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Die Auswahl für das Berliner Theatertreffen 2011
Die Auserwählten
15. Februar 2011. Die Jury für das Berliner Theatertreffen hat ihre Auswahl der zehn bemerkenswertesten und damit zum Theatertreffen eingeladenen Inszenierungen der vergangenen Saison bekannt gegeben:
- Die Beteiligten von Kathrin Röggla, Regie: Stefan Bachmann, Burgtheater, Wien
- Der Biberpelz von Gerhart Hauptmann, Regie: Herbert Fritsch, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
- Don Carlos von Friedrich Schiller, Regie: Roger Vontobel, Staatsschauspiel Dresden
- Der Kirschgarten von Anton Tschechow, Regie: Karin Henkel, Schauspiel Köln
- Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen, Regie: Herbert Fritsch, Theater Oberhausen
- Testament von She She Pop, Hebbel am Ufer, Berlin / Kampnagel, Hamburg / FFT, Düsseldorf
- Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller, Regie: Stefan Pucher, Schauspielhaus Zürich
- Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje, Regie: Nurkan Erpulat, Ballhaus Naunynstraße, Berlin / Ruhrtriennale
- Via Intolleranza II von Christoph Schlingensief, Festspielhaus Afrika gGmbH / Kampnagel, Hamburg / Kunstenfestivaldesarts Brüssel / Bayerische Staatsoper München u.a.
- Das Werk/Im Bus/Ein Sturz von Elfriede Jelinek, Regie: Karin Beier, Schauspiel Köln
Das Berliner Theatertreffen findet vom 6. bis 22. Mai 2011 statt.
Zur Auswahljury gehörten in diesem Jahr die TheaterkritikerInnen Ulrike Kahle-Steinweh (freie Autorin für SWR Fernsehen, Der Tagesspiegel, Theater heute), Ellinor Landmann (Redakteurin beim Schweizer Radio DRS 2), Christine Wahl (freie Autorin für den Tagesspiegel, Theater heute, Spiegel online), Vasco Boenisch (Redakteur bei WDR Fernsehen, freier Autor der Süddeutschen Zeitung), Wolfgang Höbel (Redakteur beim Spiegel), Andres Müry (Theaterpublizist, freier Autor für Theater heute, Der Tagesspiegel) und Franz Wille (Redakteur bei Theater heute).
Hier die Begründungen der Jury zu den ausgewählten Inszenierungen.
(dip)
Hartmut Krug vom Deutschlandradio Kultur (Fazit, 15.2.2011) ist "überrascht und überraschend zufrieden" mit der Auswahl fürs Theatertreffen, weil sie wirklich "einmal nicht bei den üblichen Verdächtigen gelandet ist, also bei den großen Häusern (...) oder bei den immergleichen Regisseuren". Es sei "eine so bunte und so anregende Mischung", dass er sich "zum ersten Mal seit langer Zeit" wieder auf das Theatertreffen freue. Viele Inszenierungen seien auf eine nicht-agitatorische Weise politisch, indem sie die Texte "von innen heraus ins Heute holen". Es sei "eine erstaunliche Breite" von Handschriften vertreten. Die zweimalige Einladung von Fritsch findet Krug "ein wenig übertrieben". Seiner Meinung nach wäre es allerdings "absurd gewesen", wenn man "Verrücktes Blut" nicht eingeladen hätte – "das ist für mich das Ereignis der Saison." Krug vermisst lediglich die "Zauberberg"-Inszenierung von Sebastian Hartmann.
Christine Dössel von der Süddeutschen Zeitung (16.2.2011) freut sich ebenfalls über "erstaunlich viele Überraschungskandidaten". In diesem Jahr sei "alles anders. Kein Stemann, kein Kriegenburg, kein Stelldichein der üblichen Verdächtigen." Schlingensief und seinem künstlerischen Vermächtnis nun "noch einmal so (be)greifbar und direkt begegnen zu können, ist tröstlich - und ein Geschenk des Theatertreffens". Herbert Fritsch sei mit seinen zwei Einladungen nicht nur Sieger der "Berliner Best-of-Schau", sondern decke auch gleich "die Felder 'Provinz' und 'Osten'" ab. Wobei auch Dössel zwei Fritsch-Einladungen "bei allem Respekt" für "ein bisschen übertrieben" hält, da hätte man schon noch eine Position für eine andere Handschrift frei räumen können. Die Einladung von "Verrücktes Blut" überrasche kaum, da es sich "bereits schwer im Kultstatusbereich" bewege. Es sei "der heißeste Beitrag des Theaters zur Sarrazin- und Integrationsdebatte". Von den "führenden deutschen Bühnen" sei allein das Schauspiel Köln wieder vertreten. Über Puchers "Tod eines Handlungsreisenden" weiß Dössel, dass er ganze sieben Ja-Stimmen auf sich vereinigen konnte und damit "angeblich sicherste Kandidat von allen" sei. Dössel vermisst zwar Marthalers "Meine faire Dame" und Jette Steckels "Don Carlos", findet die Mischung insgesamt aber "recht interessant" - "mal was anderes." (P.S.: In ihrem SZ-Blog macht Christine Dössel darauf aufmerksam, dass wir sie in Bezug auf Marthaler falsch verstanden haben.)
