Ich kann und werde mich nicht verbiegen

20. März 2011."Meine Entscheidung für Hamburg ist keine gegen Köln, es ist eine künstlerische Entscheidung. Dieses Hamburger Schauspielhaus ist - verdammt noch mal! - eine wahnsinnige Verführung!" das sagt Karin Beier in einem Gespräch mit Volker Corsten, das heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung steht.

Der Weggang aus Köln falle ihr nicht leicht. Sie liebe das dortige Theater. Auch sei sie Kölnerin und immer wieder erstaunt, "welche irren Wege die Zuschauer hier mitgegangen sind. Ich habe das Gegenteil von dem erfahren, was man mir vorher sagte: Die Kölner wollen sich vor allem amüsieren."

Allerdings habe sie den Umgang der Politik mit ihr als Person als "nicht so prickelnd" empfunden. "Es gab einige Situationen, in denen ich eigentlich sofort hätte sagen müssen: Ich schmeiße alles hin." Auch sei es schwer, an einem kleineren Theater wie dem in Köln ein Ensemble aufzubauen. Die jungen Schauspielerinnen, die in den ersten Jahren große Rollen gespielt hätte, seien bereits alle von den großen Häusern abgegriffen worden. Auch Regisseure wären kaum ans Haus zu binden gewesen. "Das Hamburger Schauspielhaus dagegen ist immer noch ein Magnet für viele Künstler und wird mir meine Arbeit, so hoffe ich, erleichtern. Es wird einfacher sein, eine Truppe von Schauspielern zusammenzustellen, die nicht noch auf zehn anderen Hochzeiten tanzen will."

Ihr Kölner Modell, so Beier, werde sie nicht auf Hamburg übertragen. Das habe in der Stadt, wo es ja auch noch das Thalia Theater und Kampnagel gebe, gar keinen Sinn. "Andererseits kann und werde ich mich auch nicht verbiegen". Auch werde es eimne Herkules-Aufgabe sein, das Schauspielhaus zu füllen.

Vor dem Verheizt-werden und auch der Selbstverheizung bewahrt sie vor allem ihre kleine Tochter, sagt Karin Beier auch. "In der Generation vor mir war das total verpönt. Da hieß es: entweder Theater oder Kind."  Heute sei es normal, dass Schauspielerinnen Kinder bekommen und weiter ihre Rollen spielen. Auch in Hamburg werde sie das Theater pünktlich um 16.30 Uhr verlassen, und den Rest des Tages mit ihrer Tochter verbringen. "Seit sie auf der Welt ist, mache ich abends auch keine Probe mehr. Wenn ich das Kind ins Bett bringe, da geht der Puls so runter. Ich tue mir selbst schon leid genug, wenn ich danach noch den Computer anschalten muss."

(sle)

Kommentare  
Presseschau Beier-Interview: entweder Theater oder Kind
Tja Frau Beier,im Gegensatz zu Ihnen kann ich als Schauspielerin mit Kind aber leider nicht am Abend Probe oder Vorstellung sausen lassen, weil ich so gern mein Kind ins Bett bringen möchte. Und deshalb gilt auch heute oft noch: entweder Theater oder Kind(er).
Presseschau Beier-Interview: die Nacht-Mutter richtet's
@Zitronenjette - wieso - kann doch der Mann machen. Oder die Großeltern. Oder die Tages-, genauer Nacht-Mutter.
Presseschau Beier-Interview: Vorlesen kann man auch tagsüber
@ Zitronenjette: Das ist doch Quatsch. Haben Sie schonmal von der quality-time gehört? Männer verfahren seit Jahrhunderten nach diesem Muster, welches in Bezug auf die geschlechterstereotype Rollenaufteilung zugleich kritisch betrachtet werden muss. Diesem Muster nach gilt: Es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung an. Und Letztere hängt nicht allein davon ab, ob man das Kind/die Kinder ins Bett bringen kann oder nicht. Vorlesen u.a. kann man schließlich auch tagsüber.
