Presseschau vom 8. September 2016 – Der Bayerische Rundfunk denkt über die Stadttheater nach
Wachstum statt Wandel
Wachstum statt Wandel
8. September 2016. Der Bayerische Rundfunk sendet am 13. September einen einstündigen Essay von Tobi Müller zur aktuellen Debatte über die Zukunft des Stadttheaters, zeigt aber als Teaser schon mal Müllers Thesen her. Ausgehend von der hitzigen Debatte über die Berliner Volksbühne konstatiert Müller, dass sich die Theater in einer Relevanzkrise und deshalb der Defensive befinden.
"Sie beschäftigen sich mit Migranten und Geflüchteten, erproben Stadtraumprojekte und Kooperationen. Das ist richtig, aber noch keine Innovation." Der künstlerische Kern der Häuser bleibe meist stabil, es kämen nur immer mehr äußere Schichten hinzu. "Das ist nicht Wandel, sondern Wachstum. Und Wachstum statt Wandel heißt: mehr Geld, mehr Veranstaltungen, mehr Arbeit für die Schauspieler. Aber weniger Zeit zum Nachdenken, weniger Kunst. Weniger neue jedenfalls."
Das deutsche Stadttheater sei "eine einzigartige Manufaktur, aber gleichzeitig laufen diese wunderbar störrischen Räume vielerorts Gefahr, ein Rückzugsgefecht aufzuführen. Es braucht eine starke Kunst, nicht nur eine starke Lobby. Und es braucht Köpfe, die den Wandel durchsetzen." München mit seinen Kammerspielen und Berlin mit der Volksbühne seien die Städte, "in denen sich entscheidet, ob das deutsche Stadttheater den rasenden Stillstand überwindet. Ob das alte Haus auch in den neuen Städten ein Platz für viele sein wird".
(geka)
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