Gerhard Stadelmaier von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (16.2.2011) hat für die Auswahl unter der Überschrift "korrekt abseitig" hingegen nur Spott übrig. In Herbert Frisch sieht er ein schrilles "Horrorkasperl", Rögglas "Die Beteiligten" findet er "öde". Vontobel, Henkel und Pucher repräsentieren für ihn "das alt gewordene junge Theater", "Testament" die Off-Szene, "Verrücktes Blut" und "Werk / Bus / Sturz" die politische Korrektheit, "Via Intolleranza II" die postume Sentimentalität. Stadelmaier vermisst Breths "Zwischenfälle".
Stefan Keim von der Frankfurter Rundschau (16.2.2011) nennt die Auswahl "die tolle Arbeit einer mutigen Jury". Für ihn zeigt sie, "dass die Innovationen derzeit nicht von den großen Tankern kommen. Und dass es Provinz schon lange nicht mehr gibt." Exemplarisch dafür steht seiner Meinung nach der zwei Mal eingeladene Herbert Fritsch, der "die Stadttheaterszene über die mittleren Häuser" aufrolle und den Keim in seinem Text porträtiert.
Im Gegensatz zu Keim zeigt sich die Welt (15.2.2011) überrascht davon, dass Fritsch "nach dem Urteil der Juroren" ohne Zweifel "der wichtigste Regisseur des deutschen Sprachraums 2010" ist – "unergründlich sind die Wege der Damen und Herren der Jury". Verständlich findet man die Entscheidung für Vontobel und Beier, ganz unverständlich die für Bachmann: "Gab es am Wiener Burgtheater wirklich nichts Bemerkenswerteres zu sehen?"
Katrin Bettina Müller von der taz (17.2.2011) kommentiert: "Es ist nicht alles anders als in den anderen Jahren, und doch fühlt es sich ein wenig so an." Mit Erpulat und She She Pop seien Künstler eingeladen, die "keine große Institution im Rücken" haben, "beide müssen mit jedem Stück um Mittel werben - ihre Einladung zum Theatertreffen ist auch ein Signal an die Kulturpolitik, an dieser Projektschiene festzuhalten". Dass damit, plus "Via Intolleranza", "drei Produktionen nicht aus den großen Stadttheatern kommen, ist ebenso überraschend wie die Einladung von zwei Inszenierungen aus Schwerin und Oberhausen". Die "üblichen Vorwürfe" könne man der Jury, "die übrigens zum ersten Mal ihre Auswahl nicht bloß vermelden ließ, sondern leibhaftig begründete", nicht machen. "Also keine Fragen, Vorfreude bloß. Genug Verschiebungen, um gespannt zu sein auf neue Mitspieler oder alte Bekannte in neuen Rollen."
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zu recht!!
Generalprobe seines Berndhardstücks kurzfristig ausfallen mußte, ( und er im ORF darauf hingewiesen
hat - Stichwort "Platz machen") wird zum TT eingeladen.
die provinz lebte zwar vorher schon, aber durch herbert fritsch hat es sogar die kritik gemerkt. dazu noch vontobel aus dresden was auch in den letzten jahren als provinz durchfiel und die beiden karins aus koeln-so eine gelungene auswahl gab es ewig nicht.
glückwunsch den eingeladenen und den auswählenden.
riecht alles so frisch und unabgestanden bei dieser auswahl.
Schwerin - Dresden - Oberhausen !
Ja, extrem erfreulich, und richtig: Ausflüge dorthin werden weiterhin (!) lohnen; auch
wenn ich persönlich zwar in allen drei Städten war im vergangenen Jahr (Theater hat sich in all diesen Städten gelohnt !!), von den Nominierten habe ich bislang nur den bereits gekürten und empfehlenswerten "Don Carlos" aus Dresden gesehen:- mal schauen, was von den Inszenierungen in der zweiten TT-Woche laufen wird; für den einen oder anderen Abend werde ich gewiß meine Karte bekommen, und es wird ja in Berlin zum TT auch ansonsten nicht aufgehört, Theater zu spielen. Insofern werde ich nicht nur auf den Spuren "Ring-Bahn-Kurtis" wandeln müssen, wenn es mal nicht mit nem Abend klappt: dennoch ist der von mir beschriebene Weg vom "Heidelberger Platz" zum "Innsbrucker Platz" für mich Pflichtprogramm, sobald meine "Koffer" wieder in Niederschönhausen stehen werden.