Presseschau Beier-Interview: Schauspielerinnen sollten keine Kinder haben
Als Kind einer Schauspielerin kann ich nur sagen, Schauspielerinnen
sollten keine Kinder haben.
Aber sie haben sie doch.
Presseschau Beier-Interview: Ärzte, Krankenschwestern, Gastronome
dann dürften auch ärzte, krankenschwestern, gastronomen, usw. keine kinder haben......
Presseschau Beier-Interview: demotivierend
Also ich als künstlerische oder sonstige Mitarbeiterin des Schauspielhauses Köln würde es demotivierend finden, dass "BIG BOSS" nach einer Normaldienstzeit von 8.00(?) - 16.30 Leine zieht.
Presseschau Beier-Interview: doppelt verdienen, doppelt arbeiten
Ja, heutzutage dürften die das auch nicht - jedenfalls nicht unter seriösen Aspekten. Wer Kinder hat muss doppelt verdienen, und wer doppelt verdient, kann sich nicht richtig um seine Kinder kümmern. So ist es zur Zeit und so wird es wohl auch bleiben.
Presseschau Beier-Interview: Künstler brauchen Muße
warum soll das demotivieren?es gibt arbeitszeitstudien wie stark die arbeitsleistung nach 8 stuneden sinkt,die besagen sinngemäss da kommt kaum noch ein mehrwert bei raus.
im übrigen war es früher allgemein bekannt, dass ein künstler musse braucht um etwas schaffen zu können.heute soll er ein workaholic sein der keinen anderen ort kennt und keine menschen ausser untergebene.kein wunder das unsere theater so gleichgeschaltet wirken.
die frau ist auch deshalb so gut weil sie ausser theater noch ein leben hat.
im übrigen dachte ich immer es würde bei den viel arbeitern um leistung gehen.die leistung stimmt ja wohl.
sie ist die erfolgreichste intendantin der letzten 2 jahre.
bitte kein neid frau peschina.
Presseschau Beier-Interview: Eigenverantwortung stärken
noch etwas als selber theater mitarbeiter.
ich wäre froh wenn mein chef öfter mal 16.30 das haus verlassen würde.anstatt alles kontrollieren mehr delegieren,das soll eine der wesentlichen eigenschaften gutr leiter sein.
stärkt die eigenverantwortung der mitarbeiter und bringt ihnen dadurch auch grössere erfolgserlebnisse.ist halt befriedigender wenn man nicht nur ausführendes organ ist.
Presseschau Beier-Interview: das wird mehr
Doppelt verdienen, und sich nicht richtig um seine Kinder kümmern -das wird in Zukunft nicht weniger sondern mehr,
und was dabei herauskommt sieht man ja.
Arbeitsleistung von Schauspielern verlangen und ohne Muße um etwas
schaffen zu können -
und was das Ergebnis davon ist, kann man leicht erkennen.
Presseschau Beier-Interview: Eigentorwalzer
schade. das übliche muster. kaum mischt jemand mal kräftig und - wie frau beiers arbeit beweist - höchst erfolgreich in den geschlechterzuschreibungen herum, da zuckt es schon wieder höchst konservativ zurück. ein/e vorgesetzte soll mind. als letzte/r gehen und wenns geht am herzinfarkt sterben (kommt glaube ich aus dem männlichen genderstadl), eine künstlerin soll am besten keine kinder haben (sh. weiblicher gs), wer nicht ganz viel zeit und einen unspannenden beruf hat soll am besten gar keine kinder haben (wo kommt das denn her? vielleicht aus der bayerischen familienpolitik?). mensch wo sind wir denn? wie heisst er denn der tanz mit eins vor, zwei zurück? eigentorwalzer?
Presseschau Beier-Interview: Theater ist Abendspielbetrieb
Das Theater ist über weite Strecken ein Abendspielbetrieb. Wer meint mit einer Genderdebatte daran vorbeidiskutieren zu können, hat etwas Wesentliches des Betriebes, ja geradezu etwas Exsistenzielles von Theater nicht begriffen und schlägt damit vielen Mitarbeitern böse vor den Kopf.
