sinn und Verstand haben, dann nehmen sie von den genannten Personen Michael Thalheimer, der ist der einzige, dessen altmodischer Fokus auf gewaltige SchauspielerInnen auch so etwas wie Modernität birgt. Aber evtl ist der auch intelligent genug, nicht in diese Falle zu treten. (…) Und wer garantiert einem kommenden Intendanten, dass nicht auch er gleich ans Kreuz genagelt wird wie Hartmann.Baumbauer bewirbt sich natürlich durch diesen strategischen Rückbezug auf seine Einzigartigkeit erst recht.
Baumbauer nicht an die Burg: Aushebeln eines Verfahrens
die frage ist doch, ob der findungsprozess öffentlich oder nicht-öffentlich ablaufen soll. für beide varianten gibt es gründe. wenn aber vereinbart war, dass das bewerberverfahren intern bleiben sollte, dann wird für mich nachvollziehbar, warum drei kandidaten unterdessen abgesagt haben, dann hat nämlich jemand in der findungskommission seine klappe nicht halten können und news.at etwas gesteckt. was heinz sichrovsky dort geschrieben hat, enthielt ja dann auch gleich deutliche wertungen. so beschädigt man kandidaten und hebelt ein seriöses verfahren aus...
Baumbauer nicht an die Burg: teure Regisseurs-Intendanten
Wenn man allerdings der Ansicht des neuen interimistischen Holdingchefs Rhomberg folgt, der wieder Hartmann für sehr verantwortlich für das Debakel hält und dabei herausstreicht, dass Hartmann seine Direktionstätigkeit durch Regie führen vernachlässigt hat und gleichzeitig die Höhe der Regiegage als Budget belastend anführt (€ 50.000,--),wäre die Wahl von Thalheimer wieder nicht so sinnvoll. Oder der „kastriert“ sich selbst.
Baumbauer nicht an die Burg: Anwesenheit
@Susanne Peschina
Rhombergs Einwand ist tatsächlich ein zweischneidiges Schwert. Wer nämlich der Meinung ist, dass ein Intendant Kontrollpflichten wahrzunehmen hat, dürfte auch nicht dulden, dass ein Intendant ein ganzes Jahr lang mehr oder wenig abwesend vom Dienst bleibt, wie es Klaus Bachler in der Endphase seiner Intendanz - bei vollen Bezügen wohlgemerkt - gehalten hat. Karin Bergmann hat dieses Verfahren damals mitgetragen, was sie bei Rhombergs hohen Ansprüchen nicht unbedingt empfiehlt als Kandidatin. Thalheimer, da stimme ich Ihnen, Frau Peschina, zu, wäre als Regisseurs-Intendant notgedrungen ebenfalls in seiner Dienstfähigkeit eingeschränkt.
Baumbauer nicht an die Burg: Intendanz ist Beruf
Vor allem aber hat Thalheimer noch nie(!) ein Theater geleitet. Nur eine Wilms/Reese-Gastspiel-Abwesenheit zu einem kurz-desaströsen Interimsauftritt genutzt.
Wie soll so jemand gleich eines der größten Sprechtheater leiten?
Intendanz ist was anderes, als sich in Proben alles hinterher tragen zu lassen. Es ist ein eigener Beruf.
Baumbauer nicht an die Burg: Kandidaten schieben
Es ist doch im Grunde eine ganz einfache Strategie. Die Königsmacher Baumbauer und Khuon delegitimieren durch ihren taktischen Rückzug die Findungskommission. Herr Beil wird dabei seine Rolle spielen. Zugleich schieben sie hiermit einen Kandidaten nach vorne: Herrn Schulz. Er gehört als ehemaliger Chefdramaturg des Hamburger Schauspiels zur Linie Baumbauer und wird sicherlich auch gerne von Herrn Khuon in Wien gesehen. Thalheimer verfügt als Regisseur über keine Erfahrung als Intendant und steht damit für einen solchen Posten leicht defizitär da. Da werden dann von außen öffentlich Gewichtungen gesetzt. Zudem fehlt Schulz eine solche Königsintendanz noch in seiner Laufbahn. Frau Bergmann dürfte dabei hinten runter fallen. Eine einfache Rechnung.
Wir werden sehen ob sie aufgeht.
Baumbauer nicht an die Burg: Überlegt es euch
Liebe Wiener, bitte, überlegt euch das mit Herrn Schulz. Fahrt nach Dresden! Schaut euch dieses langweilige Vontobel-Köhler-Theater an. Wollt ihr das auf einer so großen Bühne?
Baumbauer nicht an die Burg: Wie konnte es soweit kommen?
Noch vor einem halben Jahr hätte nun wirklich Niemand Herrn Schulz als Burgtheaterintendant auch nur für möglich gehalten.
Aber die ganzen Absagen machen es möglich.
Frau Beier dürfte ob der vertanen Chance in die Stuhllehne beissen.(hätte sie ihren Kölnvertrag erfüllt, wäre sie jetzt die Trohnanwärterin.
Herr Thalheimer mag man sich schon deswegen nicht wünschen, weil einem Künstler der sich so stark über die Ablehnung definiert,
schwerlich eine integrative, zusammenführende Kraft zuzutrauen ist.
Wer keine Götter ausser sich selber duldet wird also kaum welche suchen und finden, die ihm das Wasser reichen können und ein Ensemble würde sich bei Thalheimer letztlich in einem "wer nicht für mich ist, ist wider mich" Kampf aufreiben.
Bleibt also nur die in alle unsauberen Vorkommnisse irgendwie verstrickte Frau Bergmann.
Wie konnte es nur soweit kommen?
Baumbauer nicht an die Burg: Auf Eis legen
Ich würde die Intendantensuche derzeit aufs Eis legen. Kein vernünftiger Mensch beginnt während der Vulkan noch eruptiv ist und die Lava überall darüber rinnt mit den Wiederaufbaumaßnahmen. Was da jetzt an neuen Wunden und Schäden in das Image des Theaters gerissen wird durch Ablehnungen, Forderungen und Erklärungen von möglichen Intendanten und Feuilletonisten ist wahrscheinlich auch nicht ohne. Die Politik sollte froh sein, dass es Karin Bergmann gibt die die "Trümmerfrau" spielt und Einsparungen, Preiserhöhungen, Kündigungen, Umorganisationen auf die Kappe nimmt und nicht um Biegen und Brechen bereits für 2016 einen fixen Intendanten suchen. Die Situation zieht möglicherweise eher abenteuerlustige Spekulanten an oder Leute, die sich durch einen gewagten Sprung ans Burgtheater ihre persönliche Situation stark verbessern können als wirkliche Fachleute, die diese aus den Fugen geratene Situation meistern können. Und an dieser Situation ist ja nicht nur der „habgierige“ Hartmann schuld, sondern die hat offensichtlich und sicherlich viele Väter.
Baumbauer nicht an die Burg: Vorschlag
Ich hätte da einen Gegenvorschlag: Die neue, allseits beliebte Fernsehsendung ÖSDBTD ...
Baumbauer nicht an die Burg: Link
Der Kurier sagt es auch...
http://kurier.at/meinung/kolumnen/kunst-stoff/das-burgtheater-braucht-zeit/86.091.240
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