Lese ich § 3, so könnte ich mir sogar vorstellen, auf dem Bolzplatz von meinen BE-Erfahrungen im "Nebendraußen" des TTs zu "berichten"..
kein thalheimer
kein pollesch
kein kriegenburg
kein stemann
das klingt echt nach öffnung für neues.
super
pucher ist jedenfalls mit abstand das vorhersehbarste an dieser auswahl.
bin sehr dankbar das ansonsten so viel frischer wind durch die angestaubten theatergötzen der letzten jahre bläst.
schon wieder pucher
schon wieder henkel
schon wieder bachmann
das klingt echt nach öffnung für neues
super trooper
Ja, volle Zustimmung: Der Neuigkeitsfanatismus nervt, und M B hat für meine Begriffe
auch nichts großartig Fürchterliches in den Raum geworfen, freut sich immerhin auf
3 von 10 der Inszenierungen des TTs und gibt ansonsten lediglich zu Bedenken,
ob aus den Nominierungen sich jetzt schon ernsthafte Trends abzeichnen, die über
bloße Folklore eines TTs hinausweisen könnten.
Ich begrüße zwar nachtkritik de. als "Bühnenbahnsteig" und sehe einen Hoffnungs-
schimmer, daß es zu einer meineserachtens gerechteren und gleichsam nach vorne weisenden Rezeption der Leistungen der "Stadttheater" kommen könnte, halte Herrn Fritsch andererseits für schwerlich repräsentativ in dieser Hinsicht: er deckt natürlich gerade keineswegs die "Felder Provinz und Osten" ab; es besteht für meine Begriffe sogar eher die Gefahr, daß das genau so aufgefaßt werden könnte, und dann wäre annährend der ICE- plus Fritscheffekt da: und sonst nichts.
Nicht Kluck-Inszenierungen aus Chemnitz, nicht Senftenberg oder Cottbus, die auf nachtkritik de. den weit größeren Nachhall hatten als Schwerin oder Osnabrück,
nicht Biel oder das häufiger von sich Reden machende Karlsruhe, keine der "UEFA"-Cup-Aspiranten-Bühnen wie Stuttgart, Hannover, Leipzig oder Frankfurt,
dafür zwei Male Köln (was ich auch eher als Beier-Hype sehe) und Dresden ( was ich einerseits sehr berechtigt finde, andererseits wieder mehr die Modebühne dieses Jahres betrifft: ich denke, Dresden wird auch das Rennen in der TH-Jahresumfrage machen: es war sowohl in "Die Deutsche Bühne" als auch "TH" zentral platziert, in den Vorjahren ein nahezu sicher Fingerzeig).
Ich sehe diese TT-Auswahl zunächst also eher als "Quo vadis ?" denn als eine Antwort oder gar Heraufkunft eines "neuen Weges"..
vielleicht erlebe ich ja eine überraschung :-)))))
Ich habe den Eindruck, offen für Neues und nicht diese Pseudoneuigkeitsalibis der letzten Jahre (SIGNA oder Life and Times - Episode 1).
Mal auch keine Großtheater aus Berlin, Hamburg und vor allem München. Sehr sehr mutig. Glückwunsch!!! Und die Meckerer bleiben lieber zu Hause oder reisen, die haben nämlich das Geld und schauen sich ihre Stücke vor Ort an.
Viele Namen, der Ewigschreiber kennt man auf dieser Seite ja schon, manchmal frage ich mich nur wer nutzt welchen Namen? Zarthäuser steckt doch voller Widersprüche! Bist du ein und derselbe? Ach egal.
An Wiener, ich bin ein absoluter Castorf-Fan, hätte mir vielleicht auch gewünscht, dass Moskau kommt. Aber ist das wirklich bemerkenswert neu? Ich schaue auch den Peymann, Voss toll, aber bemerkenswert neu?
Man Jungs und Mädchen, wir schreiben 2011!
Ich liebe auch meine Götzen. Aber die gehören hier nicht hin! Ich bin gespannt auf neue Einsichten, Sichtweisen.
Da darf man auch mal enttäuscht sein, gehört dazu, 100% Treffsicherheit gibt es nicht.
Und die Jury der sogenannten Kritiker? Ist nur noch ein schlechter Witz. Diese Kollegen müssen einem wirklich gar nichts mehr erzählen, ein einziger Akt der Selbstverstümmelung.