Presseschau Beier-Interview: Eltern haben es auch in anderen Berufen schwer
naja, fakt ist zumindest, daß eine intendantin es als mutter auf jeden fall leichter hat, weil sie ihre zeit besser selbst einteilen kann. eine schauspielerin hat es da doch häufig wesentlich schwerer und nicht immer das glück einen intendanten oder eine intendantin zu haben, die ihr zumindest auch mal eine "freirunde" einräumt...
trotzdem finde ich nicht, daß schauspielerinnen deshalb grundsätzlich auf kinder verzichten sollten. sicher haben es auch andere berufsgruppen schwer und alleinerziehende nochmal mehr. bei schauspielern und schauspielerinnen (genau wie bei allen anderen berufsgruppen die häufiger ihren standort wechseln müssen) ist nur das mit großeltern als günstige alternative zu babysittern oft erheblich schwerer, weil die viel zu weit weg wohnen. und das die gagen oft nicht allzu hoch sind sollte allgemein bekannt sein und jeder weiß wohl: jeden vormittag tagesmutter und abends babysitter - das geht arg auf den geldbeutel...
Presseschau Beier-Interview: auf welchem Zuckerberg leben Sie?
Klar, liebes Milchmädchen, kann man(!) tagsüber vorlesen; insbes. dann, wenn frau nach 15 Uhr (erschöpft, ach ja...?) von den Proben kommt und um 18 Uhr (konzentriert, na sowas...!)wieder zu Vorstellung oder Proben muss. Und das Gehalt von Frau Beier hab ich auch nicht, um andauernd Tages- und Nachtmütter zu beordern. Auf welchem kinderlosen Zuckerberg leben Sie denn hier alle, in Ihren Büros, die pünktlich um halb 5 schließen. Was wissen Sie vom Schauspielerinnenalltag? Nichts. Erstmal selber den Nachwuchs in die Welt setzen, dann Frau Olympe dürfen Sie mittanzen.
Presseschau Beier-Interview: klingt nach ungleichen Rechten
egal ob mann oder frau...man kann von den angestellten nicht verlangen,daß sie abends da sind...trotz kinder..und selbst grundsätzlich nicht da sein..das geht nicht..entweder gleiches recht für alle oder althergebrachte feudalwirtschaft...so,wie sich das liest, weiter oben, klingt das nach un-gleichen rechten...oder dürfen die schauspieler/innen mit kind auch gerne die vorstellung am nachmittag absolvieren???
Presseschau Beier-Interview: Gender-Walzer auf dem Olymp
Aber nein, wer ganz viel wenig Zeit hat und einen spannenden und überfordernden Beruf, sollte am besten viele Kinder haben, ebenso auch Künstlerinnen, wenn sie erfolgreich sind, und das sind sie ja immer, und Künstler und Künstlerinnen gehören zu den ärmsten Bevölkerungsschichten bekanntlicherweise und tanzen eigentlich nur ständig den olympischen Walzer der Geschlechterzuschreibung - wo? -
auf dem Olymp - wo sonst?!
Preseschau Beier-Interview: Kinder im Theater
Vor allem im Theater braucht man Kinder! Leben! Naivität! Immer wieder einen Neuanfang! Es kommt doch nicht darauf an, wie lange jemand im Theater hockt. Es kommt doch auf das wie und was er in der Zeit tut, in der er im Theater ist.
Presseschau Beier-Interview: vom Rumhocken im Theater
vor allem wenn er oder sie ein "nichts" spielen muss und auf dieses nichts stundenlang warten muss, kommt es schon darauf an wie lange man im theater hockt
bei größeren rollen hockt man viel weniger herum
in der zeit auf dem wie und was in der theater ist
naives theater-leben und/oder hoch-kompliziertes
Presseschau Beier-Interview: tun Sie sich zusammen
@ Zitronenjette: (...)
