Medienschau: rbb – Berlin diskutiert Politisches Theater
Schlag in die Fresse
Schlag in die Fresse
7. Mai 2023. Im rbb berichtet Barbara Behrendt über eine Podiumsveranstaltung "Wie sieht das politische Theater der Gegenwart aus?“ anlässlich des 60. Jubiläums der Freien Volksbühne Berlin.
Viel Platz räumt die Kritikerin dem Performer Jürgen Kuttner ein, dem das Gegenwartstheater "einfach zu brav" sei. Für ihn müsse Theater "immer ein Schlag in die Fresse sein, Kunst muss wehtun", sagt Kuttner im Geiste der Castorf-Volksbühne (Ost), an der er gearbeitet hat: "Ich finde, Theater ist heute immer so eine Versicherungsanstalt. Man geht dahin und erfährt, was man ohnehin schon weiß – Nazis sind blöde und Putin auch. Theater sollte eine Verunsicherungsanstalt sein", zitiert Behrendt.
Theatermacherin Joanna Tischkau habe dagegen gehalten, es "sei eben eine privilegierte Perspektive, aus der heraus man schreien könne: Kunst muss wehtun. Wem müsse sie wehtun?" Tischkaus Kritik richte sich auf Arbeitsverhältnisse.
Direkte Erwiderungen habe die Veranstaltung allerdings nicht zugelassen, so Behrendt. Matthias Pess, neuer Intendant der Berliner Festspiele (Nachfolgeorganisation der Freien Volksbühne) habe die Gäste monologisieren lassen und sich auf die Moderatorenrolle zurückgezogen, ohne selbst Stellung zu beziehen. "Dem Anspruch einer Kulturinstitution dieses Ranges" sei das Gespräch so "nicht gerecht" geworden.
(rbb.de / chr)
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