Kolumne: Aus dem bürgerlichen Heldenleben
Mit der Wünschelrute
von Esther Slevogt
21. November 2019. Die Frage, wie die flüchtige Theaterkunst der Nachwelt überliefert werden könnte, tauchte neulich wieder einmal auf Twitter auf, als die Medienwissenschaftlerin und Ex-Piratin Tina Lorenz auf Defizite in der Debatte verwies und zu Protokoll gab, wie viel weiter als die Theater hier beispielsweise Museen seien. Dabei ist das Thema so alt wie das Theater selbst. Nicht nur Mimen beklagen schon lange, dass die Nachwelt ihrer ephemeren Kunst keine Kränze flicht; dass sich diese Kunst nur im Moment ereignet und kaum Spuren in der Zeit hinterlässt. Die Erfindung von Film und Fotografie stellte im 20. Jahrhundert eine Weile eine Lösung des Problems in Aussicht. Beispielsweise hat Bertolt Brecht schon sehr früh diese Medien genutzt, um seine Inszenierungen zu dokumentieren, ja in Modellbüchern geradezu zu zementieren.
Kolumne: Berichte von der Insel
"Die was zu mir nett san, die hab ich gern"
von Andrea Heinz
28. Mai 2019. Dummdreiste Machtgeilheit, Gier und Machogehabe. Das Ibiza-Video hat gezeigt, was eigentlich alle schon die längste Zeit wussten. Die ganze Geschichte hat aber noch eine andere Annahme bestätigt: In Österreich und erst recht in Wien schätzt man eine gute Inszenierung auch abseits der Bühne. Sei es die zweifelsohne durchdachte Dramaturgie der Ibiza-Tapes (schon jetzt ein Klassiker), sei es der Auftritt des Bundespräsidenten vor samtener Tapete und Maria-Theresien-Bildnis ("Bis zum nächsten Mal"). Der Übergang von Politik zu Theater ist ja ohnehin oftmals ein fließender, und bei der Bernhard’schen Frage, "Ist es eine Komödie? Ist es eine Komödie?", weiß man auch nie so genau, was er da eigentlich gemeint hat. Politik? Theater? Wahrscheinlich beides.
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