Presseschau vom 24. März 2017 – Theater Potsdam kritisiert Kritiker der MAZ
Fake News?
Fake News?
24. März 2017. Das Hans Otto Theater Potsdam hat in einem Offenen Brief eine Kritik in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) kritisiert. Dort hatte MAZ-Redakteur Karim Saab am 20. März 2017 die Postdamer Theaterpremiere "Gehen und Bleiben" von Maxi Obexer in der Regie von Clemens Bechtel besprochen – im Kern freundlich, aber mit einigen Bemerkungen versehen, gegen die sich das Theater jetzt in einem Leserbrief gewehrt hat.
Darin widerlegt das Theater Postdam einzelne Punkte und wird generell: "Mit seinen Fake News diffamiert Karim Saab nicht nur die Angebote des Theaters; er diffamiert jeden der persönlich engagierten Mitarbeiter, die Künstler und Initiativen aus der Stadt, die diesen Abend mit aufrichtiger Arbeit auf die Beine gestellt und gemeinsam zum Erfolg geführt haben. (...) Das Hans Otto Theater engagiert sich wie wenige deutsche Stadttheater konsequent zum Themenkreis Flucht, Migration und Integration und beweist das mit einer eindrucksvollen Zahl an Veranstaltungen und Inszenierungen."
Der Konflikt zwischen Karim Saab / der MAZ und dem Hans Otto Theater reicht allerdings schon weiter zurück. Im Oktober 2016 hatte Saab in der Märkischen Allgemeinen Zeitung eine Debatte über den Führungs- und Kommunikationsstil Saab in der Märkischen Allgemeinen Zeitung eine Debatte über den Führungs- und Kommunikationsstil von Tobias Wellemeyer, Intendant des Hans Otto Theaters angestoßen. Ende Dezember 2016 wurde bekannt, dass Wellemeyers Vertrag nicht über die Spielzeit 2017/18 hinaus verlängert wird.
(geka)
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Oder es ohne solche eine Expertise oder Fluchtgeschichteninteresse gar nicht mehr aufsuchen darf??
Ich meine, ich bin jetzt kein Fan von Karim Saab und seinen für meinen geschmack zu oft vorkommenden weniger fachlich begründeten Einsprengseln in seinen jahrzehntelang für die MAZ geschriebenen Literatur und- und Theaterkritiken. Aber ich denke trotzdem, dass das Verfassen von Leserbriefen nicht zu den Aufgaben einer Intendanz oder eines Dramaturgiechefs zählt. Entweder hätten die doch dann an den Ressortchef der MAZ schreiben können und sich über Saab beschweren und Saab davon in Kenntnis setzen können.
Da wäre es Institution gegen Institution genangen.
Oder Frau Scharfenberg hätte das doch dem Saab persönlich schreiben können.
Da wäre es dann professionell konzeptierende Person gegen professionell antizipierende Person gegangen.
Warum versteckt sich die Kritik an der Kritik hinter dem Format "Leserbrief", der doch eher den nicht-institutionalisierten Lesern vorbehalten ist als Medium der Reaktion nicht professioneller Leser auf Medien???
Gab es keine anderen Fürsprecher und Verteidiger der Theaterarbeit, die als Zuschauer die Willkommensveranstaltung erlebt hatten, davon angetan bis begeistert waren? Und die von der Saab-Sicht deshalb beleidigt waren oder sie in Leserbrief-Form öffentlich korrekturbedürftig fanden??
Vertraut das Theater selbst nicht darauf, dass es solche Zuschauer gab??
Warum??
Gefüchteten inszeniert, das GORKI ist schon einen Schritt weiter und gründet ein EXIL-Ensemble, und das sind nur die, die man ohne genaueres Interesse mal eben von der Oberfläche weg wahrnehmen kann. In Hamburg gibt es seit Jahren das Ensemble Hajusom, das inhaltlich und strukturell darauf basiert, mit Geflüchteten und Migrant*innen zu arbeiten, bzw. diese neuen Mitbürger*innen zu Kolleg*innen zu machen. Jugendclubs landauf landab - die Beliner eh, aber auch das JES in Stuttgart u.v.m. haben das Thema schon lange auf dem Zettel. In Potsdam sollte man nicht böse werden, wenn man doch recht freundlich auf diesen Umstand hingewiesen wird, sondern vielleicht doch mal die eigene Filterbubble verlassen, auch wenn das so mitten im Betrieb schwer fällt und Kritik natürlich mehr schmerzt, wenn Herzblut vergossen wurde. Dem Kunstanspruch tut diese Beleidigtheit allerdings nicht gut. Und dass die Leitung vom HOT beleidigt ist, liest sich aus dem Brief schon sehr heraus - das ist nun leider der Nachteil von Leserbriefen.
Die Notwendigkeit einer Intendantensuche, diese Provinzposse, ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein geltungsbedürftiger Lokaljournalist und eine storywitternde Regionalzeitung ahnungslose Lokalpolitiker in Zug- und Handlungszwang bringen. Schade, wirklich sehr Schade!
Die Leitung des Hans Otto Theaters wäre meiner Meinung nach allerdings besser beraten gewesen, auf den Begriff "Fake News" zu verzichten. Das spielt der MAZ-Redaktion jetzt nur unnötig die Möglichkeit zu, sich selbst als "Opfer" zu stilisieren.
