Staatstheater Hannover distanziert sich von Tortenwurf
Torte statt Worte
Hannover, 23. September 2010. Das Staatstheater Hannover hat sich vom Tortenwurf auf den Grünen-Bundesfraktionsvorsitzenden Jürgen Trittin gestern Abend distanziert. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Ideale versus Realpolitik" auf der zentralen Bühne des Projekts Republik Freies Wendland wurde Trittin von einem bislang unbekannten Maskierten angegriffen. Als Trittins Diskussionspartnerin, die selbst ernannte Vollzeitaktivistin Hanna Poddig, es ablehnte, sich von dem Farbanschlag zu distanzieren, brach der Grünen-Politiker die Diskussion ab und verließ die Bühne, wie u.a. Spiegel online meldete.
Inszwischen distanzierte sich das Schauspiel des Staatstheaters als Veranstalter von dem Anschlag auf Trittin und der Haltung Poddigs. "Nicht nur vor dem Hintergrund unseres Projektes ist diese Art der Auseinandersetzung in keiner Weise hinnehmbar", heißt es auf der Homepage des Theaters. Zudem sei ausgeschlossen, dass der Täter zu den Teilnehmern des Projekts gehöre. Poddig selber sei derzeit nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, wie die Welt berichtet.
Auch die Bewohner der Hütten auf dem Ballhofplatz zeigten sich erbost über den Tortenangriff. "Wir waren interessiert an einem friedlichen Meinungsaustausch und bedauern, dass die Diskussion nicht stattfinden konnte", sagte Lara Janssen von der Schülerschaft des Wendlandprojektes dem Welt-Bericht zufolge. "Wir distanzieren uns von diesem Vorfall und hoffen, dass er kein schlechtes Licht auf unsere Veranstaltung wirft."
Die Polizei Hannover ermittelt unterdessen noch immer wegen versuchter Körperverletzung und sucht Zeugen, die Hinweise zu dem in weiß gekleideten Täter im Alter zwischen 17 und 25 Jahren geben können.
Mit dem zehntägigen, politisch von Anfang an umstrittenen Projekt "Freie Republik Wendland" will das Schauspiel Hannover an die gleichnamige Protestaktion aus dem Jahr 1980 bei Gorleben erinnern. Dazu wurde ein Hüttendorf aus Holz, Pappe und Stroh errichtet. Dabei soll vor allem der Austausch zwischen der Jugend und der Generation der Gorleben-Gegner im Vordergrund stehen.
(Spiegel online / Welt / geka)
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Ich wär ja äußerst vorsichtig mit dem Distanzieren. Distanzieren kann ich mich nur von etwas oder jemandem, dem ich nahestehe. Wer immer sich von jemandem distanziert, setzt sich dem Verdacht (einstiger) Kumpanei aus.
Abgesehen davon gilt natürlich: Glücklich das Land, in dem man sich wegen eines Joghurttortenwurfs erregt.