Blutgeld - Adenauers Weg
Aufwühlend wie das Tote Meer
von Verena Großkreutz
Stuttgart, 23. September 2016.
"Im Namen des deutschen Volkes sind unsagbare Verbrechen begangen worden, die zur moralischen und materiellen Wiedergutmachung verpflichten." Ein Satz, der heute unproblematisch wirkt, aber am 27.9.1951, als Bundeskanzler Konrad Adenauer ihn im Bundestag sprach, hart errungen war. Zähe Diskussionen zwischen Gesandten Israels, den großen jüdischen Organisationen in den USA und der Bundesregierung über den genauen Wortlaut dieser Regierungserklärung waren vorausgegangen. Damals, nur sechs Jahre nach Kriegsende, erschien der Graben zwischen dem "Volk der Täter" und den Angehörigen der Holocaust-Opfer unüberbrückbar. Lange galt eine Annäherung zwischen Deutschland und Israel undenkbar.