Kippen die Kölner Neubaupläne? Bürgerinitiative plant Bürgerbegehren
Köln, 24. Januar 2010. 13 Millionen Euro sollen in der Kölner Kulturlandschaft eingespart werden. Gleichzeitig hat die Stadt einen 295 Millionen Euro teuren Neubau für Oper und Schauspiel beschlossen. Soweit, so bekannt. Aber der Widerstand wächst. Kippen die Pläne am Ende doch noch? Bis zum 15. März wollen zwei Bürgerinitiativen 30.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln, um den Abriss des Riphahn-Baus und den Neubau zu verhindern, berichtet der Kölner Stadtanzeiger am Freitag.
Abwägen, was man auszuhalten bereit ist
In einem gemeinsamen Aufruf fragen die beiden Bürgerinitiativen Kölner Komment und Köln kann auch anders: "Dürfen wir akzeptieren, dass die Stadt Köln das bedeutende Erbe der 50er-Jahre-Moderne hat verwahrlosen lassen, und nun angeblich nur noch der Abriss bleibt?" Der Abriss des Baus von Wilhelm Riphahn und der Neubau durch das Architekturbüro JSWD stellt für die in der Initiative "Mut zu Kultur" zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen ein "Kostenabenteuer mit ungewissem Ausgang" dar. Zu den Unterstützern der Initiative gehören prominente Politiker, Autoren und Künstler, darunter Lale Akgün, Dirk Bach, Maxim Biller, Peter Busmann, Jürgen Flimm, Dominik Graf, Candida Höfer, Udo Kier, Alice Schwarzer und Rosemarie Trockel.
Für Georg Quander kommt den Informationen des Kölner Stadtanzeigers zufolge das Bürgerbegehren "zum völlig falschen Zeitpunkt". "Wir haben viereinhalb Jahre gebraucht, um zur jetzigen Entscheidung zu gelangen. Und jetzt sollen wir bei Null anfangen?" zitiert das Blatt den Kölner Kulturdezernenten. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters habe verkündet, er wolle dafür kämpfen, die einmal gefällte Entscheidung durchzusetzen. Sollte das Bürgerbegehren und ein sich daran anschließender Bürgerentscheid erfolgreich sein, mahnt Quander, könne sich die Interimszeit für das Schauspielhaus um acht Jahre verlängern. "Dann ist das Schauspiel tot."
Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg zeigte sich, so der Kölner Stadtanzeiger, entsetzt vom geplanten Bürgerbegehren: "So produziert man nur acht bis zehn Jahre Chaos, vielen, die hier unterschrieben haben, ist das wahrscheinlich gar nicht klar." Die Gegner der jetzigen Lösung hätten zehn Jahre Zeit gehabt, ihren Widerspruch geltend zu machen: "Jetzt missachten sie alle vorangehenden demokratischen Prozesse. Das ist zutiefst undemokratisch." Die Intendantin des Kölner Schauspiels hingegen schreckt das Bürgerbegehren nicht: "Man muss immer abwägen, was man auszuhalten bereit ist", wird Karin Beier im Kölner Stadtanzeiger zitiert.
Hier eine Chronik der bisherigen Debatte.
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