Tun Sie sich mit anderen betroffenen Schauspielerinnen zusammen, machen Sie die Leitung Ihres Theaters und/oder die aktuelle Familienpolitikerin auf Ihre Konflikte aufmerksam. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie - auch und gerade für GeringverdienerInnen - muss finanziell besser unterstützt bzw. steuerlich entlastet werden. Die alten Modelle des Ehegattensplittings und die Hausfrauenehe sind doch nun wirklich passé, machen Sie das den Theaterleitern und führenden PolitikerInnen klar, möglichst gemeinsam mit anderen betroffenen Frauen. Ihr Problem ist kein PRIVATES, sondern ein POLITISCHES.
Presseschau Beier-Interview: Gibts ein richtiges Politisches im falschen Privaten?
@19
Und wie sieht, wenn das PRIVATE ins POLITISCHE überführt ist, die PRAXIS aus. Gibt es dann am Abend noch Aufführungen in einem Theater?
Presseschau Beier-Interview: Politisches nicht nur auf der Bühne propagieren
@ Susanne Peschina: Natürlich gibt es das. Vielleicht nicht in der Generation der Väter (bzw. der Alt-68er, welche die volle Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern in manchen Dingen dann wohl doch nicht so genau nahmen/nehmen), schon aber in der Generation der Söhne. Das kann man beobachten. Und wenn nicht, dann sollten ganz einfach alle SchauspielerInnen mit Kind/ern in den Streik treten. Das ist das Politische, und eben nicht nur auf der Bühne. Wozu sonst das Politische auf dem Theater, wenn man das dann nicht auch so lebt?
Presseschau Beier-Interview: wusste worauf ich mich einlasse
@14. habe kinder. arbeite im theater. nein, nicht in der verwaltung. und nu? - ich für meinen teil muss gestehen, dass ich wusste, auf was ich mich einlasse (wie wahrscheinlich jeder mensch im medizinisch-pflegerischen, gastronomischen ... bereich auch). ich finde es nicht durchweg prickelnd, aber auch nicht so katastrophal, dass ich gleich sauer werden müsste, nur weil sich jemand wie frau beier eine position erarbeitet hat, in der sie maßstäbe setzten kann, die ich durchaus gut finde und auch gerne für mich hätte - wie viele andere hier im thread ja auch. wäre es nicht viel blöder, ließe sie ihre vorbildfunktion als chefin in diesem bereich völlig außer acht? und übrigens: was glaubt ihr, denken sich schaupieler/innen mit kindern, wenn sie abends keine probe haben? eben.
Presseschau Beier-Interview: eine Hoffnung
Karin - mein Name ist auch Karin - leben, arbeiten und angegriffen sein - egal: SIE sind eine HOFFNUNG!!! Das sagt eine Düsseldorferin!

Der Kölschsche Klüngel: hätte sie sowieso geschafft - beerdigt-
na ja.
man weiss nie.
Glück auf, verehrte Karin Beier!
Presseschau Beier-Interview: absurdes Arbeitszeitmodell
wäre nicht schon sehr viel in richtung familienfreundlichkeit verbessert,wenn amn das deutsche sondermodell früh 4 stunden probe abends 3,mit dem modell anderer länder z.b. englands vertauschte-probe 10-16.00.man ja nun mal abends meistens doch probe und nicht immer vorstellung.das würde ein halbwegs normales familienleben wesentlich realisierbarer machen.
woher stammt eigentlich dieses absurde arbeitszeitmodell,dass meiner meinung nach nur nachteile mit sich bringt?
Presseschau Beier-Interview: nicht alles wörtlich nehmen
In einem Einsparten-Haus muss Frau Beier als künstlerische Leiterin auch Abends in Vorstellungen gehen, um zu schauen, ob die Qualität stimmt. Ich gehe mal davon aus, dass Sie das auch macht. Also: mal nicht alles so wörtlich nehmen.
Presseschau Beier-Interview: Vorbildfunktion
@ olympe: Sehr richtig. Eine Chefin mit Vorbildfunktion, das ist doch schonmal ein enormer Fortschritt im bis heute feudalistisch-patriarchal geprägten Betrieb des Theaters. Wer dagegen kein Leben ausserhalb des Theaters hat, der muss wohl sogar noch sein privates Selbst an das Theater verkaufen. Ich Haus? Ich Theater? Nein danke. Ist nicht mein Text.
