medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 7. August 2009 zu Daniel Kehlmanns Salzburger Rede (aktualisiert am 24. August)
7. August 2008. Heftig umstritten ist Daniel Kehlmanns Salzburger Rede über bzw. gegen das Regietheater. Uns verhieß Kehlmann wenig Gutes.
Presseschau vom 10. Juni 2009 – Christopher Schmidt über die Verausgabungstendenzen der Theater
10. Juni 2009. "Es ist fast, als wolle man schnell das Geld verbrennen, solange es noch da ist", schreibt Christopher Schmidt in der Süddeutschen Zeitung (10.6.) über die Tendenz der Theaterbühnen, sich "im Wettbewerb darum, wer von ihnen am hellsten leuchtet" bis "aufs äußerste" zu verausgaben.
Presseschau vom 7. April 2009 – Das Volk will Spuren hinterlassen
7. April 2009. Nachdem sich Christine Wahl schon vorgestern im Berliner Tagesspiegel (5.4.2009) Gedanken zum Mitmachtheater gemacht hatte und angesichts des neuesten Projektes von Rimini Protokoll, Zuschauer als Kleinst-Aktionäre in die Jahreshauptversammlung von Daimler-Benz einzuladen, mit dem Fanfarensatz geurteilt hatte: Politischer könne Theater dieser Tage kaum sein - zieht heute die Süddeutsche Zeitung nach. Wo Wahl Filippo Marinetti mit theatralen Bastelstunden und Signas inszenierte "Diktaturerfahrung mit Sexappeal" mit dem Experten-Reality-Theater der Riminis zusammengebracht hatte, geht Adrienne Braun in der Süddeutschen den kurzen Weg von Dieter Zetsches Schnurrbart über das web 2.0 zu Rimini Protokoll, Volker Löschs Bürgerchören, bis hin zu Christoph Schlingensiefs Neonazis in der Zürcher Hamlet-Aufführung und den allerorten aus dem Boden schießenden Jugend-Spielclubs. Überall springt ihr der nämliche Sachverhalt ins Auge: "Das Volk redet mit, beansprucht Sichtbarkeit im öffentlichen Diskurs … das Individuum will ein 'Tattoo', eine Spur in der Öffentlichkeit hinterlassen".
Presseschau vom 11. Februar 2009 – Kritik an der Jury-Auswahl des Berliner Theatertreffens 2009
11. Februar 2009. Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel: Die Theatertreffen-Jury gibt ihre Auswahl bekannt – und die anderen meckern. Absehbar!, keine Provinz!, keine Jungen!, kaum Frauen!, zu wenig Dramatik!, heißt es da. Und manch einer möchte die Veranstaltung gar grundsätzlich in Frage stellen. Wir haben, unter kräftiger Mithilfe unserer LeserInnen, bereits eine virtuelle Alternative geschaffen – und konnten zwar auch nur eine Frau (allerdings eine andere), dafür aber immerhin ein paar Überraschungen sowie eine etwas dezentralere Auswahl präsentieren.
Presseschau vom 30. Oktober 2008 – Volker Löschs Inszenierung "Marat, was ist aus unserer Revolution geworden?"
Skandal!
Maike Schiller hat am 29. Oktober im Hamburger Abendblatt über von Welcks Pressemitteilung als Erste informiert. Sie weiß auch zu bestätigen, dass von Welck versucht habe, Einfluss auf die Inszenierung zu nehmen. Meike Harms, Mitglied des Hartz-IV-Chors, berichtet Schiller zufolge: "Uns hat man gesagt, dass sie vor der Premiere deshalb mit dem Intendanten gesprochen hat. Ich fand es irre, dass diese Frau das Stück noch gar nicht gesehen hatte und den Epilog verbieten lassen wollte." Auch Volker Lösch, Regisseur des Stückes, bestätigt den versuchten Eingriff in die künstlerische Freiheit: "Sie hat versucht, Einfluss zu nehmen. Das hat mir Herr Schirmer so erzählt." Die Kultursenatorin sagte dagegen: "Das stimmt nicht!" Lösch wiederum empfindet auch die Pressemitteilung von Welcks "als Versuch einer Einflussnahme".
Nach- und Zusammenlese vom 9. September 2008 – die Neuerkundung der Glaubwürdigkeit im Theater
9. September 2008. Wenn seine Träne quillt, befindet sich der erwachsene Kulturbürger normalerweise im Kino. Indes – "normalerweise" war mal. Inzwischen darf auch im Theatersessel in aller Offenheit geschluchzt werden. Die Tränen des Ulrich Matthes in Jürgen Goschs Onkel Wanja am Deutschen Theater Berlin haben – auch bei den nachtkritik-KommentatorInnen – erst Fragen aufgeworfen, dann aber den Damm gebrochen. Am echten Gefühl führt bei der Wirklichkeitserkundung letztlich kein Weg vorbei.
Zu diesem Thema, also der Wiederkehr des Authentischen auf der Bühne hat sich die Bochumer Germanistin und Kritikerin Sarah Heppekausen schon im Mai im festivaleigenen Magazin des Berliner Theatertreffens Gedanken gemacht. Dirk Pilz in der Berliner Zeitung legte vor einigen Tagen nach.
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