Die Märkische Allgemeine bezeichnet sich selbst als "unabhängige" Regionalzeitung. Wenn ein Redakteur, aus welcher Motivation auch immer, durchgehend bösartigst Tatsachen verzerrt, ja boulvardesk Stimmungsmache betreibt, ist das möglicherweise von durch die Pressefreiheit gedeckt, drückt jedoch damit eine bestimmte Haltung und einem Deutungshoheitsgeltungsdrang aus. Das hat mit dem Anspruch einer fachlichen Theaterkritik wenig zu tun. Die Theaterleitung hat in unserem Mediensystem ja wohl die Pflicht, Tatsachen richtig zu stellen. Das geht weit über kleinliches Beleidigtsein hinaus. Wieso nicht mittels eines Leserbriefes? Vergleiche mit Aufführungspraxen anderer Stadttheater sind immer interessant und weiten den Horizont. Jedoch erwarte ich von einer Regionalzeitung, die spezifisch regionale Situation zu beleuchten, und jetzt wird´s politisch. Ich frage mich, weshalb das Potsdamer Netzwerk, dass sich um Partizipation geflüchteter Menschen, auch kulturell, so wenig gewertschätzt wird...
Zur Not kann man die Zeitung verklagen, wenn sie fälschlicherweise als Tatsachen veröffentlicht, was den Tatsachen nicht entspricht.
Man kann sich aber auch auf die Eigenständigkeit in der Meinungsbildung der Leser*innen verlassen. Die entweder zwischen den Zeilen die Stimmungsmache ebenfalls mitlesen. Oder widersprechende Leserbriefe schreiben können. Oder das Blatt einfach nicht mehr kaufen können.
Mir ist zum Beispiel einmal geschehen - vor gut zwei Jahrzehnten- das war lange vor der Übernahme des Blattes durch Pharma- und Medizintechnik oder dergleichen ..., dass unter einem Foto, auf dem ich zusammen mit einer zweiten Person abgebildet war und bei dem wirklich jeder sehen konnte, dass auf dem Bild ein Mann und eine Frau abgebildet waren, die Bildunterschrift betonte, dass es sich dennoch um zwei Männer, nämlich einen SchauspieleR und einen AutoR handelte, die der Betrachter sehen müsse - Gaslightning light für Leser*innen, die für blindtaubundoderstumm verkauft werden?
Ich hatte da auf die selbstbewusste Wahrnehmung der Leser*innen vertraut und gedacht, dass sich so etwas in der Art die Zeitung allerdings nicht allzu oft wird leisten können, wenn sie überleben möchte... Das trifft n.E. auch für digitale Medien zu, wenn sie nicht zuverlässig gut redigiert werden.
Nach meiner Beobachtung IST die MAZ nur noch bourlevadesk als Blatt und als Zeitung daher kaum mehr ernstzunehmen. Sie kümmert sich raumgreifend um Gesundheit und Pflege und unterscheidet sich kaum mehr von einem reinen Anzeigenblatt. Warum muss die HOT-Leitung das ernstnehmen?
(...) Muss denn in jedem thread unter Artikeln, die das Hans-Otto-Theater betreffen, Raum für derlei undifferenzierte Verwünschungen gegeben werden? Man kann doch förmlich riechen aus welcher Richtung diese kommen.
Ich habe doch einfach nur meine Meinung gesagt. Daß Wellemeyer weg muß, das haben dann Sie gesagt. Freud'sche Fehlleistung? Wo lesen Sie denn das bei mir?
Mit freundlichen Grüße
Liebe Kommentator*innen,
in diesem Thread wird sehr emotional diskutiert. Bitte achten Sie dennoch auf einen fairen Ton, wie auch die Redaktion verstärkt darauf achten wird. Kommentare, die einer sachlichen Diskussion zuwiderlaufen, werden wir nicht veröffentlichen.
In einigen Kommentaren haben wir nachträglich Kürzungen vorgenommen.
Viele Grüße
miwo/Redaktion
Ihr habt doch beruflich mit Sprache zu tun,
wollen Sie bitte konkret werden? Mich interessiert wirklich, welche Unwahrheiten Sie Herrn Saab anlasten. Ich lese die Kritik anders und verstehe die Aufregung nicht. Entsprechend bin ich eher über die Behauptung des HOT erstaunt, dass es zu den wenigen gehöre, die mit Geflüchteten auf der Bühne arbeite.
Also wo verleumdet die MAZ das HOT konkret und nachweislich?
Nun hat das Theater aber wenig Einfluss darauf, ob die MAZ den Brief abdruckt... Die "Blase" scheint mir nicht selbst gewählt.
es Herrn Saab mit den jetzigen Artikel nicht zum ersten Mal passiert, dass er Tatsachen - bewusst oder unbewusst - nicht so darstellt und abbildet, wie sie sich ereignet haben.
Da kann man nun bewusstes Handeln unterstellen oder nicht.
Was mir als Leser und Zuschauer allerdings immer wieder auffällt:
Das Theater und das Ensemble und die Leitung in Potsdam können machen, was sie wollen- in Herrn Saab haben sie - gelinde gesagt- keinen feurigen Anhänger. Herr Saab ist ein Garant dafür, zielsicher was Negatives zu finden.