Presseschau Beier-Interview: immer 100 Prozent
Wer herausragende künstlerische Leistungen erbringen will, der muß 100% geben. Jederzeit. "Will er genießen den Vatersegen, Kinder und Enkelein um sich pflegen, Treib' er ein ehrlich Gewerb' in Ruh". Kinder und Kunst vertragen sich nicht. Basta! Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Presseschau Beier-Interview: Glück und Fähigkeit
frau beier hat natürlich auch das glück und die fähigkeit, starke mitarbeiter neben sich ertragen zu können. rita thiele als chefdramaturgin könnte das haus genauso führen. insofern kann frau beier natürlich auch mal einen abend zuhause sein, wenn sie eben anderen vertraut... und der laden läuft ja!
Presseschau Beier-Interview: Ausschlusskategorien
Ach, lieber Klartext, warum müssen (oder können) Sie bloß immer nur in Ausschlusskategorien denken? Und warum eigentlich "Basta!"? Ihr Statement klingt wie aus dem Munde eines Bankchefs. So kommen wir wirklich nicht weiter in der Aufweichung traditioneller Zuschreibungen.
Presseschau Beier-Interview: vielleicht alle Menschen?
@ 29 Apropos traditionelle Zuschreibungen. Bezieht sich das Verständnis für berufliche Zeitautonomie auf die Mutter oder die Künstlerin? Oder auf alle Frauen? Oder vielleicht sogar auf alle Menschen?
Presseschau Beier-Interview: Kunst ohne Leben ist tot
es gibt in deutschland einige theaterdynastien z.b die lothars, die langhoffs, die schroths, die mühes, die mankers, die hoppes, die steckels...
das gibt es auch international z.b kommt javier bardem aus einer schauspielerfamilie, aus welcher familie frau coppola kommt dürfte ihnen auch bekannt sein. woher beziehen also ihre dürftigen erkenntnisse?
kunst ohne leben ist tot.
was ist lebendiger als kinder.
pasta :-))))))
Presseschau Beier-Interview: Dynastien haben Geld
@31
Theaterdynastien? Wo leben Sie? Sind Theater neuerdings Familienbetriebe? Wenn es am Theater Dynastien gibt, dann verstehe ich das Geschrei nicht, wenn mal wieder jemand die öffentlichen Gelder kürzen will. Dynastien haben nämlich Geld.
Presseschau Beier-Interview: lebendige Kontakte pflegen
@ Susanne Peschina: Na, auf alle Menschen natürlich, was für eine Frage!
@ 31.: Genau. Wer selbst nicht lebt - inklusive des lebendigen Kontakts zur jüngeren Generation - wie soll der das denn dann inszenieren bzw. darstellen? Das kann ja nur in der Abstraktion steckenbleiben.
Presseschau Beier-Interview: kindlich, kindisch, kindhaft auf der Bühne
@ 32
Die Betonung des § 31 ist wohl kaum eine so eng wortwörtlich zu fassende, ich frage mich wirklich manchmal, ob Leute das ernsthaft oder eher in Richtung Böswilligkeit so lesen. Die Buddenbrooks und die Minettis oder wie immer sie sonst noch heißen mögen, Brechts oder Schalls; da ist von "Dynastie" die Rede, und da ist dann weder
ein Asia-Restaurant notwendig noch deutet das heutzutage auf Geld, möglicherweise immerhin allerdings noch auf strukturelle Macht, Ansehen, ja, auch das: Qualität.

Freilich neige ich persönlich weniger dazu, Kinder für höchstlebendig und meine Großmutter für annährend scheintod zu erklären: Kinder wirken, dazu brauchen sie nicht meine unbeholfenen Worthülsen, eindrücklich, und wenn ich im Zusammenhang mit Theater an Kinder denke, dann eher in Entgegensetzung dieser "Eindrücklichkeit" und dem Ausdruck des Theaterspiels. Vielleicht bringen Kinderspiele so ziemlich alles zum Ausdruck: nur Kindlichkeit nicht unbedingt.