Letztes Jahr ein Themenfestival zur Finanzkrise und diesmal eins nach dem Motto: Provinztheater und Off-Theater sind geil. Hier wird einfach nur Politik gemacht, ohne die Kriterien offen zu legen. Die eigentlichen Kriterien aber stehen in der Satzung des Theatertreffens und werden vollständig mißachtet. Es geht offenbar nicht mehr um Qualität, sondern um den völligen Subjektivismus irgendwelcher Kritiker, die ihre Arme in die Luft werfen und sagen: Hallo, es gibt leider in der neuen Unübersichtlichkeit keinerlei Kriterien mehr für irgendwas und deshalb toben wir mal so ein bißchen herum und spielen Macht. Ein papistisches Konzilium mit Rauch ohne Feuer. Man würde sich wünschen, dass Assange auf wikileaks das Geschachere öffentlich mscht. Dann wüßten wir mehr, aber auch nur daß, was wir ohnehin vermuten: Kategorienlosigkeit, die dem Voluntarismus Tür und Tor öffnet und mit einer geliehenen Bedeutung operiert, die ohnehin nur ein Phantasma ist - igittigitt.
@I.Gitt: Ich fände es auch spannend, die Diskussionen, die Abstimmungen und "Voting-Ergebnisse" des TT öffentlich zu machen. Warum eigentlich nicht? Welche Inszenierungen standen noch zur Auswahl? Wie wurde ausgewählt? Wie wird "bemerkenswert" hinsichtlich der 10 Inszenierungen definiert? In Zeiten wie diesen wäre da eine Öffnung mehr als angebracht.
Soweit ich das überblicke, nutze ich den Namen "Arkadij Zarthäuser"
hier gelegentlich in diesem Forum und sonst glücklicherweise niemand. Wenn Sie, lieber Olaf, wenn Du-
besser gesagt Widersprüche siehst in meinen Kommentaren, wäre ich der Letzte oder in etwa zumindestens Vorletzte, der dies, ertappt (wie immer dergleichen denkbar ist ...), nicht gerne zurechtgebracht wissen möchte (wenngleich ich sogar einen Unterschied sehe zwischen "voller Widersprüche stecken" und "sich widersprechen" - aber, das scheint mir weniger etwas für diesen Thread und zumeist wohl auch kaum etwas für diese Theaterseite überhaupt zu sein).
Bin schon gespannt, was Dich jetzt konkret beschäftigt hat in diesem Zusammenhang: etwa, daß ein Theater, das ich aus eigener Anschauung schätze, und eine Intendantin, die zur Zeit alle Welt zu lieben scheint und die ich auch schätze, jetzt gerade sehr in Mode sind, was mir wieder zunehmend unangenehme Züge annimmt (was ich hier nur hinzugefügt wissen wollte, weil ich mehr das "Quo vadis" der TT-Nominierungen sehe als die Entschiedenheit der Linie)??
Auf der Homepage der Berlinale lese ich das folgendes Brasch-Zitat zum Thema Film, und ich habe einen Traum. Den Traum von einem (wieder) politisch relevanten Theater. Wenigstens von Experimenten hin in diese Richtung. Hier das Zitat:
"Ich kann nur glauben, dass Filmemachen, Bildermachen, den Wunsch beinhaltet nach einer Alternative zu der Art, wie wir leben. Es gibt in jeder Beschreibung etwas, das gleichzeitig der Stachel und die Aufforderung ist, die Verhältnisse zu ändern. Dieses Wachhalten von Wunschtraum oder Angsttraum ist die Aufgabe von Kunst; sie hält die Entzündung wach, zeigt die Differenz, das Defizit. Erst wenn eine Gesellschaft so regressiv ist, dass sie den Menschen das Wünschen abtrainiert, ist das Ziel der Mächtigen erreicht."
Thomas Brasch, 1988
aber natürlich könnten sie auch über ost- und off-quoten, pc und ähnliches entschieden haben.
wieso kommt mir letzteres eigentlich leicht paranoid vor?
Dann wurde die PK auf den 15.2. 13.30 angesetzt. Am 14.2. fand die zweite Aufführung
von "Zwischenfälle" in Wien stand. Saß nicht vielleicht doch die Jury in dieser Vorstellung
und hat sich dagegen entschieden?
Ansonsten freue ich mich über die Wahl von Karin Beiers "Das Werk/Im Bus/Ein Sturz" sowie über Nurkan Erpulats/Jens Hilljes "Verrücktes Blut". Anhand dieser Inszenierungen könnte man dann auch danach fragen, was heutzutage eigentlich pc heisst bzw. wer einerseits diese Position vertritt und andererseits ganz bewusst damit brechen will. Bekanntlich bestehen da keine klaren Fronten mehr.