Gehen Sie ins Theater!

8. Januar 2014. Auf der Huffington Post-Website (3.1.2014) liefert der Theaterwissenschaftler Andreas Englhart zehn Gründe dafür, warum man "öfter ins Theater gehen" sollte und das Theater gerade im Vergleich mit anderen Medien so spannend ist.

Über deutschsprachiges Regietheater könne man "verlässlich gut streiten", schreibt er und betont die Gemeinsamkeit des Erlebens, Phantasierens, Träumens, Berührt-Seins. Das Theater präsentiere "gegen alle Vorurteile tatsächlich weniger Nackte und Blut (...), als TV-Serien, Filme, Internet und Zeitschriftencover". Auch lasse sich Theater "als kommunales oder im besten Sinn regionales Medium" ganz besonders auf den Zuschauer ein und biete keine "globalisierte Einheitskost". Das Bühnenspiel sei live, hier werde der einzelne Zuschauer als Person wichtiger genommen "als in anderen Medien. Wo reagiert schon ein berühmter Schauspieler auf Ihre Anwesenheit, Ihre Aufmerksamkeit, Ihren Blick? In welchem anderen Medium bestimmen Sie die Atmosphäre und das Gelingen der Inszenierung mit?"

"Natürlich ist das deutschsprachige Theater anspruchsvoll, hin und wieder eine Zumutung und zuweilen sehr anstrengend. Nur: Das ist die moderne bildende Kunst auch!" Warum werden Werke von Beuys, Meese oder Gerhard Richter bewundert, Inszenierungen von Castorf, Thalheimer, Schlingensief oder Pollesch hingegen "oft abgelehnt, kritisiert, wenn nicht gar gehasst"? Von der bildenden Kunst erwarte man "schon lange nicht mehr, dass der Museumsbesucher ohne Vorbereitung alles sofort versteht. Theater hingegen soll so leicht zugänglich und trivial unterhaltend sein wie der sonntägliche 'Tatort'." Englharts Plädoyer: "Akzeptieren Sie Theater als Kunst! (...) Gehen Sie hin und genießen Sie das Ver-Rückte und Ver-Rückende!" Denn "nur mit seinem interessierten Publikum wird deutschsprachiges Regietheater weiterhin das bei Weitem aufregendste mediale Angebot sein".

(ape)

 

Auf die Rezension seines Buches Das Theater der Gegenwart auf nachtkritik.de reagierte Andreas Englhart mit einer ausführlichen Gegenkritik.

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