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Kunstpreis NRW an Bühnenbildner Johannes Schütz

7. November 2022. Der Bühnenbildner Johannes Schütz erhält den Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2022. Das gab das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW heute in einer Pressemitteilung bekannt. Mit dem 72-jähirgen Johannes Schütz werde "einer der wichtigsten Bühnenbildner und Regisseure Deutschlands" geehrt, dessen "herausragende(s) künstlerische(s) Gesamtwerk" die Jury überzeugt habe. 

Johannes Schütz wurde 1950 in Frankfurt am Main geboren und arbeitet heute an den großen Schauspiel- und Opernhäusern im deutschsprachigen Raum sowie international. Zahlreiche Inszenierungen in Nordrhein-Westfalen haben auch international Anerkennung gefunden, darunter viele in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jürgen Gosch. Aktuell entwirft Schütz regelmäßig Bühnenbilder für den Regisseur Johan Simons im Schauspielhaus Bochum. Zurzeit sind Schütz‘ Kulissen hier in den Inszenierungen "Hamlet", "King Lear" und "Alkestis" zu sehen.

Der Kunstpreis Nordrhein-Westfalen, der 2021 neu aufgelegt wurde und nun zum zweiten Mal verliehen wird, würdigt herausragende Leistungen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Erste Preisträgerin war im vergangenen Jahr die bildende Künstlerin Mary Bauermeister. Der Preis wird an eine bedeutende Künstlerin bzw. einen bedeutenden Künstler oder ein Künstlerkollektiv mit enger Beziehung zum Land Nordrhein-Westfalen verliehen. Er ist mit 25.000 Euro dotiert.

Förderpreise u.a. an Tänzerin Naomi Brito

Neben dem Kunstpreis verleiht die Landesregierung jährlich den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis jeweils in den fünf Sparten Baukunst, Literatur, Musik, Darstellende Künste und Visuelle Künste. Im Jahr 2022 werden ausgezeichnet: Der Schriftsteller Yannic Han Biao Federer (Literatur), die Tänzerin Naomi Brito vom Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch (Darstellende Kunst), die Dirigentin Heide Müller (Musik), das Kollektiv DEMO Working Group (Baukunst) und die Künstlerin Nathalie Brum (Visuelle Künste).

Die Jury unter Vorsitz von Kulturministerin Ina Brandes setzte sich wie folgt zusammen:

  • Visuelle Künste: Prof. Mischa Kuball (Künstler und Professor für public art an der Kunsthochschule für Medien Köln und Förderpreisträger 1992)
  • Literatur: Hubert Spiegel (Journalist, u.a. FAZ)
  • Musik: Dr. Wolfram Goertz (Musikredakteur, u.a. Rheinische Post)
  • Darstellende Kunst: Rita Thiele (Dramaturgin, zuletzt Chefdramaturgin am Hamburger Schauspielhaus),
  • Baukunst: Prof. Karl-Heinz Petzinka (Architekt und Förderpreisträger 1981)

(Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW / jeb)

 

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Kommentare  
Kunstpreis Johannes Schütz: Hervorragende Wahl
Eine hervorragende Wahl, schon weil Bühnenbildner, zwischen den Disziplinen Bildende Kunst und Theater, bei Preisen sträflich vernachlässigt werden.
Kunstpreis NRW: Gratulation
Konsequente, über Jahre realisierte Theatergrundlagenforschung und anhaltende, immer wieder erfrischende und szenisch herausfordernde, avancierte künstlerische Suchbewegungen, im intensiven stoffwechselartigen Austausch mit allen an der Produktion Beteiligten, auch Dank der Präsenz von Johannes Schütz in den Probenprozessen.
Und für wen realisiert Johann Schütz seine formbewussten Bühnen?
Vor allem, besser alleine, - und das ist heute leider gar nicht mehr so selbstverständlich - für die Spielenden, die in ihrer szenischen/spielerischen Präsenz gewichtet werden, ja, geschützt werden, dennoch oder gerade deswegen individuell/kollektiv mehr Verantwortung übernehmen müssen, mündiger auftreten, spielerisch(e) Freiräume einnehmen und (be-)nutzen können.
Auch weil die Spielenden aufgrund des ebenso intensiven wie fruchtbaren Dialogs von Johannes Schütz mit den Regiepositionen (Jürgen Gosch, Karin Baier, Johan Simons) nicht als konzeptgesteuerte "Touristen", sondern als lebendige und unbedingt zusammen spielende Schauspielerinnen und Schauspieler wahrgenommen werden. Spielende, die auch deshalb dringlich und wahrhaftig agieren/handeln und sich mit ihrer Persönlichkeit entfalten können, weil Johannes Schütz ihnen sowie den Spielvorlagen ausreichend (Spiel-)Räume lässt, ihnen vertraut und sie mit Spielanstiftungspotentialen herausfordert.
Schauspielerinnen und Schauspieler, die auch deshalb interessieren, da diese wiederholt ihren Raum in Eigenregie grundieren und transformieren können, zumeist während der Aufführung zusammen im Raum bleiben, gemeinsam atmen, sich beobachten und zuhören können.
Und dank der zeitbewussten räumlichen Setzungen auch szenisch/dramaturgisch schärfer mitdenken können. Wirklich und anders live Denken und Handeln können.
Ich gratuliere Ihnen, Johannes Schütz, herzlich zum Kunstpreis NRW und freue mich schon auf Ihre nächsten Bühnen.
Gerne auch auf die folgenden, von Ihnen entworfenen Kostüme, da diese immer wieder in einen fruchtbaren Dialog mit Ihrer Raumästhetik treten, machmal aber auch aufgrund ihres Eigengewichtes/ihrer Eigenrealität ästhetisch für sich stehen können.
Bref, alles Gute und bonne continuation!
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