nachtkritiknewsletter
Verrückt nach Trost
7. Dezember 2022. Ein an Krisen allzu reiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie sind die globalen Verwerfungen im Theater angekommen – und was hat den Betrieb beschäftigt? Darüber sprechen Susanne Burkhardt und Elena Philipp im Theaterpodcast #52 mit der Kritikerin Shirin Sojitrawalla.
Von Susanne Burkhardt und Elena Philipp
Ist es das Beste, was man über das Theaterjahr 2022 sagen kann, dass die Bühnenkünste zurück sind und allüberall wieder wie vor Corona gespielt wird? Ist, angesichts von Kriegen und Konflikten, Klimakrise und Corona nicht auch das Theater in der Krise?
Herausfordernd war das Jahr 2022 für die Häuser. Obwohl Vorstellungsbesuche wieder ohne Maske möglich sind, Lockdowns und Vorschriften für eine Saalauslastung von maximal 25 Prozent wie zu Beginn des Jahres weit weg sind, gibt es auch jetzt wieder krankheitsbedingte Vorstellungsausfälle. Die Energiekosten steigen, die Inflation macht sich bemerkbar. Und das Publikum bleibt zögerlich.
Eine Scheindebatte?
Liegt das daran, dass die Theater den Krisen der Welt (wie dem Krieg gegen die Ukraine, niedergeknüppelten Protesten im Iran oder der Klimakatastrophe und ihren Folgen) zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit schenken? Sehnt sich das Publikum nach mehr Unterhaltung – oder nach mehr Austausch auf Augenhöhe?
Mancherorts hielt man die "Wokeness" der Bühnen für die Ursache des Publikumsschwunds. Steckt dahinter mehr als eine Scheindebatte?
Schönheit und Trost
Regisseurin Claudia Bauer, die 2022 einen "Preisehagel" erlebt hat, erzählt, was diese verstärkte Würdigung ihrer Arbeit mit "Glück" zu tun hat und was sie sich von einem aktuellen Theaterabend wünscht. Regisseur Volker Lösch hat 2022 zweimal zur Klimakrise inszeniert und berichtet, wie das beim Publikum ankommt. Und auch die Choreographin Florentina Holzinger schaut im Theaterpodcast #52 auf ihr Jahr zurück.
In ihren persönlichen Theater-Highlights finden die Gesprächspartner:innen tröstliche Schönheit und kluge Unterhaltung – denn das kann das Theater.
In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur.
neueste kommentare >