Und wie anders erscheinen Begriffe wie "kindlich" - "kindisch" - "kindhaft", wenn sie im Zusammenhang mit dem Bühnenleben anzutreffen sind!

Vielleicht befreie ich mich sogar hin und wieder von "Ewigkindlichem" in mir, das ich seit der Kindheit als dem Kindesalter zugehörig sprachlich aufzufassen gelernt habe, und ich sehe etwas als die Lebensalter transzendierend an, was zuvor eher unter vorgehaltener Hand einer Kindheitsgeschichte hin und wieder reanimiert wurde.
Probleme damit, genug Zeit für Kinder zu haben, betreffen doch wahrlich die meisten Menschen, und es wird nicht leichter, wenn man bedenkt, wie schwierig oft die Lage für vom Kind getrennte Väter es ist, das Besuchsrecht immer wieder mit flexiblen Schichtplänen, geschweige denn der Kindsmutter, zu koordinieren. Mir wird nicht ganz klar, warum Frau Beier hier noch so ein wohlfeiles Interview nachliefern mußte: bei der Synopse von "Ärzte ohne Grenzen" und "Zeit für mein Kind", wem ist das nicht sympathisch ??, fällt mir dann wieder nur "Peggy Pickit" ein, und dann das Ganze in der FAS: ich hätte gut und gerne auf dieses Interview verzichten können und wundere mich hier sehr, daß es solche Wellen schlägt..
Presseschau Beier-Interview: Talent versus Geld
schweighöfer, minetti, diehl, haussmann, khuon, hartmann, becker, bohm, hunger-bühler...
"dynastien" -so besser? -eine dynastie vererbt zwar etwas, dabei muss es sich aber nicht notwendigerweise um geld handeln. könnte auch talent sein o.ä..
Presseschau Beier-Interview: Dynastie als abgehobener Begriff
@35
Sie tun den genannten Familien keinen Gefallen, wenn Sie diese als Dynastien bezeichnen. Das wirkt so abgehoben.
Presseschau Beier-Interview: Dynastie passt
abgehoben - das wirkt, glaube ich, nicht nur so. das entspricht wohl häufiger auch den tatsachen.
insofern ist dynastie schon ganz passend.
auch die probleme aus dem schatten übermächtiger eltern treten zu müssen...sehr dynastisch.
Presseschau Beier-Interview: und nun?
@37

Und nun? Mitleid?
Presseschau Beier-Interview: Zweifel am Erfolgsmodell
@kane: interessante sichtweise. die frage stellt sich, was eigentlich genau der erfolg der karin beier ist. verstehe dieses ärztinnen geraune und die mutter-hauptrollen argumentation nicht. wirkt sehr eitel oder ist das etwa eine lavierte depression? ist sie nicht angetreten in köln mit einer migrationstheater vision? was wurde daraus? aus den dafür engagierten schauspielerInnen? der schnelle erfolg kam doch eher aus plagiierten und kopierten erfolgsästhetiken, stichwort: gosch-grillparzer, stemann-jelinek oder "die häßlichen" in einem geklauten bert neumann container bühnenbild. hinzu kamen dann noch risikoloses festival theater, wie mitchell und hermanis. aber was ist am haus selbst entstanden? aus dem haus und seinen menschen? vielleicht dreht sich das gerede also um eine große leere. jedenfalls darf sie schon jetzt als prototyp des neokonservativen, eklektizistischen erfolgmodells angesehen werden, der die eigentliche selbstverwirklichung im familären findet. der intendant als disponent, der kann dann gehen um 16.30., den rest erledigt das feuilleton.
Presseschau Beier Interview: was will die Frage unterstellen?
hui hier ist aber jemand neidisch. wie wärs mit ein paar argumenten anstatt dieser difammierenden behauptungen und böswilligen unterstellungen. was aus den schauspielern wurde steht im interview, also bitte lesen. wenn sich jemand um sein kind kümmert ist er nicht neokonservativ sondern lediglich geistig gesund.
