Aufregung um "Five Easy Pieces" in Frankreich
Katholische Empörung
17. März 2017. In Frankreich hat Jean-Frédéric Poisson, der Präsident der Christdemokratischen Partei Frankreichs, ein Verbot von Milo Raus Stück Five Easy Pieces gefordert. Gestern habe er eine Petition gegen den Abend aufgesetzt, teilt Milo Rau in einer Pressemitteilung mit. "Kinder eine solche Geschichte darstellen zu lassen, deren Tragweite ihnen nicht bewusst ist, verwickelt sie in eine ungehörige und traumatisierende Situation", heißt es in dem offenen Brief, den bis Freitag Mittag etwas 10 000 Personen unterzeichnet hätten.
Der Parlamentsabgeordnete Poisson, über seine Partei hinaus bekannt wurde im Rahmen der Vorwahlen zu den französischen Präsidentschaftswahlen, gilt als einer der wichtigsten Vertreter der religiösen Rechten Frankreichs.
Sul concetto di volto nel figlio di Dio auf sich gezogen. Quesne rechnet für die heutige Vorstellung mit einer Demonstration vor seinem Theater, sieht dem aber gelassen entgegen: "Am meisten stört mich an dieser Polemik - wie bereits bei Castellucci -, dass diese Leute das Stück nicht mal gesehen haben."
Derzeit gastiert das Stück im Theater in Nanterre bei Paris. Der künstlerische Leiter des Theaters, Philippe Quesne, sagt in der Pressemitteilung: "Ähnliche Reaktionen in Paris gab es bereits bei einem Stück von Romeo Castellucci". Der italienische Regisseur Castellucci hatte 2011 den Zorn der französischen Rechten wegen einer Jesus-Darstellung in seiner ProduktionIm Oktober war ein Gastspiel nicht in Frankfurt zustande gekommen, weil der Jugendschutz eine Auftrittsgenehmigung für die sieben Kinder zwischen 9 und 13 Jahren verweigerte.
(sik)
Im Interview mit Deutschlandradio Kultur äußert Milo Rau sich zu der Petition gegen das Gastspiel in Nanterre und sagt: Es könne keine Debatte über eine Absage geben – "natürlich werden wir nicht zurückschrecken." Der Vorstoß von Jean-Frédéric Poisson sei "ja nur eine Wahlkampfstrategie" – er sei überzeugt, "würde ich fünf Minuten mit Poisson sprechen, wäre das erledigt". Das ganze Interview gibt es hier zum Nachhören.
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