Kolumne: Als ich noch ein Kritiker war - Wolfgang Behrens erklärt, was die Impfkampagne vom Theater lernen kann

Impfen wie damals bei Peymann

von Wolfgang Behrens

30. März 2021. Gestern habe ich ein neues Wort gelernt. Ich begegnete ihm in einer nachtkritik-Meldung über die Auswertung des Pilotprojekts in der Berliner Philharmonie zur Öffnung von Kulturveranstaltungen während der Corona-Krise. Meine spontane Interpretation des Wortes lief jedoch ins Leere, denn "No-Shows" (ja, um dieses Wort geht es) sind mitnichten das, was derzeit an allen Theatern und Konzerthäusern zu erleben ist, nämlich "keine Shows". Wenn eine erste schnelle Internet-Recherche nicht trügt, dann stammt der Begriff "No-Show" vielmehr aus der Touristik und bezeichnet das Nicht-Erscheinen einer Person, obwohl diese eine Buchung getätigt hat. Im Falle des Pilotkonzertes in der Berliner Philharmonie gab es bei 1000 Buchungen 43 solcher No-Shows – der Quelle zufolge ist das eine recht geringe "No-Show-Rate". Demnach würde eine No-Show-Partei normalerweise bei Wahlen die Fünf-Prozent-Hürde locker überspringen (falls sich die Menschen hinter den No-Shows nicht als Nichtwähler erweisen sollten).

Kolumne Straßentheater – Janis El-Bira fordert die Öffnung der Intendantenzimmer

Raus aus dem Selbstbetrug!

von Janis El-Bira

16. März 2021. Dies sei der Raum, "wo Theaterträume vorgeträumt und geplant" werden. So soll einst Claus Peymann sein Büro im Berliner Ensemble beschrieben haben, dessen Intendant er bis 2017 war. Jenen Raum mit dem berühmten Modell der BE-Bühne also, mithilfe dessen der Chef im Kleinen vorträumen konnte, was später im Großen zu sehen sein sollte. Ein Zimmer als Herzkammer des Theaterkörpers, pulsierend und Kreativblut pumpend bis in die letzten Zellen, die kleinsten Verschläge, wo vielleicht die Praktikant:innen und Assistent:innen wohnen. So die Vorstellung, so der Traum.

Kolumne ❤️topia: Şeyda Kurt über die Entstehung der Romantik, wann, wie und für wen

Er will!

von Şeyda Kurt

25. Februar 2021. Am 14. Februar, am sogenannten Valentinstag, twittere ich: "Ich habe keine romantischen Gefühle gegenüber Deutschland." Eine Aussage dieser extrem beschönigenden, abmildernden Art nennt sich Euphemismus, das lernte ich im Deutschunterricht (denn eigentlich meine ich damit, dass ich Deutschland einfach wirklich nicht so mag).

Seite 6 von 15