"die hässlichen waren das einzig originelle auf dem letzten theatertreffen. mitchell gehört erst seit der einladung zum theatertreffen mit ihrer kölner inszenierung zum grossen festivalbetrieb. gosch? was meinen sie mit dem gosch kram?
was aus dem haus entstanden ist, haben sie irgendwas gesehen?
was will die frage unterstellen?
alles nur giftig neidischer kantinenhass-wie wärs mit wenigstens einem sachlichen argument.
könntest ja mal versuchen deine neokonservatismus behauptung aus irgendeiner kölner inszenierung zu begründen.
private gegebenheiten instrumentalisieren is bild.
Presseschau Beier-Interview: wo beleidigte ich haltlos?
Fand ich eigentlich ganz passend, auf zwei "Rosebuds" dann in der Rolle des Jedidiah
Leland zu antworten und quasi den Verriß, den Kane für Leland zuende schrieb, um
ihn daraufhin zu feuern, als Erzählfolie dafür zu nutzen ; ich wollte dabei gleichzeitig das Thema Duzen und Siezen in Threads streifen und andeuten, daß jemand, der unter C.F. Kane postet, schon darauf rechnen darf, denke ich, im Normalfalle gesiezt zu werden, währenddessen er im Falle eines Posts durch J. Leland mit dem Du zu rechnen hat meineserachtens: warum soll das Protodramatische in den Threads nicht auch hin und wieder durch "Rollenspiele" gewürzt werden, es gibt ja auch Gedichte hier und da, kleine Spielszenen und einiges mehr. Als ich unter J. Leland mir selbst (als Kane) zur Seite sprang, reagierte ich also einerseits auf ein weiteres Klonbeispiel auf humorvolle Art, ohne zu versäumen, die Praxis in diesen Threads erneut ein wenig am praktischen Beispiel zu befragen; wenn also der Post kassiert wurde, weil er irgendwelche Behauptungen über "Kane" zu enthalten schien, dann kann ich hier versichern, daß hier ein Verfasser, AZ, sich an dieser Stelle für beide rollengespielte Beiträge ähnlich wie verantwortlich zeichnet. Sollte es wegen eines etwaigen Angriffes auf Frau Beier geschehen sein,
verstehe ich diese Entscheidung nicht recht, aber das ging gerade mit einigen Hamburg-Posts vorher schon so, die nicht gesendet wurden: im übrigen Posts bei denen ich nicht sehr weit von dem entfernt mich äußerte, was Herr Steckel seinerzeit zu Hamburg und Frau Beier schrieb (Sie mögen das anders aufgefaßt haben, denn
meine Posts, einer vor den Bemerkungen, einer direkt anläßlich der Bemerkungen Herrn Steckels sind kassiert worden: aber, ehrlich, wo beleidigte ich oder behauptete haltlos irgendwelche Scheinfakten ?? Das ist mir bis heute unklar; ein wenig so, als wäre Frau Beier hier und da geradezu sakrosant: gerade wer eine hohe Meinung von Frau Beier hat, ich habe immerhin die, daß sie eine gute Kölner Intendanz vorzuweisen hat, sollte sie nicht von jedem Quark künstlich abzuschirmen vermeinen müssen, auch wenn ich anderswo schrieb, daß gewisse Härten halt im Spannungsfeld der verschiedenen Netzauffassungen kaum vermeidbar erscheinen und die Entscheidungen der Regie in vielen Fällen insoweit nachvollziehbar, um es scherzhaft hinzuzufügen: in meinem Falle natürlich nicht..).

Versuchte jetzt mehrfach, in den Rostock-Stream hineinzukommen: ohne Erfolg- es scheint auf der Rostocker Seite zu "Belastungsstörungen", wenn auch keinen postdramatischen, gekommen zu sein: möglicherweise kann nachtkritik de. späterhin über dieses Sache aufklären, sollten noch mehr User vergeblich die Premiere-Einloggung versucht haben. Ich gebe diesbezüglich noch nicht auf, verbleibe mit freundlichen Wochenendgrüßen. AZ
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