Medienschau: SZ – Russlands Hegemoniestreben
Im Rampenlicht totaler Kontrolle
Im Rampenlicht totaler Kontrolle
30. März 2022. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (€) spricht die gebürtige Moskauerin und Intendantin des Steirischen Herbst Ekatarina Degot darüber, "dass Russland in einer antiwestlichen, obskurantistischen und fremdenfeindlichen 'Souveränität' versinkt".
Ein "Bonmot aus dem Russland des 19. Jahrhunderts" besage, dass "die Strenge der russischen Gesetze durch die Nachlässigkeit bei ihrer Anwendung kompensiert wird", erzählt Degot. "Das ist heute nicht mehr der Fall. Russland und die Sowjetunion waren, selbst unter Stalin, berühmt für ihre bizarren gesellschaftlichen Nischen, in denen man als Dissidentin überleben konnte, ohne allzu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jetzt steht man überall im Rampenlicht der totalen Kontrolle."
Der Angriff auf die Ukraine sei ein "falsch abgeschätzter Krieg um die Welthegemonie". Hier zeige sich aber auch eine durch die Propaganda verstärkte "sehr tiefgreifende und beschämende koloniale Haltung vieler Russen und Russinnen gegenüber der Ukraine, aber auch, auf eine leicht schizophrene Art, gegenüber der ganzen Welt".
Den Boykott führender Kulturschaffender aus dem inneren Zirkel des Putin-Regimes befürwortet Degot: "Der Westen versteht nicht, dass jemand wie Gergiev oder Michalkow oder der Philosoph Alexander Dugin viel mehr politische und ideologische Macht hat als die russischen Oligarchen, deren Vermögen jetzt konfisziert wird."
In der kommenden Zeit stehe der Wiederaufbau der Ukraine bevor und die Unterstützung oppositioneller Medien und Dissidenten in Russland.
(Süddeutsche Zeitung / chr)
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