Zerstörte Seele, kalte Haut, soziales Wurmloch

Chemnitz, 9. Dezember 2014. Jan Peterhanwahr erhält für sein Stück "Zerstörte Seele" den mit 5000 Euro dotierten Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik. Mit dem Preis ist eine Uraufführung des Stückes am Theater Chemnitz im März 2015 verbunden. Den zweiten und dritten Preis, der aus einer szenischen Lesung der Stücke besteht, erhalten Matthias Schluttig für "Social Wurmloch" und Saskia Nitsche für "Wir haben kalte Haut".

Meinungen und Eindrücke geraten ins Wanken

Das Siegerstück "Zerstörte Seele" handlelt nach Meinung der Jury von Missbrauch, gibt aber Tätern wie Opfern gleichermaßen Gehör und Stimme. "Er stellt damit ein gesellschaftliches Tabuthema in den Mittelpunkt und schafft es, dieses kontrovers und vielschichtig zu beleuchten. Dabei wählt er eine Dramaturgie, die es immer wieder schafft, den Zuschauer zu überraschen und ihn nötigt, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Gefasste Eindrücke, Meinungen, Positionen geraten so stets ins Wanken", heißt es in der Begründung. Der Jury gehörten Alexander Flache (Regisseur), Marcel Pochanke (Journalist und Autor), Stefan Migge (Schauspieler), Kathrin Brune (Dramaturgin) und Johannes Schulze (Vorsitzender des Chemnitzer Theaterfördervereins) an.

Preisträger Jan Peterhanwahr (geboren 1986) studierte an der Ruhr-Universität Bochum Englisch und Geschichte und absolviert derzeit ein Referendariat in Gelsenkirchen.

"Social Wurmloch", das Stück des zweiplatzierten Matthias Schluttig (der Vater zweier Kinder ist in Leipzig ausgebildeter Dramaturg und Therapeut für Psychodrama) handelt vom fiktiven Gasexplosions-Tod des "weltberühmten Schauspielers Boris Palmer".

Saskia Nitsche – geboren 1986 und ausgebildet an der UdK Berlin und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig – verfasste ein Stück über brüchige Beziehungskonstellationen einer narzisstischen Generation. Der Preis wurde im Februar 2014 erstmalig vergeben, an Martin Bauch für das Stück "Die Erben des Galilei".

(mw)

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